ARENA: Für oder gegen Frauenquote
In der «Arena» diskutieren:
- Julia Onken, Psychologin, Feministin und Buchautorin
- Diana Strebel, Unternehmerin
- Oskar Freysinger, Nationalrat SVP/VS
- Balthasar Glättli, Nationalrat Grüne/ZH
Bild
Die Frauenquote spaltete die Gäste der «Arena».
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Die Argumente:
Die 10 wichtigsten Argumente gegen die Frauenquote
In Zeiten, da unsere Medien den
Eindruck erwecken, nur Hinterwäldler könnten sich gegen eine
Frauenquote aussprechen und es gebe für diese Haltung nur
frauenfeindliche Ursachen, aber keine guten Argumente, sollte man
vielleicht wenigstens die wichtigsten Argumente gegen die Quote einmal
kurz als Übersicht zusammenfassen:
1. Es ist unbestritten, dass
wesentlich mehr Männer auf einen Führungsposten in der Wirtschaft aus
sind als Frauen. Eine Pari-pari-Verteilung stellt somit nur eine weitere
Diskriminierung von Männern dar. Diese werden, etwa wenn es um die
Einstellung in eine Firma geht, inzwischen
ohnehin schon benachteiligt.
2.
Bisher erkämpften sich Männer ihren Aufstieg durch Leistung
(Überstunden, Wochenendarbeit etc.) – jetzt soll er Frauen qua
Geschlechtszugehörigkeit gegeben werden. Gewürdigt wird nicht mehr das
Individuum, sondern das Kollektiv (männlich/weiblich). Das widerspricht
einem liberalen Gesellschaftsverständnis.
3. Eine Quote ist ein
Eingriff des Staates in die Freiheit eines Unternehmers, seine Firma von
den Menschen führen zu lassen, die er am kompetentesten hält. Sein
Eigentumsrecht wird beschnitten. Entsprechende Eingriffe führen Richtung
Planwirtschaft, und wohin dieses Experiment wiederum führt, haben uns
vergangene Jahrzehnte gezeigt. Aus diesem Grund ist die Quote auch nicht
mit
Artikel 2, Abschnitt 1 des Grundgesetzes vereinbar.
4.
Erfahrungen mit der Quote in Staaten wie Norwegen
zeigen, dass sich diese Regelung vielfach destruktiv auswirkt: Sie
führte zu einer Diskriminierung älterer Arbeitnehmer, dadurch weniger
sachkundigen Managern, infolgedessen einer schlechteren Performance der
betroffenen Unternehmen, einem massiven Karriererisiko für überforderte
Frauen sowie dem Phänomen der sogenannten "Goldröcke": einem relativ
kleinen Klüngel von Frauen, die etliche Aufsichtsratsposten anhäufen,
weil sich jede von ihnen mehrere davon unter den Nagel gerissen hat.
5.
In der Debatte wird immer wieder eine Kinsey-Studie angesprochen, der
zufolge Firmen mit mehr Frauen im Management eine bessere Performance
bieten. Übergangen wird, dass in dieser Studie explizit nur von einer
Korrelation die Rede ist, nicht von einer Kausalität. Und natürlich gibt
es auch gegenläufige Studien, denen zufolge
ein höherer Frauenanteil an der Spitze einer Firma mit einer schlechteren Performance verknüpft ist.
6.
Das Argument, ein höherer Frauenanteil an der Spitze von Firmen sei
auch für die Volkswirtschaft eines Landes von immenser Bedeutung, lässt
sich nicht halten,
wie man etwa am Beispiel der Schweiz sieht.
7.
Die Forderung nach einer Frauenquote jetzt nicht nur in der Politik,
sondern auch an der Spitze privater Unternehmen stellt die Frage nach
weiteren Quotierungen, die man dann "konsequenterweise" ebenfalls
erfüllen müsste: Was spricht gegen eine Schwulen-, Migranten- und
Behindertenquote an der Spitze von staatlichen und privaten
Organisationen – der Fairness halber und weil das doch alles keine
schlechteren Menschen sind? Was spricht gegen eine Frauenquote bei
Schachmeisterschaften, Jugend-forscht-Wettbewerben und anderen
Bereichen, wo die Spitze bislang weit überwiegend männlich ist? Beim
Bundesverdienstkreuz gibt es diese Quote ja schließlich auch schon, in Österreich wird sie für die Zulassung zum Medizinstudium
gefordert,
weil Frauen weit übermäßig an den dafür notwendigen Tests scheitern.
Möchten Sie sich von einer Ärztin operieren lassen, die diesen Job durch
Quoten erhalten hat? Und wie weit ist es bis zur durchgequoteten
Gesellschaft, in der Qualifikation überhaupt nichts mehr zählt?
8.
Die Quote schadet nicht zuletzt auch Frauen – weil ihnen von Kollegen,
Kunden und Geschäftspartnern immer wieder (und sei es heimlich)
unterstellt werden wird, nur per Quote auf ihre Position gehievt worden
zu sein. Damit ist die Unterstellung verbunden: Ohne massive
Reglementierung von oben werden es Frauen nie zu etwas bringen. Und wie
solen Frauen das auch lernen, wenn ihnen die Notwendigkeit, sich im
Konkurrenzkampf durchzusetzen, schlicht aus dem Weg geräumt wird?
9.
Schon die derzeitige Diskussion über die Quote wird von einem massiven
Männerprügeln begleitet. Unternehmer wissen, dass sie angesichts des
absehbaren Arbeitskräftemangels verstärkt weibliche Mitarbeiter anziehen
müssen. Dementsprechend reißen sie sich ein Bein aus, um Frauen mit den
unterschiedlichsten Bonusleistungen anzuwerben: Betriebskindergärten,
firmeninterne Weiterbildung während der Elternzeit, flexible
Arbeitszeitmodelle, Kinderbonuszeiten undsoweiter undsofort. In der
Quotendebatte wird das aber nicht gewürdigt, sondern immer noch das Bild
vom unterdrückenden Mann gezeichnet, dem Patriarcharen, der aufgrund
einer tief in seiner Seele verwurzelten Abneigung gegen Frauen keine
Vertreter des weiblichen Geschlechts gleichberechtigt auf der selben
Stufe neben sich dulden möchte. Damit ist schon die Quotendiskussion, so
wie sie aktuell verläuft, ein Schüren von Geschlechterhass. Dass jeder,
der sich erdreistet, die Quote abzulehnen, erst recht als Frauenhasser
gebrandmarkt wird, wodurch die Debatte eines leichte Unwucht hin zum
totalitären Meinungsverbot erhält, kommt dazu. (Wie gut eine Frauenquote
selbst in angeblich "patriarchalen" Diktaturen gedeiht, zeigt im
übrigen das Beispiel
Ägypten.)
10.
Die Gruppe, bei der es um in dieser unsere Medien derzeit
beherrschenden Diskussion eigentlich geht, liegt von ihrer Zahl im
Promillebereich.
Es geht um die alleroberste Schicht unserer Gesellschaft. Medienthema
Nummer eins sind also a) die Anliegen von Frauen und b) die Anliegen der
absoluten Elite. Im Gegensatz dazu habe ich in meinem Leben noch keine
einzige Talkshow gesehen, die thematisierte, dass geschätzte 90 Prozent
der Obdachlosen Männer sind, woran das liegt und wie man das ändern
könnte. Medientabu Nummer Eins sind damit a) die Probleme von Männern
und b) die Probleme der alleruntersten Schicht unserer Gesellschaft. Das
Volk soll darüber nachdenken: Was können wir mehr für Frauen/für die
"Elite" tun. Das Volk soll nicht darüber nachdenken: Was können wir für
Männer/für die Verlierer in unserer Gesellschaft tun? Schon die Art, wie
hier Themen medial gesetzt bzw. nicht gesetzt werden, zeugt von einer
kranken Geschlechterkultur.
Das sind die zehn Argumente, die ich
bei diesem Thema für am wichtigsten halte. Wenn Sie meinen, dass ein
zentrales Argument auf meiner Liste fehlt, schicken Sie mir ruhig eine
Mail. Ausführlicher können Sie sich in der
Streitbar sowie der
WikiMANNia mit Argumenten gegen die Frauenquote auseinandersetzen.
Freysinger:
«Meistens wollen die Frauen nicht in Führungspositionen», sagt
Freysinger. «Was ich alles versucht habe, um die Frauen auf die Liste zu
bringen! Die wollen einfach nicht», so SVP-Vizepräsident. «Es ist klar,
links gibt es viel mehr Frauen, weil da alle Männer sowieso Kastrierte
sind.» Er meine dies natürlich nur rein psychologisch, versucht
Freysinger seine Aussage etwas zu entschärfen. Die Frauen seien dort in
einer dominanten Position. «Wahrscheinlich zieht die SP sie an, weil
Frauen eine sehr soziale Ader haben.»
Argumente für die Quote:
Hier die Argumente für die Frauenquote – zitiert von ProQuote.de:
- Ich halte eine Frauenquote für den aussichtsreichsten Weg, in
überschaubarer Zeit eine Frauenquote überflüssig zu machen. Außerdem
werden die Konferenzen kürzer. Andreas Wolfers, Leiter der Henri-Nannen-Journalistenschule
- Ich weiß aus Erfahrung, dass die eigenen Glaubensmuster schwer
erkennbar sind und sich nur schwer alleine ändern lassen. Deswegen
brauchen wir eine kollektive Unterstützung: die Quote! Georg Lolos, TV-Journalist
- Klar, Ouote ist scheiße. Aber wenn’s keine Alternative gibt, weil
die Alpha-Jungs es einfach nicht begreifen? Tja, her mit der Quote! Henning Stegelmann, Synchronbuchautor & -regisseur
- Ich kann es nicht besser sagen als meine Heldin Margaret Thatcher:
„If you want something said, ask a man. If you want something done, ask a
woman.” Da wir in den Medien vor beispiellosen Herausforderungen
stehen, brauchen wir sehr schnell mehr Leute, die etwas tun. Also mehr
Frauen. Alan Posener, Welt-Gruppe, Korrespondent für Politik und Gesellschaft
- Die Frauenquote ist ein trauriger Beleg unserer Unfairness. In einer
aufgeklärten Gesellschaft sollte unser Handeln sie längst überflüssig
gemacht machen! Ranga Yogeshwar, Moderator
- Der Presseclub beweist jeden Sonntagmittag wie viele kluge
und profilierte Redakteurinnen es in Deutschland gibt – nur leider
noch nicht auf der Führungsebene. Das muss sich ändern und kann sich
ändern. Und nach 23 Jahren Frauenförderplan im WDR ist meine Erfahrung:
Von selbst passiert das nicht. Jörg Schönenborn, Chefredakteur Fernsehen, Westdeutscher Rundfunk
- Wenn auch Frauen in der Führungsetage sitzen, wirtschaften
Unternehmen erfolgreicher. Was für die größten börsennotierten
Unternehmen Europas gilt, kann für die Medienbranche nicht falsch sein.
Leider hat sich das aber noch nicht in allen Unternehmen
herumgesprochen. Da muss nachgeholfen werden – nützt ja nix! Dörte Kiehnlein, NDR-”Hamburg Journal”
- Quote – damit Macht nicht unter seinesgleichen bleibt. Julia Westlake, Moderatorin, NDR
- Die Quote ist und bleibt ein Miststück, aber wenn es nicht anders
geht, wenn sich kaum einer an Artikel 3 des Grundgesetzes hält, dann
muss sie halt übergangsweise einspringen. Traurig genug in einem
angeblich doch so fortschrittlichen und aufgeklärten Land. Dunja Hayali, Morgenmagazin, ZDF
- Warum wir mehr Frauen in Leitungspositionen brauchen? Weil Frauen teamorientierter sind. Ulrike Herrmann, die tageszeitung
- Vor ein paar Jahren war ich noch fest davon überzeugt, die Zeit
würde die eklatante Frauenlücke in den Chefetagen unserer Branche schon
schließen. In manchen Bereichen – zum Beispiel in den Intendanzen der
ARD – ist auch einiges passiert. Aber es fehlt noch vieles, und vor
mancher Neubesetzung scheidender (oder ausgewechselter) Chefredakteure
steht man kopfschüttelnd: warum kommen nicht die fähigen Frauen im Team
zum Zug, sondern immer der gleiche Typus männlicher Allesversprecher? Sandra Maischberger, ARD-Moderatorin
-
Kommentar: Die online Umfrage nach der Sendung ergab folgendes eindeutige Resultat: Die Mehrheit der Zuschauer ist gegen eine erzwungenen Quote. 71% sind dagegen. Nur 29% waren dafür.
LINKS:
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der nachfolgenden Diskussion (während der Kaffeepause) zählte die
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