Was hat Bundersrätin Sommaruga tatsächlich gesagt?
Am Montag, in der letzten Debatte des Nationalrates zur
Zuwanderungsinitiative beteuerte Justizministerin Simonetta Sommaruga,
sie habe das Gesetz nicht permanent mit der EU daraufhin überprüft, ob
es mit der Personenfreizügigkeit kompatibel sei: «Wir haben diese
Kontrolle selber vorgenommen.»
«
Wir können unsere Gesetze selber ausarbeiten. »
Ruth Humbel
Nationalrätin (CVP/AG)
Wer hat sich bei wem gemeldet?
Worauf SVP-Nationalrätin Natalie Rickli, die in der
staatspolitischen Kommission des Nationalrates das Gesetz zur
Masseneinwanderung zuvor beraten hatte, ans Rednerpult trat. «Uns haben
Sie in der Kommissionssitzung am Donnerstag gesagt, die EU habe sich
noch gemeldet und sei bei drei Punkten nicht ganz einverstanden. Was
stimmt jetzt?» Sommaruga antwortete: «Genau das, was ich gesagt habe.»
Doch was hat sie genau gesagt? Mehrere von SRF befragte
Kommissionsmitglieder bestätigen Ricklis Version. Sommaruga habe
tatsächlich gesagt, die EU habe sich bei ihr gemeldet und drei Punkte im
Gesetz kritisiert, sagt CVP-Nationalrätin Ruth Humbel: «Ich habe mit
Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass man offenbar jeden Schritt der
Gesetzesanpassungen bei der EU hat absichern lassen.»
Gregor Rutz: «unzulässige Einmischung»
Sie halte es für ein grenzwertiges Vorgehen. «Wir haben genügend
Juristen, die das beurteilen können, und wir sind ja ein souveräner
Staat, der seine Gesetze selber ausarbeiten kann.» Für
Kommissionsmitglied Gregor Rutz von der SVP handelt es sich ganz klar um
eine unzulässige Einmischung: «Ich finde das sehr seltsam, dass wir als
Parlamentarier Gesetze beschliessen, und dann erfahren müssen, dass der
Bundesrat permanent mit Brüssel im Austausch ist, um Rücksprache zu
nehmen, ob es genehm ist, was wir im Begriff sind zu beschliessen.» (Quelle SRF)
KOMMENTAR: Nachdem die Inhalte der Initiative dank der Allianz SP und FDP in keinem wichtigen Punkt der Verfassung umgesetzt worden ist, wird nun diese Ungerimtheit von der SVP bestimmt genüsslich ausgeschlachtet werden.