Donnerstag, 20. September 2007

Wasser auf die Mühle der EU Gegner

Independent warf der Schweiz Rassismus vor

Der Vorwurf einer gemässigten britischen Tageszeitung "Independent" wird für den Autor zum Bumerang. Denn der plumpe Vergleich - Schweizer Politik mit Rassismus, Nazitum und dem angeblichen Sippenhass (Schäfchenplakat) - ist dermassen daneben gegriffen, dass der gutgemeinte Beitrag gegen Rassismus die Herz Blut Bodenpolitiker in der Schweiz noch mehr zusammenschweissen wird und der Anti EU Bewegung stützt. Weshalb? Das Schäfchenplakat ist nach unserem Dafürhalten ein legale Vereinfachung eines Zeitproblems und gehört zum Wahlkampf. Mit der heutigen Regelung können nämlich kriminelle Wiederholungstäter nicht ausgeschafft werden. Es geht nicht um Scharze sondern die gängige Analogie mit dem schwarzen Schaf. Ueberall gibt es schwarze Schafe. Jeder Land und jede Institution hat das Recht, schwarze Schafe zu bestrafen, bei Uneinsichtigkeit sogar auszuschliessen. So gibt es für verhaltensgestörte Kinder, die mit einem Schulverweis rechnen müssen und Sportler , welche sich nicht an Spielregeln halten können, müssen auch mit einem Spielverbot rechnen. Selbst in einer Badeanstalt werden Jugendliche, die Gäste unablässig belästigen, auf eine schwarze Liste gesetzt und mit einem Zutrittsverbot belegt.

Wenn nun in der britischen Presse die Schweiz als Hort des Rassismus gesehen wird, weil das Plakat mit den schwarzen Schafen fremden feindlich sei und es an die Sippenhaft der Nazis erinnere, so geht dies eindeutig zu weit. Die gemässigten britischen Tageszeitung «The Independent» fragte vor Tagen in dicken Lettern auf der Titelseite: «Ist die Schweiz Europas Herz der Finsternis?» In Grossbritanien fragt man sich, ob die Schweiz ein Land von Rassisten geworden ist. Vergleiche mit den Nazis wurden angestellt.

Der Titel spielt auf Joseph Conrads weltberühmten Roman «Das Herz der Finsternis» an und will zum Ausdruck bringen, dass es hier um die dunkelsten Triebe des Menschen geht: Fremdenfeindlichkeit und Fremdenhass.

Als Einstieg in den Artikel beschreibt der Independent-Korrespondent Paul Vallely die mittlerweile berühmt-berüchtigten Schäfchen-Plakate der SVP. Das was auf den ersten Blick wie ein «Kinder-Cartoon» aussehe, entpuppe sich bei näherem Hinsehen, dass «drei weisse Biester» ein Schwarzes Schaf von der Schweizer Flagge kicken.

Dieses Poster sei laut der UNO ein Symbol für den Aufstieg eines «finsteren neuen Rassismus und für Fremdenfeindlichkeit im Herzen einer der ältesten Demokratien der Welt».

Des weiteren wird die SVP-Ausschaffungsinitiative vorgestellt. Beanstandet wird ferner, dass ganze Familien ausgeschafft werden sollen, falls ein Jugendlicher eine Straftat begeht. Der Independent schreibt: «Es wäre das erste derartige Gesetz in Europa seit der Sippenhaft bei den Nazis.»

Kommentar:

Diese Ueberzeichnung führt dazu, dass sich noch mehr Schweizer mit der SVP Haltung solidarisieren. Es ist ein bekanntes Phänomen: Wird eine Familie von aussen verbal angegriffen, solidarisieren sich allen gegen die fremde Kritiker, obwohl sonst in der Familie wenig Einigkeit besteht. Independent bewirkte somit ebenfalls eine Moblilisierung der Schweizer Bevölkerung gegen "fremde Richter" und jene Besserwisser von aussen, die den Stimmenden sagen wollen, was Rassismus sei.