Freitag, 17. Februar 2023

Im Netz gefunden

An der Regionalkonferenz der Schulen Mutschellen fand eine Weiterbildung für 180 Lehrpersonen der Primarschulen Berikon, Widen, Rudolfstetten- Friedlisberg und Oberwil-Lieli, sowie der Kreisschule Mutschellen statt. Im Berikerhus und in der Aula der KSM wurden Vorträge von Otto Herz und Marcus Knill angeboten. Bereits am Samstag hörten rund 200 Eltern und interessierte Personen den Aussagen von Otto Herz und Marcus Knill im Berikerhus zu.

Der deutsche Pädagoge Otto Herz veranschaulichte die Bedingungen, in denen heute Kinder und Jugendliche aufwachsen, und zeigte auf, welche Möglichkeiten Eltern und Lehrpersonen auf eine positive Entwicklung haben können. Mit vielfältigen Beispielen konkretisierte er seine Aussagen. In Kleingruppen diskutierten die Lehrpersonen anschliessend über seine Theorien und hatten die Möglichkeit, mit Fragen oder eigenen Thesen Stellung zu nehmen. Zum Abschluss seines Vortrages beantwortete Otto Herz einzelne Fragen seiner Zuhörer. Durch die hohe Glaubwürdigkeit seiner Aussagen und die positive Ausstrahlung seiner Persönlichkeit gelang es Otto Herz, den Zuhörerinnen und Zuhören Mut und Zuversicht für ihre wichtige Alltagsarbeit mit Kindern und Jugendlichen zu verleihen.
Marcus Knill gilt als Spezialist für Kommunikationstechniken. Sein Ziel war es, die Auftritts- und Kommunikationskompetenz der Lehrpersonen zu stärken. Er veranschaulichte, wie wir uns ein Bild voneinander machen. Mit Tipps und Hinweisen motivierte er die Zuhörer, sich selbst kritisch zu betrachten und ihre Wirkung auf andere zu beurteilen. Mit Kameraaufnahmen und durch Rollenspiele setzten die Teilnehmenden die Theorie in die Praxis um. So sollte bewusst gemacht werden, dass es immer einen Sender und einen Empfänger gibt, und dass mit der eigenen Haltung, mit dem Tonfall oder durch die Gestik im Miteinander viel beeinflusst werden kann. Als Fazit gab Marcus Knill seinen Zuhörern mit, dass man an seiner Körpersprache und Ausstrahlung stets arbeiten kann und dieser Prozess nie abgeschlossen ist.
Die Regionalkonferenz war ein Tag voller Eindrücke. Zwei sehr unterschiedlichen Referenten gelang es, die Lehrpersonen zu stärken und für ihre Arbeit zu motivieren. Wie viel und was jeder Zuhörer für sich aus den Vorträgen mitnimmt, ist nun offen. Das können alle Zuhörer für sich entscheiden und in ihre Arbeit, in ihren Alltag und grundsätzlich in ihre Lebensphilosophie einfliessen lassen.


Leserbeitrag - Kinder und Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen in ihren  Aufgaben stärken!

Aus Persönlich.com BLOG

Blog

Marcus Knill

17.02.2023

Alle, die die Bevölkerung ängstigen wollen, hüten sich vor Humor. Gedanken zur Fasnachtszeit.

Blogeintrag lesen

Von der subversiven Kraft des Humors.
Gedanken zur Fasnachtszeit

von Marcus Knill

Alle, die die die Bevölkerung ängstigen wollen, hüten sich vor Humor. Für Machhaber, Autoritäten, Diktatoren ist Humor gefährlich. Spott und Satire zählen zu den schärfsten Waffen gegen jene, die   Angst als Instrument  nutzen. Deshalb verbieten Diktatoren Satire, Karikaturen usw. Sie wissen: Wer lacht, hat keine Angst.
Komik befreit uns vom Fanatismus. Humor ist eine wichtige Voraussetzung  zur freien Meinungsäusserung.
Vor allem in der Faschingzeit zeigt sich, wie Tabubruch als Grenzüberschreitung wirkt. Man erkennt sofort, wie auch politisch unkorrekte oder sexistische Sprüche das Publikum zum Lachen animieren. Infantile, auch fremdenfeindliche Sprüche werden toleriert, sogar  gewollt wohl.
Satire lebt von Zuspitzung, Verzerrung, Provokation und Uebertreibung. Der Karneval ist eine verkehrte Welt ohne Hierarchien. Jedes Lachen geht mit einem kurzzeitigen Kontrollverlust einher. Ein Tabubruch setzt Energie frei.
Witze leben davon, dass sie grenzüberschreitende Inhalte thematisieren, die mit Moral wenig am Hut haben.
Menschen lachen gerne zusammen mit anderen und auch gerne über andere. Um spontan lachen zu können, braucht es jedoch Distanz. Wir müssen über den Dingen stehen.
Es stellt sich die Frage: Darf Satire alles? Es gibt krasse Witze, bei denen das Lachen im Hals stecken bleibt. Unter dem Deckmantel der Satire darf aber nicht zu Gewalt aufgerufen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit verleugnet werden. Wer die rechtliche Grenzen überschreitet, wird hierzulande mit Geld- oder Freiheitsstrafe belegt.
Anderseits  sollten wir Tabubrüchen an Faschingsveranstaltungen nicht mit einer Sprachpolizei begegnen. Viele Witze haben eine Ventilfunktion, weil die Gender - und Wokemissionare, mit ihrer Maulkorbpolitik zu viel Druck ausüben. Narren müssen geschützt werden. Narrenfreiheit darf nicht zu einer Hohlformel verkommen. Weshalb sollten wir das Gesicht nicht schwärzen dürfen oder ein Indianerkostüm anziehen? Lassen wir uns die Fasnacht nicht durch Sprachpolizisten vermiesen. Schwarzer Humor kann auch zulässig sein, wenn er rechtliche Grenzen nicht überschreitet. Folgende fragwürdige Witze dürften heute noch möglich sein:
„Was ist das für ein Tier mit vier Beinen und einem Arm? Das ist ein Pitbull im Kindergarten.“ Oder:
„Ist es ethisch vertretbar im Altenheim „Last Christmas“ zu spielen?“
Bei Grenzbereichen hängt es davon ab, wer den Witz erzählt. Die Haltung und Absicht des Erzählers ist mitentscheidend. Es spielt auch eine Rolle, wem der Witz erzählt wird. Er darf nur nicht gegen das Recht verstossen.
Wir sind offensichtlich in den letzten Jahren in der Wahrnehmung sensibler geworden.
Humor lässt immer Raum für eine unterschiedliche Bewertung, ohne dass eine die richtige ist. Echter Humor lässt gegensätzliche oder verschiedene Ansichten zu.
Schlimm wird es, wenn wir keinen Spass mehr ertragen.
„Wer sich selbst zu ernst nimmt, den muss man nicht ernst nehmen“,
fand der niederländische Sänger Bruce Low sehr treffend.