Samstag, 13. Dezember 2014

Solche Gender Auswüchse sollten heute überwunden sein

Wenn ein Student nicht am Studieren ist, ist er kein Studierender mehr.

Gedanken  zum Partizip Präsens in der Sprache
 

Dass es hinsichtlich Bevorzugung der Männer in der Sprache eine Korrektur brauchte, ist unbestritten.

Nachdem es zu Auswüchsen kam, wie

Die Menschin
Die Gästin
Der Zebrastreifen statt der Fussgängerstreifen
Die LehrerInnen

hatten Journalisten und Sprachwissenschaftler längst taugliche Lösungen gefunden, damit die Sprache nicht durch Sprachpolizistinnen noch weiter  verstümmelt wird.
Dennoch wird heute an der HSG nochmals ein überholtes, fragwürdiges Ansinnen aufgewärmt:

Teure Umbenennung



HSG streitet über die Gender-Frage

Das Studentenparlament der Uni St. Gallen (HSG) muss heute eine emotional aufgeladene Debatte führen: Soll es sich in Studierendenparlament umbennen?

storybild 

?Studierende?: Student (l.) und Studentin (r.).
Das Studentenparlament der HSG soll geschlechtsneutral benannt werden.

 
Nun gibt es aber die Studentenschaft der HSG seit 1921 – und die soll nun umbenannt werden, wenn es nach einem Antrag geht, der heute Abend im Studentenparlament behandelt wird.
Der Punkt 9.1 auf der Traktandenliste birgt Zündstoff: Die «Studentenschaft» der HSG soll in «Studierendenschaft» umbenannt werden, das Studentenparlament in Studierendenparlament. Die Traktandenliste wurde auf Facebook gepostet – und sorgte für eine heftige Diskussion unter den Studierenden, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.

Fünfstelliger Betrag

Die Namensänderung – falls sie angenommen wird – würde finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. Auf allen offiziellen Dokumenten, Werbeartikeln, Kommunikationsmedien und ähnlichem müsste der Name geändert werden. Dies nehme man billigend in Kauf, so die Antragssteller.
Doch gerade die Kosten, laut der Zeitung auf einen fünfstelligen Frankenbetrag veranschlagt, sorgten auf der Facebook-Seite der Studentenschaft für Unmut. «Verschleuderung der Gelder» und «wichtigere Geschlechterprobleme» hiess es aus den Reihen der Gegner.
Selbst Studentinnen sprechen sich gegenüber der «Aargauer Zeitung» gegen die Namensänderung aus: Die Marke «Studentenschaft» sei an der Universität omnipräsent und werde nie als reine Männerinstitution wahrgenommen. Heute Abend um 22.15 Uhr soll die Sitzung enden, in der der HSG-Geschlechterkampf entschieden wird.
(num)
KOMMENTAR: Die Studenten an der HSG müssten eigentlich  wissen, wie der Partizip Präsens eingesetzt wird.

Ich zitiereThomas Meyer : Im  Deutschen wird das Partizip Präsens zusehends falsch eingesetzt wird: Statt "Studenten" heisst es "Studierende", "Mitarbeiter" werden zu "Mitarbeitenden" und "Lehrlinge" werden zu "Lernende". Meyer meint, dass das Partizip Präsens eine momentane, abschliessende Tätigkeit ausdrückt wie im Beispiel: "Der Kommissar stellte den Flüchtenden" Eine Gebärende ist keine Gebärerin. Sie würde sonst pausenlos gebären. Ein Studierender ist einer, der einen Prospekt vor sich hat und diesen - einfach so vor sich hin - studiert. Dazu muss man aber nicht an einer Universität eingeschrieben sein. Genau so ist es bei einem Mitarbeitenden. Er wirkt jetzt gerade an einer Arbeit mit, ohne dass er Angestellter sein muss. Die Problematik ist auch in Wikipedia zu finden:


Studenten oder Studierende?

Es gab bereits in den 90er Jahren Versuche an Universitäten, den Begriff "Studenten" durch angeblich geschlechtsneutralere Formulierungen zu ersetzen, obwohl der Begriff aufgrund des generischen Maskulinums auch weibliche Studenten umfasst, weil Genus und Sexus nicht übereinstimmen müssen. Durch die feministische Linguistik wurde jedoch eine "gerechtere" Sprache gefordert, weshalb eine auch im Genus nicht ausschliesslich männliche Form gefunden werden sollte. Da "Studentinnen und Studenten" zu umständlich war, und die Schreibweise "StudentInnen" mit Binnen-I im Widerspruch zur Orthographie steht, setzte sich schliesslich bei Versuch der Verwendung einer neutraleren Form die Partizipialform "Studierende" durch. "Studierende" ist seit dem Inkrafttreten des Universitäts-Organisationsgesetzes 1993 (UOG 1993) der gesetzliche Terminus in Österreich.
Kritiker bringen vor, dass die Partizipialform bürokratisch und wenig anschaulich sei und dass das lateinische Partizip Präsens Aktiv studens im Maskulinum, Femininum und Neutrum gleich lautet und sich deshalb als geschlechtsneutrale Form geeignet hätte. Von Max Goldt stammt folgendes Zitat: "Wie lächerlich der Begriff Studierende ist, wird deutlich, wenn man ihn mit einem Partizip Präsens verbindet. Man kann nicht sagen: In der Kneipe sitzen biertrinkende Studierende. Oder nach einem Massaker an einer Universität: Die Bevölkerung beweint die sterbenden Studierenden. Niemand kann gleichzeitig sterben und studieren." (aus: "Wenn man einen weissen Anzug an hat", Kapitel "Was man nicht sagt").

Andererseits haben auch andere Partizipialformen ihren Eingang in den täglichen Sprachgebrauch gefunden, ohne jedoch oben genannte Befremdung hervorzurufen. So finden sich im Alltag Formulierungen wie "wartende Reisende" oder "arbeitende Vorstandsvorsitzende". Es liesse sich dem Vorwurf von Max Goldt also entgegnen, dass die von ihm kritisierte mangelnde "Anschaulichkeit" bzw. Bürokratie lediglich eine Gewöhnungsfrage sei.

In Deutschland ist die Bezeichnung "Studierende" vor allem im offiziellem Sprachgebrauch gebräuchlich, scheint sich aber umgangssprachlich bisher nicht durchzusetzen. Kritiker bezeichnen diesen Sprachgebrauch als durch "Politische Korrektheit" motiviert.


Es gibt keinen Grund für die Sprachveränderung, denn mit Studenten sind auch die Frauen mit eingeschlossen. Student bezeichnet eine Funktion, kein Geschlecht.

Im Italienischen, wenn acht ragazze und ein ragazzo zusammen sind, spricht man auch problemlos von neun ragazzi. Dort wird diese Ordnung und Einfachheit nicht beanstandet. Es gibt schon zu denken, wenn man einer klaren sprachlichen Regelung unbedachterweise Sexismus unterstellt. Der Tagesanzeiger übernahm leider auch einige sprachlich falschen Formen.

LINKS:
5. Juli 2011 ... Aktueller Beitrag rhetorik.ch. ... Rhetorik.ch Artikel zum Thema: Feministische Rhetorik · Aktuell Jan 1, 2004 · 29.12. 2010 · 3.6. 2010 · 9.1, 2011 ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/07_05/
www.rhetorik.ch aktuell: (08. Sep, 2014). Professx, Mitarbeitx, Studentx. Rhetorik. ch Artikel zum Thema: Feministische Rhetorik · Aktuell Sprache ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/14/09_08/index.html
1. Jan. 2004 ... Feministische Rhetorik verbannen das Wort "Schneemänner" Statt "Snowman" muss es nun "Schneeperson" heissen. Das Kinderbuch (The ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jan_01_2004.html

27. Sept. 2013 ... Der Schriftsteller Bernhard Lassahn geht in einer Kritik an geschlechter-korrekter Anrede im Focus 38, 2013 noch weiter als üblich: er ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/13/09_27a/
Feministische Sprache, Linguistik. ... Zum Gebrauch von weiblichen Personenbezeichnungen. (Siehe auch Sexistische Feministische Rhetorik) ...
www.rhetorik.ch/Feministisch/Feministisch.html