Zoff unter den Greta Jüngern
Streit, Schweiz-Gemotze und Heulkrämpfe am Klimagipfel in Lausanne
Riesen-Zoff unter den Greta-Jüngern
Streit, Schweiz-Gemotze und Heulkrämpfe am Klimagipfel in Lausanne
Die
Klima-Teenies wollen zusammen mit ihrem Idol Greta von Lausanne aus die
Welt retten. Nur: Die einen wollen arbeiten, die anderen über Gefühle
reden. Auch am Veranstaltungsort Schweiz haben Klimagipfel-Teilnehmer
was auszusetzen.
Schon am dritten Tag liegen bei den Klima-Teenies die Nerven blank. Die Unzufriedenheit unter den Teilnehmern des «Smile for Future»-Klimagipfels in Lausanne
ist förmlich zu spüren. Journalisten werden gebeten, den Raum zu
verlassen. Die europäische Klimajugend will unter sich sein, wenn sie
sich zofft und über ihre Probleme redet.
Und das sind offenbar viele.
Am
heftigsten knallt es vor dem Saal. Ein Mädchen mit pinken Haaren stürmt
raus, bricht heulend zusammen. Ein anderes setzt sich trotzig im
Schneidersitz vor die Tür. Sie halte es da drinnen nicht mehr aus,
erklärt sie. Nach und nach kommen weitere Teilnehmer dazu, knien neben
ihr. Auch Greta Thunberg. Sie hört aufmerksam zu. Als das Mädchen in
Tränen ausbricht, zögert Greta nicht, umarmt und tröstet sie.
Die Tränen und Zusammenbrüche zeigen: Beim Strategietreffen in Lausanne stösst die europäische Klimajugend an Grenzen. Die Atmosphäre ist angespannt. Diese Punkte sorgen bei den Klima-Teenies für Riesen-Zoff:
Zu
teuer und nicht in der EU: Das nervt viele der rund 450 Teilnehmer, die
aus 37 Ländern angereist sind. «Für Teilnehmer aus Osteuropa ist es
sogar teuer, sich etwas im Supermarkt zu kaufen», erzählt eine
österreichische Teilnehmerin. Sie selbst sei zwar auch mit Brot und
Marmelade zufrieden, aber das Essen auf dem Gipfel sei aus Budgetgründen
nicht besonders abwechslungsreich. Das sorgt für Frust bei den Jungen,
die ihre Woche hier trotz der Arbeit geniessen wollen. Und: Weil es im
Gegensatz zur EU Roaming-Gebühren gibt, können die Klima-Teenies in
Lausanne kein mobiles Internet nutzen.
Die Greta Bewegung zeigt, dass eine Kampagne geführt werden muss. Nicht bei jedem Problem können wir basisdemokretisch stundenlang diskutieren und jede Meinungsverschiedenheit mit einem Palaver lösen.
Es bedarf Entscheide. Nachdem die Medien die Auseinandersetzung veröffentlichten, wollte Greta nachher bei den Diskussionen keine Journalisten mehr dabei haben. Sie wurden ausgeladen. Das war ein gravierender Fehler.
Medien sind Multipikatoren auch bei Fehlern. Greta musste denn auch zurückkrebsen. Der Zoff verdeutlicht, dass die Bewegung ein buntes Konglomerat von unterschiedlichsten Weltverbesserern ist. Militante, emotionale usw. alle möchten auf den Klima-Zug springen und vom gelungenen Anschub profitieren.
1. Sie sind sich nicht einig, wie radikal sie sein wollen
Frust
hat sich aufgestaut. Seit sieben Monaten gehen die «Fridays», wie sich
die Teilnehmer der «Friday for Future»-Bewegung nennen, für den
Klimaschutz auf die Strasse. Doch die Ergebnisse ihres Engagements
werden nur langsam sichtbar. Viele fragen sich, ob sie stärker
provozieren müssten – und sogar Gesetze brechen, wie es die Klimaschutz-Extremisten von «Extinction Rebellion» machen.
2. Nicht alle wollen den Kapitalismus abschaffen
In
Lausanne diskutieren die Kinder und Jugendlichen, wie sie die perfekte
Gesellschaft sehen. Für viele ist klar: Unsere Wirtschaft ist böse. Ein
deutscher Teilnehmer kommt begeistert aus einer Diskussionsrunde mit der
Wirtschaftsprofessorin Julia Steinberger: «Der Konsens ist:
Kapitalismus muss weg.» Doch so einfach ist es nicht. Ein anderer
Teilnehmer hat die Diskussion völlig anders wahrgenommen: «Die
polnischen Teilnehmer finden das mit der Geschichte ihres Landes gar
nicht lustig, wenn Deutsche und Franzosen in Richtung Kommunismus
wollen.»
3. Sie wissen nicht, was sie fordern wollen
Noch
immer ist unklar, was am Ende des Klimagipfels stehen soll: ein
Strategiepapier? Ein Forderungskatalog? Die Teilnehmer sind in dieser
Frage hoffnungslos zerstritten. Am Montag gab es kurzzeitig mehr als 30
Forderungen. Viele davon sind extrem spezifisch und beinhalten konkrete
Massnahmen und Klimaziele. Das Problem: Die Forderungen sollen
europaweit gelten und von allen Teilnehmern mitgetragen werden.
4. Die Schweiz passt ihnen nicht
5. Die Diskussionskultur kostet Zeit und Nerven
«Es
ist schon schön, dass jeder immer über seine Gefühle reden kann»,
kommentiert ein Schweizer Teilnehmer. «Ich verstehe aber auch, dass
andere mehr arbeiten wollen.» Die Krux: Die Graswurzelbewegung will,
dass jeder gleichermassen zu Wort kommt. Nicht immer klappt das – auch
hier gibt es Teilnehmer, die nach vorne drängen. Das führt bei
sensibleren Teilnehmern zu Unmut. Und: Sobald jemand mit den Händen ein
Dach über dem Kopf formt, bedeutet das «Ich fühle mich unwohl». Dann
darf er sofort darüber sprechen – selbst im Plenum mit rund 450
Teilnehmern.
KOMMENTAR:Die Greta Bewegung zeigt, dass eine Kampagne geführt werden muss. Nicht bei jedem Problem können wir basisdemokretisch stundenlang diskutieren und jede Meinungsverschiedenheit mit einem Palaver lösen.
Es bedarf Entscheide. Nachdem die Medien die Auseinandersetzung veröffentlichten, wollte Greta nachher bei den Diskussionen keine Journalisten mehr dabei haben. Sie wurden ausgeladen. Das war ein gravierender Fehler.
Medien sind Multipikatoren auch bei Fehlern. Greta musste denn auch zurückkrebsen. Der Zoff verdeutlicht, dass die Bewegung ein buntes Konglomerat von unterschiedlichsten Weltverbesserern ist. Militante, emotionale usw. alle möchten auf den Klima-Zug springen und vom gelungenen Anschub profitieren.
Nächster Eklat am Klimagipfel
Greta lässt Journalisten aus dem Saal werfen
Nächster Eklat am Klimagipfel
Am
grossen Treffen der Klima-Jugend in Lausanne herrscht dicke Luft. Das
scheint auch an Anführerin Greta Thunberg nicht spurlos vorbei gegangen
zu sein. Die 16-Jährige liess heute anwesenden Journalisten aus dem
Saal werfen. Ich zitiere "persönlich.com":
Für die schlechte Stimmung verantwortlich seien die Medien, sagte Thunberg am Freitag. Die Schwedin plädierte am letzten Kongresstag dafür, die Journalisten auszuschliessen, «weil sie es sonst darstellen, als hätten wir Streit». Die Medien mussten den Saal verlassen – ohne weitere Begründung.
Diesen Fehlentscheid konnte nicht lange aufrechterhalten bleiben.
Für die schlechte Stimmung verantwortlich seien die Medien, sagte Thunberg am Freitag. Die Schwedin plädierte am letzten Kongresstag dafür, die Journalisten auszuschliessen, «weil sie es sonst darstellen, als hätten wir Streit». Die Medien mussten den Saal verlassen – ohne weitere Begründung.
Diesen Fehlentscheid konnte nicht lange aufrechterhalten bleiben.