Sonntag, 24. April 2016

Unseriöser Journalismus

Wahrheit oder Lügenpresse?

Nachlese aus dem DRS Seminar mit dem neuen Ombudmann der SRG Deutschschweiz, Prof. Dr. Roger Blum

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Bildergebnis für roger blum

Es gibt zwei Extreme bei den Medien:

Sie können Feind oder Diener der Mächtigen sein.

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Die Geschichte der Gedankenfreiheit beginnt in England 1644, in USA 1774 und in Frankreich 1789.
In der Schweiz gab es 1815-1830 eine Zensur.
Erst 1830 gab es die Pressefreiheit in den liberalen Kantonen.

Wenn wir auf der Weltkarte die Länder mit Pressefreiheit einfärben, sehen wir, dass die leeren Flächen dominieren. Die Pressefreiheit ist heute  für die meisten Länder immer noch ein Fremdwort.
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Grenzüberschreitungen der Medien:

Medien können aufbauschen

Medien können skandalieren

Medien können dramatisieren

Medien können schockieren

Medien können fälschen

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Weshalb geschieht dies so prominent?


Medien sind öffentlich und die Publikationen sind sofort sichtbar.

Oekonomische Gründe fördern Grenzüberschreitungen:
- Das Konkurrenzdenken
- Der Kampf um Quoten und Reichweite
- Die Rollen der Medien tragen auch dazu bei:
( Medien in der Wachthundrolle, in der Schosshundrolle und in der Schnüffelhundrolle)

Zur Wachthundrolle:


- Kritik
- Kontrollfunktion
- Investigativer Journalismus
(Abhören, hauen und stechen)

Zur Schosshundrolle:


- Hinterfragen Mächtige nicht
- Sind Lautsprcher von Promis
- Werbung und Journalisten verschmelzen

Zur Schnüffelhundrolle:


- Schlüssellochrecherchen
- Missachten der Privatsphäre
- Ködern, entblössen

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Weshalb rufen so wenige die Medien zur Ordnung?

- Viele haben Angst, die Medien würden sich rächen
- Die Angst vor der Macht der Medien hemmt viele, die Medien zu kritisieren

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Es gibt aber Schranken für die Medien:

- Die Grundrechte
- Das Diskriminierungsverbot
- Die Rechtsordnung
- Das Strafgesetz
- Die Tradition und die Normen der jeweiligen Kultur

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Die Macht der Medien:

- Die Selektionsmacht (Auswahl)
- Die Thematisierungsmacht
- Die Skandalisierungsmacht

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Die Korrektur von Fehlern erfolgt  immer erst nachträglich

Das heisst: Der Schaden ist bereits angerichtet, auch wenn ein Beschuldigter freigesprochen wird.
Geschädigte werden zwar nachträglich rehabilitiert. Sie sind jedoch bereits klinisch tot.
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Wer kontrolliert die Medien?

Es gibt drei Kontrollebenen:

1. Der Markt (Missbrauch hat Folgen auf die Glaubwürdigkeit)

2. Der Staat (Gesetze). Eine Medienpolizei führt jedoch gleichsam zu einer Zensur.

3. Die Medienbranche (Sie achtet auf Fachkompetenz) Doch besteht die Gefahr der Schonung oder Inzucht.

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Varianten der Kontrollen:

- Selbstkontrolle (Presserat, Ombudsstelle,  Kodex)
- Medienaffine Fremdkontrolle (UBI = Unabhängige Beschwerde Instanz)
- Fremdkontrolle (Gerichte, Bundesamt für Kommunikation)

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Zur Ombudsstelle

Bei der Ombudsstelle kann jeder reklamieren oder ein Fehlverhalten beanstanden. Der Fall wird dann innert 40 Tagen bearbeitet. 20 Tage stehen dann noch zur Verfügung und  der Fall kann an die UBI weitergezogen werden.
Es gibt Betroffenenbeschwerden und Popularbeschwerden (mit 20 Mitunterzeichnern)
UBI fällt dann einen rechtsgültigen Entscheid.
Dieser könnte  dann noch ans Bundesgericht weitergezogen werden.

Das Verfahren bei der Ombudsstelle ist:
- unentgeltlich
- politikunabhängig
- transparent.
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Roger Blum legte am Schluss des Seminares vom 21. April den Teilnehmern konkrete Fälle vor, die im Plenum gemeinsam besprochen wurden.


KOMMENTAR: Eine lehrreiche Veranstaltung, die auch Mediensachverständigen viel brachte.

Als langjähriger Ombudsmann der Kantonsschule Schaffhausen habe ich erleben dürfen, dass die Ombudsstelle eine wichtige Institution sein kann, wenn Sie die Beschwerdeführer ernst nimmt und den Kritikern ein Plattform bieten, die sie vom Druck entlastet.
Anderseits beeinflusst die Stelle auch das Kommunikationsklima in der Institution. Allein schon das Wissen, dass jemand einen Fall weiterziehen kann, sind alle darauf bedacht, Probleme bereits  im Anfangsstadium zu lösen.

LINKS:

Eng verknüpft mit dem Begriff Manipulation ist der Begriff Macht. Wer machen kann, dass andere etwas machen , der hat Macht. Wer mit Medien und ...
www.rhetorik.ch/Macht/Macht.html
8. Dez. 2008 ... Dezember Martin Senti und Kurt Imhof in der Weiterbildungsreihe "Medien,Macht und Qualität" über das Thema: "Macht der Medien, die Macht ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/08/12_08/




27. Dez. 2013 ... Die Medien haben eine wichtige Kontrollfunktion. Sie wurden früher gerne als vierte Gewalt bezeichnet. Je nach politischer Couleur fragten ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/13/12_27/
20. Febr. 2007 ... Gegen Medienkritik ist nichts einzuwenden. Kritisieren darf jeder. Selbst persönlich gefärbte, pointierte Meinungen sind erlaubt. Acht Kritiker ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/02_20/index.html