Mittwoch, 12. Februar 2014

Dürfen Köppel und Mörgeli den Schweizer Standpunkt nach der Abstimmung vertreten?

Bei Medienauftritten müsste Deutschland unsere direkte Demokratie erklärt werden.


Somit wäre es falsch, wenn Vertreter der Verliererseite oder ein EU Turbo in den deutschen Medien die Schweizersicht vertreten würden.



Begründung:

Das Schweizervolk hat der Masseneinsanderungsinitiative hauchdünn zugestimmt. Aber doch zugestimmt. Damit ist es richtig, wenn in Deutschland kein Gegner der Initiative eingeladen wird.
Da die deutschen Medien in ihren Kommentaren ohnehin den Sachverhalt unserer direkten Demokratie nicht nachvollziehen konnten und der Schweiz Fremdenfeindlichkeit, Abschottung, Rosinenpickerei vorgeworfen haben, ist es sinnvoll, wenn diese Desinformation von der Siegerseite korrigiert  und den Deutschen klar gemacht wird, dass unser Land weitaus den grössten Ausländeranteil in Europa hat und  der Schweiz somit keine Fremdenfeindlichkeit unterschoben werden kann. Der deutschen Bevölkerung müsste in den quotenträchtigen Sendegefässen  die direkte Demokratie verständlich gemacht werden. Da bei uns das Volk das letzte Wort hat. (Ist für viele Deutschen unverständlich), sind sich viele Deutsche nicht bewusst, dass die Schweiz ein unabhängiger Drittstaat ist. Sie ist auch kein EU Mitglied!  Ferner muss deutlich gemacht werden, dass die Schweiz unabhängig bleiben will und die Kontigentierung auch künftig selbst bestimmen will. Die Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert auch  keine fremden Richter.

Ich zitiere 20 Min:


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Roger Köppel in der Sendung «Hart aber fair»: Viele Deutschen finden, er habe recht.
«Weltwoche»-Chef Roger Köppel hatte gestern zum wiederholten Mal einen grossen Auftritt am deutschen TV: In der ARD-Sendung «Hart aber fair» stritt er sich unter anderem mit SPD-Spitzenpolitiker Ralf Stegner («Die spinnen, die Schweizer») über die Zuwanderungsinitiative – und entschied das Duell aus der Sicht von Spiegel.de klar für sich.

In Deutschland gebe es schlicht keinen annähernd so eloquenten, eleganten, kampflustigen und konservativen Rhetor, schreibt das Onlineportal. Köppel sei so etwas wie der Todesstern jeder Talkshow: «Wer ihm in die Quere kommt, den pulverisiert er mit seinem argumentativen Superlaser.»
Auch in der Kommentarspalte der Sendung «Hart aber fair» überwiegen die Sympathien für die Schweiz und ihr politisches System. «Roger Köppel spricht dem deutschen Volk aus der Seele», schreibt ein Zuschauer. Ein anderer meint: «Danke für diese Basisdemokratie, welche den Europawahnsinnigen zeigt, was die Bevölkerung denkt.»

«Die Völker machen nicht mehr mit»

Roger Köppel berichtet am Tag nach der Sendung denn auch, er habe so viele Reaktionen aus Deutschland bekommen wie noch nie – und praktisch alle seien positiv. Aus den Rückmeldungen spreche eine unglaubliche Bewunderung der Deutschen für die Schweiz, so Köppel: «Die Bürger verstehen, dass es bei dieser Abstimmung nicht um Fremdenfeindlichkeit ging, sondern um Selbstbestimmung.»
Deutsche Politiker und Medien hatten die Schweiz in den letzten Tagen teilweise massiv angegriffen. Den Grund dafür sieht der «Weltwoche»-Chef im Frust der Eliten, die genau merkten: «Ihre Völker machen nicht mehr mit.»

Giesst Mörgeli Öl ins Feuer?

Bereits am Mittwoch erhalten die deutschen TV-Konsumenten eine neue Gelegenheit, sich ein Bild über die Beweggründe der Schweizer Rechten zu machen: SVP-Hardliner Christoph Mörgeli ist zu Gast bei Talkmasterin Anne Will. Der Zürcher springt ein für Ständerat Thomas Minder, der wegen einer Kommissionssitzung passen muss. Er werde als Erklärer der Schweiz fungieren, sagt Mörgeli: «Ich kenne die Befindlichkeiten des Volkes und den Willen des Initiativkomitees.»
Die Verlierer vom Sonntag ärgern sich darüber, dass Leute wie Köppel und Mörgeli die Gelegenheit erhalten, als Vertreter der Schweiz deren Bild in Deutschland zu prägen. «Ich kann nur hoffen, dass Mörgeli nicht noch mehr Öl ins Feuer giesst», sagt CVP-Präsident Christophe Darbellay. SP-Fraktionschef Andy Tschümperlin fürchtet: «Unser Image als weltoffenes Land gerät durch die Auftritte dieser Herren in Gefahr.»

«Das ist nicht unsere Politik»

Eigentlich müsste die Schweiz Aussenminister Burkhalter schicken, findet Tschümperlin. Es sei eine Anmassung, wenn sich Mörgeli als Botschafter des Landes verkaufe. Denn der SVP-Mann vertrete keinesfalls die Mehrheit der Schweizer: «Unsere Politik lebt nicht vom dauernden Provozieren der Populisten, sondern von der Suche nach einem Konsens zum Wohle aller.»
Mörgeli nimmt die Kritik gelassen: «Eine Talksendung lebt halt nicht von der tschümperlinschen Langeweile.» Köppel und er seien sehr wohl Vertreter der offiziellen Schweiz – nämlich der Mehrheit, die für die Begrenzung der Zuwanderung gestimmt habe.

CDU-Mann äussert Verständnis

Der SVP-Nationalrat erwartet, dass er nicht nur auf Gegenliebe stossen wird. «Die Deutschen wissen, dass sich der Schweizer Volksentscheid teilweise auch gegen die deutsche Zuwanderung richtet – und fühlen sich deshalb ungeliebt.» Umgekehrt sähen sich aber auch viele Deutsche bestätigt: «Sie wollen wie wir auch selber über die Zuwanderung entscheiden können.»
Der deutsche EU-Abgeordnete Thomas Ulmer (CDU) glaubt nicht, dass Auftritte wie jene von Köppel und Mörgeli schlecht sind für das Schweizer Image. Die einfachen Leute in Deutschland verstünden den Schweizer Entscheid, weil sie auch um ihre Jobs fürchteten. «Viele Menschen haben eine Urangst vor dem Fremden. Wenn es uns nicht gelingt, sie auf die Reise mitzunehmen, dann drohen in Europa weitere solche Entscheide.» (Ende Zitat)

KOMMENTAR: In einer deutschen Tageszeitung habe ich am Dienstag einen Leitartikel gelesen, der das missliebige Abstimmungsresultat in der Schweiz  der direkten Demokratie anlastete und  die  Bevölkerung vor jenen Stimmen warnte, die auch in Deutschland der direkten Demokratie das Wort reden. Die Auftritte von Köppel  und Mörgeli sind somit wichtig und richtig gewesen. Deutschland konnte dank dieser Akteure die Vorteile der direkten Demokratie vor Augen geführt werden.
Roger Köppel gelang dies sehr gut. Christoph Mörgeli unterstrich stets das Selbstbestimmungrecht des unabhängigen Kleinstaates Schweiz. 
NACHTRAG (aus BLICK):

Ackeret geht zu Maybrit Illner


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     Matthias Ackeret im Gespräch mit Christoph Blocher auf «Teleblocher». (Foto: Teleblocher.ch)
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     Sie wird sich unter anderem mit dem Schweizer Matthias Ackeret streiten: Sahra Wagenknecht. (Galuschka)

Angst vor verbalen Prügel habe er indessen nicht im Geringsten, sagt Mörgeli, der oft in Deutschland ist, kurz vor dem Abflug. «Wir brauchen uns als Schweizer nicht für unsere direkte Demokratie zu schämen, wir sollten stolz darauf sein!»
Übrigens: Mörgeli ist nicht der letzte Schweizer, der diese Woche einen grossen TV-Auftritt in Deutschland hinlegt, am Donnerstag geht es weiter mit dem Schweizer Reigen.
Matthias Ackeret, Chefredaktor von «Persönlich» und Autor des «Blocher-Prinzips» ist im ZDF bei Maybrit Illner zu Gast. Er sei nervös, gibt er zu, denn in Deutschland werde hart debattiert.
Er werde nicht als Politiker in die Sendung gehe. «Ich werde versuchen, die Stimmung in der Schweiz zu beschreiben, sagt er. Thema der Sendung ist neben der SVP-Initiative die Steuerflucht. Ackeret diskutiert unter anderen mit der linken Politikerin Sahra Wagenknecht.
 

 

Krisenkommunikation

Aus  der Bauernzeitung:

Marcus Knill: 
Die Kernbotschaften sind zentral

In einem fesselnden Referat gab
Marcus Knill den Besofrisch-Mitgliedern
Ratschläge, wie mit der
richtigen Kommunikation eine Krisensituation
gemeistert werden
kann. Er betonte dabei, es spiele
keine Rolle, ob es sich um eine
innerfamiliäre oder geschäftliche
Krise handle. Es würden die gleichen
Grundsätze gelten.


Das Reden mit den Medien
muss geübt werden


Krisen kämen zwar oft überraschend.
Im Wort Überraschung sei
zwar  Wort «rasch» enthalten.
jedoch bei der Kommunikation
gelte es, antizyklisch zu handlen. Vor dem Reden zu überlegen, Situationen  zu klären. Auf Hypothesen zu verzichten,
so Marcus Knill. Der Laie neige in
solchen Situationen gefühlsmässig
zwar dazu, mit Angriff, Flüchten
oder Totstellen zu reagieren.
Richtig sei aber genau das Gegenteil
zu tun, was das Gefühl wolle.
Das Reden mit den Medien müsse
geübt werden. Dabei sei es wichtig,
beim ersten Kontakt einer
Medienanfrage erstmals die Gesprächsführung
zu übernehmen.
«Stopp, langsam, Moment mal»,
seien dabei die Stichworte, sagte
der Coach aus Uhwiesen ZH.


Wenn jemand überzeugt ist,
dann glaubt man ihm


Marcus Knill riet auch dazu,
nie zu lügen, allenfalls Fehler zuzugeben
zuzugeben. «Man spürt, wenn jemand
etwas sagt und es auch so
meint. Wenn jemand überzeugt ist
von dem, was er sagt, dann glaubt
man ihm», so Knill.
Der Kommunikationsberater betonte
aber auch, dass es wichtig
sei, bei den Fakten zu bleiben,
den Ist-Zustand zu beschreiben
und nicht zu mutmassen oder zu
spekulieren. Knill riet ebenso, bei
Gesprächen nie das Zepter aus der
Hand zu geben.
Innerhalb von Firmen sei es
wichtig, die Kernbotschaften abzusprechen
und zu koordinieren,
damit alle mit einer Stimme sprechen
würden. Und es sei wichtig,
dass derjenige, der rede, ein gutes
Image habe: «Das Image schlägt
vielfach die Fakten», weiss Knill
aus Erfahrung. Trotz aller Vorsicht
seien aber die Medien nicht als
Feind zu sehen
. Medienauftritte sind immer eine Chance. dj

BILD: Marcus Knill weist auf die wichtigsten Erkenntnisse
bei der Krisenkommunikation hin