Protest führt zu Umsatzplus
Empörung ist oft gut fürs Geschäft
Der
Diätkonzern Protein World zeigte jüngst den durchtrainierten Körper des
australischen Models Renee Sommerkleid in knappem Bikini. Verbunden mit
dem Slogan: „Are you beach body ready?“ führte dies zu einer
Empörungswelle mit Protestaktionen von Feministinnen und
Bombendrohungen gegen den Konzern. Eine Petition mit 65000
Unterschriften, die gegen den angeblichen Sexismus protestierte, führte
sogar dazu, dass die Plakate in den Londons Subways wieder abgehängt
werden mussten.
Die zahlreichen Demonstrationen und empörten Verlautbarungen waren erstaunlicherweise sehr gut fürs Geschäft und die Empörung wirkte somit kontraproduktiv.
Laut Fachblatt „Marketing“ führte der Protest für den bislang unbekannten Konzern innerhalb von vier Tagen zu einem Umsatzplus von fast zwei Millionen Franken.
Im Grunde genommen geschah einmal mehr genau dasselbe, das bei jedem Aufstand gegen den Sexismus festgestellt werden kann. Empörungen und Verbote fördern ausgerechnet das, was man bekämpfen wollte. Wir müssten eigentlich längt gelernt haben, was Nicole Althaus in einem in der NZZ am Sonntag zu diesem Sachverhalt kommentiert :
„Sexismus lässt sich nicht verbieten. Wer Mädchen ein gesundes Selbstbild vermitteln will, muss sie darin bestätigen, dass sie der Gesellschaft mehr zu bieten haben, als perfekte Brüste und Beine.
Der laute Protest gegen den Bikini Body lehrt uns erst recht, dass sich Frauen nur für ihr Äusseres interessieren.“
Fazit: Wer sich empört, müsste sich demnach gut überlegen, ob er mit seinem Protest nicht das Gegenteil dessen erreicht, was er bezwecken wollte. Bei allen Kommunikationsprozessen entscheidet letztlich die Wirkung.
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