DOPPELPUNKTSENDUNG über Klatschheftchen
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Regenbogenpresse: «Viele Frauen wollen einfach betrogen werden»
Allein in Deutschland buhlen 80 Regenbogentitel um die Gunst der Leserschaft. Die Hefte werden auch hierzulande gerne gelesen. Der neuste Klatsch und Tratsch aus der Welt der Schönen und Reichen interessiert. Der Wahrheitsgehalt ist gering. Trotzdem verkaufen sich die Titel millionenfach.
Regenbogenpresse: «Viele Frauen wollen einfach betrogen werden»
- Morgen, 20:03 Uhr, Radio SRF 1
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Erste Ausstrahlung:
- Morgen, 20:03 Uhr, Radio SRF 1
Allein in Deutschland buhlen 80 Regenbogentitel um die Gunst der Leserschaft. Die Hefte werden auch hierzulande gerne gelesen. Der neuste Klatsch und Tratsch aus der Welt der Schönen und Reichen interessiert. Der Wahrheitsgehalt ist gering. Trotzdem verkaufen sich die Titel millionenfach.
Lügengeschichten sind beliebt
Trotzdem, die Regenbogenpresse ist ein lukratives Geschäft. Eine halbe Milliarde solcher Hefte werden pro Jahr gedruckt. Rund 80 solche Titel existieren derzeit auf dem deutschen Markt. Viele davon werden in ganz Europa verkauft - auch in der Schweiz.
Der Röntgenblick zweier Studenten
Ein Phänomen, dem zwei Berliner Studenten auf den Grund gehen wollten. Mats Schönauer und Moritz Tschermak. Sie kauften die Hefte am Kiosk und mussten staunen: «Es ist unglaublich, was alles in diesen Heften steht. Da werden Geschichten einfach aus dem Nichts heraus zusammengedichtet. Und das schon seit Jahrzehnten!».
Aus einer Laus macht die Regenbogenpresse Elefanten
Beispiel gefällig? Die Zeitschrift «Frau aktuell» titelte über die deutsche Moderatorin Barabara Schöneberger: «Bittere Diagnose! Warum kann ihr keiner helfen?» Im Text löst sich die emotionsgeladene Schlagzeile jedoch schnell auf. Barbara Schöneberger ist lediglich kurzsichtig und trägt privat eine Brille. Garniert wurde der Artikel mit der Aussage eines Augenarztes: «Ihre Augen haben eine Fehlstellung, darum ist sie kurzsichtig.» Eine Null-Geschichte. Trotzdem wird das Heft verkauft.
Leserschaft lässt sich gerne belügen
Mats Schönauer hat sich deshalb auch mit der Leserschaft auseinandergesetzt. Bei einer Umfrage sagten die mehrheitlich weiblichen Leser, dass man wisse, dass die Geschichten nicht immer stimmen. Man würde die Hefte aber trotzdem kaufen. «Das zeigt doch, dass viele Leserinnen ganz einfach betrogen werden wollen. Sie wissen, dass die Geschichten erfunden sind, aber dennoch funktioniert das System seit Jahren.»
Nur wenige Promis gehen gegen die Titel vor
Klagen von Königshäusern oder Prominenten gibt es selten. Lediglich eine kleine Gruppe von Stars geht regelmässig gegen die Hefte vor. Zum Beispiel der deutsche Fernsehmoderator Günther Jauch. «Darum werden die Geschichten um ihn herum auch ziemlich abgeschwächt geschrieben, aus Angst, dass wieder eine Klage kommt». Auch die deutsche Schlagersängerin Helene Fischer fodert regelmässig eine Gegendarstellung.
Die beiden Studenten haben sämtliche Vergehen der Regenbogenpresse in einem eigenen Blog zusammengefasst. Rund 2000 Klicks pro Tag verzeichnet ihre Internetseite.
Ob das den Schreiberlingen der Regenbogenpresse gefallen wird?
KOMMENTAR: Lesen Sie morgen darüber mehr. Hier im Knill-Blog