Dienstag, 25. Januar 2022

Ungekürzter Entwurf



Die Kraft von Geschichten

von Marcus Knill*

Ein Arzt zeigte mir jüngst ein Büchlein, aus dem er bei heiklen Fällen dem Patienten  eine passende Geschichte vorzulesen pflegte. (Jorge Bugay „Komm ich erzähl dir eine Geschichte.“) Er sagte, dass er oft mit einer Geschichte mehr bewirken könne, als mit langen Ueberzeugungsgesprächen. Nach  Bugay lässt sich mit einer Geschichte Kompliziertes vereinfachen. Sie hilft dem Zuhörer Probleme besser verstehen. Erwachsenen erzählt man  nicht Geschichten zum Einschlafen, wie  den Kindern, sondern damit sie aufwachen und den Weg zur Lösung eines Problems  finden.  Geschichten können somit   helfen, sich selbst zu helfen. Dank passender Geschichte betrachten wir einen komplexen Sachverhalte  von einer anderen Seite.  Geschichten beschleunigen Verhaltensänderungen. Sie sind ein wichtiger Teil unseres Lebens und können die Vorstellungskraft der Menschen stärken.
Geschichten veranschaulichen abstrakte Sachverhalte. Sie erzeugen einen  „Film im Kopf“. Worte werden, mit Bildern verknüpft und so im Gehirn verankert. 
Ein Beispiel aus dem Buch:
Demian hat Probleme mit seiner Lebensgefährtin Gabriela. Es komme mit ihr seit Wochen zu Streitereien über die Ferienplanung. Seine Frau raube ihm den letzten Nerv. Sie höre ihm nie zu.
Der Berater erzählt nun Demian eine passende Kurzgeschichten. Ich zitiere:


Ein Mann ruft den Hausarzt der Familie an.
„Hallo Ricardo, hier ist Julian.“
„Hallo, was gibts Neues, Julian?“
„Du, ich mach mir Sorgen um Maria“
„Wieso, was ist mit ihr?“
„Ich glaube, sie wird taub. Du musst sie dir mal ansehen.“
„Taubheit ist keine lebensbedrohliche Krankheit.  Woran ist dir dann aufgefallen, dass sie nichts hört?“
„Sie antwortet nicht, wenn ich sie ruf.“
„Verstehe. Das könnte in Pfropfen im Ohr sein. Lass uns doch mal ausprobieren, wie schwerhörig Maria tatsächlich ist. Wo bist du gerade?“
„Im Schlafzimmer.“
„Und wo ist sie?“
„In der Küche“
„Gut. ruf sie doch einfach her.“
„Mariaaaa…! Sie hört mich nicht.“
„Geh mal zur Schlafzimmertür und ruf auf den Flur hinaus.“
„Mariaaa…! Keine Chance.“
„In Ordnung. Nimm das Handy und geh dann durch den Flur auf sie zu, damit wir sehen, wann sie Dich hört.“
„Mariaaa…! Mariaaaa…..! Mariaaa…!— Nichts zu machen. Ich steh nun vor der Küchentür und sehe sie. Sie dreht mir den Rücken zu und spült ab. Aber sie hört mich nicht. Mariaaa…..! Aussichtslos.“
„Geh näher ran.“
Der Mann betritt die Küche  und nähert sich Maria. Er legt ihr die Hand auf die Schulter und schreit ihr ins Ohr: „Mariaaaaa…! DieFrau dreht sich wütend um und sagt:
Was willst du? Was willst du, was willst du, was wiiiillst du!
Du hast mich schon zehnmal gerufen und zehnmal habe ich geantwortet und gefragt, was du willst. Jeden Tag wirst du tauber. Wann gehst du endlich mal zum Arzt?“

Die Quintessenz der Geschichte erfährt Demian auch noch : 
„So etwas nennt man Projektion. Jedesmal wenn ich etwas sehe, was mich an anderen stört, sollte ich mich daran erinnern, dass auch immer ein kleines, ein klitzekleines Stück von mir selbst ist.
Zurück zu dir. Wie war das mit Gabrielas Taubheit?“

Zur Kraft des Erzählens:

Damit sind wir bei der Wirkung von Geschichten. Heute hat auch in der Werbung und im  Marketing 
Storytelling,  narrative Rhetorik einen besonderen Stellenwert. Ueberall spricht man  vom Narrativ.  Es ist zum Modewort geworden. Die Kraft von Geschichten ist jedoch keine neue Erkenntnis. Schon in der Bibel hat es viele Geschichten und Gleichnisse, die veranschaulichen, was wichtig ist.


Als Dozent eines Masterlehrganges an der Hochschule Graubünden (Ueberzeugen beim Verkaufen) machte ich  den Studenten in meinem Modul  die wichtigsten Beeinflussungsfaktoren bewusst.
Das Erzählen von Geschichten und Gleichnissen hatte dabei  Priorität.
Folgende Beeinflussungsfaktoren hatte ich eingehend behandelt:

Die Kraft der Worte:

Wenn ich „Kernkraftwerk“ oder „Atomkraftwerk“ sage, beeinflusst es  die Adressaten, je nach Wortwahl. Kernenergie ist positiv besetzt. Atomkraft assozieren wir hingegen mit einer gefährlichen Atombombe.
Link:

Die Kraft der Worte, von Marcus Knill - persoenlich.com



.

Die Kraft der einfachen Sprache:

Trotz abgehackter Sätze und stetiger Gedankensprünge wurde Trump zur Überraschung der gesamten Medienwelt zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Er konnte es sich leisten, sich zu verhaspeln.. Trumps einfache Sprache war nachvollziehbar und wurde von der breiten Masse verstanden. .

Die Macht der Emotionen:

Es ist hinlänglich bekannt, dass die emotionale Argumentation der sachlichen Argumentation überlegen ist. Gefühle und Emotionen sind wichtige Verbündete von Manipulatoren. 

Link:

Die Macht der Emotionen, von Marcus Knill - persoenlich.com




Die Kraft des Bildes:

Im Kantonsspital Winterthur werden bei der Radio-onkologie während der Bestrahlung an der Decke beruhigende Bilder am Strand mit Blick in  die Kronen von Pinienbäumen mit
den Wolken am blauen Himmel eingeblendet. Diese Ferien - Bilder sollen die  Patienten entspannen. Sie wirken  beruhigend.
"Worte haben keine Energie, solange sie nicht ein Bild auslösen. Wir müssen uns immer der Kraft des Bildes oder des Beispiels bewusst bleiben.

www.rhetorik.ch › Einbildung › Einbildung

 Leider ist vielen Ausbildern zu wenig bewusst, dass sie den Lernenden das passende Lernbild gleichsam "einbilden" müssten.

Die Wirkung von Farben:

In Operationssälen dominiert die hellblaue Farbe. Sie beruhigt.
Farben beeinflussen auch unser Temperaturempfinden: Rot-, Orange- und Pinktöne wirken warm.

 

Musik beeinflusst ebenfalls :

Für mich war es ein Schlüsselerlebnis als unserm Enkelkind Tränen kamen, als es mit vier Jahren das erste Mal das Lied „Guter Mond du gehst so stille…“ hörte.
Musik hat einen großen Einfluss auf die körperliche Befindlichkeit und wirkt auf die Körperrhythmen, also auf die Herzfrequenz aus.  Musik kann auf unterschiedlichen Ebenen auf uns einwirken.  Wenn wir sie hören, dann reagiert unser ganzer Körper – und nicht nur das Gehör. Herzschlag, Gehirnströme und Hormonhaushalt verändern sich.


Link:

Blog :: persoenlich.com - Das Online-Magazin der Schweizer ...


Gerüche prägen:

Wer nur schon  das Buch «Parfüm» gelesen hat, der weiss, dass der Duft das Verhalten, die Stimmung und Handlungen nachhaltig beeinflussen kann – im positiven wie auch im negativen Sinn.

Link:

Geruch, der Konsumenten verführt, von Marcus Knill



21.01.2020 — Geruch, der Konsumenten verführt ... und später wieder eine Praxis betreten, so wirkt sich der Geruch negativ auf das Wohlbefinden aus.

———————




Die positive  Wirkung von Geschichten mag zwar unwahrscheinlich klingen. In meiner Tätigkeit habe ich aber immer wieder die Kraft von Geschichten selbst erlebt. Zum Beispiel :

Ein reformierter Pfarrer  bat mich, seinen Gottesdienst zu besuchen. Er hatte immer weniger Kirchgänger und fragte sich, woran das liegen konnte.
Ich stellte schon beim ersten Besuch fest, dass seine Predigt ermüdete. Es fehlten  persönlichen Erlebnisse, Geschichten. Darauf angesprochen, sagte der Theologe, er verzichte bewusst auf Geschichten. Das würden vor allem Freikirchen pflegen, erklärte er mir und das sei nicht sein Ding.
Er liess sich dann doch dazu bewegen, narrative Elemente in die Predigt einzubauen. Die Gleichnisse der Bibel hatten ihn überzeugt.
Mich freute es, zu sehen, wie  sich  die Kirche nach und nach wieder  füllte. Die Kraft der Geschichten wirkte offensichtlich. 
Uebrigens verzichtet der besagte Arzt, der nur in gewissen Fällen dem Patienten eine Geschichte vorliest, nicht auf Diagnose und Therapie. Er versicherte mir aber, dass sich in erstaunlich vielen Fällen der angebliche Zeitaufwand für das Erzählen  auszahle.  
Sie haben es gewiss erkannt: Auch ich habe soeben  eine Geschichte wiedergegeben, um den Kerngedanken des Beitrages zu festigen.




Die Kraft von Geschichten

 

Blog

Marcus Knill

25.01.2022

In der Werbung und im Marketing hat die narrative Rhetorik einen besonderen Stellenwert. Zurecht.

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Mittwoch, 19. Januar 2022

Baerbocks Auftritt unter der Lupe

 


Annalena Baerbock: Körpersprache-Experte  analysiert Moskau-Auftritt

Es war das erste persönliche Treffen Baerbocks mit dem russischen Aussenminister seit Amtsantritt der Bundesregierung im Dezember. Für die "Bild"-Zeitung hat der Kölner Kommunikationsberater und Körpersprache-Experte Cristián Gálvez den Auftritt der neuen Außenministerin analysiert. Das Ergebnis: Er habe eine "bemühte, aber auf internationalem Parkett noch nicht souveräne Aussenministerin gesehen", lässt sich der Experte zitieren. Seiner Meinung nach habe Annalena Baerbock ihren Rhythmus "noch nicht gefunden".

Annalena Baerbock weist Zeichen für Nervosität auf

Bezug nimmt Gálvez unter anderem auf Baerbock mutmaßliche Nervosität. Der Experte analysiert in der "Bild": "Ihr versuchtes Lächeln ist unsymmetrisch. Die Haltung ist nicht klar – das wirkt unsicher[...]Bei Fragen der Pressevertreter hebt sich ihr Brustkorb immer wieder. Sie ringt nach Luft." Bezüglich des Verhältnisses der beiden Aussenminister stellt der Körpersprache-Analyst fest: "Wenn Lawrow über Baerbock spricht, geht der Blick nicht zu der Person im Raum. Gleiches macht umgekehrt Baerbock."

Die neue Aussenministerin würde den Versuch unternehmen, mit Lawrow Kontakt während der Pressekonferenz aufzunehmen. Ihr russisches Pendant probiere es erst gar nicht. Für Gálvez steht fest: "Für Baerbock alles neu – da gilt es noch reinzuwachsen."


Dienstag, 11. Januar 2022

Kritische Fragen nicht erwünscht

 PK abgebrochen

 

Wegen dieser Reporterin wurde die PK abgebrochen

Quelle BLICK) Es ist ein pompöser Auftritt der Djokovics am Montagnachmittag in Belgrad. An einer Pressekonferenz erklärt die Familie des Tennis-Stars vor versammelter Medienschar, welch Held und Freiheitskämpfer ihr Sohn sei. Ebenfalls vor Ort: RTL-Reporterin Elke Büchter. Und die Deutsche sorgt dafür, dass die Pressekonferenz plötzlich abgebrochen wird! 

Sie ist nämlich die einzige Journalistin, die kritische Fragen stellt. Erst möchte sie wissen, ob Djokovic es bereue, sich nicht geimpft zu haben. Eine echte Antwort kommt von der Familie nicht. Dann fragt Büchter: «Wurde Djokovic am 16. Dezember positiv getestet?» Und: «Hat er an den darauffolgenden Tagen trotzdem noch an öffentlichen Veranstaltungen teilgenommen?» 

Das scheint den Djokovics gar nicht zu passen. Novaks Bruder Djordje erklärt die PK plötzlich für beendet. Büchter: «Ich war ziemlich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass das so ein Drama ist.» Bei den anwesenden serbischen Journalisten sei sie deshalb unten durch gewesen: «Ich glaube, in deren Augen war ich ein Nestbeschmutzer. Djokovic ist der Superheld, der unmenschlich behandelt wird. Das ist so subjektiv, dass es kracht.»

Die Situation im Nowak Restaurant sei sowieso schwierig gewesen, so die RTL-Reporterin: «Coronakonform war da gar nichts! Ich habe kurz überlegt, ob ich mir das wirklich antun will. Der Raum war viel zu voll, die Leute haben sich nahezu umgebracht, um an Bilder zu kommen. Abstand konnte man überhaupt nicht halten, viele Leute haben keine Maske getragen, der Grossteil der anderen hatte sie unter der Nase.» Ob Djokovic nun bleiben darf oder gehen muss? Elke Büchner jedenfalls glaubt: «Der Käse ist noch nicht gegessen!»

Freitag, 7. Januar 2022

SN 7.1.22

 Freitag, 7. Januar 2022


Analyse


Weshalb «Sag die Wahrheit» so erfolgreich ist


Über 600 Sendungen der SWR-Rateshow «Sag die Wahrheit» wurden bereits produziert. Ihre Beliebtheit ist nach wie vor ungebrochen.
Das liegt auch daran, dass Lügen nach wie vor ein Mysterium sind. Von Marcus Knill*
Nummer eins. Wer sind Sie?» –
Antwort: «Ich heisse Heinz Müller
und bin Rheinfischer.»
«Nummer zwei. Wer sind Sie?»
– Antwort: «Ich heisse Heinz Müller und
bin Rheinfischer.»
«Nummer drei. Wer sind Sie?» – Antwort:
«Ich heisse Heinz Müller und bin Rheinfischer."

So direkt steigt der Moderator der SWRRateshow-
Sendung «Sag die Wahrheit» jeweils
ein. Gastgeber Michael Antwerpes
hält sich konsequent an das einfache, klare
Konzept und verzichtet auf übliche nichtssagende,
zeitraubende Quasselrhetorik.
Der Ablauf fusst auf einer bewährten,
straffen Struktur, die strikt durchgezogen
wird. Drei Kandidaten behaupten, die gleiche
Person zu sein. Das Rateteam muss
dann mit wenigen Fragen und mit einer
Zeitlimite herausfinden, wer tatsächlich die
gesuchte Person ist.
In der letzten Spielrunde treten dann
jene Leute wieder auf, die gelogen haben.
Einer von ihnen hat eine besondere Eigenschaft,
ein besonderes Hobby, einen besonderen
Beruf und erzählt darüber. Die
anderen drei erzählen eine frei erfundene
Geschichte. Nur eine Erzählung ist also
wahr. Nach 30 Sekunden muss entschieden
werden, welche das ist. Anschliessend
wird das Rätsel gelöst. Es kommt nicht
von ungefähr, dass 90 Prozent der TVZuschauerinnen
und -Zuschauer die Sendung
«Sag die Wahrheit» sehr gut gefällt
und sie zum Dauerbrenner mutiert ist.
2021 konnten die Macher die 600. Sendung
in 18 Jahren feiern.
Der Erfolg basiert auf bewährten Bausteinen,
einem geschickten Mix von Unterhaltung,
Wissensvermittlung und amüsanten
Versuchen, die Ratefüchse zu
täuschen. Kreativität, Humor, Schlagfertigkeit,
Menschenkenntnis. Spielerische
Wahrnehmungsschulung mit unerwarteten
Überraschungselementen macht die
Sendung attraktiv und spannend. Den
Zuschauern
wird es nie langweilig. Die
skurrilen Geschichten sind erfrischende
Unterhaltung, echtes Fernsehen, wie man
es sich wünscht.
Lügen erkennen als Mysterium
Ferner animiert die Sendung zum Mitraten.
Ich kenne einige, die im kleinen Kreis
Wetten abschliessen und raten, wer die
Wahrheit sagt oder wer gelogen hat.
Kommt hinzu, dass nicht nur Richter,
Personalchefs, Lehrpersonen und Ehepartner
das Entlarven von Lügen interessiert.
Es wurde seit Menschengedenken
immer wieder versucht, aus der Körpersprache,
der Stimme oder mit Lügendetektoren
unwahre Aussagen zu erkennen. Es
gibt eine Fülle von Büchern, die sich mit
der Thematik «Lügen entlarven» auseinandersetzen.
Viele Tipps sind leider fragwürdig.
Weil es bis dato keine 100-prozentige Methode
gibt, um Lügen zu erkennen, bleibt
die Thematik spannend. Der Lügendetektor
basiert auf dem Messen der Leitfähigkeit
der Haut (Schweissaustrieb verändert
die Leitfähigkeit) oder die Veränderung
des Blutdrucks und der Herzschlagfrequenz.
Es hat sich in der Praxis gezeigt,
dass bei einem Lügner, der an seine Aussage
glaubt, ein Detektor die Lüge nicht erkennen
kann. Auch Signale, wie an die
Nase greifen, mangelnder Blickkontakt,
fehlende Details in der Aussage, flachere
Modulation greifen nicht immer. Bei dieser
Sendung wird uns bewusst, wie schwierig
es ist, Lügen zu erkennen. Denn Lügen haben
nicht immer kurze Beine.
Es gibt übrigens auch gute, sinnvolle Lügen,
bei denen es schade wäre, würde man
sie gleich entlarven.


*
Marcus Knill
ist langjähriger Kommunikationsexperte
aus
Uhwiesen.
Er schreibt
in loser Folge für die SN.

Donnerstag, 6. Januar 2022

Schlagfertige Antworten von Matthias Pöhm

 Antworten auf „Sie sind zu alt für den Job“
Hier die ausgewählten besten Antworten auf den Angriff: „Sie sind zu alt für den Job“
 
  • Alle Kosten der Fehler, die ein „Junger unerfahrener“ macht, können Sie sich mit mir sparen
  • Ist die Qualifikation für den Job, dass man eine Zahnspange trägt, oder dass man die Firma nach vorne bringt?
  • Da können Sie zusätzlich mein Gehalt als Grabbeigabe von der Steuer absetzen
  • Können Sie es sich leisten einen richtig guten Mitarbeiter nicht einzustellen?
  • Ich habe alle Fehler schon gemacht - sowas braucht Ihre Firma
  • Caesar war 50, als er Gallien erobert hat, Goethe war 80 als er sein schönstes Gedicht geschrieben hat
  • Wollen Sie einen, Schulabgänger oder wollen Sie einen, der die Sache im Griff hat?
  • Die Frage ist nicht wie alt man ist, sondern wie gut man ist!
  • Mir geht es super!

 

Mittwoch, 5. Januar 2022

Persönlich Blog

Blog

Marcus Knill

05.01.2022

Schlechte Angewohnheiten können sich rasch einnisten. Ein Praxisbeispiel aus dem letzten «SonnTalk».

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Montag, 3. Januar 2022

Alles klar?

KLAR, KLARER, ganz KLAR

Beim SonnTalk vom 2. Januar im Tele Züri ist beim Luzerner Ständerat Damian Müller (FDP) aufgefallen: Bei ihm ist alles KLAR.
Ich zitiere einige Sätze aus seinen Beiträgen. Die vielen Beispiele veranschaulichen, wie sich bei uns Sprachmarotten einnisten können.

Bei der Thematik „Neue Omikron-Welle":

„Mir haben immer KLAR gesagt, dass Impfungen……“
„Beim Risiko muss ich KLAR festhalten, dass…. „
„Ich muss KLAR sagen:…..“
„Da muss ich etwas anderes KLAR sagen…“
„Den zweiten Punkt, den ich KLAR festhalten muss….“
„Es hat noch andere Gründe.Wir müssen wieder KLAR auf die Distanzregel gehen….“
 
Beim Thema „Volle Spitäler“:

„Wir müssen aufpassen bei der Triage, dass wir KLARE Regeln haben….“
„Ich bin KLAR der Auffassung, dass man die Triage nicht ans Pflegepersonal delegieren kann.
Wenn die Aerzte die Politik auffordern können, auch KLARE Richtlinien zu geben, so …….“
„Ich bin KLAR der Auffassung, es braucht eine gewisse Ueberarbeitung.  Aber man muss dies auch KLAR justieren und KLAR kommunizieren.“
„Da braucht es eine KLARE Regelung, damit man weiss, um was es geht.  Aber - und das sage ich ganz KLAR,…….."
„Ich muss KLAR an die Adresse von Esther Friedli sagen,……“
„So habe ich  unseren Parteipräsidenten immer KLAR verstanden.“
"Wir müssen immer KLARE RIchtlinien festlegen …."


Beim Thema "CS-Präsident nach Quarantäne-Fehltritt“:

„Da haben wir eine Kultur entwickelt, wo wir klipp und KLAR sagen…"





FAZIT:
Vielleicht  erinnern sich noch Einige an  die alte Waschmittelwerbung, welche die Wäsche  weisser als weiss angepriesen hat. Beim Luzerner Ständerat Müller gibt es nicht nur KLAR, sondern auch die Steigerung GANZ KLAR. Die Betonung: „Ich sage KLAR…“ ist keine garantie dass die Aussage tatsächlich KLAR ist.. Wer beispielsweise bei einem Auftritt eine seiner Aussagen als „ehrlich“ bezeichnet, müssen wir annehmen , dass alles Andere nicht „ehrlich“ gemeint ist. Durch die ständige Wederholung von KLAR, wird das Gesagte nicht klarer.Im Gegenteil: Die Marotte stört. Müller fehlt wohl ein Berater, der ihm auf seinen blinden Felck (Sprachmarotte KLAR) aufmerksam macht.
   . 

Alles KLAR?

LINK Sprachmarotten:

31a.10.2016

  



 

Emil Steinberger im Klinsch mit SRF

In einem SRF-Beitrag von Silvester äussert sich der Luzerner Komiker Emil Steinberger kritisch zur Pharmazie. Der Beitrag stammt aber aus dem Jahr 2018. Also noch vor der Corona Epidemie. Nach dem Wirbel im Netz relativiert der Luzerner die dort gemachten Aussagen.

SRF hätte im jüngsten Beitrag transparent machen sollen, dass der Satz "über den Verzicht der Pharmazie" im Kontext der Pandemie als impfkritisches Statement interpretiert werden könnte.   Am 1. Januar klärte Emil   sogleich die Sachlage, indem er deutlich darauf hinwies, dass der Beitrag aus dem Jahr 2018 stamme, also noch vor der Pandemie. Auf seinen Wunsch, dies in der Sendung anzumerken, sei SRF jedoch nicht eingegangen. 

Emil Steinberger schrieb:

Leider ist SRF meinem Wunsch nicht gefolgt, zu markieren, dass es sich bei der Silvester-Sendung „Emil - 10 Tipps zum Jahreswechsel“ um eine Wiederholung aus dem Jahr 2018 handelt (also vor Corona).
Deshalb kann mein letzter Tipp „Um glücklich z’sii bruuchts nämlich gar kei Pharmacie“ in den heutigen Zeiten der Pandemie missverstanden werden.
Ich wollte damals damit sagen, dass eine humorvolle Lebenseinstellung hilft gesund zu bleiben. Mit Corona, Impfung etc. hat dieser Tipp nichts zu tun.

KOMMENTAR: Falls das Verhalten von SRF mit der Schilderung von Emil Steinberger übereinstimmt, müsste SRF über die Bücher. Wer mit Medien zu tun hat, weiss, wie gefährlich es ist ist, Aussagen in einen anderen Kontext zu stellen und Fakten auszuklammern. Dies wäre nicht sachgerecht. Ob sich die Ombudstelle mit dieser Geschichte auch auseinander setzen muss? Das Urteil einer kompetenten Aussensicht würde mich interessieren. Dass sich Emil wehrt, ist jedenfalls gut nachvollziehbar.

 <p>Der 86-jährige Luzerner Kabarettist Emil Steinberger wird mit dem Anerkennungspreis des Kantons Luzern 2019 ausgezeichnet.</p>

 

 

 

 


Journalisten werden angehalten während der Pandemiekrise nicht kritisch über den Bundesrat zu schreiben

Darum gehts:

(Quelle 20 Min)

  • Ringier-CEO Marc Walder hat seine Redaktionen dazu aufgefordert, die Regierungen während der Corona-Pandemie zu stützen.

  • Das sagt er in einem internen Video von Februar 2021.

  • Der Nebelspalter wirft Ringier und Blick nun fehlende Objektivität und unkritische Berichterstattung vor.

  • «Medien dürfen nicht das Sprachrohr der Politik sein», sagt Andreas Fahr, Professor für Mediennutzung und Medienwirkung an der Universität Freiburg.

  • «Die Aussage kann – aus dem Zusammenhang gerissen – falsch interpretiert werden», sagt Ringier-Sprecherin Johanna Walser.

Das Video vom 3. Februar 2021 lässt aufhorchen. Darin sagt Marc Walder, CEO und Managing Partner von Ringier, dass er seine Redaktionen in allen Ländern angewiesen habe, die Regierung während der Pandemie zu stützen: «Wir hatten in allen Ländern, wo wir tätig sind – und da wäre ich froh, wenn das in diesem Kreis bleibt – auf meine Initiative hin gesagt: ‹Wir wollen die Regierung unterstützen durch unsere mediale Berichterstattung, dass wir alle gut durch die Krise kommen.›» Die Aussage machte Walder im Rahmen der Gesprächsreihe «Inspirational Talk» der Schweizerischen Management Gesellschaft, als er gefragt wurde, worin er die Aufgabe der Medien in der Pandemie sehe.

Wie Walder sagt, könnte etwa die Blick-Gruppe «deutlich härter» mit der Regierung umgehen. Das nütze jedoch niemandem etwas. «Wir müssen versuchen, dass die Politik – ob sie jetzt genug schnell, genug hart, zu wenig hart agiert – das Volk nicht verliert. Und hier dürfen die Medien keinen Keil zwischen die Gesellschaft und die Regierung treiben.» Je stärker Medien die Regierung kritisierten, desto eher komme es etwa zu gewalttätigen Ausschreitungen an Demonstrationen. Die Medien hätten in der Corona-Krise «eine zusätzliche Dimension an Verantwortung», so Walder.


«Medien dürfen nicht das Sprachrohr der Politik sein»

Andreas Fahr, Professor für Mediennutzung und Medienwirkung an der Universität Freiburg, macht auf die besondere Bedeutung der Medien, auch und gerade in Krisen aufmerksam: «Medien, als vierte Gewalt, sind ein wichtiger Teil jeder Demokratie. Sie haben die zentrale Aufgabe, Missstände in der Politik aufzudecken.» Werde die Distanz zwischen Medien und Politik nicht gewahrt, könne das fatale Konsequenzen haben: «Werden Journalistinnen und Journalisten zum Sprachrohr von politischen Akteuren gemacht, können sie ihre Kritik- und Kontrollfunktion nicht mehr wahrnehmen.» Medien dürften nicht ein unkritisches Sprachrohr von Politik oder anderen Akteuren sein. «Staatsgläubig dürfen und sollen sie keinesfalls sein», sagt Fahr.

Journalistinnen und Journalisten hätten im Rahmen der Informationsfunktion zwar auch die Aufgabe, die Bevölkerung über die Tätigkeiten der Politik zu informieren. «Aber das heisst freilich nicht, ein ungefiltertes Copy-Paste der Informationen, die sie von ihren Quellen erhalten.» Fahr warnt: Solche Fälle könnten die ohnehin schon in gewissen Kreisen vorhandenen Glaubwürdigkeitskrise der Medien verschärfen. Manche Teile der Gesellschaft könnten sich so weiter von den Medien entfernen.

«Video reicht nicht aus»

Dass Redaktionen frei und unabhängig berichten können und sollen, sei in einer Demokratie extrem wichtig, sagt auch Linards Udris, stellvertretender Forschungsleiter am Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich. «Würde sich herausstellen, dass der CEO eines Medienunternehmens tatsächlich eine kritische Berichterstattung verunmöglicht hat, wäre das problematisch.»

Das Video alleine reiche als Beweis für einen solchen Eingriff jedoch nicht aus. Dafür müsste man etwa abklären, ob die angebliche Weisung Walders Einfluss auf die Chefredaktion und den redaktionellen Alltag gehabt habe, so Udris. «Unser Bericht zur Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie hat aber gezeigt, dass die Berichterstattung in den meisten Medien durch eine Behördendistanz geprägt war und eine kritische Haltung gegenüber der nationalen Regierung und Verwaltung überwog.» Journalistinnen und Journalisten sei bewusst, dass sie sich nicht instrumentalisieren lassen dürften – weder vom eigenen Management, noch von PR-Interessen, sagt Udris.

Kommentar: Wo bleibt da die kritische Distanz zu den Behörden?

 

Auch in einer Krise muss Journalismus kritische Distanz bewahren, um glaubwürdig zu bleiben.
Autor: Vinzenz Wyss Medienwissenschaftler, ZHAW

Wyss kritisiert auch, dass der Ringier-CEO seinen Redaktionen eine Devise vorgab. Die Redaktionen müssten zwingend vom Verlag unabhängig sein, findet der Medienwissenschaftler. «Ein CEO sollte jedes noch so unbegründete Geschmäckle vermeiden, dass die Redaktion ihre Unabhängigkeit nicht bewahren könne.»