Freitag, 28. Oktober 2011



Zur Einstimmung und Vertiefung unseres Ausbildungsmoduls:


Auch wer von berufwegen gewohnt ist, öffentlich aufzutreten, wird in neuen oder ungewohnten Situationen von einer diffusen Schwellenangst befallen. Das ist normal. Ein Sekundarlehrer, der an einer Gemeindeversammlung neben mir sass, wollte etwas sagen, blieb aber sitzen. Er hätte etwas Wichtiges fragen wollen. Ich wollte von ihm wissen, warum er sich nicht zu Wort gemeldet habe. "Vor so vielen Leuten bin ich mir nicht gewohnt zu reden. Schau nur die vielen Augen im Saal!" antwortete er mir.

Die vorhandenen Schwellenängste können wir  überwinden lernen. Aber wie? Es geht leider nicht mit trockender Theorie,  mit Lesen oder indem wir uns die Ratschläge eines Rhetorikexperten  anhören.  Nur durch das TUN,TUN,TUN (TTT) lernen wir neue Situationen meistern. Im Grunde genommen verfügen  Lehrpersonen bereits über viel theoretisches Wissen. Doch mangelt es bei ungewohnten Auftritten meist lediglich  an der Praxis oder am Mut, sich schrittweise neuen schwierigeren Situationen auszusetzen.  Wenn wir beispielsweise als Nichtschwimmer Literatur über das Schwimmen lesen, können wir auch noch nicht automatisch schwimmen. Nur wenn wir uns jedoch ans Wasser gewöhnen und das theoretische Wissen praktisch anwenden, lernen wir schwimmen. Ich möchte Ihnen in der nächsten Woche trotz dieser Erkenntnis zeigen und bewusst machen, wie Sie auch in schwierigeren Situationen überzeugen können und wie Sie anspruchsvolle Kommunikationsprozesse vereinfachen können.
Eine wichtige Vorbemerkung: 

Wir haben zwar kein prozessorientiertes Intensivseminar. Dies wäre nur möglich mit einer Gruppe von maximal 8 Personen. Dennoch können wir nächste Woche auch beobachtend, reflektierend lernen und wertvolle Inputs nach Hause nehmen, die Sie in der Praxis ausprobieren und umsetzen können. Ich möchte Sie vor allem zum Nachdenken einladen. Mit unserem Modul ist somit der Lernprozess nicht abgeschlossen.


Ich besuchte am Samstag, 29. Oktober in Berikon das Referat des bekannten Reformpädagogen Otto Herz.
Seiner Lernphilosophie konnte ich folgende wichtigen Erkenntnisse entnehmen, die  auch bei der Weiterbildung von Erwachsenen (Ausbildung der Ausbildner) und somit in unserem Modul Gültigkeit haben:

- Es gilt, Menschen zu stärken und Sachverhalte zu klären

- Vielfalt ist besser als Einfalt

- In der heutigen Verständigungsgesellschaft hat die Kommunikation einen hohen Stellenwert.

- Wir müssen Stärken stärken (basiert auf Gedanken von Hartmut von Hentig)

- Es lohnt sich die Ressourcen zu nutzen

Aus seiner Literatur entnahm ich folgenden Schlüsselgedanken von Otto Herz, der bei uns im Zentrum steht:

IN DER EINFACHHEIT LIEGT DIE HOECHSTE VOLLENDUNG


Ohne  NACHHALTIGKEIT keine Weiterbildung!


 












Schwellenangst überwinden












von Hildegard Knill

Artikel im Migros Magazin
  • Das Wichtigste ist das Tun, das Üben. Reden in einem grösseren Kreis lernen Sie nur mit reden.
  • Sie müssen sich bewusst werden, dass Eustress zu jeder Verlautbarung gehört
  • Allein schon das Wissen, dass Lampenfieber normal ist, reduziert die Schwellenangst.
  • Schwimmen lernen wir nur im Wasser. Nutzen Sie deshalb jede Gelegenheit, sich vor einem Publikum zu äussern.
  • Beginnen Sie mit einfachen Bemerkungen. Zum Beispiel, vor einem Vortrag: Kann man das Fenster öffnen, ich finde es heiss? Lernen Sie, Fragen zum Thema zu stellen.
  • Wenn Sie sich sicherer fühlen, wagen Sie es mit einem einfachen Votum zu Sache. Ein Gedanke genügt.
  • Reden Sie immer frei. Bei längeren Beiträgen genügen Stichworte. Wichtig: Nie ablesen!
  • Trainieren Sie, reden Sie! Schwellenängste bauen Sie nur ab, wenn Sie erleben, wie einfach es ist, einen anschaulichen Gedanken auf den Punkt zu bringen
  • Besuchen Sie nur prozessorientierte Redetrainings. Schwellenängste werden nicht mit Lesen oder Zuhören abgebaut.














Wasserschwelle im Krka National Park in Kroatien. Quelle












Links












*****************************


Die Zeit bleibt  eine Stunde lang stehen


ACHTUNG!
Die Uhr wird eine Stunde zurückgestellt...
Die Uhr wird eine Stunde zurückgestellt...



ab Sonntag, den 30. Oktober, um 03:00 Uhr.

**************