Freitag, 23. März 2012

Stromwende bringt zwangsläufig massive Preiserhöhungen


Windräder bei Leipzig
Windräder bei Leipzig

Quelle Die Zeit


Anfang der Woche wurde zudem eine interne Studie der Bundesnetzagentur bekannt. Demnach könnten in den kommenden Jahren die Strompreise für Haushaltskunden um fünf bis sieben Prozent steigen, nur weil das Stromnetz für den Ausbau der erneuerbaren Energien fit gemacht werden muss. Dahinter steckt ein möglicher Anstieg der Netzentgelte um 16 bis 24 Prozent  – je nachdem, wie stark die Netzbetreiber in neue Stromleitungen investieren müssen.


Steigende Strompreise, drohende Stromsperren, das alles ist in seiner Kombination politischer Zündstoff. Erst recht in Zeiten der Energiewende. Schließlich hat sich Deutschland ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt und einen Atomausstieg beschlossen. Immer öfter taucht deshalb die Frage auf: Wer trägt eigentlich die Kosten der Energiewende?
Klar ist, dass es zurzeit nicht die Industrie ist. Sie genießt zahlreiche Ausnahmeregelungen, wenn es um die Kosten des Ökostromausbaus geht. Bestes Beispiel ist etwa die Besondere Ausgleichsregelung. Sie soll Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, von der Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) befreien. Mit der EEG-Umlage (zurzeit 3,59 Cent je Kilowattstunde) beteiligt sich jeder Stromkunde am Ökostromausbau.


Doch im vergangenen Jahr hat Schwarz-Gelb die Kriterien verändert. Immer mehr Unternehmen können nun eine Ausnahme verlangen. Das Bundesumweltministerium schätzt, dass allein in diesem Jahr rund 730 Unternehmen so mehr als 2,5 Milliarden Euro einsparen werden. "Wir brauchen eine transparente Diskussion über die Entlastung der stromintensiven Industrie und keine Deals mit den Lobbygruppen", fordert Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Grünen. Nach einer Studie im Auftrag ihrer Partei profitiert zurzeit selbst der Braunkohletagebau von der Ausnahmeregelung. Obwohl deutsche Braunkohle nicht im Ausland, sondern im nächsten Kohlekraftwerk landet.


Kommentar: Wer A sagt muss auch B sagen. Wer keinen Atomstrom mehr will, muss auch bereit sein, für die Wende mehr zu bezahlen. Die Auswirkungen werden  in der Schweiz ebenfalls spürbar werden. Der Ausstieg ist nicht ohne gewaltige Mehrkosten zu schaffen. Bekanntlich kann man nicht den Fünfer und das Weggli haben. Was bei der Stromwende beachtet werden muss: Neue Leitungen und Windräder sind notwendig und sie werden das Landschaftsbild beeinflussen.  Es wäre auch völlig falsch, den Bau von Kohlekraftwerken (Dreckschleudern) plötzlich zu akzeptieren. Zudem würde es niemand verstehen, wenn wir künftig den billigeren Atomstrom einfach aus dem Osten oder Frankreich plötzlich akzeptierten  d.h. wenn wir später diese kostengünstigere Energie bedenkenlos importieren würden.