Wer will schon gegen Familien sein
Die Debatte über den Familienartikel –
über den am 3. März abgestimmt wird – wurde von Seiten der Befürworter
über Wochen sachlich, zurückhaltend, ruhig und
mit anerkannten Persönlichkeiten geführt. Das Ja schien beim damaligen Stand der Meinungsbildung gesichert. Plötzlich stellen nun Umfragen beim Familienartikel
eine Erosion der frühen Zustimmung fest. Weshalb? Ausschlaggebend muss
die SVP-Zeitung gewesen sein, die allen Haushaltungen zugestellt wurde.
Sie vermittelte der Bevölkerung in erster
Line eine emotionale Kernbotschaft (Wort und Bild stimmten überein).
Sie lautete dahingehend, dass die Familieninitiative eine Mogelpackung
sei. Die Dachbotschaft: Die eigentlichen Familien werden mit der
Initiative gar nicht gestützt. Es wird nur die Fremdbetreuung gefördert
und jene Eltern, welche die Kinder selbst betreuen, haben bei einer
Annahme das Nachsehen. Kinder bräuchten eigene konstante Bezugspersonen
und Nestwärme! Die Bilder und Argumente emotionalisierten plötzlich
alle Stimmberechtigten. Die Stimmung scheint zu kippen. Am 3. März muss
auch das Ständemehr erreicht werden und das dürfte schwierig werden.
Ohne die SVP-Zeitung wäre sicherlich die Initiative sang- und klanglos
angenommen worden. Denn: Wer will schon gegen FAMILIEN sein. Falls nun
der Familienartikel am 3. März überraschend scheitert, so wäre dies
nicht dem zitierten Sachargument “unermessliche Kosten” zuzuschreiben.
Ausschlaggebend wäre einmal mehr eine Erkenntnis aus der
Kommunikationspsychologie: Emotionen schlagen Fakten! Bilder
beeinflussen mehr als Worte!