Bei der Werbung dürfen die Kommunikationsgrundsätze nicht ausklammert werden
Als parteiunabhängiger Kommunikationsberater freut es mich immer, wenn es eine Partei versteht, ihre Botschaft verständlich und adressatengerecht zu vermitteln.
Anderseits bedaure ich es, wenn bei Werbevideos, die bewährten Kriterien leichtfertig missachtet werden, die bei allen Kommunikationsprozessen gelten.
Es gibt angeblich kreative Werber, die haben aber leider oft als einziges ZIEL, lustig und anders zu sein als die übrige Werbung. Dies kann es aber doch nicht sein.
Wenn das Ziel eines Werbevideos beispielsweise tatsächlich nur darin bestehen würde, einfach aufzufallen oder von sich reden zu machen, so hatte der Innerschweizer Kandidat Marco Fischer mit seinem grotesken, lächerlichen, selbstgebastelten Werbevideo sein Ziel erreicht. Er wurde im negativen Sinn berühmt. Aber er wurde nicht gewählt.
LINKS:
www.blick.ch/.../eigentlich-ist-die-fdp-an-allem-schuld-id25192.html
19. Jan. 2012 – LUZERN – Marco Fischer von der FDP warb mit einem Video für seine Wahl ins Luzerner Stadtparlament. Doch statt Applaus erntete der ...
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www.youtube.com/watch?v=aJq6tku5vNI8. Juni 2009 - 56 Sek. - Hochgeladen von bwr53 Danke Gimma! http://www.youtube.com/watch?v=BS5kWERBe18 ...
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www.schneeseicher.ch/.../marco-fischer-der-fdp-s...11. März 2010 - 55 Sek. Ein Kommentar zu “Marco Fischer, der FDP-Superstar”. Der neue Buddha wird uns retten! sagt: 30. Juni ...
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2. Juli 2009 ... Das war Marco Fischer (29) offensichtlich bewusst, als er das Video drehte, mit dem er für seine Kandidatur im Luzerner Stadtrats-Wahlkampf ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/07_02/index.html
Das Werbeziel müsste sein: Eine glaubwürdige Botschaft anschaulich, kurz, verständlich, so zu vermitteln, dass sie vom vorgesehenen Publikum akzeptiert wird.
Wer einfach nur originell und anders sein will, macht zwar von sich reden, macht sich aber - vor allem eines: lächerlich.
Ich habe laufend mit verschiedenen Politikern zu tun und habe letztes Jahr gesehen, dass bei der liberalen FDP, ein durchdachter Kerngedanke im Grunde genommen bei vielen Bürgerinnen und Bürgern eine grosse Akzeptanz finden kann.
Mir wurde nun heute ein Werbevideo der FDP Reinach zugestellt und bin von 20 Min gebeten worden, diese Arbeit zu beurteilen.
http://www.fdp-reinach.ch/de/wahlen-2012 <http://www.fdp-reinach.ch/de/wahlen-2012>
Ich fragte bei der Betrachtung:
Werden die klassischen Kriterien als Massstab angelegt: Verständlichkeit? – Wirkung? – Welches Publikum wird angesprochen? Was ist die Kernbotschaft?.
Vorweg: Das Video ist mehr als dürftig. Wer sich das Elaborat anschaut und anhört, stellt fest:
Die Macher ignoreren die wichtigsten Prinzipien der Verständlichkeit. Das Prinzip der EINFACHHEIT (Sprache) – dann die Festigung einer KONKRETEN BOTSCHAFT. Viele Akteure reden viel zu kompliziert “Beschäftigung in Bezug auf Finanzen” (Sprache basiert auf Verben, nicht auf Substantiven). “Ein guter Standort hilft die Kosten von Sozialleistungen tragen.”. Eine Dachbotschaft ist nicht auszumachen. Will die FDP den Standort Reinach fördern oder den Song “Gäll du wählsch mi, gäll Du wotsch mi” ankern. Mit dem “Tutti-frutti” an Personen, die künstlich lustig spielen, holt sich die FDP keine zusätzlichen Wähler. Ich habe bei einer Ueberprüfung gesehen, dass auch Jugendliche auf dieses Video nicht ansprechen. Der Chor sei unglaubwürdig, wurde unumwunden gesagt. Die Begeisterung sei nicht echt.
Bei der Werbung müssten die Macher die WIRKUNG ihres Produktes im Grunde genommen auch ernst nehmen. Die Auftritte der Teilnehmenden beim FDP Video (Reinach) sind inszeniert, künstlich, unglaubwürdig. Personen, Aussagen stimmen mit dem “Wie” nicht überein. Nur Wenige wirken natürlich. Die Werbung der Bettwarenfirma Au in Wädenswil ist zwar auch einstudiert und künstlich. Doch hat sie bereits Kult, weil der Chef selbst an seine aufgesetzte Botschaft glaubt und immerhin verständlich veranschaulicht, was er den Kunden bieten kann.
Ich hatte das sonderbare Video Dr. Felix Schwank (ehemaliger Stadtpräsident FDP, Schaffhausen) soeben vorgespielt und erkundigte mich nach seinem Urteil. Da er hörbehindert ist, musste ich ihm die Aussagen auf ein Blatt Papier schreiben. Die “Kurzfutteraussagen” sind auch für Normalhörende zu kurz und können kaum erfasst werden.
Er ist erstaunt, dass eine junge Partei nicht weiss, dass jeder zehnte Bürger hörbehindert ist und eine unterlegte, viel zu laute Tonspur - mit hell und metallisch klingenden Saiteninstrumenten - und dadurch die verbale Aussage gleichsam tilgt.
Durch diese technische Fehlleistung werden allein schon beim Video 10 Prozent (eher mehr) der Stimmberechtigten ausgeklammert.
Gute Werber analysieren vor einem Auftrag Ihre Adressaten ganz genau.
Profi Marketingleute wissen, dass Werbung auch Emotionen wecken muss - aber echte Emotionen, die zur Botschaft/Geschichte passen. Bei Reinacher FDP Video fehlt die Geschichte. Eine Anhäufung von Informationssplits ist einer der grössten Mängel dieses kontraproduktiven Werbeproduktes.
Schade eigentlich, dass es der FDP Reinach mit diesem unprofessionellen Video nicht gelungen ist, die Stimmberechtigten zu überzeugen. Der Beitrag ist unglaubwürdig und wie gesagt – aus kommunikativer Sicht – sehr dürftig. Auch wenn er nichts gekostet hätte, hat sich der Aufwand nicht gelohnt. Dass die Partei von sich reden macht, genügt den Werbern. Ob sie auch glücklich sind, dass sich die FDP vor allem lächerlich gemacht hat?
Ich zitiere aus dem PERSOENLICH- Blog:
Mir wurde nun heute ein Werbevideo der FDP Reinach zugestellt und
bin von „20 Minuten“ gebeten worden, diese Arbeit zu beurteilen. Ich
fragte bei der Betrachtung: Werden die klassischen Kriterien als
Massstab angelegt? Ist die Botschaft verständlich? Welches ist die
Wirkung? Welches Publikum wird angesprochen? Was ist die Kernbotschaft?
Vorweg: Das Video ist mehr als dürftig. Wer sich das Elaborat
anschaut und anhört, stellt fest: Die Macher ignorieren die wichtigsten
Prinzipien der Verständlichkeit. Das Prinzip der Einfachheit (Sprache),
dann die Festigung einer konkreten Botschaft. Viele Akteure reden viel
zu kompliziert “Beschäftigung in Bezug auf Finanzen” (Sprache basiert
auf Verben, nicht auf Substantiven). “Ein guter Standort hilft die
Kosten von Sozialleistungen tragen.” Eine Dachbotschaft ist nicht
auszumachen. Will die FDP den Standort Reinach fördern oder den Song
“Gäll du wählsch mi, gäll Du wotsch mi” ankern. Mit dem “Tutti-frutti”
an Personen, die künstlich lustig spielen, holt sich die FDP keine
zusätzlichen Wähler. Ich habe bei einer Überprüfung festgestellt, dass
auch Jugendliche auf dieses Video nicht ansprechen. Der Chor sei
unglaubwürdig.
Bei der Werbung müssten die Macher die Wirkung ihres Produktes im
Grunde genommen auch ernst nehmen. Die Auftritte der Teilnehmenden beim
FDP Video sind inszeniert, künstlich, unglaubwürdig. Personen und
Aussagen stimmen mit dem “Wie” nicht überein. Nur Wenige wirken
natürlich. Der Spot der Firma Fischer Bettwaren in Wädenswil
ist zwar auch einstudiert und künstlich. Doch hat er bereits Kult, weil
der Chef selbst an seine aufgesetzte Botschaft glaubt und immerhin
verständlich veranschaulicht, was er den Kunden bieten kann.
Als parteiunabhängiger Kommunikationsberater freut es mich immer,
wenn es eine Partei versteht, ihre Botschaft verständlich und
adressatengerecht zu vermitteln. Anderseits bedaure ich es, wenn bei
Werbevideos, die bewährten Kriterien leichtfertig missachtet werden, die
bei allen Kommunikationsprozessen gelten. Es gibt angeblich kreative
Werber, die haben aber leider oft als einziges Ziel, lustig und anders
zu sein, als die übrige Werbung. Dies kann es aber doch nicht sein.
Wenn das Ziel eines Werbevideos beispielsweise tatsächlich nur darin
bestehen würde, einfach aufzufallen oder von sich reden zu machen, so
hatte der Innerschweizer Kandidat Marco Fischer mit seinem grotesken,
lächerlichen, selbstgebastelten Werbevideo
sein Ziel erreicht. Er wurde im negativen Sinn berühmt. Aber Fischer
wurde nicht gewählt. Das Werbeziel müsste sein: Eine glaubwürdige
Botschaft anschaulich, kurz, verständlich, so zu vermitteln, dass sie
vom vorgesehenen Publikum akzeptiert wird.
Wer einfach nur originell und anders sein will, macht zwar von sich
reden. Er macht sich dabei aber vor allem eines: lächerlich. Ich habe
laufend mit verschiedenen Politikern zu tun und dabei letztes Jahr
gesehen, dass bei der liberalen FDP, ein durchdachter Kerngedanke im
Grunde genommen bei vielen Bürgerinnen und Bürgern eine grosse Akzeptanz
finden kann.
Schade eigentlich, dass es der FDP Reinach mit diesem Video nicht
gelungen ist, ,die Stimmberechtigten zu überzeugen.
Das Produktist unglaubwürdig und wie gesagt – aus kommunikativer Sicht –
sehr dürftig. Auch wenn der Film nichts gekostet hätte, so hat sich der
Aufwand nicht gelohnt.
Marcus Knill
Mittwoch, 15. Februar 2012
Ich zitiere 20 Min (online und PRINT):
Kommunikationsexperte Marcus Knill kann dem Video nicht viel abgewinnen. «Die Machart ist dürftig, es fehlt an Professionalität und Glaubwürdigkeit». Die Akteure machen sich lächerlich. Mit dem «Tutti-frutti» an Personen, die künstlich lustig spielen, holt sich die FDP sicher keine zusätzlichen Wähler.
Wahlwerbung per Video
15. Februar 2012 15:00;
Akt: 15.02.2012 20:46
Print
von Lukas Nef - Die FDP Reinach gibt alles, um neue
Wähler anzulocken. In einem Video wendet sich die Ortspartei singend und
tanzend ans Volk.
Die FDP-Reinach gibt alles, um neue Wähler anzulocken. Im Hinblick
auf die Gemeinderatswahlen vom 11. März hat die Partei ein Video
produziert und auf YouTube gestellt. Darin sind 20 Kandidaten zu sehen,
die in teils steifer Manier eine Aneinanderreihung dutzender Wahlsprüche
von sich zum Besten geben. Beim Refrain folgt zusätzlich eine etwas
ungelenke Tanzeinlage in Bolognese-Manier durchs Büro. «Das ist
schlechtes politisches Theater», sagt Kommunikationsberater Klaus J.
Stöhlker. Ein misslungener Versuch sich in Szene zu setzten. «Die Idee
ist zwar gut, aber die Personen wirken unsicher, und der Clip wirkt
kontraproduktiv».
Auch Kommunikationsexperte Marcus Knill kann dem Video
nicht viel abgewinnen. «Die Machart ist dürftig, es fehlt an
Professionalität und Glaubwürdigkeit». Die Akteure machen sich
lächerlich. Mit dem «Tutti-frutti» an Personen, die künstlich lustig
spielen, holt sich die FDP sicher keine zusätzlichen Wähler.
Auch für die Online Community hinterlässt das Video einen komischen Nachgeschmack
Zahlreiche
Talkback-Einträge auf 20 Minuten Online bestätigen diesen Eindruck.
Laut Leser Max B. ist das der video-gewordene Beweis für die totale
Orientierungslosigkeit der Liberalen.
Mehr Explosionen und mehr
Photoshop wünscht sich hingegen Musikproduzent Chris von Rohr:
«Inhaltlich, politisch gut, aber der Clip kommt wie ein abgestandenes
Kelly Family-Video daher».
Die menschliche Seite soll gezeigt werden
Ganz
und gar nicht lächerlich findet Gerda Massüger, Präsidentin
FDP-Reinach, den Clip: «Es hat auch etwas Ernsthaftes und zeigt unsere
menschliche Seite», so Massüger. Die Idee kam bei einem Medientraining:
«Dort haben wir definiert, für was unsere Partei einsteht und es war die
Grundlage für den Song», so Massüger. Das Video selber wurde von der
Kommunikationsagentur fadeout in Reinach gedreht.«Wir wollten die
Kandidaten einmal lustig und anders zeigen, weg vom Bild des steifen
Politikers in Krawatte», sagt Alexander Meyer, Geschäftsführer von
fadeout.
Bei den Produktionskosten kam die Agentur der Partei entgegen. «Wir sprechen hier von einem vierstelligen Betrag», so Meyer.
Auch
die FDP-Schweiz steht dem Video positiv entgegen: «Natürlich hat eine
Ortspartei nicht das nötige Geld für ein hoch professionelles Wahlvideo.
Das ist auch gar nicht nötig: Die Milizpolitiker der FDP-Reinach zeigen
mit ihrem Video auf sympathische Art, dass sie sich mit Freude für ihre
Gemeinde einsetzen – das zählt», sagt FDP-Sprecher Noé Blancpain.
Was halten Sie vom neuen Werbespot der FDP Reinach?
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Vernichtende ECHOS:
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Lächerlich!
Flucht in die Lächerlichkeit
Fremdschämen