Journalistisch nicht korrekt
Wer dies liest, geht davon aus, dass Spuhler von Blocher verlangt, dass er zurücktreten soll (BLOCHER SOLL GEHEN!).
Im Text blick - online steht:
Der Thurgauer Vorzeige-Manager ist nicht irgendwer. Der Boss und Besitzer der Firma Stadler Rail ist ein Schwergewicht in der SVP. Was er seinen Parteifreunden sagt, hat Gewicht. Und jetzt hat er einen guten Rat für Blocher: Zieh Dich bitte zurück! Spuhler wörtlich: «Ich wünsche ihm, dass er den Zeitpunkt nicht verpasst, sich zurückzuziehen. Sonst kann er zur Hypothek für die Partei werden», sagt Spuhler heute im Interview des Zürcher «Tages-Anzeigers».
Denn seit seiner Abwahl habe Blocher nichts mehr auf die Reihe gekriegt, so Spuhler:
Kommentar: Dieser Titel suggeriert eindeutig, dass Spuhler will, dass Blocher sosfort zurücktritt.
Dies ist eine unzulässige Wiedergabe einer Aussage! Denn soeben habe ich Spuler im Radio gehört und er betonte explizit: Blocher habe viel geleistet. Er habe die Partei zum Erfolg geführt. Er habe lediglich gesagt, dass Blocher den Abgang planen und nicht verpassen dürfe. Dass er jetzt gehen müsse, habe er nie gesagt. Wahrscheinlich beruft sich der Blickschreiber auf das heutige Interview im Tagesanzeiger. Spuhler sagte dort tatsächlich nichts von einem sofortigen Abgang. Er mahnte lediglich, die Partei müsse den Jungen eine Chance geben und Blocher sollte seinen Abgang rechtzeitig planen. Damit zeigen wir dem Journalisten, der Spuhlers Aussage willkürlich verändert hatte, die gelbe Karte. Denn: Aussagen dürfen nicht - je nach Gusto oder Wunschdenken - manipuliert werden. Interpretationen dürfen nicht als Fakten verkauft werden. Weshalb nur die glebe Karte für den Journalsiten und nicht die rote Karte? Weil immerhin im Text Spuhlers Zitat richtig wiedergegeben wird.
Der Tagi- online informiert im Gegensatz zu blick-online korrekt. Dort steht:
Peter Spuhler wünscht Christoph Blocher, dass er den Zeitpunkt nicht verpasst, sich zurückzuziehen.
NACHTRAG:
Was in der Luft liegt:
Dass Christoph Blochers Akzeptanz nachlässt, ist offensichtlich. Ich vermute, dass Christoph Blochers Persönlichkeitsstruktur ihm selbst im Wege steht. Nach der Abwahl folgte ein sturer, verbitterter, unnachgiebiger Kurs, der nun auch in den eigenen Reihen nicht mehr goutiert wird.
Das Verhalten des sonderbaren Bruders "Gerhard" unterstreicht die missionarische Seite der Gebrüder Blocher. Christoph hätte sich von Gerhard unmissverständlich distanzieren müssen.
Christoph Blocher könnte demnächst zur Hypothek der Partei werden. Dann stellt sich doch noch die Frage, ob er nicht - schneller als vorgesehen - das Feld räumen sollte.
Der letzte Sonntag war der grösste Misserfolg des selbstherrlichen Politikers.
Nach Polit-Kenner Iwan Rickenbacher folgt demnächst die Nagelprobe für Blochers Ueberleben- bei der Personenfreizügigkeitsfrage.
Ich vermute, dass lle Fakten Christoph Blocher demnächst zwingen werden, das Feld zu räumen.
Dies ist auch dann der Fall, wenn die SVP Chrisoph Blocher die Spaltung, und damit die Schwächung der Partei verdanken darf.
Dann werden wir - schneller als erwartet - den letzten Auftritt in Tele-Blocher erleben.
NACHTRAG:
Parteifreunde Blochers attestierten mir nach meiner ARENA Analyse im Sonntagsblick, Blocher habe nicht nur in der Arena fahriger und älter gewirkt. Auch an Sitzungen wirke er viel müder als früher und ergreife zu jedem Geschäft das Wort. Die Voten seien dann auch nch viel zu lang. Dieses uferlose Reden nerve. Er wiederhole zu viel und verheddere sich, suche zu oft nach Worten und Namen. Laut Tagesanzeiger vom 5. Juni soll ein SVP Mitglied sogar gesagt haben (Den Namen war nicht zu erfahren):
"Manchmal wird Blocher richtig kindisch. Ich hoffe, es kommt nicht so heraus, wie bei seinem Bruder!"
Meine These:
Christoph Blocher kann nicht Nummer Zwei sein.
In der Partei steht heute Toni Brunner vor ihm.
Im Bundesrat hat Blocher keine Nummer mehr.
Dennoch reisst er alles an sich und vergisst, dass er jetzt dem Generalsekretariat nicht mehr drein reden sollte.
Das ALPHATIER Blocher kann einfach nicht ins zweite Glied zurücktreten.
Das ist das Hauptproblem. Damit müsste man auch noch das Spannungsfeld Brunner-Blocher genauer ausleuchten. Aber dies später.
Nachtrag: Beitrag espace.ch bestätigt meine Analyse:
6. Juni:
Nach der Schlappe an der Urne vom Wochenende bröckelt der Mythos Christoph Blocher immer stärker.
Anfang Woche wandten sich verschiedene liberale Berner SVP-Politikern von der SVP Schweiz angewidert ab und damit auch von Blochers massgeblich mitgeprägtem Umgang mit den eigenen Leuten. Den zweiten Nadelstich setzte der Thurgauer SVP-Nationalrat Peter Spuhler am Mittwoch. Blocher könnte für die Partei zur Hypothek werden, sagte Spuhler in einem Zeitungsinterview. Der Aargauer Nationalrat Luzi Stamm bestätigte, dass parteiintern die Ablösung Blochers diskutiert werde.
Neues Ungemach
Und nun beginnen auch im Dossier Personenfreizügigkeit SVP-Parlamentarier den Vorgaben Blochers den Rücken zu kehren. Dieser will die Ausweitung der Personenfreizügigkeit auf Rumänien und Bulgarien vom Steuerstreit mit der EU abhängig machen. Gelinge dies nicht, was absehbar ist, müsse die SVP das Referendum ergreifen. Spuhler geisselte schon im Januar dieses Vorgehen als gefährlich. Der Thurgauer bestätigte gestern auf Anfrage, dass er die Ausdehnung unterstützen werde. Und es werden immer mehr, welche dem Wirtschaftsflügel der SVP Folge leisten wollen. «Gerade nach der Niederlage bei der Einbürgerungsinitiative mehren sich die Stimmen, die einen solch schwierig zu gewinnenden Abstimmungskampf in Frage stellen», betont der Luzerner Nationalrat Felix Müri auf Anfrage. Er schätzt, dass diese Gruppe 10 bis 15 eidgenössische Parlamentarier umfasst.
Zwiespältiger Eindruck
Blocher mache immer öfters einen fahrigen Eindruck, wissen verschiedene SVP-Politiker hinter vorgehaltener Hand zu berichten. Auch von missverständlichen Telefonaten des Zürchers erzählen SVP-Parlamentarier. Dieser zwiespältige Eindruck des alt Bundesrates deckt sich ebenfalls mit den Beobachtungen von seinen zahlreichen Auftritten zur Einbürgerungsinitiative und seinen wenig geglückten Voten bei der «Arena»-Sendung.