Sonntag, 31. August 2014

Zum Noceboeffekt

Die Umkehrung des Placeboeffektes: Der Noceboeffekt
 

In beiden Fällen ist die Erwartungshaltung des Patienten treibende Kraft.
Ein Placebo wirkt, weil es die Heilungserwartung weckt und das Nocebo schadet, weil der Patient von einer Gefährdung oder Bedrohung ausgeht.
Der Mechanismus basiert auf der klassischen Konditionierung. Beim pawlowschen Hund reichte am Schluss das akustische Signal einer Glocke, um den Speichelfluss auszulösen.
Eine Person, die Angst vor den Gefahren der Technik hat und sicher ist, dass Mobilfunksender schädlich sind, können  Antennen Angstreaktionen auslösen und negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, auch dann, wenn die Antennen nicht senden.


EinBILDungen ob positiv oder negativ beeinflussen unser Befinden.


Auch einmalige Informationen über bevorstehende Schmerzen können langanhaltend wirken.
Die Informationen über Umweltgefahren lösen eine unterschiedliche Nocebowirkung aus, da manche Menschen für die Art der Beeinflussung empfänglicher sind als andere.
Viele Therapeuten wollen zwar den Patienten beweisen, dass nur die Einstellung falsch ist. Obwohl es richtig wäre, die Behandlung bei der Psyche anzusetzen, meiden die Patienten Psychiater und Psychologen, weil sie ja nach ihrer Sicht ein organisches Problem haben.

ZUSATZBEMERKUNG: Die Medien haben übrigens auch einen enormen Einfluss auf die Befindlichkeit von Menschen , weil ihre realen oder fiktiven Hinweise auf Gesundheitsgefahren konkrete Auswirkungen haben können.
Wir kennen das Phänomen der sich selbsterfüllenden Prophezeiung. Sobald sich Symptome melden, suchen die Betroffenen nach der Gefahrenquelle und werden dabei immer fündig.

 
FAZIT:

Auch eingeBILDete Gefahren können krank machen!
Die Welt ist voller Gefahren (Elektrosmog, Radioaktivität, belastete Lebensmittel usw.) Es hat sich gezeigt: Die Umwelterkrankungen häufen sich wie Schmerzen, Ausschläge, Konzentrationsstörungen. Die Beschwerden sind effektiv da. Doch  oft hat nicht die Umwelt diese Krankheiten verursacht, sondern die Erwartungshaltung der Menschen.
Das heisst: Was ich erwarte, kann eintreten.

Deshalb lese ich keine Beipackzettel.

LINK:

22. Nov. 2008 ... Die gelesenen Gefahren und denkbaren Folgen führen dazu, dass sie die Menschen, wegen des Gelesenen schwere Krankheiten einbilden ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/08/11_22/

Bilder überzeugen mehr als Worte. Nur Worte, die Bilder auslösen wirken nachhaltig. Diese Erkenntnis wird bei Argumentation-, Überzeugungs- und vor allem ...
www.rhetorik.ch/Einbildung/Einbildung.html