Sonntag, 24. November 2019

Im Wallis ist der Winter eingekehrt

Schnee im November:

Bildergebnis für Winter im Wallis
13693_2019-11-18_0930_a877a09295d0351d.jpg

13693_2019-11-18_0930_a877a09295d0351d.jpg

13693_2019-11-18_0930_a877a09295d0351d.jpg

Hier ist Matthias Pöhm mit meinen Coachingsthesen deckungsgleich.

Mich hat es ausserordentlich gefreut, dass ein Trainer all jene Irrtümmer zusammenfasst,  die wir in unseren Ausbildungsmodulen seit Jahren vermitteln. Das ist das erste Mal, dass es jemand diese Irrtümer so kompakt  präsentiert.

Ich zitiere Matthias Pöhm:

Die Sammlung  rhetorischer Irrtümer


In der Rhetorik gibt es viele weitverbreitete Irrtümer, die zwar überall wiederholt werden, aber die sich auf dem Prüfstand der "Wirkung"  als falsch erweisen. Hier ist eine Liste davon:

Halten Sie die Hände beim Gestikulieren nur im "positiven Körperbereich"
Da wird wahllos ein "positiver Körperbereich" definiert: Der soll angeblich oberhalb der Hüfte sein. Und nur dort solle man bitteschön mit den Händen die Gesten machen, denn dort wirkten die Gesten positiv, unterhalb davon wirkten sie negativ. Das ist eine nie überprüfte Theorie. Wenn Sie z.B. sagen: "Wir müssen den Ball flach halten" und ihre beiden, nach unten offenen ausgestreckten Hände sind dabei auf der Gürtellinie, dann wirkt das sehr überzeugend, auch wenn es im sogenannten "negativen Bereich" ist. Wenn Sie einen "Stinkefinger" oberhalb der Gürtellinie zeigen, dann wirkt das negativ, obwohl es im "positiven Bereich" ist. Es GIBT kein "positiven" oder "negativen Körperbereich" - das ist eine Erfindung.
Kommentar: dies entspricht genau unserer These, dass wir während des Sprechens nicht an Tipps  denken sollen. Wer beim Präsentieren an solche Tipps denkt, wird vom Denken abgelenkt, Unsere These: Wer überzeugt ist von dem, was er sagt, gestikuliert automatisch synchron zu  seinen Gedanken, Wir sehen es bei Theologen, die beim "Wort zum Sonntag" immer wieder an die Handflächen denken, die sie  nach oben halten sollen. Diese Redner sind dadurch nicht mehr ganz präsent. Das künstlichen Verhalten wird erkannt. Es wirkt schon, aber lächerlich. 


Gute Formulierungen sind Geschmackssache - das empfindet jeder anders
Nein, das ist deutlich nicht meine Erfahrung nach. In 8 von 10 Fällen bekommen Sie 100% Ergebnisse, wenn Sie die eine Formulierung einer Alternativ-Formulierung gegenüberstellen und alle Seminarteilnehmer entscheiden lassen, was besser wirkt.

Kommentar: Wenn es um die Wirkung geht, entscheidet das Publikum, was stört. Wer authentisch kommuniziert, kommt gut an.

Gehen Sie auf die unterschiedlichen Menschentypen in ihren Sprachmustern ein
Da hat irgendeiner mal unterschiedliche Menschentypen definiert, die es angeblich geben würde. Da gäbe es den auditiven, den olfaktorischen, den visuellen und wer weiss nicht was noch für einen Typ und das könne man an seinen Sprachmustern erkennen. Jetzt soll man in einem Gespräch diesen Menschentypen erkennen, und seine "Sprachmuster" imitieren und dann würde der sich vollkommen aufgehoben bei Ihnen fühlen und unterschreibt den Vertrag oder verliebt sich in Sie...



Erstens: Das ist wie Sternzeichen, es gibt diese Typen in Wahrheit nicht  - das ist völlig frei erfunden.
Zweitens: Selbst, wenn es sie gäbe: Jetzt benutzt einer im Gespräch 2 mal das Wort "sehen" und drei mal das Wort "hören"... Was machen Sie jetzt? Ist das Zufall, oder muss ich noch weiter warten...
Drittens: Die Mühe sich im Gespräch auf diese verkopfte Analyse zu konzentrieren, nimmt ihnen die komplette Energie, die sie aber brauchen vernünftig und normal dem Gespräch inhaltlich zu folgen.
Viertens: Diese erfundenen Typologien sind, falls man wirklich mit einem Mikrofon mitzählen würde, Wochen-, Tages- und Stundenabhängig. Um 14 Uhr benutzt einer 25% olfaktorische Vokabeln, 18% visuelle Vokabeln und 15% auditive Vokabeln... 1) welcher Typ ist das jetzt? 2) Wie fange ich an mit dem zu reden? Dann um 18 Uhr ergibt die Analyse: 15% olfaktorische Vokabeln, 26% visuelle Vokabeln und 18% auditive Vokabeln... Was - mach - ich - jetzt?
Das System klingt nur gut, hat aber keinen Hintergrund und ist auch unanwendbar. Denjenigen, der damit wirklich Erfolg hatte, den gibt es nicht.
Kommentar: Pöhm trifft den Nagel auf den Kopf. Alle Typologisierungen sind gefährlich, weil Menschen nicht in eine Schublade gepresst werden können. Hände weg von solch fragwürdigen billigen Zuschreibungen.

Mit Lächerlichmachen können Sie Menschen in ihrer Zustimmung zu einer Person verändern
Weder Adolf Hitler, noch Erdogan, noch Donald Trump konnten Humoristen verhindern. Was Charlie Chaplin schon durch seinen "Diktator Film" bei Hitler nicht geschafft hat, schafft auch Michael Mittermeier bei Erdogan, AfD und Donald Trump nicht.
Wenn Sie Menschen von der Zustimmung zu anderer Menschen wegbekommen wollen, bleiben Sie sachlich. Da haben Sie viel mehr Wirkung, als wenn Sie Witze darüber machen. Klicken Sie hier für mehr Info zur Polemik.
Kommentar: Sie punkten, wenn Sie auch Gegner als Menschen wertschätzen. Fakten überzeugen mehr. Gegenüber Argumenten dürfen Sie hart sein.

 
Wenn Sie mit Emotionen sprechen, dann lösen Sie Emotionen aus.
Wird geglaubt, wegen des Spruches "In dir muss brennen, was du in anderen entfachen willst." kann das die Auswirkung haben, dass Redner einzelne Sätze/Worte laut betonen. Probieren Sie's aus: Bei einer Rede erzeugt eine flache, emotionsfreie Betonung mehr Wirkung als eine theatralische "Shakespeare-Intonation".
Kommentar: Es trifft zu, dass Emotionen mehr überzeugen als emotionsloses Reden. "Ohne AusDRUCK kannst Du nicht beinDRUCKen". Das will aber nicht heissen, dass Sie theatralisch betonen müssen. Wer Beispiele schildert oder Geschichten erzählt, findet automatisch die richtige Dosierung.
Ich vertrete die Meinung, dass ich das Publikum nur begeistern kann, wenn ich selbst von der Sache die ich vermittle auch begeistert bin.


Wechseln Sie möglichst häufig das Präsentationshilfsmittel
Wird in Schulen und Seminaren gepredigt. Das soll angeblich die Präsentation lebendiger machen. Vom Whiteboard, zu Pinwand, zu Overhead, zu PowerPoint usw. Stimmt leider nicht, wenn man's ausprobiert. Bleiben Sie beim Flipchart, das hat die höchste Wirkung von allen - falls Sie oft wechseln, wird's schlechter, nicht besser.
Kommentar: Leider wissen das die wenigsten.


Sprechen Sie von "Wir" statt von "Ich"
Stimmt nicht, wenn Sie Vertrauen erzeugen wollen. Wenn Sie einen Auftrag haben wollen, wenn Sie Menschen bewegen wollen ein Projekt mir Ihnen zu realisieren, dann haben Sie eine höhere Wirkung wenn Sie von "Ich" sprechen, als von "Wir". Man vertraut mehr einem einzelnen Menschen als abstrakten Gebilden wie Firmen, Abteilungen und Teams. Probieren Sie's aus, es stimmt.
Kommentar: Die Ich-Aussage hat den Vorteil, dass sie für mich stimmt. Ich habe die Wahrheit zu mir GENOMMEN. Es ist dann nur meine  Wahr-NEHMUNG und keine Verallgemeinerung


Es gibt keine zweite Möglichkeit für den ersten Eindruck
Stimmt nicht, wenn es ums Gespräch oder das Reden vor Publikum geht. Sie alle haben schon den Redner erlebt, der am Anfang z.B. ein bisschen nervös war, hat Sie aber am Ende restlos begeistert... Der erste Eindruck kann ruhig in die Hose gehen, aber Sie haben trotzdem die Menschen auf Ihrer Seite.

Kommentar: Der "Erste Eindruck" ist schon prägend. Zur Korrektur benötige ich einen sehr grossen Aufwand. Aber der Abschluss ist ebenso wichtig. Dieser ist nachhaltig. 

Ein Gleichnis aus dem Berufs-Bereich der Zuhörer, hat höhere Wirkung.
Wird geglaubt, weil Jesus zu den Fischern mit einem Fischergleichnis gesprochen hat. Wenn Sie es ausprobieren mit einem Gleichnis weit weg von der Berufswelt der Zuhörer, werden Sie eine höhere Wirkung erleben.
Kommentar: Generell haben Beispiele, Bilder eine nachhaltige Wirkung.


Lächeln bei der Präsentation erzeugt Sympathie.
Der Spruch wird als Rechtfertigung zum Dauerlächeln hergenommen. Wenn Sie es ausprobieren hat die Version, bei der der Redner "ernst" bleibt, die höhere Wirkung. Nähere Info zum nicht ansteckenden Lächeln
Kommentar: Obschon das Dauerlächeln eine positivere Wirkung hat als eine negative Sauermine, gilt auch bei der Mimik: Die positive Stimmung muss von innen kommen. Sonst wirkt das Lächeln aufgesetzt und schadet der Ueberzeugungskraft.

Bei Folien etwas abzudecken ist eine "Bevormundung" des Zuschauers.
Klingt wieder nur gut, stimmt aber nicht. Wenn Sie nur den Teil einer Folie einblenden, auf den Sie gerade Bezug nehmen und den Rest Stück für Stück aufdecken, erkennen Sie in der Gegenüberstellung: Mit Abdecken erreichen Sie eine wesentlich höhere Wirkung.
Kommentar:
Generell gilt: Reduktion auf das Wesentliche ist immer besser als wenn Charts  überfüllt sind.