Pelz ist im Trend: Ob als Kapuzenbordüre
oder Pompon an der Zipfelmütze.
Was vor wenigen Jahren noch ein modisches No-Go war, ist jetzt wieder
salonfähig. Stil-Experte Jeroen van Rooijen war zu Gast im «Club» und
diskutiert über die Hintergründe dieses Trends. (SRF)
.Wie erklären Sie sich- Herr Rooijen, dass Pelztragen wieder trendy geworden ist?
Ich
glaube es ist teilweise eine Gegenreaktion der jungen Leute, welche die
Handlungskonzepte ihrer Eltern ablehnen. Aber es gibt auch eine
deutliche Celebrity-Kultur, in der Pelz immer noch Luxus suggeriert.
Heisst, wenn die Kardashians oder Justin Bieber Pelz tragen, wollen es
auch ihre Fans. Und letztlich gibt es die, welche vermutlich einfach aus
purer Ignoranz Pelz tragen.
KOMMENTAR:
Diese Gegenreaktion zeigt sich auch beim Rauchen, religiösem oder grünem Gedankengut.
Jugendliche wollen sich bewusst den Handlungskonzepten der älteren Generation entgegenstellen. Ich kenne Familien, die mit den Kindern bei allen Ostermärschen der Pazifisten mit dabei waren. Zwei Söhne wollten dann ins Militär. Einer wurde sogar Instruktor. Anderseits wurde der Sohn eines hohen Offiziers Dienstverweigerer.
Beim Pelztragen wurde vor Jahren jeder geächtet, der Pelz getragen hat oder einen positiven Gedanken zum Pelztragen zu äussern wagte.
Ich zitiere die Stimme einer Pelzträgerin, die sich heute offen zum "Pelz-tragen" bekennt:
Ich ziehe den
Hut vor allen, die komplett vegan leben, nur Gummistiefel tragen und
jeden Wurm aus einem Apfel retten. Alle anderen, die beim Thema Pelz
empört den Farbbeutel zücken, dann aber bei McDrive den Blinker setzen,
sind einfach scheinheilig.
Ich trage den
Secondhand-Fuchs, denn er hat schon lange das Zeitliche gesegnet; Omas
Muff, weil er bereits sie durch Berliner Winter gebracht hat. Die neue
Kojotenkapuze und das Fell einer Kaschmirziege liebe ich aus
zweifelhaftem Grund: weil ich sie schön finde.
Dafür liegt bei mir nur einmal im Monat ein Tier auf dem Teller ,
ich ziehe jede Karotte einer Fleischware vor, ich füttere Meisen im
Winter und helfe Spinnen, wenn sie in der Bredouille sind. Ganz ohne
ihnen mit satanischen Versen Beine zu machen.
Petra Harms,