Stelldichein im Toggenburg
Teleblocher feiert die 600. Sendung
Rund 60 «Fans und Kritiker», die meisten aus dem
Zürcher Journalistenkuchen, beehrten das Jubiläumsfest des
Internet-TV-Formats Teleblocher im Gasthaus von Toni Brunner.
Kritiker
und Fans treffen sich am Donnerstagabend im «Haus der Freiheit»
in
Ebnat-Kappel und diskutieren über die Relevanz von Teleblocher.
(Quelle und Bilder:
persoenlich.com)
Wenn Toni Brunner spricht, ist das Smartphone Nebensache. Zur Feier
der 600. Sendung des Internet-Formats Teleblocher kommen sie am
Donnerstagabend direkt aus Agentur, Studio, Büro oder Redaktion ins
Obertoggenburg, nach Wintersberg, wo man mit dem öffentlichen Verkehr
nicht hinkommt, ausser jemand ist gut zu Fuss und wetterfest (wie zum
Beispiel NZZ-Medienredaktor Rainer Stadler).
Hanspeter Lebrument (Verleger Somedia), Matthias Knill (Partner
Konsulenten), Silvan Grütter (Chefredaktor «Coopzeitung»), Roger
Schawinski (Radiopionier), Vinzenz Wyss (Professor ZHAW), Ronnie Grob
(Chefredaktor «Schweizer Monat»), Hildegard Schwaninger
(People-Journalistin), Peter Wälty (Digitalchef Blick-Gruppe), Robin
Blanck (Chefredaktor «Schaffhauser Nachrichten»), Albi Matter
(Musikveranstalter), Peter Hartmeier (Partner Lemongrass,
Ex-Tagi-Chefredaktor) sowie Lucia Eppmann (Chefredaktorin «Tagblatt
Stadt Zürich»): Sie alle hängen Brunner an den Lippen. Kein Wunder, denn
wie er auf der Bühne alle rund 60 Gäste, die meisten aus dem Zürcher
Journalistenkuchen, einzeln begrüsst («die halbe NZZ ist da», «der
berühmteste Mercedes-Händler der Schweiz» oder «die ganz Intelligenten
haben ein Zimmer zum Übernachten gebucht»), ist nicht nur Redner-Talent,
sondern fast schon Satire. Brunner scheint sogar noch an bodenständigem
Charme und Schalk zugelegt zu haben, seit er vor rund einem Jahr dem
Nationalrat nach 23 Jahren unvermittelt den Rücken gekehrt hatte und
seither als Wirt amtet.
Als Gäste kann er bei der Jubiläumsveranstaltung weitere «Fans und
Kritiker» (so die Formulierung im Einladungsschreiben) begrüssen: Marcel
Kohler (Geschäftsleitung Tamedia), David Schärer (Partner Rod
Kommunikation), Francesco Benini (Stellvertretender Chefredaktor «NZZ am
Sonntag»), Eric Gujer (Chefredaktor NZZ), Benedict Neff
(Deutschlandkorrespondent NZZ), Christine Schnyder (Ex-TeleZüri), Reto
Kohler (Tessinkorrespondent SRF), Peter Röthlisberger (Ex-Chefredaktor
«Blick am Abend»), Erik Ebneter (Redaktor «Weltwoche»), Samuel Tanner
(NZZaS), Gerold Bührer (Ex-Economiesuisse-Chef), Manfred Klemann (VR
«persönlich» und Internetpionier), Lucienne Vaudan (Ex-persoenlich.com
und NZZaS), Regina Buol (Redaktorin SRF) oder Kenny Eichenberger
(«Kenny's»). Besonders viel Applaus bekommt Sarah Schmalz. Sie ist
Redaktorin bei der «Wochenzeitung».
Vorlage für Gordon Brown
Dann geht es um Teleblocher. Dieses Jahr wurde die 600. Sendung der
im August 2007 gestarteten Sendung aufgezeichnet. Am Donnerstagabend im
«Haus der Freiheit» ist es, um ganz genau zu sein, die 627. Ausgabe.
Christoph Blocher und Interviewer Matthias Ackeret (Verleger und
Chefredaktor von «persönlich») erzählen aus den Anfangszeiten, als das
damals noch exotische Webformat viele Fragen aufwarf und «einen
richtiggehenden Tsunami auslöste», wie sich Ackeret erinnert. Der
damalige Medienminister Moritz Leuenberger habe beim Bakom eine
Untersuchung in Auftrag gegeben, um herauszufinden, ob Teleblocher
überhaupt gesetzeskonform sei.
Zudem habe die Sendung bald auch im Ausland grosse Beachtung
gefunden: So hat sich der damalige englische Premierminister Gordon
Brown auf Teleblocher berufen und ein ähnliches Format gestartet. Und
eine weitere Anekdote aus den früheren Teleblocher-Jahren: Der ehemalige
Bundesratssprecher Oswald Sigg habe nach der Abwahl Blochers jeweils
die aktuelle Folge anschauen müssen, um den Bundesrat über den Inhalt
der Sendung zu informieren, berichtet Ackeret. Er würdigte auch den
«Erfinder» der Sendung, den verstorbenen Verleger der «Schaffhauser
Nachrichten», Norbert Neininger. Sebastian Babic, Geschäftsführer des
Schaffhauser Fernsehen, richtete eine Grussbotschaft an die Gäste.
Hörnli mit Apfelmus und Rotwein
Während sich thematisch in all den Jahren einiges änderte, ist formal
alles gleichgeblieben: drei Beteiligte (Blocher, Ackeret und Kameramann
Claudio Ferrari vom Schaffhauser Fernsehen), kein Schnitt, keine
Wiederholung, kein Pressesprecher, Aufzeichnung jede Woche freitags um 7
Uhr. Diesem Prinzip folgt somit auch die 627. Ausgabe, die
ausnahmsweise für einmal vor Publikum aufgezeichnet wird.
Blocher verkündet darin, dass er in vier Jahren möglicherweise als Nationalrat kandidieren werde.
Den Abschluss macht der Männerchor Wintersberg Bendel (auch im
Teleblocher-Video zu sehen). Weil sich der Sommer mittlerweile
verabschiedet hat, ist nur einer der Sänger barfuss. Die Männer in
Toggenburger Tracht preisen im urchigen Lied die Jugend, die Berge und
den Herrgott. Dann gibt es Ghackets, Hörnli mit Apfelmus und Rotwein.
Jetzt schätzen sich diejenigen besonders glücklich, die nicht wieder per
Auto zurück nach Hause fahren müssen, sondern im «Haus der Freiheit»
ein Zimmer gebucht haben – wie Natasja Sommer (Kommunikationschefin
JTI), René Hildbrand (TV-Kritiker persoenlich.com) oder Pascal Scherrer
(Geschäftsführer TeleZüri). (eh)
Vorlage für Gordon Brown
Dann geht es um Teleblocher. Dieses Jahr wurde die 600. Sendung der im August 2007 gestarteten Sendung aufgezeichnet. Am Donnerstagabend im «Haus der Freiheit» ist es, um ganz genau zu sein, die 627. Ausgabe. Christoph Blocher und Interviewer Matthias Ackeret (Verleger und Chefredaktor von «persönlich») erzählen aus den Anfangszeiten, als das damals noch exotische Webformat viele Fragen aufwarf und «einen richtiggehenden Tsunami auslöste», wie sich Ackeret erinnert. Der damalige Medienminister Moritz Leuenberger habe beim Bakom eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um herauszufinden, ob Teleblocher überhaupt gesetzeskonform sei.
Zudem habe die Sendung bald auch im Ausland grosse Beachtung gefunden: So hat sich der damalige englische Premierminister Gordon Brown auf Teleblocher berufen und ein ähnliches Format gestartet. Und eine weitere Anekdote aus den früheren Teleblocher-Jahren: Der ehemalige Bundesratssprecher Oswald Sigg habe nach der Abwahl Blochers jeweils die aktuelle Folge anschauen müssen, um den Bundesrat über den Inhalt der Sendung zu informieren, berichtet Ackeret. Er würdigte auch den «Erfinder» der Sendung, den verstorbenen Verleger der «Schaffhauser Nachrichten», Norbert Neininger. Sebastian Babic, Geschäftsführer des Schaffhauser Fernsehen, richtete eine Grussbotschaft an die Gäste.
Hörnli mit Apfelmus und Rotwein
Während sich thematisch in all den Jahren einiges änderte, ist formal alles gleichgeblieben: drei Beteiligte (Blocher, Ackeret und Kameramann Claudio Ferrari vom Schaffhauser Fernsehen), kein Schnitt, keine Wiederholung, kein Pressesprecher, Aufzeichnung jede Woche freitags um 7 Uhr. Diesem Prinzip folgt somit auch die 627. Ausgabe, die ausnahmsweise für einmal vor Publikum aufgezeichnet wird. Blocher verkündet darin, dass er in vier Jahren möglicherweise als Nationalrat kandidieren werde.
Den Abschluss macht der Männerchor Wintersberg Bendel (auch im Teleblocher-Video zu sehen). Weil sich der Sommer mittlerweile verabschiedet hat, ist nur einer der Sänger barfuss. Die Männer in Toggenburger Tracht preisen im urchigen Lied die Jugend, die Berge und den Herrgott. Dann gibt es Ghackets, Hörnli mit Apfelmus und Rotwein. Jetzt schätzen sich diejenigen besonders glücklich, die nicht wieder per Auto zurück nach Hause fahren müssen, sondern im «Haus der Freiheit» ein Zimmer gebucht haben – wie Natasja Sommer (Kommunikationschefin JTI), René Hildbrand (TV-Kritiker persoenlich.com) oder Pascal Scherrer (Geschäftsführer TeleZüri). (eh)