Montag, 10. Oktober 2016

Nach dem Duell ist schon wieder vor dem (letzten) Duell

Wir werden die Fortsetzungsgeschichte weiter mitverfolgen

 ERSTAUNLICH:

17 Millionen Tweets wurden während der zweiten TV-Debatte zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Hillary Clinton laut Twitter abgesetzt. Wie viele Tweets in den Stunden nach der Debatte dazugekommen sind, ist noch nicht bekannt.
Das Interesse an den Debatten hat zugenommen. Nun folgt der Endspurt. Trump ist noch nicht Knock-Out.

Ich zitiere SPIEGEL:

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Wie geht es für Trump weiter? 
 
Wer dachte, Trump wäre nach dem Skandalvideo, in dem er Frauen als willige Sexobjekte herabwürdigte, sofort K.o., der hat sich getäuscht. Mit seinem aggressiven Macho-Auftritt in der Debatte konnte er sich gerade noch einmal retten - und rettete aber ironischerweise damit auch Clinton, die gegen einen Ersatzgegner womöglich einen schwereren Stand hätte. Es bleibt also bei Clinton vs. Trump.
Das ist gut für Clinton, doch schlecht fürs politische Klima. Indem er zur in Amerika so berüchtigten "nuklearen Option" griff und Broaddrick & Co. nach St. Louis einflog, bewies Trump, dass er vor nichts zurückschreckt. Egal, wie viele ihn verteufeln, wie viele Republikaner sich von ihm lossagen - er wird im Alleingang voranpreschen, ohne Rücksicht auf Verluste (auch eigene), Wahrheit oder Anstandsregeln. Schon ist die Rede von weiteren, kompromittierenden Videos - was heißt, dass Trump zu noch drastischeren Reaktionen greifen könnte.

Wie geht es für Clinton weiter?
 

Die Demokratin kann mit dem Ergebnis der Debatte einigermaßen zufrieden sein, auch ihre Gesamtsituation scheint recht komfortabel. Ihre Angriffe auf Trumps Charakter zeigen Wirkung, die letzte Woche hat aber auch gezeigt, dass sie gar nicht viel machen muss - Trump schadet sich selbst genug. Seine Umfragezahlen sind in vielen Staaten auf einem Tiefpunkt, und der Effekt des Skandalvideos wird sich erst in den kommenden Tagen in den Erhebungen zeigen.
Trotzdem dürfte der Wahlkampfendspurt ein Nervenspiel werden. Clinton hat drei Probleme.

  • Erstens: Trump agiert zunehmend hemmungslos und unkontrollierbar.
  • Zweitens: Im Hintergrund schwelt die Affäre um die gehackten E-Mails ihrer Top-Berater, und keiner bei den Demokraten kann einschätzen, welch schädliche Informationen die Enthüllungsplattform Wikileaks noch veröffentlichen könnte.
  • Drittens: Die Kandidatin hat ein strategisches Problem - sie muss sich vor ihren Anhängern siegesgewiss zeigen, aber den Eindruck vermeiden, sie steuere auf einen lockeren Erfolg zu. Denn die Mobilisierung ist Clintons großes Problem - je eindeutiger das Rennen erscheint, desto schwieriger könnte es noch werden.

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Bei jeder Schlammschlacht besudeln sich beide Seiten



Marcus Knill

Beim zweiten Duell schenkten sich die beiden Kontrahenten nichts. Unterstellungen und Beleidigungen dominierten. Beim ersten Duell trug Clinton rot, nun stach das Rot bei Trumps Kravatte hervor. Hillarys Farben: Dunkel und Weiss. Die alte peinliche Videogeschichte verniedlichte der «Angeklagte» als «Umkleidegespräch» und griff die Konkurrentin umgehend frontal an.
Er forderte Haft für ihren fahrlässigen Umgang mit den dienstlichen E-Mails. Wiederum versuchte Clinton zuerst die Angriffe weg zulächeln. Doch verging ihr in diesem Duell bald das Lachen. Ihre Konter versandeten zu oft im Allgemeinen: «Alles was Trump sagt, stimmt nicht». Ihre Wir-Kernbotschaft wiederholte sie jedoch geschickt: «Ich eine die USA».
Die Vorwürfe mit den E-Mails gestand sie offen ein. Trump anderseits wich bei den Fragen vielfach aus. Möglicherweise holte Trump bei seinen Fans mit seiner offensiven Haltung erneut Punkte. Doch erntete wohl – vor allem bei den Unentschiedenen — Clinton mehr Punkte.
Trump ist aus meiner Sicht nach wie vor angeschlagen. Die grösste Hypothek für ihn sind jene republikanischen Politiker, die sich seit der Videogeschichte gegen ihn stellen und ihn sogar zum Rücktritt mahnen. Diese Gegner in den eigenen Reihen könnten einen gefährlichen Dominoeffekt in der Öffentlichkeit auslösen. Dann würde dies für Trump schon vor der Wahl das Knockout.
Was aufgefallen ist: Am Anfang verweigerten beide den Handschlag. Dies symbolisierte die ernsthafte Zerwürfnis. Die sexistischen Äusserungen dominerten den Themenkatalog. Bill Clinton im Hintergrund wirkte angespannt, als Trump seine «sexuellen Uebergriffe» thematisierte.
Am Anfang fiel auf, dass sich Trump enorm zusammennahm. Seine übliche hektische Gestik fehlte völlig. Wahrscheinlich wurde er für dieses Duell gezielter vorbereitet. Der Ton war aber auf beiden Seiten giftiger, aggressiver. Beide warfen sich gegenseitig «Lügner» und moralisches Versagen an den Kopf.
Es gilt zu bedenken: Bei jeder Schlammschlacht besudeln sich immer beide Seiten. Hillary Clinton war weniger souverän, als im ersten Duell. Das Verhalten wirkte anderseits auch weniger einstudiert. Sie scheute in diesem Duell den Nahkampf nicht. Erst am Schluss hatte das Duell noch eine versöhnliche Note. Die letzte Frage, ob die Kandidaten am jeweils anderen doch noch etwas Positives sehen, war überraschend. Trump lobte Clintons Kämpferherz, Clinton Trumps Kinder.

Das zweite Duell Trump-Clinton: Trump kann nicht mehr aufholen

Knock-Out für Trump?

Nach dem Punktesieg für Clinton und Trumps Eigencoal mit seiner schlüpfligen alten Videoaussage, die in den Medien publiziert worden war, stand schon vor dem Duell fest:
Trump wird sein krasses Defizit nicht mehr aufholen können.
Spiegel zu den jüngsten Enthüllungen (auch bei Hillary Clinton):

  • Ein Video aus dem Jahr 2005 tauchte auf, worin Donald Trump sexuelle Übergriffe auf Frauen schildert und damit prahlt. Er beschreibt, wie er Frauen nachstellt, sie bedrängt, sie ohne ihr Einverständnis auf intimste Weise anfasst, und legitimiert das damit, dass er "ein Star" sei. Als Berühmtheit könne man sich alles erlauben.
Zudem veröffentlichte WikiLeaks rund 50.000 E-Mails von Hillary Clintons Wahlkampfmanager John Podesta. Sie belegen, dass Clinton in geheim gehaltenen Reden in Wall-Street-Kreisen noch vor Kurzem Positionen vertrat, etwa zu Freihandel und Finanzmarktregulierung, die sie im Rennen gegen den Kapitalismus-Kritiker Bernie Sanders plötzlich revidierte

Obschon für viele Journalisten das Rennen bereits gelaufen ist, weil Trumps Aussagen den Frauen gegenüber, einen Tsuami der Entrüstung ausgelöst hatte und die Clinton Verfehlungen kaum noch Beachtung fanden, verfolgte ich den Schlagabtausch dennoch am Bildschirm in der Nacht vom Sonntag auf den Montag. Mich interessiert nicht nur das Verhalten Trumps, sondern auch die medienrhetorische Kompetenz von Hillary Clinton.

Beide mussten Hürden  überwinden:

Trump hat mit sexistischen, Frauen verachtenden Sprüchen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen. Clinton ist wegen neuer geleakter Emails unter Druck. 

Nachlese:


 Beim zweiten Duell schenkten sich die beiden Kontrahenten nichts.
Unterstellungen und Beleidigungen dominierten.
Beim ersten Duell trug Clinton rot, nun fiel Trumps rote Kravatte auf. Hillarys Farben: Dunkel und Weiss - präsidial.
Die alte peinliche Videogeschichte verniedlichte der "Angeklagte" als "Umkleidegespräch" und griff die Konkurrentin umgehend frontal an. Er forderte Haft für ihren fahrlässigen Umgang mit den dienstlichen E-Mails.
Wiederum versuchte Clinton zuerst die Angriffe weg zulächeln. Doch verging ihr in diesem Duell bald das Lachen. Ihre Konter blieben leider  zu oft im Allgemeinen:
"Alles was Trump sagt, stimmt nicht".
Ihre  WIR - Kernbotschaft wiederholte sie geschickt: "Ich EINE die USA". Die Vorwürfe mit den E - Mails  gestand sie offen ein.
Trump anderseits  wich bei den Fragen vielfach aus.

Möglicherweise holte Trump bei seinen Fans mit seiner offensiven Haltung  erneut Punkte.
Doch erntete wohl - bei den Unentschiedenen - Clinton mehr Punkte.
Trump ist aus meiner Sicht nach wie vor angeschlagen.
Die grösste Hypothek für ihn sind jene republikanischen Politiker, die sich seit der Videogeschichte gegen ihn stellen und ihn sogar zum Rücktritt mahnen. Diese Gegner in den eigenen Reihen könnten einen gefährlichen Dominoeffekt in der Oeffentlichkeit auslösen.
Dann wäre dies für Trump schon vor der Wahl das Knock-Out.
Weshalb nach der Wahl viele Kommentatoren Trump als Sieger sahen:
Trumps  Trümpfe waren offensichtlich
-  Er holte vier Sex-Opfer von Bill Clinton ins Publikum.
- Trump gelang es, Clinton in die Defensive zu drängen.
Seine Stärke: Er sprach immer mit RUHIGER STIMME.

Er konnte wärend der ganzen Debatte die Fassung bewahren.

Was aufgefallen ist:

Am Anfang verweigerten beide den Handschlag. Dies symbolisierte die ernsthafte Zerwürfnis.

Die sexistischen Aeusserungen dominerten den Themenkatalog.

BILL Clinton im Hintergrund wirkte   angespannt, als Trump seine "sexuellen Uebergriffe" thematisierte.

Am Anfang fiel auf, dass sich Trump enorm zusammennahm. Seine übliche hektische Gestik fehlte völlig.
Wahrscheinlich wurde er  für dieses Duell gezielter vorbereitet.
Der Ton war aber  auf beiden Seiten giftiger, aggressiver. Sie warfen sich gegenseitig "Lügner"  und moralisches Versagen an den Kopf.
Es gilt zu bedenken. Bei jeder Schlammschlacht besudeln sich immer beide Seiten.

Hillary Clinton war weniger souverän, wie im ersten Duell. Das Verhalten wirkte aber auch weniger einstudiert.
Sie scheute in diesem Duell den Nahkampf nicht.

Erst am Schluss hatte das Duell noch eine versöhnliche Note.
Die letzte Frage, ob die Kandidaten am jeweils anderen doch noch etwas Positives sehen, war überraschend. Trump lobte Clintons Kämpferherz, Clinton Trumps Kinder.


ECHO aus der Twittergemeinde:
Nach der Sendung: Und alle haben sich wieder lieb!







Und was passiert nach dem TV-Duell? Alle haben sich wieder lieb + knuddeln sich.