Donnerstag, 31. März 2011

Skandale


Jede Woche wird eine neue Sau durchs  globale Dorf getrieben

Im Persönlich.com schreib Edith Hollenstein treffend (Ich zitiere):


In einer Zeit, in der das Kapital eines Journalisten nicht mehr spezialisiertes Fachwissen, sondern vielmehr über Geschwindigkeit und Emotionalisierung erreichte Aufmerksamkeit ist, werden immer neue Skandale geschaffen, immer neue Sauen durch’s Dorf getrieben. In einer Zeit, in der das Internet traditionelle Medien in Bedrängnis bringt, dominieren kurzzeitige Aufregung und Boulevardisierung. Ein «Skandal» jagt den anderen. Was aus den sogenannten Skandalen wird, wie sich Geschichten fortschreiben, wie sie enden. Aber das interessiert niemanden, denn die Zeit fehlt.
(Ende Zitat)


Kommentar: Es mangelt an Medien, die sich auf wenige aber relevante Themen vertiefen und Geschichten zu Ende erzählen.
Im Youtube gibt es einen Video, der darlegt, wie Skandalgeschichten angerissen werden und Sündenböcke gesucht werden nach dem Prinzip des Vermutens "Was wäre wenn..?"
Bei allen Skandalgeschichten Kachelmann, Sarrazin, Love Parade Duisburg, Terrorverdacht usw.

wurden Skandale immer nur angerissen aber nie zu Ende geschrieben.
Gerüchte genügten. Es brauchte attraktive Zutaten und man konnte wieder eine neue Sau durch die Gassen (Medien) jagen).
Die Rechnung ging stets auf. Die Quoten waren gesichert. Es lohnt sich, nachfolgende Video ganz anzuschauen:


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Die Medien-Gier nach dem täglichen Skandal ...
10 Min. - 13. Jan. 2011
Hochgeladen von ARD

youtube.com



Zur Qualität der Medien



"Die Qualität der Medien" darf nicht zu einer Hohlformel verkommen. Wir müssen auch der Frage nachgehen, wie sich die Qualität der Medien verbessern lässt.


Ich hatte jüngst Otmar Hersche im Klee Museum in Bern getroffen  und wir führten ein Gespräch über die Qualität der Medien.  Nach Hersche fehlt es in der heutigen Medienlandschaft  vielfach an der Vertiefung von Themen.
Der ehemalige Fernsehdirektor schickte mir nach unserem Dialog sein Buch, in das ich mich nachträglich vertiefte und die Thematik (Optimierung der Qualität)  mit ganz anderen Augen sehen lernte. Hersches Buch trägt den Titel:

Erinnerungen an den Journalismus

Die parteinahen Zeitungen, die während Jahrzehnten die Vielfalt politischer Meinungen und Interessen zum Ausdruck gebracht hatten, mussten eine nach der anderen aufgeben. Die Presse wurde zum Geschäft, das immer mehr von immer weniger...
 
2008, 301 Seiten, mit zahlreichen Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 13,9 x 20,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch Rotpunktverlag, Zürich ISBN-10: 3858693812
ISBN-13: 9783858693815
Erinnerungen an den Journalismus, Otmar Hersche, Biografien







Hersches Erinnerungen sind immer noch hochaktuell. Sie sind auch richtungsweisend für den zukünftigen Journalismus.



Es trifft zu: Die parteinahen Zeitungen, die während Jahrzehnten die Vielfalt politischer Meinungen und spezifische Interessen zum Ausdruck gebracht hatten, mussten eine nach der anderen aufgeben. Die Presse wurde zum Geschäft. Immer weniger Verlagshäusern sind noch in diesem Geschäft tätig. Auch  bei den elektronischen Medien etablierten sich kommerzielle auf dem Markt, bei dem es vor allem um Marktanteile (Einschaltquoten) geht.  Medien wurden zu Objekten von Zeitströmungen, als Orte der Begegnung. In der Erinnerung des Autors tauchen Menschen auf, die ihre Zeit prägten.  Otmar Hersche* hat die Entwicklungen in verschiedenen Funktionen und sozusagen am eigenen Leib erlebt. Ich verspüre während der Lektüre des Buches, dass es Otmar Hersche vor allem um die Qualität der Medien geht.  Mit seinem Anliegen nach Vertiefung spricht er mir aus dem Herzen. Ich bin überzeugt, dass moderne Journalisten weiterhin gefragt wären, wenn sie der Versuchung widerstehen, nur noch Kurzfutter anzubieten und über einschaltträchtige Skandale zu berichten.  Wer sich die Mühe nimmt die Gratisangebote und Onlinebeiträge diagonal zu überfliegen, merkt rasch: Die meisten Beiträge sind analog. Es herrscht gegenseitiges Trittbrettfahren. Themen werden nur angerissen und nicht weiter verfolgt. Die Geschichten, News und  Meldungen sind meist nur leicht abgeändert  und lediglich mit anderen Fotos versehen.  Kommentare und vertiefende Analysen fehlen. Ich würde es begrüssen, wenn Otmar Hersche uns auch noch seine konkreten Vorschläge zur Qualitätsverbesserung der Medien für die Zukunft konkret zu Papier bringen würde. Ich bin sicher, seine wertvollen  Gedanken, könnten uns gangbare Erfolgswege in der Medienlandschaft der Zukunft aufzeigen.


*
hersche.jpg
Otmar Hersche, geb. 1934, war Redaktor beim Aargauer Volksblatt und anschließend Programmgestalter »Wort« beim Radiostudio Bern. 1971-1974 Chefredaktor des Vaterland, 1974-1978 Programmdirektor von Radio DRS und 1978-1982 Direktor von Radio und Fernsehen DRS. Die letzten zehn Jahre seines Berufslebens 1986-1996 produzierte er Hintergrundsendungen für Radio DRS. Seither wirkt er als freier Publizist.







LINKS:


  1. Skandale

    Skandale: Massnahmen und Verhaltensmöglichkeiten. Skandale haben Grundmuster. Einige Erkenntnisse aus Skandalfällen der letzten Wochen werden hier ...
    www.rhetorik.ch/Skandal/Skandal.html - Cached - Similar
  2. Medien und Skandale

    20. Apr. 2002 ... Medien, Skandale,Journalismus, Skandaljournalismus.
    www.rhetorik.ch/Medienskandale/Medienskandale.html - Cached - Similar
  3. rhetorik.ch aktuell: Erfolg und Medienwert

    28. Juni 2009 ... Durch ungehäuerliches Auftreten oder Skandale konnte er seinen Medienwert beibehalten. ... Mehr auch durch Skandale. Hilton Aktuell Artikel. ...
    www.rhetorik.ch/Aktuell/09/06_28/index.html - Cached - Similar
  4. rhetorik.ch aktuell:

    20. Juni 2004 ... Skandale im Sport haben sofortige Auswirkungen auf die Unternehmen und .... Januar 2005: Skandale im Fussball: Die Sonntagszeitung vom 30. ...
    www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jun_20_2004.html - Cached


  5. rhetorik.ch aktuell: Warum Klatsch wichtig ist

    3. März 2011 ... Die Geschichten sind leicht zu schreiben und gut verkaufbar. Skandale oder persönliche Probleme können sehr wohl berechnet sein. ...
    www.rhetorik.ch/Aktuell/11/03_03/index.html - Cached







Mittwoch, 30. März 2011

Die SVP und die Atomdebatte



Ich zitiere Tagi:



SVP-Chef Toni Brunner weiche der AKW-Diskussion aus, kritisiert Grüne-Präsident Ueli Leuenberger. Brunner: «Ich diskutiere gern mit ihm, zum Beispiel über Migration und Europa.»
Liegen sich vor dem Hintergrund der Atomdebatte in den Haaren: Grüne-Chef Ueli Leuenberger (l.) und Toni Brunner, SVP-Präsident.
Liegen sich vor dem Hintergrund der Atomdebatte in den Haaren: Grüne-Chef Ueli Leuenberger (l.) und Toni Brunner, SVP-Präsident.
Bild: Keystone

Kommentar:

Persönlich vertrete ich bei der Krisenkommunikation die Meinung, dass es falsch ist, zu schnell langfristige Entscheide vorschnell zu treffen. ENSI hatte nach der Katastrophe nach meiner Sicht bedacht gehandelt, indem sie die Vorkommnisse in Japan verfolgte und als Sofortmassnahme von allen Kernkraftwerken in der Schweiz hinsichtlich Erdbebensicherheit, Ueberflutung und Notstromgruppen (zur Kühlung) einen Bericht verlangte (Termin 31.1.).
Nach meinem Dafürhalten hat Deutschland unbedacht gehandelt, indem - ohne Grund - sofort 7 Werke abgestellt worden sind.


Ein Arzt, der bei einem Patienten unter Zeitdruck einen wichtigen Eingriff vornehmen muss, der klärt zuerst alles und prüft auch in Ruhe, ob alles richtig vorbereitet ist - obschon es um Leben und Tod geht.

Bei der Krisenkommunikation hat sich das Antizyklische Verhalten gelohnt: "Taxifahrer fahren sie langsam, es eilt!"

Aus meiner Sicht darf man deshalb der SVP im jetzigen Zeitpunkt  keinen Vorwurf machen, wenn sie  nicht mit den Wölfen geheult hat. Nach der Klärungsphase hingegen, müsste sich die Partei schon noch  zu einer klaren Positionierung bekennen.


Ich zitiere Tagi online und Basler Zeitung:



Das Schweigen der SVP


Wie lange kann sich die Volkspartei der Atomdebatte entziehen? Politexperten sagen, wo bei der Schweige-Strategie die Risiken lauern.
1/4 Politikerrunde in der «Arena»: Wo normalerweise führende SVP-Strategen mitdiskutieren, vertrat diesmal der Solothurner Walter Wobmann (links) die Partei. Das Thema: «AKW-Ausstieg, aber wie?».
Die SVP ist bekannt für klare Positionen und deutliche Stellungnahmen. Doch seit die Folgen des Tsunamis in Japan den öffentlichen Fokus auf die Energiepolitik gelenkt haben, ist es um die Volkspartei still geworden.
«Wir, ich meine die SVP, hängen nicht an der Kernkraft als solcher», lautete die sibyllinische Antwort von Alt-Bundesrat Christoph Blocher im Interview mit Tagesanzeiger.ch/Newsnetz auf die Frage, ob ein neues AKW hermüsse. Im Parteicommuniqué pocht die SVP auf «Sachlichkeit» in der Beurteilung der Situation. Sachlichkeit – kein Attribut, das sich die SVP üblicherweise auf die Fahne schreibt.
Die Parteiverantwortlichen fehlen in den öffentlichen Auseinandersetzungen fast gänzlich. So auch in der «Arena», wo meistens prominente SVP-Köpfe Teil der Politikerrunde sind, diesmal aber der Solothurner Nationalrat Walter Wobmann zum Thema «AKW-Ausstieg, aber wie?» mitdiskutierte. Dass die SVP in der Atomdebatte Berührungsängste hat, zeigt auch die Traktandenliste der Delegiertenversammlung vom vergangenen Wochenende in Lugano: Japan und die Energiepolitik waren mit keinem Wort erwähnt.


«Die Bevölkerung nicht ernst nehmen»


Wie lange kann sich eine Partei im Wahljahr einem Thema entziehen, das die Bevölkerung augenscheinlich beschäftigt? «Eine Partei, die zu einem zentralen Thema keine Stellung nimmt, hat ein Problem», sagt Politologe Georg Lutz. «Stur auf dem angestammten Standpunkt zu beharren, hiesse, die Bevölkerung nicht ernst zu nehmen. Anderseits sind die Parteien, welche im Sog des Mainstreams umschwenken, auch nicht besser.»
Ein Problem könnte für die SVP jene Minderheit ihrer Basis werden, die atomkritisch eingestellt ist, sagt Lutz. Die Hoffnung der SVP, das Interesse an dem Thema würde in den kommenden Monaten abklingen, dürfte sich nach Lutz nicht erfüllen: «Es erreichen uns fast stündlich neue Hiobsbotschaften aus Japan, die Aufräumarbeiten werden Jahrzehnte dauern.»


«SVP-Wählern ist das Umweltthema weitgehend egal»


Aus SVP-Sicht sei die Nicht-Kommunikation richtig, sagt Politberater Louis Perron auf Anfrage von Tagesanzeiger.ch/Newsnetz. «Als Parteistratege würde ich auch versuchen, das Thema zu ignorieren, statt wie die andern Parteien eine Pirouette zu drehen.» Die Wählerschaft der SVP unterscheide sich von jener der Mitteparteien sehr stark, «den SVP-Wählern ist das Umweltthema weitgehend egal». CVP und FDP hingegen kämen von den Grünliberalen unter Druck. «Vielen jungen und urbanen Mittewählern ist der Umweltschutz wichtig, nach dem Unglück in Japan mehr denn je.»
Sollte ein Paradigmenwechsel in der Energiepolitik stattfinden, habe die SVP ein Problem, sagt Perron. Kurzfristig sei die Medienabsenz für die Partei nicht gravierend, da sie den gekauften Raum weitgehend dominiere. «Die SVP hat genug Geld, um mit Inseraten und Plakaten präsent zu bleiben.»


«Die SVP verhält sich richtig»


Kommunikationsberater Marcus Knill beurteilt die Zurückhaltung der SVP aus Sicht der Krisenkommunikation: «Die SVP verhält sich zurzeit richtig. Man soll erst entscheiden, wenn Informationen da sind. Also frühestens morgen Donnerstag, wenn das eidgenössische Nuklearinspektorat erste Angaben macht über die Sicherheit in Schweizer Atomkraftwerken.» Die Begründung von Parteipräsident Toni Brunner, in der Krise sollten keine weitreichenden Entscheide gefällt werden, sei plausibel, sagt Knill. «Natürlich müsste die SVP diesen Grundsatz auch in andern Situationen beherzigen, wenn beispielsweise ein Flüchtlingsstrom die Schweizer Grenze passieren würde und ebenfalls internationale Vereinbarungen abgewartet werden müssten.»
Wird das Unglück in Japan zum Wahl-GAU für die Schweizerische Volkspartei? «Das hängt davon ab, was zum zentralen Streitthema bei den Wahlen wird», sagt Politologe Claude Longchamp. Ob die Energiedebatte bald an Dramatik verliert, darüber sind Wahlkampfexperten geteilter Meinung. Jedenfalls werde die SVP laut Longchamp alles daran setzen, dass das für die Wahlen entscheidende Meinungsklima durch eines ihrer Themen erzeugt werde, also durch Migration, Kriminalität oder EU.


«Ländlich-konservative Wähler könnten sich umorientieren»


«Wenn die SVP jetzt auf das Thema AKW aufsteigt, fördert sie das vor allem von den Grünen gesuchte wertehaltige Pingpong», sagt Longchamp. «Ein Umdenken wie bei der BDP, teilweise auch bei FDP und CVP, kommt für die SVP nicht infrage, also bleibt nur die harte Verteidigung der Kernenergie. Die würde im Moment grosse Angriffsfläche bieten.»
Doch das Schweigen habe Risiken. Laut Longchamp könnten sich zweifelnde Teile der Wählerschaft, vor allem der ländlich-konservativen, umorientieren Richtung BDP oder Grünliberale. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)

Klimaforschung


Der Beitrag der Kondensstreifen zur Erderwärmung wurde zu lange unterschätzt.

Jahrelang wurde vor allem das Auto und die Heizungen an den Pranger gestellt, wenn es um das Thema Klimaschutz - Erderwärmung ging. Nun liegt eine erstaunliche Erkenntnis auf dem Tisch, die Zeigt, dass die Kondensstreifen einen gösseren Einfluss auf unser Klima haben, als angenommen worden ist.


Ich zitiere 20 Min:


Kondensstreifen hinter Flugzeugen verursachten in einem Jahr womöglich sogar mehr Erderwärmung als das angesammelte Kohlendioxid, das Flugzeuge seit Beginn der Luftfahrt ausgestossen hätten, sagte Ulrike Burkhardt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen. Aus Kondensstreifen entstehen sogenannte Zirren - Wolken aus Eispartikeln.


Deren Fläche ist etwa neunmal grösser als der linienförmige, meist sichtbare Streifen, den Flugzeuge am Himmel hinterlassen. Bislang konnten Experten bloss den Effekt linienförmiger Kondensstreifen abschätzen. Sie gingen zwar davon aus, dass die Auswirkung der Zirren deutlich grösser sei, konnten das aber nicht belegen.



In Europa gibts mehr Streifen




Die Kondensstreifen haben Folgen für die natürliche Bewölkung. Sie verbrauchen in der Luft enthaltene Feuchtigkeit und reduzieren so die Bedeckung durch natürliche Wolken. Diese Wirkung wiesen die Forscher mit einem Modell nach. Beide - natürliche und künstlich erzeugte - Zirren verringern die Infrarotausstrahlung der Erde und erwärmen so das Klima.


Kommentar: Ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt Probleme ganzheitlich anzugehen. Allzu schnell fokussieren wir uns auf nur einen Sündenbock und merken nicht, dass Probleme komplexer sind als es  Diskutanten am Biertisch wahr haben wollen.

LINKS:
  1. rhetorik.ch aktuell: Veränderte Wahrnehmung

    24. Aug. 2010 ... Veränderte Wahrnehmung ... werden Enten für Sie nie mehr die selben sein. Sie werden die Vögel von nun an anders wahrnehmen. ...
    www.rhetorik.ch/Aktuell/10/08_24/index.html - Cached
  2. rhetorik.ch aktuell: Wahrnehmung auf den Kopf gestellt

    3. Dez. 2010 ... Wahrnehmung auf den Kopf gestellt ... Aktuell Psychologie · Dissoziation · Dugan test · Blickwinkel beeinflusst · Veränderte Wahrnehmung ...
    www.rhetorik.ch/Aktuell/10/12_03/index.html - Cached
  3. rhetorik.ch aktuell: Welche Sichtweise ist richtig?

    7. Sept. 2010 ... Psychologie · Veränderte Wahrnehmung ... Bei Kommunikationsprozessen geht es immer um Wahrnehmung und um die Fragen: Wie werde ich ...
    www.rhetorik.ch/Aktuell/10/09_07/index.html - Cached

    rhetorik.ch aktuell: Der Blickwinkel beeinflusst

    1. Febr. 2010 ... Das Bild ist eine Allegorie für die Tatsache, dass die eigene Haltung von rechts oder links beeinflusst werden kann. Je nach Blickwinkeln ...
    www.rhetorik.ch/Aktuell/10/02_01/index.html - Cached

    rhetorik.ch aktuell: Der Regina Dugan Test

    9. Febr. 2010 ... Der Regina Dugan's Test wird von Peter Lee demonstriert. Dem Zuschauer wird für 5 Sekunden ein Bild mit farbigen Punkten gezeigt, ...
    www.rhetorik.ch/Aktuell/10/02_09/index.html - Cached

Dienstag, 29. März 2011

Skandale


Jede Woche wird eine neue Sau durchs  globale Dorf getrieben

Im Persönlich.com schrieb Edith Hollenstein treffend (Ich zitiere):


In einer Zeit, in der das Kapital eines Journalisten nicht mehr spezialisiertes Fachwissen, sondern vielmehr über Geschwindigkeit und Emotionalisierung erreichte Aufmerksamkeit ist, werden immer neue Skandale geschaffen, immer neue Sauen durch’s Dorf getrieben. In einer Zeit, in der das Internet traditionelle Medien in Bedrängnis bringt, dominieren kurzzeitige Aufregung und Boulevardisierung. Ein «Skandal» jagt den anderen. Was aus den sogenannten Skandalen wird, wie sich Geschichten fortschreiben, wie sie enden. Aber das interessiert niemanden, denn die Zeit fehlt.
(Ende Zitat)


Kommentar: Es mangelt an Medien, die sich auf wenige aber relevante Themen vertiefen und Geschichten zu Ende erzählen.
Im Youtube gibt es einen Video, der darlegt, wie Skandalgeschichten angerissen werden und Sündenböcke gesucht werden nach dem Prinzip des Vermutens "Was wäre wenn..?"
Bei allen Skandalgeschichten Kachelmann, Sarrazin, Love Parade Duisburg, Terrorverdacht usw.

wurden Skandale immer nur angerissen aber nie zu Ende geschrieben.
Gerüchte genügten. Es brauchte attraktive Zutaten und man konnte wieder eine neue Sau durch die Gassen (Medien) jagen).
Die Rechnung ging stets auf. Die Quoten waren gesichert. Es lohnt sich, nachfolgende Video ganz anzuschauen:


Videos zu Youtube ZAPP Skandale

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Die Medien-Gier nach dem täglichen Skandal ...
10 Min. - 13. Jan. 2011
Hochgeladen von ARD

youtube.com



Zur Qualität der Medien



"Die Qualität der Medien" darf nicht zu einer Hohlformel verkommen. Wir müssen auch der Frage nachgehen, wie sich die Qualität der Medien verbessern lässt.


Ich hatte jüngst Otmar Hersche im Klee Museum in Bern getroffen  und wir führten ein Gespräch über die Qualität der Medien.  Nach Hersche fehlt es in der heutigen Medienlandschaft  vielfach an der Vertiefung von Themen.
Der ehemalige Fernsehdirektor schickte mir nach unserem Dialog sein Buch, in das ich mich nachträglich vertiefte und die Thematik (Optimierung der Qualität)  mit ganz anderen Augen sehen lernte. Hersches Buch trägt den Titel:

Erinnerungen an den Journalismus

Die parteinahen Zeitungen, die während Jahrzehnten die Vielfalt politischer Meinungen und Interessen zum Ausdruck gebracht hatten, mussten eine nach der anderen aufgeben. Die Presse wurde zum Geschäft, das immer mehr von immer weniger...
 
2008, 301 Seiten, mit zahlreichen Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 13,9 x 20,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch Rotpunktverlag, Zürich ISBN-10: 3858693812
ISBN-13: 9783858693815
Erinnerungen an den Journalismus, Otmar Hersche, Biografien







Hersches Erinnerungen sind immer noch hochaktuell. Sie sind auch richtungsweisend für den zukünftigen Journalismus.



Es trifft zu: Die parteinahen Zeitungen, die während Jahrzehnten die Vielfalt politischer Meinungen und spezifische Interessen zum Ausdruck gebracht hatten, mussten eine nach der anderen aufgeben. Die Presse wurde zum Geschäft. Immer weniger Verlagshäusern sind noch in diesem Geschäft tätig. Auch  bei den elektronischen Medien etablierten sich kommerzielle auf dem Markt, bei dem es vor allem um Marktanteile (Einschaltquoten) geht.  Medien wurden zu Objekten von Zeitströmungen, als Orte der Begegnung. In der Erinnerung des Autors tauchen Menschen auf, die ihre Zeit prägten.  Otmar Hersche* hat die Entwicklungen in verschiedenen Funktionen und sozusagen am eigenen Leib erlebt. Ich verspüre während der Lektüre des Buches, dass es Otmar Hersche vor allem um die Qualität der Medien geht.  Mit seinem Anliegen nach Vertiefung spricht er mir aus dem Herzen. Ich bin überzeugt, dass moderne Journalisten weiterhin gefragt wären, wenn sie der Versuchung widerstehen, nur noch Kurzfutter anzubieten und über einschaltträchtige Skandale zu berichten.  Wer sich die Mühe nimmt die Gratisangebote und Onlinebeiträge diagonal zu überfliegen, merkt rasch: Die meisten Beiträge sind analog. Es herrscht gegenseitiges Trittbrettfahren. Themen werden nur angerissen und nicht weiter verfolgt. Die Geschichten, News und  Meldungen sind meist nur leicht abgeändert  und lediglich mit anderen Fotos versehen.  Kommentare und vertiefende Analysen fehlen. Ich würde es begrüssen, wenn Otmar Hersche uns auch noch seine konkreten Vorschläge zur Qualitätsverbesserung der Medien für die Zukunft konkret zu Papier bringen würde. Ich bin sicher, seine wertvollen  Gedanken, könnten uns gangbare Erfolgswege in der Medienlandschaft der Zukunft aufzeigen.


*
hersche.jpg
Otmar Hersche, geb. 1934, war Redaktor beim Aargauer Volksblatt und anschließend Programmgestalter »Wort« beim Radiostudio Bern. 1971-1974 Chefredaktor des Vaterland, 1974-1978 Programmdirektor von Radio DRS und 1978-1982 Direktor von Radio und Fernsehen DRS. Die letzten zehn Jahre seines Berufslebens 1986-1996 produzierte er Hintergrundsendungen für Radio DRS. Seither wirkt er als freier Publizist.


Der Fukushima-Effekt


Die Katastrophe in Japan hatte für die Grünen positive Auswirkungen.
Es fragt sich, ob sich nach dem Erdrutschsieg in Deutschland, der Erfolg der Grünen in den kommenden eidgenössischen Wahlen auch  drastisch auswirken wird.
Bei den Regierungsratswahlen in Baselland (Schweiz) wurde jedenfalls auch ein Grüner in die Regierung gewählt und dies führte zur Abwahl des bisherigen SVP Vertreters.



Ich zitiere BILD:




Mappus Gruener Ministerpräsident
FDP Beck

Wahlen

In Deutschland strahlen die Grünen, heisst es.

Kommentar: Laut Politologen wird Merkel die Ohrfeige nicht gross schaden. Sie befindet sich in einer einmaligen Machtposition. Sie war so schlau und hat rechtzeitig alle Konkurrenten, die gefährlich werden könnten ausser Gefecht gesetzt (aus dem Boot geworfen oder wegbefördert). Zittern muss Aussenminister Westerwelle, weil die GELBEN zu oft laviert hatten und ihre Versprechen nicht durchsetzen konnten (Steuersenkungen) und sich bei der Libyenhilfe fragwürdig verhalten hatte. Nach meiner Prognose wird sich der Fukushima-Effekt fortsetzen, nach dem soeben die Hiobsbotschaft  über eine teilweise Kernschmelze verbreitet wurde. Die Katastrophe konnte somit in Japan immer noch nicht unter Kontrolle gebracht werden. Der schleichende Gau geht weiter. Dies wird politische Folgen haben. Nach dem Beben in Japan werden wir voraussichtlich bei den bevorstehenden Wahlen weitere politische Beben erleben. Die grüne Welle könnte als politscher Tsuami die politische Landschaft stark verändern. Obschon die Politologen  diesbezüglich unterschiedliche Prognosen machen.

Montag, 28. März 2011

Rhetorik wird bei uns nicht eingetrichtert.

Alle rhetorischen Kenntnisse nützen nichts, wenn Sie als Person nicht überzeugen!






Deshalb lohnt es sich, bei uns in einem 
kurzen, individuellen Coaching eine fachgerechte Stärken-
und Defizitanalyse vornehmen zu lassen.
Setzen Sie sich mit uns in Verbindung. 
Eine individuelle praxisorientierte Beratung
ist für Sie effizienter als ein mehrtägiges 
Seminar in einer Grossgruppe oder
bei einer theaterzentrierten, rezeptorientierten 
Ausbildung!



USP "unique selling proposition" von K+K:

Unserer Hauptstärke liegt nicht nur bei der Methodik, zur Förderung der kommunikativen Kompetenz, sie liegt vor allem in der langjährigen praktischen Erfahrung. Wir arbeiten weder mit "kosmetischen Tipps", noch theaterzentriert. Wir machen dank fachgerechtem Mikroteaching in kurzer Zeit bewusst, wo Ihre Hauptstärke ist und schälen jenes Lernbild heraus, das Sie auf der nächsten Lernetappe bei Dialogen und Präsentationen im Alltag, Beruf und Medien messbar weiterbringt. Sie werden nach kurzer Zeit besser überzeugen, besser verstanden, und vor allem natürlicher kommunizieren.

Kindergewalt gegen Eltern nimmt zu


Jahrelang war vor allem die Gewalt gegen Kinder oder gegen Frauen ein Thema.
Man sprach vom Recht auf psychische und physische Unversehrtheit. Man vergass dabei, dass auch Eltern und Lehrpersonen nicht geschlagen werden dürften.
Nun zeigt sich, dass man viel zu lange die Eltern ausgeklammert hatte, die von Kindern terrorisiert und sogar geschlagen wurden. 



In "Der SONNTAG" vom 27. März wurde diese Thematik einmal detaillierter beleuchtet.
 Laut diesem Artikel werden Alleinerziehende immer häufiger Opfer von Gewalt der eigenen Kinder.




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Kinder schlagen Eltern
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Opfer von gewalttätigen Übergriffen sind oft alleinerziehende Mütter.




Ich zitiere:


"Fick dich", schreit Lukas und beschimpft die Mutter, die in seinem Zimmer steht. Sie will, dass er seinen Computer abschaltet. Wie er es eigentlich versprochen hat. Doch die Worte der Mutter nützen nichts mehr.. der 16-jährige rastet aus, droht der Mutter mit Schlägen und drängt sie mit Gewalt aus seinem Zimmer.. Die Mutter fürchtet sich und kann sich nicht mehr durchsetzen.


(Ende Zitat)




Die Zahl der Eltern, die von Kindern terrorisiert wurden, wächst nach Aussage der Mitarbeiter des "Elternnotrufs" ständig.

Das Phänomen ist aber nicht neu. Besonders gefährdet sind alleinerziehende Elternteile. Zwei Drittel der "Täter" sind Knaben. Fünfmal mehr Mütter als Väter  gestehen die Ueberforderung und holen extere Hilfe.

Als Ombudsmann der Kantonsschule Schaffhausen und aus meiner Beratertätigkeit kann ich die These vieler Kollegen nicht teilen, die den Grund der Jugendgewalt gegen die Eltern vor allem nur damit begründen, dass die Erziehung anspruchsvoller geworden wei.


Nach meinem Dafürhalten entstehen die meisten Probleme, weil konkrete Vereinbarungen und Spielregeln nicht früh genug und konsequent durchgesetzt worden sind. Viele Eltern waren und sind zu nachsichtig. Sie glauben, das "Laisser faire" lohne sich langfristig. Ihre vernachlässigten Kinder würden dies schätzen und ihnen dankbar bleiben, wenn man sie gewähren lässt und verwöhnt. Diese Eltern sind sich nicht bewusst, dass grenzenloses Gewähren lassen, im Grunde genommen eine Vernachlässigung des Erziehungsauftrages ist.

Dass die mangelnde "Nestwärme" und die fehlende Konstanz der Bezugspersonen das Erziehen erschwert, ist hinlänglich bekannt. Doch das Rad lässt sich leider nicht mehr zurückdrehen. Immer mehr Ehen werden geschieden. Die Eltern müssen - bedingt durch die beidseitige Berufstätigkeit - die Erziehung fremden Institutionen überlassen. Und jene Eltern, die sich den Kindern widmen, werden heute deutlich finanziell benachteiligt. 



Der Hauptgrund der Kindergewalt liegt vor allem in der Angst der Eltern vor Interventionen. Es wird zu lange zugewartet und man glaubt, man könne dann die Angelegenheit schon noch korrigieren, wenn die Sache eskaliert. Wenn dann aber alles aus dem Ruder läuft, ist es in der Regel zu spät.

Aus meiner Sicht ist es ein billiger Trost, wenn ein Schulpsychologe schreibt: "Aggressionen können auch ein Hinweis sein, dass das Kind von den Eltern Aufmerksamkeit will."

Dieser Trost hilft den Eltern wenig, wenn sie vom eigenen Kind geschlagen werden.





LINK:


Erziehungsprobleme

20. Apr. 2002 ... Lehrkräfte klagen über aggressive, schlagende oder hyperaktive Jugendliche. ... Ebenso wichtig ist, die Gefühle der Kinder zu reflektieren. ...
www.rhetorik.ch/.../Erziehungsprobleme.html - Cached - Similar





Schon Kleinkinder können aggressiv sein und Eltern schlagen oder beissen.





Sonntag, 27. März 2011

Informationspanne:


Statt die Bevölkerung ins Bild zu setzen über Fakten, wurde sie in Japan mit falschen Zahlen verwirrt.


So etwas dürfte es nicht geben. Vor allem in Krisensituationen müssten wir uns auf verlässliche Zahlen verlassen können. Seit Beginn der Katastrophe hat Japan Probleme mit dem Informationsmanagement.


Ich zitiere Tagi:



Verwirrung um Strahlenwerte

Die Betreiber des schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerks Fukushima haben ihre eigenen Angaben über millionenfach erhöhte Strahlenwerte zurückgezogen. Die Messung sei falsch gewesen, erklärte ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco. Das Wasser im Reaktor 2 sei zwar radioaktiv verseucht, ein Wert zehn Millionen Mal so hoch wie normal sei aber falsch. «Diese Zahl ist nicht glaubhaft», sagte der Sprecher Takashi Kuratia. «Das tut uns sehr leid.» Zuvor hatte Tepco mitgeteilt, das Wasser im Reaktor 2 sei zehn Millionen Mal höher belastet als normal. Daraufhin war die gesamte Anlage evakuiert worden. Die Arbeiten zur Kühlung der Reaktoren wurden eingestellt. (dapd)




Kommentar: Auf der einen Seite ist es erfreulich, wenn  publizierte Hiobsbotschaften nicht stimmen, anderseits gibt es zu denken, wenn in einer Krise die verantwortlichen Stellen nicht fachgerecht informieren. Beides untergräbt das Vertrauen: Das Beschönigen - aber auch das Uebertreiben.

Nach den heutigen beängstigenden Hiobsbotschaften aus Japan:

(Spiegel:) 

Japan-Ticker: Strahlung millionenfach erhöht – Arbeiter evakuiert
Japan-­ Ticker Strahlung millionenfach erhöht – Arbeit

  (Quelle Blick)

Von Sievert bis Becquerel:

Kleines Lexikon der Strahlenmessung

Quelle SPIEGEL:


Alpha-, Beta- und Gammastrahlen


DPA
Je größer der Atomkern eines chemischen Elements ist, desto instabiler ist er. Ab einer bestimmten Größe zerfallen Substanzen deshalb. Sie werden als radioaktiv bezeichnet. Die Zerfallsprozesse können unterschiedlicher Natur sein. Die Strahlung, die zerfallende Elemente aussenden, wird in drei Arten unterschieden: Während Alpha- und Betastrahlung aus Partikeln bestehen, handelt es sich bei Gammastrahlung um elektromagnetische Wellen, ähnlich der Röntgenstrahlung. Allerdings ist ihre Wellenlänge viel kleiner und die Strahlen sind somit extrem energiereich. Alphastrahlung besteht aus positiv geladenen Helium-Kernen, die aus zwei Protonen und zwei Neutronen aufgebaut sind. Betastrahlen bestehen aus Elektronen. Sie entstehen, wenn sich ein Neutron in ein Proton und ein Elektron umwandelt, das vom Atomkern abgestrahlt wird.

Becquerel: Einheit der Aktivität

Gray: Einheit der Energiedosis

Sievert: Einheit der Äquivalentdosis

Sievert pro Zeit: Einheit der Strahlenbelastung

Von Becquerel zu Sievert: Der Dosiskonversionsfaktor


Die klugen Köpfe, die Ghadhafi dienten

 

Professor Jean Ziegler will heute nicht auf seine guten Beziehungen mit dem libyschen Machthaber angesprochen werden, obwohl er in der Geiselaffaire immer Verständnis gezeigt hatte für die Mentalität Gahdahafis. Man dürfe diesen Machthaber nicht vor den Kopf stossen, war seine Devise. Jetzt will er von dieser Parteinahme nichts mehr wissen. Doch Ziegler war nicht der einzige, der Ghadhafi nahe stand.

Ich zitiere Tagi:



Der libysche Diktator hat angesehene Professoren bezahlt, um seinen Ruf im Westen aufzupolieren. 

Debattiert 2007 über Demokratie: Ghadhafi (M.) mit dem britischen Journalisten Frost, dem britischen Politwissenschaftler Barber und dem US-Soziologen Giddens (v. l.).
Debattiert 2007 über Demokratie: Ghadhafi (M.) mit dem britischen Journalisten Frost, dem britischen Politwissenschaftler Barber und dem US-Soziologen Giddens (v. l.).
Bild: Reuters

Der 69-jährige Intellektuelle und Politiker Richard Perle zählt zu den führenden Neokonservativen. Er arbeitete unter George W. Bush und Donald Rumsfeld im Pentagon.

Der 74-jährige Autor, Politik und Politikwissenschaftler Joseph Nye lehrt in Harvard. Er hatte diverse Mandate der US-Regierung und ist Ehrendoktor der Universität St. Gallen.

Der 59-jährige US-Politikwissenschaftler Francis Fukuyama lehrt an der John-Hopkins-Universität in Washington. Bekannt wurde er durch sein Buch «Das Ende der Geschichte».

Der 71-jährige Brite David Frost ist einer der bekanntesten TV-Moderatoren in Grossbritannien wie auch in den USA. Weltberühmt wurde er durch sein Interview mit Richard Nixon

Der frühere Berater des damaligen britischen Premierministers Tony Blair und Professor an der London School of Economics, Anthony Giddens, versicherte 2007 in einem Leitartikel, Libyen könne «zum Norwegen Nordafrikas» werden. Der frühere Berater von US-Präsident Bill Clinton und Harvard-Professor, Joseph Nye, lobte im gleichen Jahr, Muammar al-Ghadhafi sei ernsthaft an der «direkten Demokratie» interessiert.
Ebenfalls 2007 führte Professor Benjamin Barber von der Rutgers-Universität in einem Zeitungsbeitrag aus, Libyen sei drauf und dran, «friedlich und ohne westliche Intervention zu einer stabilen, nicht autokratischen Regierung» zu finden. Solche geballt optimistische Einschätzungen waren kein Zufall, sondern Resultat einer von Ghadhafi bezahlten PR-Kampagne, die von der Monitor Group geführt wurde, einer mit der amerikanischen Elite-Universität Harvard verbundenen Beratungsfirma

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Der reformfreudige Diktator


Ebenso stark an der Imagepolitur des libyschen Diktators beteiligt war die angesehene London School of Economics. Hier finanzierte Ghadhafi Ausbildungskurse für libysche Studenten, holte bezahlten Rat ein für den mit Ölgeldern finanzierten Staatsfonds und rekrutierte Professoren für Gastvorträge – erneut mit der Absicht, im Westen das Bild eines reformfreudigen, dem Terrorismus entsagenden arabischen Staatsoberhaupts zu vermitteln.
Doch was über Jahre hinweg toleriert wurde, brach unter dem Druck der Revolte in Libyen rasch in sich zusammen. Der Direktor der London School of Economics, Howard Davies, musste vor kurzem seine Demission einreichen, da die Enthüllungen über die Zuwendungen Ghadhafis von jährlich rund vier Millionen Dollar dem Ruf der Schule stark geschadet hatten.
In den Vereinigten Staaten versuchen sich die Professoren derweil herauszureden. Nye sagt, sein Artikel von 2007 habe doch Berichtenswertes aus Libyen wiedergegeben. Zu keinem Zeitpunkt habe er das Regime unterstützt. Barber meint, sein Honorar sei nicht direkt von Ghadhafi, sondern von der Monitor Group gekommen, die im Auftrag von Ghadhafis Sohn Saif al-Islam gearbeitet habe. Warum er kritisiert werde, sei ihm nicht klar, hätten die USA doch damals Libyen gezielt umworben und auf die eigene Seite ziehen wollen.


Kostspielige PR-Arbeit


Wie viele Professoren in die Libyen-Kampagne eingespannt wurden, ist offen, wie das amerikanische Monatsmagazin «Nation» schreibt. Doch hätten sich auch der angesehene John-Hopkins-Ökonom Francis Fukuyama, der Harvard-Professor Robert Putnam, der Ex-Bush-Berater Richard Perle sowie der Fernsehmoderator David Frost nach Libyen einladen lassen. Keiner dieser Experten, die anschliessend ihre positiven Libyen-Artikel publizierten, teilte den Lesern mit, dass sie Geladene des Regimes waren.
Für die Kosten und Honorare stellte der Ghadhafi-Clan der Monitor Group jährlich drei Millionen Dollar zur Verfügung. Entgegen den Beteuerungen der Professoren, mit ihren Besuchen die Demokratisierung fördern zu wollen, hält der von Dissidenten in Tripolis enthüllte Vertrag von 2006 explizit die PR-Absichten fest. Monitor-Chef Mark Fuller rechtfertigt den Auftrag damit, dass Libyen «an einem Mangel an positiver Public Relations und angemessenen Kontakten zu einem weiten Feld von Meinungsführern und Vordenken leidet. Dieses Programm zielt darauf ab, die Balance wieder zugunsten von Libyen zurechtzurücken».
Die Gunst der Elite Europas
Die rund drei Jahre dauernde PR-Kampagne erreichte nicht alle Ziele. Vor allem gelang es nicht, ein Buch über die Gespräche zwischen Ghadhafi und den «Vordenkern» aus den USA und Europa zu publizieren. Dagegen gelang es Saif al-Ghadhafi, sich als echter Reformer zu verkaufen; ein Image, das er dieser Tage allerdings mit seinen schrillen Vergeltungsaufrufen zerstörte.
Die Ghadhafi-Kampagne ist insofern ungewöhnlich, als sie sich an die aufgeklärte – oder die sich als aufgeklärt verstehende – Elite des Westens wandte und die Meinung von oben herab zu beeinflussen versuchte. Diktatoren und Despoten versuchen sonst oft, die Gunst des einfachen Volkes zu gewinnen.
So machte sich der venezolanische Präsident Hugo Chávez ein Vergnügen daraus, armen Haushalten in Harlem verbilligtes Heizöl ins Haus zu liefern, und zwar über Citgo-Filialen in den USA. Dieser PR-Coup ärgerte die US-Regierung sehr – umso mehr, als Chávez parallel einige Fernsehspots laufen liess, die mit dem Klischee der intakten amerikanischen Mittelstandsfamilie spielten und ihn als deren Wohltäter zeigten.


Condoleezza Rice lobte Despot


Auf eine ähnliche Weise versuchte der brutale Präsident von Äquatorial-Guinea, Teodoro Obiang, seinen Ruf als Folterer und korrupter Gauner zu schönen. Er bezahlte der PR-Firma Cassidy & Associates jeden Monat 120 000 Dollar aus seiner Ölkasse, damit sie Beziehungen zu US-Regierungsstellen aufbaue. In der Tat empfing ihn die damalige Aussenministerin Condoleezza Rice 2007 zu einem Besuch in Washington und lobte den Despoten als «guten Freund». Dies erschien derart überdreht, dass sich das Aussenministerium anschliessend zu einer Relativierung gezwungen sah. Doch Obiang ist noch immer am Ruder, 32 Jahre nach dem Putsch. Überhaupt fällt auf, dass es vor allem Ölförderländer sind, die sich eine PR-Politur verpassen wollen.
Begonnen hatte dies nach den Terroranschlägen vom September 2001, als Saudiarabien unter Al-Qaida-Verdacht geriet und im Westen zunehmend schlechte Presse erhielt. Darauf schloss das Königreich mit der PR-Firma Qorvis einen Jahresvertrag von 14 Millionen ab. Daraus entstand eine landesweite TV-Kampagne, die beide Länder als enge Verbündete und verlässliche Partner darstellte. PR-Experten erklärten diese Kampagne zu einem vollen Erfolg. Die saudikritischen Artikel in den USA nahmen wieder ab, und dies erlaubte unter anderem der Regierung von US-Präsident George W. Bush, ihre engen Beziehungen zum Hause Saud aufrechtzuerhalten.
(Ende Zitat Tages-Anzeiger)