Dienstag, 26. April 2022

Aus Persönlich-BLOG

 





Nachlese zumWahlsieg Macrons

von Marcus Knill*

Die Politologen waren sich einig:
Macron wurde nur so eindeutig gewählt, weil man Le Pens Sieg verhindern wollte. Die Franzosen glaubten, mit Emmanuel Macron das kleinere Uebel zu wählen. Es war gleichsam eine Wahl zwischen Pest und Cholera.
Macron wurde nervös, als Le Pen in den Umfragen enorm aufgeholt hatte. Die Medien schrieben bereits vom Kopf an Kopf Rennen. Der angeschlagene Präsident musste sein angeschlagenes Image  korrigieren. Er galt als elitär und arrogant. Tatsächlich gelang es ihm, sein Bild zu korrigieren. Er und sein PR-Team hatten erkannt: Die Oeffentlichkeit sollte den Kandidaten als volksnah empfinden. Es galt sein Image rasch zu beeinflussen. Er hörte beispielsweise  bei den Duellen der Konkurrentin plötzlich viel besser zu. Er griff sie an, ohne aggressiv zu wirken.
Auf das dämlichen Grinsen, die gespielte Jugendlichkeit und das Besserwissertum wurde verzichtet.
Macron kann von Glück reden, dass die Hauruckkorrektur der Berater nicht medial ausgeschlachtet wurde. Mit allen Mitteln wurde nämlich versucht, Marcons Image zu beeinflussen. 
Bei einer Photo sah es so aus, als würde  der sonst so stilbetonte Politiker den erfolgreichen Selinskyj  kopieren. Es gab Aufnahmen, da zeigte er sich im Kapuzenpullover und mit Bartstoppeln. Dies war nach meiner Meinung  eine fragwürdige Aktion. 
Laut BUND setzte er dann noch einen drauf. Da wurde ein Bild von Macron breitbeinig auf einem scheusslichen Sofa sitzend, Hemd offen, Brusthaar raus, veröffentlicht. Die Aufnahme stammte von der offiziellen Fotografin von Emmanuel Macron und ist keine Photomontage seiner Gegner, um ihn lächerlich zu machen. Die Aufnahme wurde in der Bilderreihe „Une journée avec le candidat“ auf dem Instagramkanal publiziert.
Das Macron - Team hätte wissen müssen, dass eine krasse Imagekorrektur  kontraproduktiv ist. Wer krampfhaft einen Kontrast inszeniert, verstärkt im Grunde genommen  tatsächliche Schwächen.
Erstaunlich, dass die Zurschaustellung der Lässigkeit bei der Wahl nicht deutlicher abgestraft wurde. 
Wahrscheinlich holte dich Emmanuel Macron noch einige Punkte,  weil er sich
zu den Unzulänglichkeiten während seiner Amtszeit   einsichtig zeigte. 

Er   verstand es auch, der Oeffentlichkeit bewusst  zu machen, dass es bei dieser Wahl  nicht um Themen, sondern um Personen geht. „Das Programm bin ich“
„Ich bin ‚mit Ihnen‘ (oder ‚mit Euch‘).“ 
Im Gegensatz zu früher gab er sich vor der Presse viel lockerer, oft auch scherzend.
Als gewieftem Wahlkämpfer gelang es ihm sogar, sich  als „Beschützer  der Nation“ zu inszenieren.
Erstaunlich war für mich: Beim  ersten Wahlkampf  gelang es Macron,  als Newcomer   - mit unverbrauchter Kraft  - von der Bewegung „en marche“ zu profitieren.  Die Bevölkerung wollte damals neue Gesichter.  Nach dem Slogan: Neue Besen kehren gut!)
Beim aktuellen Wahlkampf, verstand er es wiederum dem Wunsch nach „Politprofis mit Erfahrung“ gerecht zu werden und den Kampf für sich zu nutzen. 
   
*****************


Donnerstag, 14. April 2022

Frohe Ostern

wünscht K+K

Küken, Osterküken, Ostern, Gelb

Mittwoch, 13. April 2022

Steinmeier unerwünscht

 

 (Quelle NZZ)

Dienstag, 5. April 2022

Kriegsreporterin Luzia Tschirky

 

Audio-Übersicht
Audio
Luzia Tschirky: «Meine Mutter prägte mein Rollenbild»
Aus Focus vom 04.04.2022.
abspielen. Laufzeit 58 Minuten 7 Sekunden.
(Quelle SRF(

Berichten mitten im Krieg «Ich passe nicht in das Klischeebild einer Krisenreporterin»

Luzia Tschirky ist die jüngste und erste weibliche Russland-Korrespondentin bei SRF. Sie spricht über ihr Leben als Kriegsreporterin und den Umgang mit Gefühlen in der Berichterstattung. 

Luzia Tschirky ist eine der Journalistinnen, die seit dem ersten Tag des Krieges erklärt, was in der Ukraine geschieht. Die 31-jährige Russland-Korrespondentin berichtet von einem Ort, wo sie die Nächte in Luftschutzkellern und die Tage damit verbringt, verlässliche Quellen und Augenzeuginnen und Augenzeugen zu finden. Im Podcast «Focus» spricht sie unter anderem über ihr Leben als Kriegsreporterin, über das Sortieren von Wahrheit und Propaganda, und den Umgang mit Gefühlen in der Berichterstattung.

Ein wichtiger Hinweis

Die Episode wurde am Freitag, 1. April aufgezeichnet. Die Ereignisse in Butscha rund um die getöteten Zivilist:innen sind deshalb nicht Thema im Gespräch.

SRF 3: Mit 28 Jahren wurden Sie die erste Frau auf dem Russland-Korrespondentenposten bei SRF. War das speziell für Sie, so jung und determiniert, so eine Stelle anzutreten?

Luzia Tschirky: Für mich war klar, dass ich das schaffen kann. Für viele Menschen um mich herum jedoch nicht. Es gibt das Klischee, dass die Person, die aus Moskau berichtet, sicher das Ende der Sowjetunion miterlebt hat und ein Mann über 50 ist. Jemand wie ich passt nicht in das Klischeebild einer Krisenreporterin. Vorbehalte mir gegenüber habe ich auch in Russland bemerkt. Man dachte, ich sei die Assistentin. Dann hiess es am Telefon, man möchte gerne mit dem Chef sprechen. Ich habe aufgelegt, nochmals angerufen und gesagt, die Chefin sei nun am Telefon.

Sie haben ein grosses Netzwerk in Russland und der Ukraine. Wie einfach war es, Beziehungen zu knüpfen?

In Russland kommt es auf die Region drauf an. In einer Grossstadt, wie Moskau, ist es schwieriger, mit Menschen in engen Kontakt zu kommen, auf dem Land einfacher. In Belarus wiederum, ist es ganz leicht Kontakte zu knüpfen, was erstaunlich erscheinen mag. In Belarus gibt es seit 1994 ein repressives Regime und es gab nie wirklich eine Öffnung, wie damals in Russland in den 1990er Jahren. Darum sind die Leute sehr solidarisch. Auch in der Ukraine hatte ich keine Mühe.

Wie haben Sie gelernt, wem Sie vertrauen können?

Es gab immer wieder Momente, in denen ich gut überlegen musste, wem ich vertrauen kann. Wer für den russischen Inlandsgeheimdienst oder das Departement für Extremismusbekämpfung arbeitet, ist in Russland relativ einfach herauszufinden.

Ich könnte eine ganze Collage mit Schuhfotos machen.
Autor: Luzia Tschirky berichtet für SRF aus dem Ukraine-Krieg

Man sieht es an den Schuhen. Es ist ein protziger, italienischer Stil, der in gewissen russischen Kreisen sehr gut ankommt. Ich könnte eine ganze Collage mit Schuhfotos machen.

Sie sind ständig umgeben von schrecklichen Bildern. Wie viel Gefühl dürfen Sie als Korrespondentin zulassen?

Als ich nach dem Kriegsausbruch zum ersten Mal die Ukraine verlassen habe, stand ich an der Grenze und sah zu, wie mein ukrainischer Kameramann und seine Frau wegfahren mussten. Er durfte das Land nicht verlassen und sie wollte ihn nicht alleine lassen und blieb bei ihm. Ein ukrainischer Soldat stand neben mir.

Ich als ausländische Korrespondentin kann einfach so das Land verlassen, zurück in die Schweiz, wo mein Leben nicht in Gefahr ist. Ich hatte nicht das Recht, zu weinen.
Autor: Luzia Tschirky über ihre Erlebnisse an der ukrainischen Grenze

Er erzählte mir von sich, dass er 23 Jahre alt sei, eine Frau und ein kleines Kind habe. Ich fand die Situation unerträglich und war kurz davor, zu weinen. Dann sagte er: «Du bist doch eine starke Frau». Ich dachte mir, wie ich es mir erlaube, neben jemandem zu weinen, der an einem Grenzposten steht und keine Schutzweste hat, weil es zu wenige gibt in der Armee. Ich als ausländische Korrespondentin kann einfach so das Land verlassen, zurück in die Schweiz, wo mein Leben nicht in Gefahr ist. Ich hatte nicht das Recht, zu weinen.

Sie und ihr Mann, der auch Journalist ist, haben in Russland eine Wohnung. Sie leben in Moskau. Gibt es unter diesen Umständen überhaupt einen Alltag, zu dem Sie zurückkehren können?

Ich würde sagen, wir haben keine Wohnung mehr in Moskau. Für mich ist es momentan nicht denkbar, definitiv nach Russland zurückzukehren. Ein Grund ist die Gesetzgebung. Wer den Krieg auch so nennt, riskiert 15 Jahre Strafkolonie in Russland. Ich habe weniger Bedenken, dass mir das als Schweizer Staatsbürgerin drohen könnte. Es geht mir dabei mehr um meinen Mann, der eine russische Staatsbürgerschaft hat und die Personen, mit denen ich zusammen arbeite.

Das Gespräch führte Kathrin Hönegger im Rahmen des Podcasts «Focus». Die ganze Folge hören Sie im Audio oben.

 

Freitag, 1. April 2022

Medienspiegel Aprilscherze (Quelle 20 Min)

 Nicht alle Scherze sind gelungen

April - April

Bildergebnis für 1. april scherz
Bildergebnis für 1. april scherz
Bildergebnis für 1. april scherz
Bildergebnis für 1. april scherz
Am ersten Tag des Aprils häufen sich traditionellerweise Meldungen, die irgendwie anders sind. 2022 ist da keine Ausnahme. So bietet etwa der Onlineshop Qoqa auf der eigenen Website eine «Anti-Parkbussen-Versicherung» an. 30 Franken soll diese pro Jahr kosten. Leider sind am Freitagmorgen jedoch schon sämtliche Angebote «vergriffen». Wohl ein Zeichen dafür, dass die Meldung nicht ganz ernst gemeint ist.

Ins Auge sticht auch eine Meldung der Post. Sie will nämlich fortan in grünem Gewand auftreten, schreibt sie in einer Medienmitteilung am Freitagmorgen. Hintergrund des Farbenwechsels seien die Nachhaltigkeitsbemühungen der Post. Dass dafür bis 2024 jedoch 6000 Fahrzeuge, unzählige Uniformen und sämtliche Filialen neu gestrichen werden, darf bezweifelt werden. Darüber hinaus ist man in den Regionalredaktionen der Schweizer Zeitungen auch dieses Jahr wieder sehr kreativ gewesen.

Uni Lausanne macht Aprilscherz über Gaspreise

Das örtliche Nachrichtenportal Arcinfo meldet, dass der Fussballverein Neuchâtel Xamax mit dem Eishockeyclub aus La-Chaux-de-Fonds fusionieren will. Schaut man auf der Webseite der Clubs nach, taucht dazu aber nichts auf. In Zürich sorgt eine Meldung des «Tages-Anzeiger» für Aufsehen. Demnach soll im Stadtteil Altstetten eine Hochhaussiedlung sogenannter «Tiny Houses» entstehen. Dafür sollen Hunderte Schrebergärten weichen. Sogar eine spektakuläre Visualisierung liefert die Zeitung mit. Dass es bei der Meldung nicht mit rechten Dingen hat zugehen können, wird daran ersichtlich, dass ein, im Artikel angekündigter, Besichtigungstermin für eine Modellwohnung in der neuen Siedlung bei der Stadt nicht gelistet ist.

Über den Geschmack dieses Witzes kann man streiten: Die Uni Lausanne behauptet, die Raumtemperaturen in ihrem Campus aufgrund ausbleibender russischer Gaslieferungen von 22 auf 20 Grad reduzieren zu wollen. Darüber schreibt die Zeitung «24 Heures». Auch mehrere Polizeikorps haben es sich am heutigen Freitag nicht nehmen lassen, mit kuriosen Meldungen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: So meldet die Kantonspolizei Aargau auf ihrem Instagram-Account, dass der Korps neue Pferde für die berittene Einheit bei den «Kollegen in Deutschland» bestellt habe – samt aufwendig inszeniertem Video. Doch im Gegensatz etwa zum Kanton Bern kennt der Aargau bereits seit Jahren keine berittene Einheit mehr. In Zürich hat sich die örtliche Stadtpolizei ein anderes Fortbewegungsmittel als Sujet für den Aprilscherz ausgesucht. Dort soll bald ein Polizeivelo mit Blaulichtaufsatz zum Einsatz kommen. Selbst in der Velostadt Zürich dürfte dies jedoch auch in Zukunft nicht der Fall sein.

BBC lieferte ersten Aprilscherz der Geschichte aus der Schweiz

Es dürfte wohl die grösste Kunst beim Aprilscherz sein: So exotisch wie möglich zu sein, aber dennoch einen gewissen Realitätsbezug einhalten. Nicht ganz gelungen ist dies einer Architekturfirma aus der Ostschweiz. Sie vermeldet, am Bau eines neuen Sportstadions in Wil beteiligt zu sein, das nicht nur unterirdisch sein soll, sondern auch rund 80’000 Zuschauern Platz bieten wird. Zum Vergleich: Der örtliche Challenge Ligist begrüsst zurzeit im Schnitt etwa 738 Personen pro Spiel.

Immer beliebt für Small Talk und damit auch Aprilscherze: Das Wetter. Hierzu meldet Zentralplus, dass man im Kanton Zug den vor kurzem niedergeprasselten Saharastaub einsammeln und abgeben darf. In den sozialen Medien wittern einige auch hinter dem heutigen Wintereinbruch einen schlechten Aprilscherz. Nach wochenlangem Sonnenschein sind die Temperaturen pünktlich auf den neuen Monat fast im ganzen Land nahe an den Gefrierpunkt gesunken. Vielerorts gab es Schnee. Hier ist wohl aber alles mit rechten Dingen zugegangen. Den ersten Aprilscherz leistete sich übrigens die BBC vor 65 Jahren – und erst noch mit Schweiz-Bezug. Die Korrespondenten berichteten damals, dass im Kanton Tessin Spaghetti geerntet würden. Bis heute wurden keine solche Sichtungen gemacht.