Freitag, 1. Februar 2019

Fragwürdige Forderung

Die Schule sollte allen Kindern gerecht werden

Wenn gefordert wird, dass sich der Lehrer vermehrt den Problemkindern widmet, kommen die "normalen"Kinder zu kurz.
Es gibt Klassen, da gibt es eine Vielzahl von Kindern, die kaum deutsch können. Dort müsste sich der Lehrer auch vermehrt diesen Kindern widmen. Dies auf Kosten der Kinder, die deutsch sprechen.
Dasselbe gilt für Kinder die ständig stören. Diese"verhaltensgestörten"Kindern merken schnell, dass sie nur stören müssen, um mehr Zuwendung zu bekommen.
Ich verstehe alle Lehrkräfte, die folgende fragwürdige Forderung ablehnen:
Ich zitiere 20 Min:


FAZIT: Wollen wir eine Schule, deren Niveau gesenkt wird? Veränderungen ja, aber sie müssen zu VERBESSERUNGEN führen, sonst begeben wir  uns auf einen Holzweg statt auf den Erfolgsweg.  Ich befürworte auch eine Aufwertung des Klassenlehrers. Dann muss er aber vom Papierkram entlastet werden und die Schule sollte wieder die Sonderfälle auch gesondert angehen.
Es war ein Fehler, die Sonderklassen abzuschaffen.
Bei der heutigen Lösung kommen die leistungswilligen Kinder zu kurz und der Lehrer wird auch den Sonderfällen nicht gerecht.

Ungeschminkte, harte Fragen - überlegte, geschickte Antworten

Gerhard Pfister weicht  Fragen nicht aus.

von Marcus Knill *


Der CVP Kapitän freut sich,  für das Wahljahr 2019 und kündigt an, dass er keinen Untergang für sich sieht, sollte die CVP unter die 10-Prozent-Marke fallen. Er glaubt an seine Strategie und lässt sich nicht von PR Managern vom Kurs abbringen.
Pfister antwortet  überlegt, geschickt auch auch ungeschminkte Fragen.

Ich zitiere aus einem Blick Interview:

Das Interview gab er in Oberägeri am Schiffsteg. Die Sonne über dem Ägerital drückt den Nebel nach oben in Richtung Morgarten-Sattel und nach unten ins Zugerland, als Gerhard Pfister  kurz nach 15 Uhr eintrifft. Wäre es nicht Winter, könnte der Kapitän der CVP Schweiz pünktlich mit dem Nachmittagsschiff ablegen. Doch das Motorboot dümpelt im Winter im Hafen, und Pfister, der auch die Ägerisee Schifffahrt AG präsidiert, klettert   über die Reling. Locker. Gut gelaunt. Pfister ist zu Hause und lädt zum Spaziergang dem Ufer entlang.

BLICK, Herr Pfister, wie oft können Sie solche Tage am Ägerisee geniessen?
 
Gerhard Pfister:

  
 Leider viel zu wenig. An den Wochentagen bin ich in Bern oder sonst irgendwo in der Schweiz unterwegs, und so ist Oberägeri für meine Frau Franziska und mich ein Rückzugsort an Wochenenden. Im Sommer lebt es sich hier wie in den Ferien: Zu unserer Wohnung gehört ein kleines privates Badeplätzchen, wo ich am liebsten täglich schwimmen ginge.
Sind Sie auch gerne am Ruder? Sie sagen ja nicht nur in der CVP, wo es lang geht, sondern auch in vielen Verwaltungsräten.
 
Ja, ich habe gerne Führungsaufgaben. Aber derjenige, der in einem Boot am Ruder sitzt, ist meist der Passivste. Ich bringe da lieber selber etwas in Bewegung.
Rudern Sie auch sportlich?
 
Ja, aber ich brachte es nie auf Skiff-Reife. Doch die frühere Privatschule meiner Familie war die erste Besitzerin von Ruderbooten auf dem Ägerisee. Daraus entstand ein Ruderclub, dem ich einige Jahre als Mitglied angehörte.
Pfister führt auf seiner Webseite Sport als Hobby auf. Nach Lesen und Kunst, aber vor Reisen und Schreiben. Dies nimmt man dem doktorierten Literaturwissenschaftler nicht so recht ab, wenn er gemächlich dem Seeufer entlang spaziert. Doch Pfister insistiert: An Neujahr werde er auf den Langlaufski stehen. Sein Arzt erlaube ihm dies nach einer Knieoperation wieder.
Fühlen Sie sich fit fürs Wahljahr 2019?
 
Obwohl die Wahlvorbereitungen längst begonnen haben und schon jetzt fast jeder Abend besetzt ist, geht es mir gut.
Auch Ihrem Rücken? Auf Ihrer Webseite steht ein Spruch der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher: «Das Rückgrat ist bei vielen Politikern unterentwickelt. Vielleicht weil es so wenig benutzt wird.»
 
Auf meiner Seite finden Sie noch andere Sprüche von schlauen Politikern! Aber Danke für die Nachfrage: Meinem Rücken geht es bestens.
Ist die eiserne Lady Thatcher ein Vorbild für Sie?
 
Ja. Übrigens auch für die neue FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter! Thatcher ist in meinen Augen ein Beispiel für Mut in der Politik. Sie hat als wirklich unabhängige Frau und Politikerin oft und gern unbequeme Positionen vertreten. Das hat mir immer sehr imponiert.
Sind Sie ein eiserner Lord? Man sagt Ihnen ein teils unbeherrschtes, ruppiges Verhalten nach. Während der Bundesratswahlen sollen Sie ein paar mal die Fassung verloren haben.

 Man kann sich nicht gegen Klischees wehren. Also lasse ich es.
Enthalten Klischees nicht immer einen Funken Wahrheit?
 
Ich bin fordernd, das ist mir bewusst. Ich bin ungeduldig. Und ich streite einfach gerne, wobei ich dies auf eine gute Art tun möchte. Streit gehört meiner Meinung nach zur Politik. Wir Parlamentarier sind für unsere Überzeugungen nach Bern gewählt und sollten diese mit Profil und Herzblut vertreten.


KOMMENTAR:
Das unbeherrschte ruppige Verhalten wird in ein neues Licht gerückt. Pfister zeigt sich selbstkritisch. Der unterschwellige Vorwurf, dass er bei den Verwaltungsräten nicht Nein sagen kann, begründet er geschickt: "Ich übernehme gerne Führungsaufgaben. Ich will etwas in Bewegung setzen.

Aber steht nicht gerade Ihre CVP für politisches Wischiwaschi?
 
Das zu verhindern, ist meine Aufgabe. Ich will der CVP mehr Ecken und Kanten geben, mehr Profil. Ich selber mag keine Politiker, von denen man nicht weiss, wofür sie stehen. Klare Meinungen sind mir viel lieber als solche, die hinter einer Pseudo-Sachlichkeit versteckt werden.


KOMMENTAR:
Mediengerecht wird das negativ besetzte Wort Wischiwaschi nicht wiederholt. Der CVP Präsident sieht es als seine Aufgabe, der Partei klare Konturen zu geben. Er übernimmt die Verantwortung. Das macht ihn glaubwürdig.

Wie klar darf es denn sein? Ist es okay, wenn SP-Chef Christian Levrat FDP-Bundesrat Ignazio Cassis vorwirft, er betreibe Aussenpolitik wie Viktor Orban, der rechtskonservative Ministerpräsident Ungarns, und verhalte sich wie ein dritter SVP-Bundesrat?
 
Cassis wurde innerhalb eines Jahres vom Resetknopf-Drücker zum Euroturbo. Das ist tatsächlich nicht glaubwürdig.  Aber auch ich frage mich, was Cassis denn wirklich will, und ob er die Position des Gesamtbundesrats vertritt, oder einfach seine eigene momentane Tagesansicht, die er wieder ändern kann. Der Orban-Vergleich von Levrat ist allerdings absurd. So kommen wir auch nicht weiter.
Pfister blinzelt in die Sonne. Er signalisiert, dass er lieber vorausschauen möchte. Er rühmt den Blick über den See und die spezielle zugerische Kombination von Tradition und Fortschritt, eidgenössischer Geschichtstradition und internationalem Flair. Und den wirtschaftlichen Erfolg seines Wohnortes, der sich am See ein modernes Hallenbad mit einem Wellnessbereich geleistet hat.
Im Ägerital engagiert sich Pfister auch für eine Klinik, eine Sprachheilschule und die Interessensgemeinschaft Morgarten. Er begründet dies mit Dankbarkeit gegenüber der Bevölkerung. Diese habe schon seinen Vater und Grossvater, beide ebenfalls Kantonsräte – zu ihrem öffentlichen Engagement bewogen.
Sehen Sie schwarz, dass die EU beim Rahmenabkommen der Schweiz noch entgegenkommt?
 
In der jetzigen Situation mit dem Brexit und vor den Wahlen in Europa stehen die Zeichen nicht so, dass sich die EU irgendwelche Konzessionen gegenüber der Schweiz erlauben könnte.
Aber dann hat der Vertrag innenpolitisch doch keine Chance?
 
Wir müssen uns einfach bewusst sein, dass wir einen Preis bezahlen, wenn wir das Rahmenabkommen nicht unterstützen. Wie hoch er ist, werden wir sehen. Es kommen sicher keine einfachen Zeiten auf uns zu: Wollen wir eigenständig bleiben, müssen wir auf die Zähne beissen. Aber das ist immer noch besser, als wenn wir im Frühjahr voreilig ein Rahmenabkommen unterzeichnen, das innenpolitisch null Chancen hat.


KOMMENTAR:
Pfister nimmt Stellung und weicht nicht aus. Die  Haltung von Cassis kann er nicht nachvollziehen und beim Rahmenabkommen ist er gegen eine vorschnelle Unterzeichnung. Jedenfalls nicht um jeden Preis. Er schliesste die Klammer zum ersten Teil des Interviews, wo er Wert darauf legt Rückgrat zu zeigen. Pfister will kein Widfähnchenpolitiker sein.

Das Wahljahr 2019 bringt Pfister nicht aus der Ruhe. Der Jahreswechsel ist für ihn kein politischer, sondern ein privater Termin, den er mit seiner Frau, der Familie seines Bruders und seinem Schwager im Engadin verbringt.
Bleiben Sie CVP-Kapitän, wenn Ihre Partei unter die Zehn-Prozent-Marke fällt?

 Soweit wird es nicht kommen, auch wenn die Wahlen kein Spaziergang sind. Ich gehe nicht von einem Wechsel aus. Ich gebe aber gerne zu, dass mich die Politik weiterhin extrem fasziniert.
Sie streben eine Wiederwahl als Nationalrat an. Würden Sie die ganze Legislatur im Amt bleiben – auch ohne CVP-Präsidium?
 
Ja, auch als Präsident. Ich kann mir gut vorstellen, die CVP bis in die Wahlen 2023 zu führen. Aber man kann es jetzt weder voraussagen noch ausschliessen. Im Übrigen ist mir in dieser Frage Toni Brunner ein Vorbild. Obwohl er sein halbes Leben in Bern verbrachte und SVP-Chef war, liess er sich nie zu sehr vom Politbetrieb beeindrucken. Er blieb bis zum Schluss sehr glaubwürdig darin, dass er Bern nicht vermissen wird. Als ich das gesehen habe, habe ich mir gedacht: Das muss ich dann auch mal hinkriegen.


KOMMENTAR:
Diese Sicht der persönlichen Situation nimmt man dem Parteipräsidenten ab. 
Ich habe Gerhard Pfister auch bei anderen Auftritten beobachtet.
So auch an der Dreikönigstagung 2019. Dort  hielt er eine vielbeachtete Rede und erntete von allen Seiten grosses Lob. Auch ich gab ihm
Als Beobachter an diesem Anlass gab ich ihm auch eine gute Note. Doch war diese Rede kein Medienauftritt, sondern vielmehr eine Vorlesung. Sehr gut formuliert, schnell gesprochen ohne Pausentechnik. Ohne Blickkontakt zum Publikum.
Die Rede war eigenhändig  geschieben, gut durchdacht, doch abgelesen. Es war eine VorLESUNG.
Der Literaturwissenschaftler, der sich auch im Literaturclub zeigen darf, beeindruckte die Anwesenden, die Medienleute, Journalisten und Verleger. Pfister war sich wohl nicht bewusst, dass er zwar mit der hervorragend formulierte Vorlesung die Adressaten beeindruckte, aber dass der Inhalt durch das Ablesen von den zuhörern schlecht "verdaut" werden konnte. Die perfekt formulierten Gedanken folgten zu dicht aufeinander, ohne Pausen. Ich fragte nachher in der Pause eine Handvoll Journalisten, was hängen geblieben ist. Resultat: Sehr wenig bis nichts. Das erinnerte mich an einen Geistlichen, der an einer Abdankung eine wohlklingende perfekt formlierte Rede abgelesen hatte. Alle fanden zwar auch diese Rede brilliant aber niemand konnte nachher den Inhalt wiedergeben. Auf die Frage, was die Kernbotschaft des Geistlichen gewesen sei, wiederholten man mir immer wieder: Aber es war aber eine schöne Abdankung. " Isch doch e schöne Liich gsii". Leider genügt das nicht.

FAZIT:

Eine Rede ist keine Schreibe. Gerhard Pfister hat dann aber  an der Dreikönigstagung vom 9. Januar in Zürich im Interview mit Matthias Ackert einmal mehr bewiesen, dass er mediengerecht und dialogisch sprechen kann. Mit Pausen, Blickkontakt und einfacher,"strassengängiger" Sprache.


* Marcus Knill, Experte für Medienrhetorik (www.knill.com) analysiert laufend Persönlichkeiten auf der virtuellen Navigationsplattform für Medien und Kommunikation www.rhetorik.ch


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