Montag, 20. Dezember 2010

Patchworkfamilien und Weihnachten


Das Rad der Zeit lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Mit der Einführung des neuen Eherechtes wurde die Auflösung des Ehevertrages erleichtert. Die Schuldfrage spielt heute keine Rolle mehr und jeder kann problemlos die Scheidung einfordern und zwar subito. Die Scheidungsrate explodierte dadurch und heute gibt es unzählige unkonventionelle "Familien". Es zeigte sich auch, dass gut verdienende Frauen bewusst auf Männer  verzichten  und sich heute Partner beliebig mischen oder beliebig zusammen leben können. Die konventionelle Ehe scheint zu einem Auslaufmodell zu verkommen. 


So benötigen Patchworkfamilien derzeit mehrere Weihnachtsbäume.


Ich zitiere NZZ:


Ein Weihnachtsbaum allein reicht für Kinder aus Patchworkfamilien meistens nicht. (Bild: Imago)Zoom

Ein Weihnachtsbaum allein reicht für Kinder aus Patchworkfamilien meistens nicht. 
(Bild: Imago)

Nie offenbaren sich komplizierte Familienverhältnisse so deutlich wie an den Weihnachtsfeiertagen. Manche Scheidungskinder sitzen viermal hintereinander unter einem Christbaum.

Was nach einem problem- und reibungslosen Ablauf weihnächtlicher Festivitäten klingt, ist das Resultat eines sorgsam und mitunter mühsam ausgehandelten Deals zwischen Ex-Männern, Ex-Frauen und neuen Partnern mit Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse von fünf Kindern aus drei verschiedenen Familien. Internationale Familienverhältnisse mögen die Planung von Weihnachtstagen zusätzlich erschweren, doch auch in rein schweizerischen Patchworkfamilien werden jedes Jahr zur Weihnachtszeit höchste Anforderungen an organisatorisches Können gestellt.

 
Und dabei geht es nicht einfach nur um die richtige Wahl der Weihnachtskugeln, den idealen Standort für den Christbaum und die besten Zutaten für die Weihnachtsgans. Es geht darum, wer wo mit wem wann die nächsten Tage verbringen wird, will oder muss. Betroffen sind in der Schweiz Zehntausende von Kindern von getrennt lebenden oder verwitweten Eltern, die den schwierigen Verhältnissen zum Trotz – oder gerade deretwegen – ihren Söhnen und Töchtern wenigstens eine unbeschwerte Weihnacht bescheren wollen.


Paradoxe Argumente

Mitunter kommt es zu eigenartigen Szenen: Väter, die Heiligabend mit ihren Kindern bereits am helllichten Nachmittag feiern müssen, weil die dominante Mutter und ihr neuer Freund die Kinder noch vor dem Eindunkeln zum Nachtessen im Ferienhaus im Wallis erwarten. Kleinkinder, die Weihnachten plötzlich am vierten Adventssonntag feiern sollen, weil die hochbetagten Eltern der neuen Freundin des Vaters dies im Altersheim so wünschen. Teenager, die rebellieren, wenn sie erfahren, dass der Neue der Mutter auf einem gemeinsam besuchten Mitternachtsgottesdienst besteht. Familien, die auf Autobahnraststätten zwischen Bonaduz und Walenstadt die «Übergabe» der Kinder handhaben und unter Zeitdruck Reisekoffer und Skiausrüstung umpacken, um noch pünktlich zum Krippenspiel der neuen Stiefgeschwister im Zürcher Oberland zu erscheinen.
Die Situation ist paradox: In der Hoffnung, die bestmögliche Lösung zu finden, fangen viele Familien möglichst früh mit der Planung an, um dann festzustellen, dass das Resultat am Ende doch für keine Seite stimmt. Elternteile, die das Sorgerecht innehaben, machen geltend, dass sie logischerweise auch an Weihnachten mit den Kindern feiern möchten. Elternteile, die das Jahr über nur ein Besuchs- und Ferienrecht wahrnehmen, argumentieren gerade andersherum: Wenn man das Jahr über die Kinder schon selten sieht, möchte man wenigstens an Weihnachten mit ihnen zusammen sein. Sollte der Glücksfall eintreten, dass sich geschiedene Eltern einig werden, ist die Chance gross, dass die ausgehandelte Lösung dafür dem neuen Partner nicht passt. Was tun, wenn statt zwei auf einmal drei oder vier Grosselternpaare darauf bestehen, die neue Sippe um sich zu scharen? Wenn ein Einzelkind lieber mit Vaters Freundin und deren Kind feiert als zu Hause bei Mama, die nach der Scheidung in ein emotionales Tief gefallen ist? Soll der Herzenswunsch des Kindes – zum Beispiel ein neues Skateboard – vom Vater und von der neuen Partnerin oder doch vom geschiedenen Elternpaar erfüllt werden?


Kommentar: Die Frage ist berechtigt: Haben wir mit der Beliebigkeit -"Sich zu binden oder sich zu trennen" - tatsächlich so viel Freiheit eingehandelt, wie wir es erhofft haben? Müssten wir eigentlich nicht schon vor einer Bindung gelernt haben, Stress, Frust oder Unannehmlichkeiten bis zu einem gewissen Grad zu ertragen und wissen, wie wir Konflikte rasch austragen können? Nach meinem Dafürhalten können wir uns bei eine Partnerschaft viel Aerger ersparen, wenn wir uns  auf die Schlechtwetterphasen des Alltages  schon vor der Bindung vorbereiten und rechtzeitig lernen, mit Konflikten umzugehen. K+K könnte Ihnen dabei dabei!


Nachtrag:


Karriere wichtiger als Liebe? Doch die biologische Uhr tickt – da hilft nur noch eine Samenspende. (iStockphoto)


Karriere wichtiger als Liebe? Doch die biologische Uhr tickt – da hilft nur noch eine Samenspende. (iStockphoto)
Gabriela R.* ist attraktiv, sportlich – und erfolgreich. Die Juristin wohnt an bester Lage, leistet sich Gucci-Schuhe und Prada-Taschen. Doch ihren grössten Wunsch konnte sich die 38-Jährige lange nicht erfüllen: ein eigenes Kind.

«Ich bin beruflich total engagiert. Mir fehlt die Zeit, mich zu verlieben.»

Anfang des Jahres, nach ihrem letzten Geburtstag, begann sie sich zu fragen: «Bin ich schon zu alt für ein Baby? Was, wenn ich nicht mehr schwanger werden kann?» Das Problem quälte sie nächtelang.

anonymer Samenspender aus Spanien


Einen Partner hat die Zürcherin noch immer nicht. Und doch ist sie jetzt im 4. Monat schwanger – dank eines anonymen Samenspenders aus Spanien.

Den Entschluss zum Kind ohne Vater fasste sie an einem lauen Sommerabend im Juni. Vier Wochen später sass sie in einer Reproduktionsklinik im spanischen Alicante. Dort liess sie sich über die Risiken einer Schwangerschaft aufklären – und wählte schliesslich einen Spender aus.

«Haar- und Augenfarbe sowie die Körperstatur habe ich bestimmen können», sagt sie. Drei von fünf Kriterien, die das Institut den Patientinnen vertraglich garantiert. 10000 Franken gab Gabriela für die Behandlung aus – Hotel und Flug nicht inbegriffen.

Den Spender wird sie nie kennenlernen, selbst dann nicht, wenn ihr Kind eines Tages nach dem Papa fragen sollte. Auch das gehört zu den Vertragsbestimmungen.

Kein Einzelfall


Ist Gabriela R. ein Einzelfall? «Ganz und gar nicht», sagt der Schweizer Reproduktionsmediziner Peter Fehr. «Die Nachfrage von Single-Frauen nach Samenspendern steigt rasant. Ein Trend, der sich zum Gesellschaftsphänomen entwickelt.»

Neben R. aus Zürich reisten allein in diesem Jahr 247 weitere Schweizerinnen nach Alicante, um sich künstlich befruchten zu lassen. 2008 waren es noch 156. Für das kommende Jahr rechnet Fehr mit bis zu 380 Frauen.

ARENA wohin?


Die ARENA als ARENA in der verbal debattiert wird und in welcher ein harter Schlagabtausch vorgesehen ist, wird es wahrscheinlich nicht mehr  geben - jedenfalls nicht in der Form, wie wir sie in der ARENA bislang erlebt hatten.


Ich zitiere die BAZ:


Moderator Reto Brennwald geht, weil er sich gegen eine Neuausrichtung der Sendung wehrte. Jetzt befürchten rechte Politiker das Ende des politischen Ringkampfs.

Arena ohne ihn: Mit Reto Brennwalds Abgang wird die Sendung ihr Gesicht verändern.

Arena ohne ihn: Mit Reto Brennwalds Abgang wird die Sendung ihr Gesicht verändern.
Bild: Saskja Rosset


Mit dem Abgang von Moderator Reto Brennwald ändert die Arena ein weiteres Mal ihr Konzept: Sie soll «sachlicher» werden. Die Parteien der Mitte jubilieren – die SVP befürchtet das Ende der Arena.
Noch bevor Roger de Weck, der neue Generaldirektor der «SRG SSR idée suisse» und Rudolf Matter, der neue Direktor von «Schweizer Radio und Fernsehen» (SRF) ihre Ämter angetreten haben, hängen ihre Schatten bereits bedrohlich über dem Leutschenbach. In der Vorstellung von rechten Politikern jedenfalls. «Geht es nach den Aussagen von Herrn Matter, wird die Arena in Zukunft nicht mehr die Arena sein, sondern eher die Sternstunde Philosophie», sagt SVP-Präsident Toni Brunner. Ein Fernseh-Insider wird im Schutz der Anonymität noch deutlicher: «Roger de Weck will die Arena abschaffen. Alle Zeichen sprechen dafür.»
Ein Zeichen besonders: Mit dem am Mittwoch bekannt gewordenen Abgang von Reto Brennwald als Moderator der Arena steht auch eine inhaltliche Neuausrichtung der Sendung an. Eine Neuausrichtung, die Rudolf Matter in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» vor einigen Wochen vorweggenommen hatte. Der Konfrontation zwischen SVP und SP dürfe nicht zu viel Platz eingeräumt werden, gab er zu Protokoll: «Ich wünsche mir mehr Relevanz und weniger Schlagabtausch.»


Deutliche Worte


Im Abgangs-Communiqué des Schweizer Fernsehens werden die unterschiedlichen Ausrichtungswünsche von Brennwald und seinem künftigen Chef ungewohnt deutlich beschrieben:


Bei der Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Moderator sei es um die Frage nach dem Gleichgewicht zwischen Konfrontation und Analyse gegangen, in der sich Brennwald und die Chefredaktion nicht einig geworden seien. «Es wird aber weiterhin engagiert debattiert», schreibt Chefredaktor Hansruedi Schoch auf eine entsprechende Frage der BaZ. Von den Gerüchten über eine angebliche Absetzung der Arena höre er zum ersten Mal: «Uns sind keine solchen Absichten bekannt.»
Auch die in der «NZZ am Sonntag» geäusserten Absichten von Rudolf Matter zur Weiterentwicklung der Arena, hätten bei der Ausarbeitung des Konzepts keine Rolle gespielt. Den Prozess hätten die Chefredaktion und die Redaktionsleitung lanciert, bevor Matter überhaupt zum Direktor gewählt worden sei. Schoch: «In diesen Prozess war der designierte Direktor SRF auch nach seiner Wahl nicht involviert.» Das neue Konzept sieht vor, dass die Arena im Wahljahr 2011 mehr auf die erwähnte Analyse setzt und abwechselnd von einer Moderatorin und einem Moderator geleitet wird. Die Moderatorin wird Sonja Hasler sein, die bisherige Stellvertreterin von Brennwald, einen zweiten Moderator sucht man noch.


Kommentar:

Es wäre schade, wenn es im Schweizer Fernsehen keine Plattform mehr geben würde, auf der hart aber fair debattiert werden dürfte. Ich persönlich bin ein Gegner von zu vielen Auflagen für den Moderator. Wenn politisches Kalkül den Fernsehmachern die Hände binden würden oder wenn gewisse Personen bei Diskussionen ausgeklammert werden müssten, so wäre dies fatal. Ich gehe davon aus, dass sich das kommende Konzept ans deutsche Modell "HART aber FAIR" anlehnt. 
"WEICH und PARTEIPOLITISCH GEFAERBT" wäre für mich der falsche Ansatz. 

Ich bin auch .....



Mit grossen Lettern konnte man auf  Lokomotiven lesen: "Ich bin auch ein Schiff".
Das Schiff trug die Aufschrift: "Ich bin auch ein Bus."


Wer am Morgen SF2 einschaltet, sieht ins Radiostudio DRS3 und hört im Grunde genommen Radio. Der Fernsehkonsument sieht Radio. 


Verkehrte Welt oder bewusste Irritation?

In Abänderung des Werbegags des Verkehrsverbundes wirkt es so, als möchte  das Radio auch Fernsehen sein und verkünden:
"Ich bin auch Fernsehen". Während SF 2 findet: "Wir sind auch Radio".


Ich weiss nicht, wie dieser fragwürdige Medienmix entstanden ist.

- Fehlt dem Fernsehen das Geld, um selbst eine Sendung zu gestalten?

- Hat das Fernsehen einen Kanal zu viel? (Hat es zu viel Geld?)

- Möchten die Radiomacher auch einmal Bildschirmpräsenz und nicht immer nur im Studio im Hintergrund arbeiten?

- Möchte DRS3 die (schlechten?) Einschaltquote verbessern? (Benötigt der Sender Eigenwerbung?)

Diese und andere Fragen kann ich nicht beantworten. Eines ist aber sicher: Radio ist nicht Fernsehen und Fernsehen ist nicht Radio.

Ich weiss auch nicht, wer Vater des sonderbaren Gedankens war, den Fernsehzuschauern am Morgen zuzumuten, die Radiomoderatoren und Moderatorinnen zu betrachten, wie sie  vor den Bildschirmen ihre Texte recherchieren,  ab und zu ins Mikrofon sprechen und Kaffee trinken. Ich glaube ihnen auch ohne Fernsehpräsenz, dass sie fleissig arbeiten.


Davon ausgehend, dass es sich nur für einen vorübergehenden Gag handelt und uns der Radio- Fernsehmix  nicht langfristig zugemutet wird, könnten wir zur Tagesordnung übergehen. Falls nun jedoch dieses "Radiosehen"  den Konsumenten langfristiger zugemutet würde, müssten wir uns fragen: Wie können wir uns gegen unsinnige Medienspielchen wehren?


Nachtrag: Ich zitiere i infamy:

Wozu das Ganze? Man kann nur vermuten. Zusätzliche Publikumsbindung? Konvergentes Vorzeigeprojekt? Technische Machbarkeitsübung? Experimentelle Spielwiese? Von allem ein bisschen?