Der US-Präsidentschaftskandidat in Berlin Obamas Rede begeistert die Deutschen
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„Völker der Welt, schaut auf Berlin“ +++ „Wir haben ein gemeinsames Schicksal“ +++ „Wir müssen den Frieden der Welt anstreben ohne Atomwaffen“
Barack Obama in Berlin – sein Tag war straff geplant und doch gab es einige Überraschungen. Die Rede an der Siegessäule vor 200 000 jubelnden und begeisterten Fans war der absolute Höhepunkt!
Obama sprach mit 20-minütiger Verspätung. Der Grund: Zahlreiche Fans warteten noch vor den Sicherheitskontrollen auf ihren Einlass!
Der US-Präsidentschaftskandidat sprach sich für ein starkes Bündnis zwischen Amerika und Europa aus: „Ja, es gab Differenzen zwischen Amerika und Europa. Es wird sie ohne Zweifel auch in der Zukunft geben. Aber die Last der gobalen Verantwortung bindet uns aneinander. Ein Wechsel der Führung in Washington wird diese Last nicht von uns nehmen. (...) Amerikaner und Europäer werden mehr tun müssen, nicht weniger.“
Und er kritisierte die USA: „Ich weiß, dass mein Land nicht perfekt ist. Gelegentlich taten wir uns schwer, das Versprechen von Freiheit und Gleichheit für alle unsere Bürger zu erfüllen. Wir haben unseren Anteil an Fehlern gemacht, und es gab Zeiten, in denen unser Handeln rund um die Welt nicht unseren besten Absichten gerecht wurde. Ich weiß aber auch, wie sehr ich Amerika liebe.“
Aber auch für Berlin und die deutsch-amerikanische Freundschaft fand er bedeutende Worte: „„Diese Stadt kennt den Traum von der Freiheit ganz genau. Sie wissen es: Heute abend sind wir nur deshalb hier, weil Männer und Frauen aus unseren beiden Nationen zusammengekommen sind, um zu arbeiten, zu kämpfen, und Opfer für ein besseres Leben zu bringen. (...) Völker der Welt, schaut auf Berlin. (...) Wir haben ein gemeinsames Schicksal.“
Und seine Mission ist: Frieden! „Wir müssen den Frieden der Welt anstreben ohne Atomwaffen.“
Die Berliner jubelten ihm zu, immer wieder. Zum Schluss seiner Rede nahm er ein Bad in der Menge, verteilte Autogramme, ließ sich fotografieren. Und darauf hatten die Berliner den ganzen Tag so sehnsüchtig gewartet! Doch bis dahin hielt sich Obama bedeckt, zeigte sich kaum der wartenden Öffentlichkeit.
Rückblick: Um kurz vor zehn landete er am Berliner Flughafen Tegel, fuhr auf direktem Weg ins Bundeskanzleramt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) empfing Obama, sie redeten fast eine Stunde! Danach ging es gleich zum Hotel Adlon – über die Tiefgarage, leider. Denn es gab kaum Sichtkontakt, kaum Möglichkeit für ein Erinnerungsfoto.
Aufregung: In der Zwischenzeit tauchte ein verdächtiges Päckchen im Hotel auf. Das Hotel wurde abgesperrt. Doch wenige Minuten später: Entwarnung! Es handelte sich lediglich um ein Buch mit einem Signierwunsch!
Um kurz nach 14 Uhr ging's dann zum Auswärtigen Amt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier empfing Obama, das Gespräch dauerte eine knappe Stunde. Danach sagt Steinmeier über Obama: „Ich habe auch bei diesem Gespräch noch einmal festgestellt, dass unsere Philosophie der Außenpolitik „Kooperation statt Konfrontation“ auch Ziel seiner außenpolitischen Vorstellungen ist.“ Es sei ein „intensives“ Gespräch gewesen, so Steinmeier.
Barack Obama fuhr danach wieder zurück ins Hotel, empfing um kurz nach 15 Uhr Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Der brachte das Goldene Buch der Stadt gleich mit und schenkte Obama einen Berliner Bären. „Berlin ist für die Welt ein Symbol für den Sieg der Hoffnung über die Angst und die Möglichkeit, Menschen in ihrem Streben nach Freiheit zu trennen“, schrieb der Linkshänder nach Senatsangaben in seiner ungewöhnlich langen Botschaft. „Lassen Sie uns gemeinsam auf dieser bemerkenswerten Geschichte aufbauen.“
Um 16.55 Uhr verließ Obama überraschenderweise sein Hotel. In schwarzer Trainingshose, grauem T-Shirt und weißen Turnschuhen! Es ging zum Sport! Ins Hotel Ritz Carlton. Wieder ging alles so schnell, wieder keine Autogramme, keine Erinnerungsfotos für die wartenden Obama-Fans!
Nach einer Stunde hat der US-Demokrat seine Trainingseinheit beendet – fuhr wieder zurück ins Hotel. Und bereitete sich auf seine 28-minütige Rede an der Berliner Siegessäule vor.
Kommentar: Obama sprach nicht wie ein Kandidat, sondern wie ein Weltpräsident. Er verstand es, mit seiner Rede eine Brücke zum Publikum zu schlagen. Obama ist ein begnadeter Rhetoriker. Der Auftritt wird bestimmt in die Geschichte eingehen, so wie die legendäre Rede in Berlin "Ich bin eine Berliner" von John F. K.