Hilfswerke spielen Schleppern in die Hände
Der Schweizer Kriegsreporter Kurt Pelda
wirft Hilfsorganisationen Naivität vor: Sie seien mitverantwortlich für
das Schleppergeschäft auf dem Mittelmeer.
Rettungswesten für Menschen auf einem überladenen Flüchtlingsboot
auf dem Mittelmeer. An den privaten Hilfswerken wird zunehmend Kritik
laut.
Hilfswerke sind mitverantwortlich für
die Flüchtlingsströme, die über das Mittelmeer kommen: Diesen Vorwurf
äusserte Kriegsreporter Kurt Pelda am Montagabend in der SRF-Sendung
«Schawinski». Man habe dafür gesorgt, dass sich immer noch mehr
Flüchtlinge auf gefährliche Fluchtrouten begeben, so der Journalist.
«Für
98 Menschen, die NGOs gerettet haben, sind zwei ertrunken», so Pelda.
Rechne man das hoch, würden es schnell Hunderte, Tausende Tote – «mit
diesen Zahlen müssen die Hilfsorganisationen leben».
Pelda
kritisiert, die NGOs hätten das Businessmodel der Schlepper nicht
erkannt. Schlauchboote müssten mittlerweile nur noch 20 Kilometer aufs
Meer hinausfahren, bis sie Schiffe von Hilfsorganisationen, aber auch
europäische Marineschiffe erreichten. Eine Grafik lässt erkennen, dass
Flüchtlinge tatsächlich immer weiter südlich aufgegriffen werden.
«Taxiservice» nach Lampedusa
Schon
die europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache (kurz Frontex)
kritisierte private Helfer scharf, den Schleppern in die Hände zu
spielen. Frontex habe aber schnell realisiert, dass ihr Engagement zu
noch mehr Flüchtlingen auf dem Mittelmeer führt, sagt Pelda.
Mittlerweile sind ihre Schiffe weiter nördlich stationiert.
In
die Bresche seien nun aber eben die Privaten gesprungen. «Sie können
sich einen ausgebildeten Steuermann, GPS und Satellitentelefon sparen»,
so Pelda. Ein Mitarbeiter der libyschen Küstenwache spricht in der
Sendung von einem regelrechten «Taxiservice» nach Lampedusa.
Schlepper telefonieren mit Rettungsschiffen
Frontex-Chef
Fabrice Leggeri sprach sogar von einer richtigen Zusammenarbeit
zwischen Privaten und Schleppern. Pelda hat solches zwar nicht selbst
erlebt, war aber in Libyen vor Ort und bestätigt: «Mir haben Schlepper
klar gesagt, dass sie manchmal mit den Schiffen telefonieren, manchmal
auch mit der Leitstelle in Rom.»
Mit speziellen Apps
liessen sich die Hilfsschiffe zudem orten. So sehen die Schlepper, wenn
wieder ein frisch getanktes Boot in Sizilien oder Malta ablegt und in
Richtung Libyen fährt. Das seien dann die Nächte, in denen die
Schlepperboote ebenfalls auslaufen, so Pelda. Kein Schlepper wolle, dass
seine Kunden umkommen. «Die Schlepper dürfen auf die Naivität der
Hilfswerke vertrauen», so Pelda.
Beweis für solche
gemeinsamen Geschäfte sei etwa auch ein Strafverfahren in Italien, das
gegen eine Hilfsorganisation läuft, die angeblich zugelassen hat, dass
Schlepper ihre Schlauchboote und Motoren zurücknehmen durften. (20 Min)
KOMMENTAR:
Das war sicherlich nicht so gedacht, dass man mit der Hilfe auf dem Mittelmeer den Schleppern helfen will.
Weshalb dürfen Schlepper die Schwimmwesten und Boote zurücknehmen? Das ist sonderbar.
Die Schlepper können heute ihren "Kundene versichern, dass sie nach wenigen Kilometern durch die Hilfsorganisationen übers Meer gebracht werden.
Die heutige Praxis schädigt das Image der Hilfswerke.
Statt sich auf die Aktionen im Mittelmehr zu fokussieren, die dne Schleppern in die Hände spielt, müssten sie sich um die Kriegsverletzten vor Ort kümmern,