Offenbar wollte die CDU Kandidatin Vera Lengsfeld um jeden Preis auffallen. Der 57 jährigen Politikerin ist dies jedenfalls mit einer Bildmontage - zusammen mit Angela Merkel und einer Selbstdarstellung - gelungen. Die zweideutige Ankündigung mit den tiefen Décolletés: "Wir haben etwas zu bieten" weckte auf Anhieb grosse Aufmerksamkeit. Ob dieser Werbegag jedoch der ehemaligen DDR- Bürgerrechtlerin dient, darf bezweifelt werden.
Ihre Webseite mit den tiefen Einblicken besuchten innert weniger Tage 17000 Leute. Doch die Reaktionen sind eher gemischt. Ein Bürger schrieb bereits von "Schlampenplakat". Vera Lengsfeld nimmt dies gelassen und findet:
"Wer die Selbsttirionie nicht erkennt, dem ist nicht zu helfen".
Dass Angela Merkel auf das Plakat nicht reagiert, finde ich richtig.
Mit einem Protest würde sie die Geschichte nur noch zusätzlich anheizen.
Manchmal ist Schweigen doch Gold.
Das Dekolleté des Anstosses
Zitat 20 Min:
Ein Wahlplakat, das tiefe Einblicke erlaubt: Die Berliner CDU-Kandidatin Vera Lengsfeld macht Werbung mit dem Dekolleté von Kanzlerin Angela Merkel und einem zweideutigen Slogan. Die Partei ist irritiert.
Vera Lengsfeld (r.) und die Kanzlerin mit tiefem Ausschnitt.
«Voller Körpereinsatz an der Strassenlaterne» – mit diesen fast schon bösartigen Worten kommentiert «Spiegel Online» das Plakat, das seit Sonntag im Berliner Szenebezirk Friedrichshain-Kreuzberg hängt. Es zeigt die CDU-Bundestagskandidatin und ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld neben Bundeskanzlerin Angela Merkel – beide Frauen tief dekolletiert, dazu der Slogan «Wir haben mehr zu bieten».
Dabei griff Lengsfeld auf das Foto zurück, das Merkel im April 2008 bei der Eröffnung der neuen Oper in Oslo zeigt. Die Aufnahme der Kanzlerin mit tiefem Ausschnitt machte weltweit Schlagzeilen. In der Parteizentrale der CDU zeigte man sich wenig amüsiert: «Das ist nicht mit uns abgesprochen», so ein Sprecher zu «Spiegel Online». Und auch nicht mit Angela Merkel, wie Vera Lengsfeld freimütig einräumte. Kreuzberg-Friedrichsrain sei für die CDU ein spezielles Umfeld. «Da musste ich mir etwas einfallen lassen», so die 57-Jährige.
Rot-grüne Hochburg
In der Tat ist der trendige Bezirk für die Union ein hartes Pflaster, vor vier Jahren brachte sie es auf einen Anteil von gerade mal 12,4 Prozent. Kreuzberg ist eine rot-grüne Hochburg, am meisten Stimmen machte Christian Ströbele: der Fundi-Grüne, der 2002 mit dem Motto «Ströbele wählen – Fischer quälen» den eigenen Aussenminister aufs Korn genommen hatte, holte hier das einzige Direktmandat für seine Partei.
Daran dürfte sich am 27. September kaum etwas ändern. Die Aufmerksamkeit aber ist Vera Lengsfeld sicher. Seit die Plakate aufgehängt wurden, habe sie mehrere tausend Zugriffe auf ihrem Wahlblog registriert, so die Kandidatin. Die Kommentare sind kontrovers, vor allem Männer üben Kritik. Vera Lengsfeld ist mit dem Ergebnis dennoch mehr als zufrieden, wie sie gegenüber «stern.de» erklärte: «Der Effekt, den ich mir erhofft habe, ist über die Massen eingetreten.»
Nachtrag TAGI:
Vera Lengsfeld zeigt noch mehr
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In einem Interview mit der «Bild am Sonntag» kündigte Lengsfeld an, in zwei bis drei Wochen ein zweites Wahlplakat zu veröffentlichen. «Es wird ähnlich frech sein.» Aber: «Ich werde auch jetzt keinen Oben-ohne-Wahlkampf führen», sagte sie.
Die CDU-Bundestagskandidatin steht zu ihrer Wahlwerbung mit Körpereinsatz - und will nichts wissen vom Vorwurf, sie schade damit der Emanzipation der Frauen. «Ich finde, die Emanzipation ist erst vollzogen, wenn man von Frauen in der Politik nicht mehr erwartet, dass sie aussehen und auftreten wie Männer.»