Dienstag, 13. August 2013

Schlagfertige Werbung

Cleverer Werbeschachzug

Marcus Knill
Die angebliche Rassistengeschichte, welche Oprah Winfrey mit einem Mediencoup in den Staaten lanciert hatte, führte zu einem Medienhype. Die Medien-Seifenoper hatte die besten Voraussetzungen für eine Sommerlochgeschichte: Es ging um eine prominente schwarze TV-Moderatorin (Personifizierung) und um Gefühle (Emotionen), aber auch um eine anspruchslose Geschichte, die sich gut verkaufen lässt, resp. gerne gelesen wird (Kommerzialisierung). Vor allem aber geht es um etwas Aussergewöhnliches: Jemand will eine 35’000-fränkige Tasche kaufen und wird angeblich schlecht bedient. Zudem fanden einige Leser so einen Preis dekadent.
Ich war mir sicher, dass eine derartige Boulevardgeschichte, die so rasch hochgekocht wurde, auch wieder rasch in sich zusammenfallen würde. Einen Imageschaden für die Schweiz sah ich nicht. Dem war denn auch so. Oprah Winfrey machte sich innert einem Tag unglaubwürdig. Sie gab in Paris und früher auch in New York eine ähnliche Rassistengeschichte schon einmal zum besten. Auch weil sie als Tierschützerin eine Tasche kaufen wollte, für die drei Krokodile das Leben lassen mussten.
Nach der Gegendarstellung der Verkäuferin war die Glaubwürdigkeit der prominenten TV-Frau  endgültig dahin. Es wurde zudem bekannt, dass Winfrey Boutique-Besitzerin Trudi Götz an der Hochzeit von Tina Turner getroffen hatte und dort nichts erwähnte, sondern die Geschichte dann erst in den USA gezielt zum Besten gab. Vögele-Shoes handelte blitzschnell. Zusammen mit den Werbern der Agentur Jung von Matt/Limmat nutzte Vögele diese Seifenoper um eine aussergewöhnliche Tasche und schaltete unverzüglich ein ganzseitiges Inserat im SonntagsBlick:

Aus meiner Sicht war dies ein cleverer Werbeschachzug. Diese Werbeanzeige weckt nicht nur Aufmerksamkeit, sie macht auch auf eine Zusatzsparte des Kerngeschäfts Shoes aufmerksam; die Vögele-Taschen.
Daneben ist die Werbung mit gesundem Humor gewürzt („alles Taschen unter 35’000 Franken). Der Aufhänger bringt die Leser zum Schmunzeln.
Zu diesem Werbe-Schachzug kann man nur gratulieren. Ich bin überzeugt, dass sich dieses Plakat für Vögele auszahlen wird, kommerziell und imagemässig.

Marcus Knill

Laserattacken haben nichts mehr mit Blödsinn zu tun

 
Da hört der Spass auf
 
Laserattacke (Quelle 20 Min)

Zwei Polizisten mit akuten Beschwerden

von Tanja Bircher - Unbekannte haben an der Street Parade drei Polizisten mit Laserpointern in die Augen geblendet. Zwei Beamte leiden unter akuten Beschwerden. Laserattacken auf die Polizei haben generell zugenommen.

storybild
Ursprünglich dafür gedacht, Dinge an der Leinwand zu zeigen, werden Laserpointer in letzter Zeit immer öfter als Waffen eingesetzt. So auch an der diesjährigen Street Parade.
An der Street Parade ist ein neues gefährliches Phänomen aufgetaucht: Raver haben Polizisten und Besucher mit starken Laserpointern in die Augen geblendet. Lebenslängliche Schäden sind dabei nicht auszuschliessen.
«Gegen Mitternacht von Samstag auf Sonntag wurden drei Polizisten bei der Patrouille durch die Autofenster mit Laserstrahlen in die Augen geblendet», sagt Marco Bisa, Sprecher der Stadtpolizei Zürich. Der Gesundheitszustand der Beamten ist noch unklar. «Zwei der betroffenen Personen mussten sich heute Montag wegen akuter Beschwerden untersuchen lassen.» Bei den zwei anderen Polizeibeamten wird in ein paar Tagen eine weitere medizinische Abklärung durchgeführt. Auch fünf Besucher der Street Parade sind Opfer von Laserattacken geworden, sie mussten von den Sanitätern der Schutz und Rettung untersucht werden.

«Täter sollen zur Rechenschaft gezogen werden»

Bisa warnt: «Diese Laserangriffe können zu sehr gefährlichen Situationen führen.» Vor allem, wenn man Personen hinter dem Steuer angreife, könne dies gravierende Folgen haben. «Wir verurteilen diese Attacken, und falls die Täter ermittelt werden können, werden diese konsequent bei der zuständigen Behörde angezeigt.»
Urs Eberle, Sprecher von Schutz und Rettung Zürich, hat mit seinem Team an der Street Parade insgesamt 11 Augenverletzungen behandelt. Wie viele davon Laserverletzungen waren, ist noch nicht bekannt. «Wir können in solchen Fällen die Augen nicht medizinisch versorgen, höchstens zur Linderung etwas drauflegen.» Die Symptome seien unterschiedlich - von Überbelichtung über Schatten bis hin zu Nebel sei alles möglich. Dies könne sich nach ein paar Stunden oder Tagen wieder legen. Er empfehle jedoch jedem Betroffenen, am nächsten Tag einen Arzt aufzusuchen. «Eine lang andauernde Laserattacke kann zu Blindheit führen, die Netzhaut schädigen und die Sehschärfe lebenslänglich beeinträchtigen.»

«Jeder weiss, dass Laser gefährlich sind»

Es sei das erste Mal, dass Leute an der Street Parade Laser als Waffen benutzt haben, so Eberle. Das sei grob fahrlässig und habe nichts mehr mit Blödsinn zu tun. «Diese Menschen gefährden wissentlich die Gesundheit anderer.» Niemand könne heutzutage mehr behaupten, er habe nicht gewusst, dass Laser gefährlich sein können. «Das wäre, wie wenn jemand sagt, ihm sei nicht bewusst gewesen, das Messer schneiden.»
Auch rund um Fussballspiele kommt der Laserpointer immer öfter zum Einsatz. «Es wurden auch schon Zürcher Polizisten bei Auftritten an Sportanlässen attackiert», bestätigt Bisa. In Basel hat das Phänomen Laserpointer in den letzten Jahren ebenfalls stark zugenommen. Erst im Juni wurde ein Polizist bleibend am Auge verletzt, er leidet seither an einem schwarzen Punkt im Gesichtsfeld, der von einer vernarbten Verletzung an seinem Auge herrührt, wie srf.ch schreibt.

«Auch Sanitäter und Feuerwehr werden Zielscheibe»


«Wir kennen diese Attacken seit November 2009 und haben seither leider immer öfter damit zu tun», sagt Martin Schütz, Sprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt. Vor allem an illegalen Partys, Demonstrationen, Fussballspielen, aber auch im normalen Dienst werden Polizisten mit den roten Strahlen geblendet. «Feuerwehrleute und Sanitäter sind ebenfalls schon zur Zielscheibe solcher Angriffe geworden», so Schütz. Deswegen habe man in der Aus- und Weiterbildung darauf reagiert und schule die Beamten, damit sie in solchen Situationen richtig reagieren. «Zudem werden derzeit verschiedenen Brillen zum Schutz vor Laserpointern evaluiert und für den Einsatz getestet.»
In der Schweiz liegt der maximal zulässige Wert von Laserpointern bei fünf Milliwatt. «Der stärkste je sichergestellte Laser überschritt diesen Wert um mehr als das 400-Fache», sagt Schütz. Bereits mit einem normalen Laserpointer fürs Büro könne man partielle Blindheit verursachen, wenn man damit direkt aufs Auge ziele, sagt Heinz Metzger, Geschäftsführer des Augenlaser-Centers in Uster. Je nach Qualität und Zertifizierung könne schon nach kurzer Zeit ein Loch in der Netzhaut entstehen, welches der Betroffenen dann als schwarzen Punkt wahrnimmt. «Das bleibt lebenslänglich.»

Kommentar: Diese hinterhältigen Attacken gilt es Einhalt zu gebieten- aber wie? Alle sind sich der Gefährlichkeit bewusst. Wer einen Vorschlag hat kann es uns schreiben unter k-k@bluewin.ch. Wir werden die realistischsten Vorschläge später publizieren.