Donnerstag, 6. März 2014

Endlosgeschichte CARLOS

Nach dem positiven Bundesgerichtsentscheid soll CARLOS nun in einem Wellnesshotel mit Pool, Fitnessraum und Sauna logieren.

Aus Blick-online:
<p>
Im Hotel mit Pool und Sauna: Carlos trainiert jetzt in Holland

«Sonderbare Sonderbewilligung für den Intensivtäter»

Die «NZZ» spricht bei diesem Ausflug in die Niederlande von einer «sonderbaren Sonderbewilligung». Denn wenn ein Straftäter im Ausland platziert wird, braucht es dafür im Kanton Zürich eine Bewilligung der Oberjugendstaatsanwaltschaft. Sogenannte Intensivtäter, also solche die innert eines halben Jahres fünf Delikte begangen haben, bekommen aber keine solche Bewilligung.
Carlos ist ein Intensivtäter. Bei ihm besteht nach wie vor eine hohe Rückfallgefahr. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren eine Sonderbewilligung für einen Aufenthalt im Ausland bislang von der Oberjugendstaatsanwaltschaft stets abgelehnt.
Doch offenbar liegt jetzt eine solche für den Holland-Aufenthalt vor. Marcel Riesen, der Leitende Oberjugendstaatsanwalt, wollte gegenüber de «NZZ» aber keine Stellung nehmen.
In den Niederlanden werde Carlos einzig von einer Mitarbeiterin der Therapieeinrichtung Riesen-Oggenfuss betreut. Und er soll in einem sehr luxuriösen Hotel untergebracht sein – ausgestattet mit Pool, Fitnesscenter und Sauna.

Martin Graf unter Druck

Dieser Aufenthalt gelte als erste Phase des neuen Sondersettings, in der zweiten Phase sei dann nur noch eine einfache Wohnung vorgesehen. Kosten: 19'000 Franken pro Monat.
Das setzt Justitzdirektor Martin Graf unter Druck. Denn am letzten Freitag erklärte er vor den Medien, dass es wohl keinen weiteren Thai-Box-Unterricht geben wird. Das Sondersetting, das Carlos jetzt erhält widerspricht komplett dem, was Graf angekündigt hatte. (kab)
Kommentar: Die zuständigen Instanzen werden es nicht einfach haben, diese sonderbare Sonderregelung eines Intensivtäters, mit hoher Rückfallgefahr - der bislang laufend delinquierte - zu begründen. Abtauchen und SCHWEIGEN genügt nicht als Antwortverhalten.
NACHTRAG:
Es bleibt nur noch die Empörung  - ausser  bei Daniel Jositsch
«Das ist doch die Krönung der Kuscheljustiz und jenseits von Gut und Böse», sagt CVP-Präsident Christophe Darbelley. «Da wird allenthalben bei der Bildung von jungen Menschen gespart und auf der anderen Seite bezahlen wir horrende Beträge für Straftäter. Das löscht mir völlig ab.»

«Bankrotterklärung!»

BDP-Vizepräsident Lorenz Hess spricht von einer einer «Bankrotterklärung eines Teils des Strafvollzugs». SVP-Nationalrat Hans Fehr von einer «Farce», die durch nichts mehr zu rechfertigen sei. «Die Zürcher Justiz macht sich unglaubwürdig.»
Für seinen Parteikollegen Christoph Mörgeli ist das Fass nun voll. Er gehe davon aus, das Regierungrat Graf seinen Hut nehmen müssen, sagt Mörgeli. Denn: «Entweder hat er die Unwahrheit gesagt oder er weiss schlicht und einfach nicht, was seine Beamten den ganzen Tag lang so treiben.»

«Keine Aufgabe des Staates»

Selbst Grüne gehen angesichts der jüngsten Enthüllungen auf Abstand zu «ihrem» Justizdirektor.
Nationalrat Bastien Girod sagt: «Ich kann nur noch den Kopf schütteln». Ihm stösst vor allem sauer auf, dass «Menschen während des Vollzugs» in Kampfsportarten trainiert würden. «Das ist sicher nicht Aufgabe des Staates», sagt Girod.
Erstaunlich: Nur Daniel Jositsch verteidigt die Juscheljustiz.
Ich bin sicher: Die Fortsetzung der Endlosgeschichte ist bereits in der Pipeline. 
ALLEIN SCHON DER PENIBLE AUFTRITT AN DER MEDIENKONFERENZ WIRD SPUREN HINTERLASSEN:
Zürcher Justiz
Die Verantwortlichen wirkten hilflos. Sie schoben sich den Ball  und zum Teil die Verantwortung zu und vermittelten ein Bild, dass sie über wichtige Sachverhalte nicht im Bild sind! Wenn das keine Folgen hat. Die beiden schwachen Figuren baten die Medien, sie nun doch in Ruhe zu lassen.
Nach dem Motto: "Nichts sehen, nichts hören, bitte nichts schreiben!"
DIE MEDIEN WERDEN DIESEN RAT SICHERLICH NICHT BEFOLGEN! 
Ohne die Medien wäre Carlos immer noch im Fitnesshotel und hätte Thai-Box-Training.



Presse-Konferenz zum Fall Carlos: Die Behörden haben nichts im Griff    


NACHTRAG TAGI-online:

VERWORRENE PRESSEKONFERENZ

Haben Graf und Riesen also alles richtig gemacht? Natürlich nicht. Auch die hastig einberufene Krisenpressekonferenz gestern war verworren und widersprüchlich. Etwa in der Frage, welche Rolle die Familie des Thaiboxers Shemsi Beqiri bei der Betreuung einnimmt. Damit spielt der Justizdirektor den schrecklichen Vereinfachern und Scharfmachern in die Hände.

Wie zu erwarten war kommt der sogenannte PANNEN- POLITIKER ins Schussfeld vom BLICK:
 
Ob Thaibox-Trainer Shemsi Beqiri Carlos in Holland besucht hat, will eine BLICK-Journalistin an der gestrigen Pressekonferenz von Martin Graf wissen. «So viel ich weiss: Nein», sagt der Justizdirektor. Sofort fällt ihm der Leitende Oberjugendanwalt Marcel Riesen ins Wort: «Ich muss das relativieren, mehrere Mitglieder der Beqiri-Familie waren in Holland.»
Der Eindruck entsteht, dass Graf nicht gerade gut informiert ist, oder um beim Klartext zu bleiben: Er hat schlicht keine Ahnung.
Es ist denn auch nicht die einzige Szene, die an der Kompetenz des Exekutivmitglieds zweifeln lässt. Immer wieder gibt er gestern im Konferenzzentrum Walcheturm den Ball ab, leitet Fragen zu Carlos an Oberjugendanwalt Marcel Riesen weiter und argumentiert dabei mit Zuständigkeitsbereichen.

Ein Justizdirektor der gerne austeilt

Und immer wieder bittet er die Journalisten, den Fall Carlos nun ruhen zu lassen, dem umstrittenen Sondersetting von rund 19'000 Franken eine Chance zu geben. Will er sich damit nur selbst schützen?
Denn geht es um allfällige Fehlentscheide anderer, gibt der grüne Politiker gerne Auskunft und nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Das Bundesgerichtsurteil widerstrebe ihm, sagte Graf noch letzte Woche zum Gerichtsentscheid, der die Freilassung von Carlos verlangte. Und die Richterschelte ging noch weiter: «Carlos wird vom Bundesgericht darin bestärkt, dass er seine Ziele mit Verweigerung erreichen kann», sagte Graf in mehreren Zeitungsinterviews.
Aber nicht nur die Justiz kriegt ihr Fett weg, auch vor den Parlamenten machte Graf in der Vergangenheit nicht halt. Den Zürcher Kantonsrat hat er einst als «dümmstes aller Parlamente» bezeichnet. Und 2011, damals noch in der Rolle des Stadtpräsidenten von Illnau-Effretikon, ereiferte er sich im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» über den Zürcher Regierungsrat, der bloss «im Zeug herumeiert».
Damals sprach er auch über die Politik, die er in Zürich machen würde: Klartext reden und klare Entscheide fällen.

«Das Eis wird für den Regierungsrat langsam dünn»

Drei Jahre später ist er davon weit entfernt. Das «Herumeiern» wird ihm spätestens seit dem Fall Carlos selbst vorgeworfen. Alfred Heer, Zürcher SVP Präsident bezichtigt Graf der Lüge und sagt zu Blick.ch: «Das Eis wird für den Regierungsrat langsam dünn.»
Nicht zum ersten Mal, bläst dem grünen Politiker rauher Wind von rechter Seite entgegen. 2012 wurde er von den Jungparteien von FDP und SVP für seinen Hochzeitsapéros scharf kritisiert. Der auf 1000 Franken veranschlagte Umtrunk hätte aus der Gemeindekasse von Illnau-Effretikon bezahlt werden sollen.
«Wer ein Jahresgehalt von 330'000 Franken hat, soll seinen Apéro selbst bezahlen», befanden die Jungparteien. Der Justizdirektor gab nach und hat den Umtrunk mit finanzieller Unterstützung durch die Illnauer Stadträte selbst bezahlt.
Im Fall Carlos ist es ähnlich, auch hier reagiert Graf erst auf Druck von aussen. Er verringert die Staatsausgaben erst, wenn es Kritik hagelt.
 

Hüsli-Pest oder Häuschensegen?




Die sogenannten Hüslimenschen werden von Benedikt Loderer gleichsam als Aussätzige stigmatisiert.


Benedikt Loderer hat den Hüslimenschen 
den Kampf angesagt

Die meisten Menschen träumen vom eigenen Heim. Sie sehnen sich nach einem Leben in den eigenen vier Wänden mit einem kleinen Garten (als Paradies). Sie wollen ohne Angst vor einer Kündigung leben und möchten, dass die Kinder den ganzen Tag  Klavier spielen dürfen.

 

Diese Idylle ist gewissen  Ideologen, wie Loderer, ein Dorn im Auge. Die Einfamilienhausbewohner werden von ihm gezielt und despektierlich als "Hüslimenschen" (analog einer Hüslischnecke) ettiketiert.
 

Der Traum vom eigenen Häuschen – ist für Benedikt Loderer ein Albtraum. Vor allem, weil  viele Schweizer diesen Traum haben. Für den bekannten Architekturkritiker  ist der kollektive Wunsch nach dem Eigenheim,  das Hüsli «die Krankheit des Landes». für ihn führen Einfamilienhäuser zur  Zersiedlung, die «wie ein Geschwür das ganze Land überzieht». Ein Geschwür, das Loderer - der mit seiner Partnerin in der Bieler Altstadt lebt - zwar nicht physisch schmerzt, wie er sagt. «Dafür aber im Herz und im Kopf.» Und gegen das er, wann immer er kann, missioniert. Mit beissendem Sarkasmus und trockenem Humor.



Das Feindbild  "Die Hausbesitzer" macht den Weltverbesserer blind für alle Vorteile des Eigenheims. Hätte nämlich die Schweiz mehr Hausbesitzer und Menschen mit Privateigentum, würde sich dies auch auf das Engagement der Bürger für den Staat auswirken.
Wer nichts zu verlieren hat, engagiert sich bekanntlich auch weniger für das Wohl des Staates.


Wohnungen suchen kann nerven.
Kommentar: Wenngleich Loderer die Hausbesitzer an den Pranger stellt und er gewisse Anhänger für den Kampf gegen die Hüslimenschen mobilisieren kann, wird er das Bedürfnis der Erdenbewohner nach einem eigenen Nest nicht ausrotten können. Der Wunsch  - eine eigenen Höhle zu besitzen - war schon in der Urbevölkerung verwurzelt. Dieser Wunsch lässt sich mit sarkastischer Abwertung nicht ausrotten.
Loderers Traum von einer sorglosen Welt von Mietern darf und kann er sicherlich träumen, doch wird es ihm nie gelingen, die Bedürfnisse der Menschen nach einem eigenen Heim aus den Köpfen zu entfernen. Es gibt übrigens noch andere Modelle des persönlichen Wohnbesitzes als Einfamilienhäuser.

LODERERS WOHNPARADIES?