Sind Ypsilantis Gegenspieler Verräter oder haben sie nur konsequent politisiert?
Die SPD Politiker, die den Wortbruch Ypsilantis nicht toleriern wollten, versuchte die Partei zuerst als Verräter hinzu stellen und es wurde ihnen sogar mit Parteiausschluss gedroht. Im Grunde genommen handelte das Quartett nach dem ersten Versprechen der SPD: "Wir arbeiten unter gar keinen Umständen mit den LiNKEN zusammen!" Im Grunde genommen müsste man diese Vier als Menschen mit Standfestigkeit auszeichnen. Die Abweichler wehren sich nun. Denn im Grunde genommen war Ypsilanti die Abweichlerin mit ihrem Hin und Her.
Spiegel online:
Die Vorwürfe sind knallhart - und sie richten sich direkt gegen Andrea Ypsilanti: "Personenkult", "Züge von Religion" und mangelnden "Respekt" - in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen" erheben Jürgen Walter und seine drei Mitstreiterinnen schwere Anschuldigungen gegen die hessische SPD-Parteichefin.
Ihre Bedenken gegen Ypsilantis Linksbündnis seien nicht ernst genommen worden – nun würden sie von der Parteiführung als Verräter und Lügner beschimpft. Hintergrund ist die Weigerung von Walter, Carmen Everts, Silke Tesch und Dagmar Metzger, Ypsilanti zur Ministerpräsidentin zu wählen.
SPD-Landesvorsitzende Ypsilanti: Scharfe Kritik am Führungsstil
Ypsilantis Lager weist die Vorwürfe entrüstet zurück, und auch hier wird schweres Geschütz aufgefahren. Generalsekretär Norbert Schmitt veröffentlichte auf der SPD-Homepage Auszüge aus E-Mails, die er von der Abweichlerin Everts erhielt. Überschrift: Zitate kurz vor der "Gewissensentscheidung" – das letzte Wort in Anführungszeichen gesetzt. So demonstriert Schmitt seine Überzeugung, die vier hätten keineswegs aus Gewissensgründen gehandelt.
In den E-Mails vom 29. Oktober schreibt Everts, dass sie "keiner öffentlichen Aufforderung" bedürfe und "nie einen Zweifel daran gelassen" habe, die rot-grüne Minderheitsregierung und Ypsilantis Wahl zur Ministerpräsidentin zu wollen.
SPD setzt den Weg der Selbstzerstörung fort
SPIEGEL-TV-VIDEOS ZUM YPSILANTI-DEBAKEL IN HESSEN
bild-online:
TRICKSILANTI KANN ES NICHT LASSEN
Tricksilanti!
Mit neuem Kopf gegen dieselbe Wand
Ypsilanti bleibt Tricksilanti!
Bei der vorgezogenen Neuwahl in Hessen lässt SPD-Landeschefin Andrea Ypsilanti jetzt ihren Vertrauten Thorsten Schäfer-Gümbel (39) antreten. Thorsten wer?
Ein neues Gesicht (39, verh., drei Kinder), gebürtiger Bayer, Politik- und Agrarwissenschaftler, Vize-Chef des Bezirks Hessen-Süd, fleißig, intelligent und UNBEKANNT.
Er will genauso weitermachen wie seine gescheiterte Vorgängerin.
Und die will als Landesvorsitzende auch künftig die Fäden in der Hand behalten.
Selbst den meisten Berliner Spitzengenossen ist der bekennende SPD-Linke völlig unbekannt. Heute will Schäfer-Gümbel sich bei SPD-Chef Franz Müntefering und im Parteipräsidium vorstellen.
In der SPD-Führung heißt es: „Herr Gümbel ist der verlängerte Arm von Ypsi – aber nach der Wahl im Januar ist die ganze Sache sowieso erledigt ...“
Am Wochenende kündigte der neue Spitzenmann schon mal an, er werde auch an Ypsilantis umstrittenem Schatten-Wirtschaftsminister Hermann Scheer festhalten. Ein Gespräch mit den vier SPD-Abweichlern, die Ypsilanti Anfang vergangener Woche gestürzt hatten, lehnt er hingegen ab: „Ich muss mich um die Zukunft der Partei kümmern und deswegen werde ich mich mit ihnen nicht beschäftigen ...“
Andrea Ypsilanti begründete ihren Rückzug als Spitzenkandidatin im Gespräch mit BILD so: „Der neue Wahlkampf soll nicht mit den alten Vorwürfen belastet werden.“
Außerhalb der SPD stößt das Vorgehen der Landeschefin allerdings nur noch auf Kopfschütteln. Der designierte Grünen-Chef Cem Özdemir: „Im Vergleich zu Frau Ypsilanti war selbst Jutta Ditfurth in ihren schlimmsten Tagen noch reformfähig und gut sortiert.“
Joschka Fischer: „Ypsilanti hat den Karren zum zweiten Mal an die Wand gefahren. Das ist schon fast serielle Täterschaft.“