Donnerstag, 24. Mai 2012

Worte und Bilder, die unter die Haut gehen



 

Das Röschen, das die Gattin des Alt Bundesrates Deiss als Tattoo auf ihrer Schulter verewigen liess, fand noch ein grosses Medienecho. Heute ist dies nichts Besonderes mehr. Viele lassen sich unbedacht tätowieren, wohl wissend, dass die Worte und Bilder nicht ohne Schmerzen unter der Haut verewigt werden. Vielleicht aber auch - ohne zu wissen - wie toxisch die benutzte
Farbe ist und wie schmerzvoll das Entfernen einer Tätowierung sein kann. Von den Narben nicht zu sprechen. Die Totenköpfe, Jungfrauen usw. haben zudem keinen Langzeitwert. 


Die alten STICH-Worte und STICH-Bilder kommen rasch aus der Mode , wie beispielsweise das Hirschgeweih im oberen Gesäss.



mein steißtattoo



Ulrike Landfenster erwähnt zwar in ihrem jüngsten historischen Buch "Stichworte, Tätowierungen und europäische Schriftkultur", dass man bereits bei der 1991 entdeckten Gletscherleiche, Narbentätowierungen (die von Schnitten stammen) entdeckt habe.

Wenn man jedoch bedenkt, dass in Auschwitz die Nummerntätowierungen gleichsam ein  in Fleisch geprägtes Mal Tatsache ist, fällt es schwer, die Tätowierung als alte Kulturtechnik zu bezeichnen. In der Antike wurden bereits Soldaten und Sklaven mit Tätowierungen stigmatisiert.


Laut Landfenster galt die Tätowierung in der Frühneuzeit als Ausdruck der Barbarei.


Heute sind  Tätowierungen Botschaften, mit denen man der Umwelt nicht nur Persönliches von sich selbst preisgibt. Viele Bilder und Worte wollen auch die Umwelt beeinflussen. Wollen  wir unseren Körper als PR - Plattform missbrauchen?



Ein Garuda und ein Drache kunstvoll tätowiert. Wegen ihrer Tattoos wird diesen Damen in manchen öffentlichen Bädern der Eintritt verweigert Lernen Sie NEIN sagen. 
Wollen Sie Ihre Haut zu einer Leinwand verkommen lassen?





So - wie wir im Netz (Facebook, Google usw.) die Gefahren und Folgen des unbedachten Publizierens kennen sollten, müsste sich die Oeffentlichkeit auch über die Auswirkungen des Tätowierens Gedanken machen. Auch hier gilt: Ueberlegen, denken - dann erst handeln.