Heidenreich nicht mehr tragbar
SRF
Aus PERSOENLICH:
Elke Heidenreich, die bekannte «Literaturclub»-Kritikerin, ist unter Dauerbeschuss. In der letzten Sendung bezeichnete sie das Buch der Schweizer Autorin Michelle Steinbeck «Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch» als «grauenhaft», «entsetzlich», «unehrlich, verlogen, konstruiert.» Wenn man dies ernst meine, so Heidenreich weiter, habe die Autorin eine ernsthafte Störung. Es sei ein Buch «voller Ekel, alles fault, stinkt, blutet, wird zerhackt.» Obwohl die weiteren Gäste, der Germanist Thomas Strässle und Moderatorin Nicola Steiner, Heidenreich zu bremsen versuchten, setzte Heidenreich, die sich selber als Buchautorin einen Namen gemacht hat, ihre Suada fort«Unbelehrbare Wiederholenstäterin»
Der Literaturkritiker der «NZZ am Sonntag», Manfred Papst, kritisiert in der letzten Ausgabe seiner Zeitung das Schweizer Fernsehen ungewöhnlich stark. «Allein schon dieser Fauxpas hätte eine rote Karte verdient», so Papst in seinem prominent aufgemachten Kommentar (Artikel online nicht verfügbar).
«Das Schweizer Fernsehen als öffentlich-rechtlicher Sender hat die Pflicht, für die Einhaltung elementarer Regeln in der Diskussion zu sorgen. Das tut sie im Fall des ‚Literaturclubs’ nicht.» Elke Heidenreich sei – laut Papst – «eine unbelehrbare Wiederholungstäterin» und verwies auf den «Literaturclub» vom 22. April 2014, als Heidenreich den deutschen Philosophen Martin Heidegger mit einem «falschen Zitat diffamierte». Obwohl der damalige Moderator Stefan Zweifel Elke Heidenreich darauf hinwies, dass der von ihr zitierte Satz bei Heidegger nicht stünde, schrie sie Zweifel nieder und knallte das Buch auf den Tisch. Im Nachhinein habe sich aber gezeigt, so Papst, dass Zweifel auf der ganzen Linie recht gehabt habe.
Literaturkritik sei kein Ponyhof
«Und was war die Folge? Er musste gehen, die Heidenreich blieb. Was für eine verkehrte Welt! Es ist eine Schande, wie Nathalie Wappler als Kulturchefin SRF und ihre Entourage sich damals benommen haben. Sie agierten opportunistisch, feig und träge. Sie suchten die Sache zu verwedeln.» Für Papst ist klar, dass Heidenreich nach der erneuten Auseinandersetzung untragbar sei. So meint er am Ende seiner Kritik: «Literaturkritik ist kein Ponyhof. Polemik darf und muss sein. Aber das eitle Heidenreich-Geblök braucht niemand. Am wenigsten das Schweizer Fernsehen.» Bereits andere Medien hatten vergangene Woche Heidenreich wegen ihres Auftritts stark kritisiert. Fortsetzung folgt. (ma)