Mittwoch, 20. August 2014

Geri Müller und die Medien

Geri Müller, sein Anwalt und seine Partei hoffen nun:
Schwamm darüber - die Sommerlochgeschichte geht in Kürze vergessen.

Der zusätzliche Auftritt Geri Müllers im CLUB wird in der Medienlandschaft analysiert, kommentiert.
Die Kommentare kreisten meist um die Frage:
Ist Geri Müller ein Medienopfer oder haben die Medien nicht das Recht, die Geschichte mit den Nacktphotos zu thematisieren?
Wo liegt die Grenze zwischen Privatheit und Oeffentlichkeit?

Auch ich habe mit die Diskussion im Club angeschaut.

Christine Maier brachte Geri Müller in eine heikle Situation. Sie konfrontierte ihn mit seinem Zitat, als Armeechef Nef in einer ähnlichen Situation war.
Maier las Geri Müller seine Aussagen zum zurückgetretenen Armeechef Roland Nef vor: "Es ist zwar eine private Angelegeneit, das spielt aber keine Rolle. An einen Armeechef habe er hohe moralische Ansprüche. Ich erwarte von einem Armeechef, das er zu hundert Prozent sauber ist."
Dieses Konfrontation wurde leider mit wenige Worten abgetan und nicht weiter diskutiert. Man könne die beiden Fälle nicht miteinander vergleichen, wurde gesagt. Geri Müller habe keine Gewalt angewendet.

Sorry: Es geht bei dieser alten Aussage nur um die Frage des moralischen Anspruchs einer Führungspersönlichkeit, den Geri Müller bei sich nicht  gelten lassen will.

Aus meiner Sicht brachte die CLUB Diskussion keine neuen Erkenntnisse. 
Geri Müller verstand es die Geschichte immer wieder auf die Metaebenen zu verlagern und mahnte die Jugend, von seinen Fehlern zu lernen.
Ich wunderte mich, dass Patrik Müller am Anfang nicht zu Worte kam. Sein Beitrag war immerhin der Auslöser der ganzen Geschichte. 
Geri Müller gelang es auch, sich als Medienopfer darzustellen - unterstützt von MarioGmür.
- Er bagatellisierte, beschönigte sein Verhalten:
Alle machen Fehler-
Man muss verzeihen können-
Macht jetzt einen Strich unter die Rechnung-
Heute publizieren Jugendliche auch Nackt-Selfies -
Nach Gmür ist Müller ein Medienopfer und wurde zu Unrecht in die Oeffentlichkeit gezogen.

Geri Müller sagte, dass er erst zurücktrete, wenn er das Vertrauen der Bevölkerung nicht mehr habe.
Kann ein Stadtpräsident das Vertrauen noch haben, wenn er ihm die Risikoabschätzung fehlt?
Oder wenn er durch erotische Obsession nicht mehr seine Sinne mächtig ist: "Ich weiss nicht wie das geschehen konnte!"
Ist ein Politiker noch vertrauenswürdig, wenn er sich erpressbar und angreifbar macht?
"Etwas, das spielerisch begonnen habe, habe auf einmal eine Eigendynamik erhalten und sei der Kontrolle entglitten", sagte der angeschossene Geri Müller. 
Die Oeffentlichkeit muss sich fragen, ob ein Politiker noch tragbar ist, dem die Kontrolle entgleitet?
Wie verhält sich so ein Stadtpräsident in einer Krisensituation?  


Selbstverständlich besteht bei Themen mit SEX-PROMIS-BLUT-TRAENEN-SPERMA die Gefahr der Boulevardisierung. Doch sind die angeblichen Medienopfer meist selbst schuld, dass es zu den unliebsamen Medienhypes kommt. Es lohnt, sich mit den Phänomenen der Medienkommunikation auseinander zu setzen. Der Umgang mit Medien muss zusätzlich erworben werden, so wie das Lesen und Schreiben.


Vincenz Wyss schreibt treffend (Interview  persönlich.com):

Es gibt zunehmend Stimmen, die kritisieren, dass die Vorverurteilung durch die Medien stark zugenommen hat. Wie dramatisch beurteilen Sie dieses Phänomen?
Ich kann mir vorstellen, dass hier mehr und mehr eine Kultur aus der Blogosphäre auf den herkömmlichen Journalismus rüberschwappt: Publizieren bevor alle benötigten Fakten auf dem Tisch sind und dies mit dem Alibi, Betroffene könnten sich ja dann noch später melden oder man könne jederzeit nachschieben. Das halte ich für eine gefährliche Entwicklung.
Wie könnte hier Gegensteuer gegeben werden?
Zunächst brauchen wir heute auch eine starke öffentliche Debatte über Medienleistungen, also Medienkritik, damit auch das Publikum erkennen kann, dass professioneller Journalismus Regeln kennt, über welche man sich – und das zeigen die unterschiedlichen Aussagen der befragten Chefredaktoren – immer wieder neu verständigen muss. Schliesslich ist Glaubwürdigkeit sicher auch heute noch das wichtigste Kapital eines verantwortungsvollen Journalismus. Gerade in einer Zeit, in der manche glauben, es stehe alles – sowieso – im Internet, wird dieses Gut wichtiger denn je. Das heisst also eine Differenz machen und auch mal zuwarten können, bis die Trauben reif sind. Aber ich weiss, das klingt in den Ohren mancher Journalisten wie eine Sonntagspredigt aus dem Elfenbeinturm.

 





 

Durch meine Schuld, durch meine Schuld …


Der Schweiz bekannte Geri Müller,
allseits gerühmt als grüner Knüller,
lichtet ab sich födleblutt
und versendet diesen Schutt.

Gross ist alsdann sein Bedauern,
seine Ämter nun erdauern
will der nicht mehr junge Knabe,
unanständig sein Gehabe.

Und es meint der Peter Dörig,
dass der Müller nun ist vörig,
soll er doch als Fotograf
decken jeglichen Bedarf.








20.08.2014 Dö

Geri Müller im CLUB

«Obwohl Müller jetzt gelobt wird, geht die Strategie nicht auf»

Geri Müller im «Club»: Was machte er richtig, was falsch – und was muss er jetzt tun? Dazu Kommunikationsexperte Marcus Knill.




Marcus Knill ist Experte für Medienrhetorik und Kommunikationscoach.








Herr Knill, wie schätzen Sie Geri Müllers Auftritt im «Club» ein?

Er trat ruhig und souverän auf und versuchte, auf die Metaebene zu gelangen: Rechtlich ist alles sauber, theoretisch kann ich zurück ins Amt – wenn man mich nur lassen würde.


Wie unterschied sich der Auftritt von der Pressekonferenz?

Das waren zwei völlig verschiedene Auftritte. An der Pressekonferenz hat er sich entschuldigt und gleichzeitig keine Fragen von Journalisten zugelassen – was meiner Meinung nach ein Fehler war. Im «Club» trat er in den Dialog, aber beging dafür andere Fehler.


Welche?

Er beschönigte die Geschichte: Jeder Mensch habe eine dunkle Seite, dafür müsse man Verständnis haben. Kurz, er rechtfertigte sein Verhalten. Doch Rechtfertigung und faule Ausrede liegen nahe beisammen.


Immerhin heimste er nach dem Auftritt auch Lob ein.

Einige Leute haben nach dem Auftritt wohl Erbarmen mit ihm. Aber viele Zuschauer dürften die Echtheit von Geri Müllers Einsicht bezweifeln. Obwohl er jetzt für seinen Auftritt im «Club» gelobt wird, geht die Strategie langfristig nicht auf.


Was hätten Sie ihm geraten?

Er hätte viel schneller die Fakten auf den Tisch bringen sollen – deshalb war auch das anfängliche Redeverbot vom Anwalt fragwürdig. Doch diese Fehler wurden am Anfang gemacht.


Wie sollte sich Geri Müller jetzt verhalten?

In der jetzigen Situation ist guter Rat extrem schwierig. Am besten wäre wohl, wenn er schweigen würde. Es besteht die Hoffnung für ihn, dass die Angelegenheit als Sommerlochgeschichte abgehakt wird. Doch es sind noch zu viele Fragen offen. Die Fortsetzungsgeschichte ist wohl vorprogrammiert.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

Wie sich Hillary Clinton ihre Auftritte vergolden lässt


 Hillarys Sonderwünsche am Spenden Dinner

US-Aussenministerin Hillary Clinton besteht bei einem öffentlichen Auftritt auf minuziöse und superteure Arrangements. Das «Las Vegas Review-Journal» berichtet jetzt über Details des Vertrags für einen Auftritt von Clinton an der Universität in Nevada.
Clinton entpuppt sich als Kontroll-Freak: Im Vertragswerk ist jede Minute des Auftritts von Hillary Clinton an dem Spendenevent am 13. Oktober festgelegt. Damit nicht genug: die Sonderwünsche Clintons stehen den Extra-Wünschen gewisser Rock-Stars in nichts nach.
Die ehemalige US-Aussenministerin verlangt in ihrem Standard-Vertrag quasi als «Vorschuss» 300'000 Dollar Cash. Hinzu kommt ein Privatjet, «eine Gulfstream 450 oder ein grösseres Flugzeug», zu ihrer Fortbewegung. Der Neupreis eines solchen Fliegers kann bis 38 Millionen Dollar betragen. Für zwei Mitarbeiter verlangt Clinton zudem durchgehend Business-Klasse im Linienflug.

Nur Präsidenten-Suite

Clinton residiert ausschliesslich in einer «Präsidenten-Suite». Für ihr Team beansprucht sie bis zu drei Hotelzimmer nebenan plus zwei weitere Zimmer. Auch die Kosten für alle Mahlzeiten und Snacks für Clinton und ihr Team müssen vom Gastgeber bezahlt werden, inklusive 500 Dollar Taschengeld für den Chef ihres Reiseteams.
Der Vertrag legt auch fest, dass Clinton nicht länger als 90 Minuten am Anlass anwesend ist und mit maximal 100 Personen für maximal 50 Fotos posiert. Verboten sind sämtliche Audio- und Videoaufnahmen sowie jegliche Berichterstattung in den Medien.
Die Rede Clintons darf lediglich von einem Stenografen festgehalten werden. Der Text bekommt anschliessend nur Clinton selber. Das Salär in Höhe von 1250 Dollar für den Stenografen bezahlen die Organiblick.ch
satoren.
Rund 1000 Personen werden am Spenden-Dinner mit Clinton in Nevada teilnehmen. Sie bezahlen für einen Platz an einem der Tische zwischen 5000 und 20'000 Dollar.
Hillary Clinton legte im Februar 2013 ihr Amt als US-Aussenministerin nieder. Seither hat sie laut Schätzungen von Experten mindestens 12 Millionen Dollar verdient.
Es wird erwartet, dass die Frau des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton für die nächsten US-Präsidentschafswahlen kandidiert. (btg)
Eine Gulfstream 450. Darunter steigt Hillary Clinton nicht einmal ein. play Eine Gulfstream 450. Darunter steigt Hillary Clinton nicht einmal ein.
(gulfstream.com)
KOMMENTAR: Erstaunlicherweise geht die Rechnung trotz der Extra Wünsche und Zusatzkosten auf. Alle profitieren. Die Events sind angeblich ausgebucht.