Dienstag, 7. Oktober 2014

Welches Plakat wirkt mehr?



Das Plakat zeigt, wie es ENG wird in der Schweiz. ENGE hat mit ANGST zu tun.
Plakate, die Emotionen wecken, beeinflussen mehr - auch unbewusst.
Plakate müssen innert weniger Sekunden als GANZES erfasst werden.


Das Plakat der Gegner  mit der Sackgasse hat anderseits zu viele Aussagen:
- Initiative ist  unmenschlich (Weshalb?)
- ist gefährlich (Warum?)
- führt in eine Sackgasse (in welche?)
Die wichtigsten Argumente ISOLATION, ABSCHOTTUNG fehlen.

PRO-KONTRA PLAKAT-SCHLACHT

Abstimmungskampf

«Das Ecopop-Plakat schürt Ängste»

Aus 20 Minuten von Daniel Waldmeier:

Gegner und Befürworter der Ecopop-Initiative rüsten zur Plakatschlacht. Das linke Nein-Komitee warnt davor, die Vorlage wie bei der Zuwanderungsinitiative zu unterschätzen.



Die Plakat-Schlacht ist eröffnet: Mit diesen beiden Plakaten bekriegen sich Gegner und Befürworter der Ecopop-Initiative.


 
Die Plakat-Schlacht ist eröffnet: Mit diesen beiden Plakaten bekriegen sich Gegner und Befürworter der Ecopop-Initiative. Dass das Plakat des linken Komitees eine grosse Wirkung haben wird, glaubt Kommunikationsexperte Marcus Knill allerdings nicht. «Das Plakat ist nicht gelungen, da es keine Emotionen weckt und hinsichtlich seiner Botschaften überladen ist.» Ganz anders das Plakat der Initianten, mit dem sich laut Knill schon eher punkten lässt: «Das Plakat zeigt auf den ersten Blick eine enge, bedrückende Schweiz, die nicht mehr lebenswert ist. Es schürt Ängste und ist deshalb hochwirksam.» «Ecopop macht die Zahl der Menschen und nicht die ressourcenverschwendende Lebensweise der Industrie- und Schwellenländer verantwortlich für die globalen Umweltprobleme», argumentiert die Grünen-Nationalrätin Regula Rytz und Co-Präsidentin des linken Gegner-Komitees an der Pressekonferenz (Mitte). Die Initianten der Ecopop-Initiative reagieren auf die gegnerische Offensive betont gelassen: «Auf ihren Plakaten diffamieren uns die Gegner nur und argumentieren nicht, warum die Initiative unmenschlich und gefährlich sein soll», sagt Andreas Thommen, Geschäftsführer von Ecopop und Mitglied des Initiativkomitees. Mit diesem älteren Plakat machte Ecopop bereits bei der Unterschriftensammlung Werbung. Auch für die neue Plakatkampagne gelte: «Wir werden dabei wissenschaftlich sachlich bleiben und lassen uns nicht auf das Niveau der Gegner herunter», so Andreas Thommen, Geschäftsführer von Ecopop und Mitglied des Initiativkomitees.

Den bestens orchestrierten Kampf gegen die Ecopop-Initiative eröffnete gestern das linke Nein-Komitee an einer Pressekonferenz: Mit einem Plakat wollen sie den Stimmbürgern klarmachen, dass Ecopop in eine Sackgasse führt. Die Plakate und die Flyer lassen sich die linken Kreise immerhin 350'000 Franken kosten. Auch das bürgerliche Nein-Komitee hat bereits Plakate aufhängen lassen. Die Initianten ihrerseits präsentieren heute ihr Plakat für den Abstimmungskampf.
Laut Politikberater Mark Balsiger ist das grosse Engagement links-grüner Kreise kein Zufall: «Bei der Masseneinwanderungsinitiative gab es auch viele Ja-Stimmen von wachstumskritischen Leuten aus dem linken Lager. Die Grünen wissen, dass die Ecopop-Initiative an der Basis gewisse Sympathien geniesst.» Sie würden das Thema deshalb schon seit einem halben Jahr sehr aktiv bewirtschaften.
«Man nimmt die Initiative ernst»
Laut Balsiger sind in den letzten zwölf Jahren netto 630'000 Personen eingewandert – dies habe in der Bevölkerung ein Unbehagen ausgelöst, das gerade die Wirtschaft ignoriert habe. Nun wolle man nicht noch einmal den gleichen Fehler machen: «Man nimmt die Ecopop-Initiative ernst. Das war in der Vergangenheit nicht mit allen Initiativen so.»
Dies beteuert auch Rita Schiavi, Co-Präsidentin des linken Komitees gegen Ecopop: «Wir haben die Situation damals bei der Masseneinwanderungsinitiative falsch eingeschätzt. Jetzt passiert Ähnliches, man wiegt sich in falscher Sicherheit, dass die Schweizer Stimmbürger die radikale Ecopop-Initiative sowieso ablehnen. Dem trauen wir nicht.»

Die zubetonierte Schweiz
Dass die Kampagne des linken Komitees eine grosse Wirkung haben wird, glaubt Kommunikationsexperte Marcus Knill allerdings nicht. Das Plakat zeigt eine Person mit einem Sackgasse-Symbol vor dem Kopf, unterstützt vom Begleittext «Ecopop-Sackgasse». «Das Plakat ist nicht gelungen, da es keine Emotionen weckt und hinsichtlich seiner Botschaften überladen ist», findet er. Zudem mache das Bild nicht deutlich genug, dass es bei dem Plakat um Ecopop gehe. Die Idee, den Schweizer mit einem Brett vor dem Kopf zu zeigen, sei zwar originell, aber zu setze zu viel voraus. Denn: «Ein Plakat wird im Schnitt nur drei Sekunden lang betrachtet.»
Ganz anders das Plakat der Initianten, mit dem sich laut Knill schon eher punkten lässt. Dieses zeigt eine mit Hochhäuser zubetonierte Schweiz und verspricht, dass sich die Bevölkerungszahl bei neun Millionen stabilisieren werde (siehe Bildstrecke). Auch wenn Ecopop-Geschäftsführer Andreas Thommen betont, über noch angriffigere Sujets nachgedacht zu haben, sagt Knill: «Das Plakat zeigt auf den ersten Blick eine enge, bedrückende Schweiz, die nicht mehr lebenswert ist. Es schürt Ängste und ist deshalb hochwirksam.» Knill vergleicht das Motiv mit dem berühmten Schäfchen-Plakat der SVP, das die Stimmbürger wie kein anderes durch die eindeutige Aussage mobilisiert habe.
Initiant Thommen ist denn auch zuversichtlich, trotz schlechter Umfragewerte noch Boden gutzumachen. Man wolle weiterhin «wissenschaftlich sachlich» bleiben. Für die Plakatkampagne hat der Verein ebenfalls 250'000 Franken eingeplant.