Dienstag, 6. Mai 2008

Zyklon "Nargis":

In Krisensituationen hat Kommunikation Priorität

Fehlende Kommunikation erschwert Hilfe

Illustration n-tv:

Birma nach dem Zyklon: Bis zu 100.000 Tote

15.000 Tote, Hunderttausende sind obdachlos

– so die verheerende Bilanz des Zyklons. Westliche Regierungen mahnen Birma nun, die internationale Hilfe nicht zu behindern.

Das Ausmaß des verheerenden Zyklons in Birma wird immer deutlicher. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete am Dienstag unter Berufung auf birmanische Regierungsquellen von mindestens 15.000 Toten.

Zyklon «Nargis» hat in Birma wahrscheinlich mehr als 15.000 Menschen in den Tod gerissen. Das sagte der Informationsminister Birmas Kyaw Hsan am Dienstag vor der Presse in der schwer beschädigten Hafenstadt Rangun. 14.911 Tote seien bereits gemeldet worden, und 2500 Menschen würden noch vermisst.

Allein in Bugalay im Irrawaddy-Delta kamen nach seinen Angaben 10.000 Menschen ums Leben, in Laputta 1000 Menschen und auf den beiden Inseln Haing Kyi und Mawlamyaing vor der Südküste knapp 3000. In Rangun seien mindestens 59 Menschen getötet worden.

Hunderttausende Menschen sind obdachlos.

Nargis war am Samstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 Kilometern pro Stunde und mit einer mehr als drei Meter hohen Flutwelle über das verarmte Land hinweggefegt. Im Delta des Irrawaddy-Flusses wurden zahllose Dörfer überschwemmt. Uralte Bäume wurden von der Wucht der Orkanböen aus dem Boden gerissen und versperrten Straßen. Hunderttausende Menschen wurden obdachlos.

Augenzeugen berichteten von verheerenden Zuständen. Manche Dörfer seien dem Erdboden gleichgemacht. In anderen hätten kaum zehn Prozent der Bevölkerung überlebt. Die Reisernte, die in den nächsten Wochen eingefahren werden sollte, dürfte zerstört sein - eine Hiobsbotschaft für die Bevölkerung in dem bitterarmen Land.

Die Regierung, die das Land seit Jahrzehnten abschottet und nur wenigen Ausländern Zugang erteilt, hat inzwischen UN-Hilfe akzeptiert.

«Wir werden umgehend die am dringendsten benötigte humanitäre Unterstützung liefern», sagte der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki Moon.

«Wegen fehlender Kommunikation und Informationen sind wir noch nicht ganz sicher über das Ausmaß der Schäden und die Zahl der Toten.»

Kommentar: Es zeigt sich nun, dass sich die Abschottung rächt. Kommunikationskanäle fehlen.

Journalisten sind nicht vor Ort.

Erstaunlich, wie lange sich die Armee ziert, sich helfen zu lassen, obschon sie völlig überfordert ist.

Nachtrag Spiegel - online 7.5.08:

ZYKLON "NARGIS"

Mehr als 100.000 Tote in Burma befürchtet

AFP

Die Opfer-Zahlen werden immer unfassbarer, die Not der Überlebenden ist groß: US-Diplomaten befürchten, dass mehr als 100.000 Menschen durch den Wirbelsturm "Nargis" ihr Leben verloren haben. Im verwüsteten Irrawaddy-Delta stürmen Hungernde die inzwischen wieder geöffneten Läden.