Dienstag, 26. Februar 2013

Wer will schon gegen Familien sein

Marcus Knill
Die Debatte über den Familienartikel – über den am 3. März abgestimmt wird – wurde von Seiten der Befürworter über Wochen sachlich, zurückhaltend, ruhig und mit anerkannten Persönlichkeiten geführt. Das Ja schien beim damaligen Stand der  Meinungsbildung  gesichert.  Plötzlich stellen nun Umfragen beim Familienartikel   eine Erosion der frühen Zustimmung fest. Weshalb? Ausschlaggebend muss die SVP-Zeitung gewesen sein, die allen Haushaltungen zugestellt wurde.

Sie vermittelte der Bevölkerung in erster Line eine emotionale Kernbotschaft (Wort und Bild stimmten überein). Sie lautete dahingehend, dass die Familieninitiative  eine Mogelpackung sei. Die Dachbotschaft: Die eigentlichen Familien werden mit der Initiative gar nicht gestützt. Es wird  nur die Fremdbetreuung gefördert und jene Eltern, welche die Kinder selbst betreuen, haben bei einer Annahme das Nachsehen. Kinder bräuchten  eigene konstante Bezugspersonen und Nestwärme! Die Bilder und Argumente emotionalisierten plötzlich alle Stimmberechtigten. Die Stimmung scheint zu kippen. Am 3. März muss auch das Ständemehr erreicht werden und das dürfte schwierig werden. Ohne die SVP-Zeitung wäre sicherlich die Initiative sang- und klanglos angenommen worden. Denn: Wer will schon gegen  FAMILIEN sein. Falls nun der Familienartikel am 3. März überraschend scheitert, so wäre dies nicht dem zitierten Sachargument “unermessliche Kosten” zuzuschreiben. Ausschlaggebend wäre einmal mehr eine Erkenntnis aus der Kommunikationspsychologie: Emotionen schlagen Fakten! Bilder beeinflussen mehr als Worte!
Marcus Knill
Montag, 25. Februar 2013 um 13:09 Uhr