Dienstag, 11. August 2009

Merkel / Lengsfeld - ein unfreiwilliges Doppelpack

Offenbar wollte die CDU Kandidatin Vera Lengsfeld um jeden Preis auffallen. Der 57 jährigen Politikerin ist dies jedenfalls mit einer Bildmontage - zusammen mit Angela Merkel und einer Selbstdarstellung - gelungen. Die zweideutige Ankündigung mit den tiefen Décolletés: "Wir haben etwas zu bieten" weckte auf Anhieb grosse Aufmerksamkeit. Ob dieser Werbegag jedoch der ehemaligen DDR- Bürgerrechtlerin dient, darf bezweifelt werden. Ihre Webseite mit den tiefen Einblicken besuchten innert weniger Tage 17000 Leute. Doch die Reaktionen sind eher gemischt. Ein Bürger schrieb bereits von "Schlampenplakat". Vera Lengsfeld nimmt dies gelassen und findet:

"Wer die Selbsttirionie nicht erkennt, dem ist nicht zu helfen".

Dass Angela Merkel auf das Plakat nicht reagiert, finde ich richtig. Mit einem Protest würde sie die Geschichte nur noch zusätzlich anheizen. Manchmal ist Schweigen doch Gold.

CDU-Kandidatin

Das Dekolleté des Anstosses

Zitat 20 Min:

Ein Wahlplakat, das tiefe Einblicke erlaubt: Die Berliner CDU-Kandidatin Vera Lengsfeld macht Werbung mit dem Dekolleté von Kanzlerin Angela Merkel und einem zweideutigen Slogan. Die Partei ist irritiert.

Vera Lengsfeld (r.) und die Kanzlerin mit tiefem Ausschnitt.

(Bild: Reuters)

«Voller Körpereinsatz an der Strassenlaterne» – mit diesen fast schon bösartigen Worten kommentiert «Spiegel Online» das Plakat, das seit Sonntag im Berliner Szenebezirk Friedrichshain-Kreuzberg hängt. Es zeigt die CDU-Bundestagskandidatin und ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld neben Bundeskanzlerin Angela Merkel – beide Frauen tief dekolletiert, dazu der Slogan «Wir haben mehr zu bieten».

Dabei griff Lengsfeld auf das Foto zurück, das Merkel im April 2008 bei der Eröffnung der neuen Oper in Oslo zeigt. Die Aufnahme der Kanzlerin mit tiefem Ausschnitt machte weltweit Schlagzeilen. In der Parteizentrale der CDU zeigte man sich wenig amüsiert: «Das ist nicht mit uns abgesprochen», so ein Sprecher zu «Spiegel Online». Und auch nicht mit Angela Merkel, wie Vera Lengsfeld freimütig einräumte. Kreuzberg-Friedrichsrain sei für die CDU ein spezielles Umfeld. «Da musste ich mir etwas einfallen lassen», so die 57-Jährige.

Rot-grüne Hochburg

In der Tat ist der trendige Bezirk für die Union ein hartes Pflaster, vor vier Jahren brachte sie es auf einen Anteil von gerade mal 12,4 Prozent. Kreuzberg ist eine rot-grüne Hochburg, am meisten Stimmen machte Christian Ströbele: der Fundi-Grüne, der 2002 mit dem Motto «Ströbele wählen – Fischer quälen» den eigenen Aussenminister aufs Korn genommen hatte, holte hier das einzige Direktmandat für seine Partei.

Daran dürfte sich am 27. September kaum etwas ändern. Die Aufmerksamkeit aber ist Vera Lengsfeld sicher. Seit die Plakate aufgehängt wurden, habe sie mehrere tausend Zugriffe auf ihrem Wahlblog registriert, so die Kandidatin. Die Kommentare sind kontrovers, vor allem Männer üben Kritik. Vera Lengsfeld ist mit dem Ergebnis dennoch mehr als zufrieden, wie sie gegenüber «stern.de» erklärte: «Der Effekt, den ich mir erhofft habe, ist über die Massen eingetreten.»

Nachtrag TAGI:

Vera Lengsfeld zeigt noch mehr

Im deutschen Wahlkampf hat die CDU-Politikerin mit ihrem Dekolleté-Plakat schon reichlich provoziert. Das findet sie allerdings nicht. Die Angegriffene legt nach – mit einem Seitenhieb auf Joschka Fischer.

Zeigt sich unbeeindruckt vom Sexismus-Vorwurf: Vera Lengsfeld.

Zeigt sich unbeeindruckt vom Sexismus-Vorwurf: Vera Lengsfeld. Bild: Keystone

Artikel zum Thema

In einem Interview mit der «Bild am Sonntag» kündigte Lengsfeld an, in zwei bis drei Wochen ein zweites Wahlplakat zu veröffentlichen. «Es wird ähnlich frech sein.» Aber: «Ich werde auch jetzt keinen Oben-ohne-Wahlkampf führen», sagte sie.

Die CDU-Bundestagskandidatin steht zu ihrer Wahlwerbung mit Körpereinsatz - und will nichts wissen vom Vorwurf, sie schade damit der Emanzipation der Frauen. «Ich finde, die Emanzipation ist erst vollzogen, wenn man von Frauen in der Politik nicht mehr erwartet, dass sie aussehen und auftreten wie Männer.»

Hillary Clinton pikiert, sie will nicht Schatten Ihres Mannes sein

Die Frage eines Studenten löst bei Hillary Clinton unerwartet grosse Emotionen aus, weil sie eine empfindliche Stelle der Aussenministerin trifft. Obschon sie ein grosses Geltungsbedürfnis hat, kommt sie nie richtig zur Geltung. Bill Clinton erntet jüngst grosses Lob, obschon er wahrscheinlich im Auftrag der Aussenministerin erfolgreich verhandelt hatte.

«Mein Mann ist nicht der Aussenminister»

US-Aussenministerin Hillary Clinton hat sich verärgert darüber gezeigt, dass der Schatten ihres Mannes Bill sie bis in den Kongo verfolgt. Die Frage eines Studenten brachte ihr Blut in Wallung.

(Quelle: YouTube)
Mag keine unangenehmen Fragen - Missverständnisse hin oder her: Hillary Clinton in Kinshasa. (Bild: Reuters)

Bei ihrem Besuch in Kinshasa reagierte sie am Montag ausgesprochen pikiert auf die Frage eines Studenten, was Bill Clinton von einem chinesischen Milliardenkredit für den Kongo halte. «Sie wollen wirklich, dass ich Ihnen sage, was mein Mann denkt?», erwiderte Hillary Clinton. «Mein Mann ist nicht der Aussenminister, ich bin es.» Der Moderator der Gesprächsveranstaltung ging daraufhin schnell zur nächsten Frage über. Dabei war die Frage des Studenten offenbar ein Missverständnis. Er ging später noch einmal auf die Aussenministerin zu und erklärte ihr nach Angaben des US-Aussenministeriums, er habe US-Präsident Barack Obama und nicht Expräsident Bill Clinton gemeint.

Die Clintons gelten seit Jahren als Politikerpaar mit einem ausgesprochen komplizierten gegenseitigen Verhältnis. Als erfolgreiche Anwältin hat Hillary Clinton seit Jahrzehnten darum gekämpft, ihre Interessen und Ziele gegen die ihres Mannes zur Geltung zu bringen. Die Kontroverse um des Präsidenten Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky brachte Hillary Clinton die Sympathie von weiten Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit ein. Danach wurde sie zur Senatorin von New York gewählt, verlor aber im vergangenen Jahr das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gegen Obama.