Otto Inneichen wollte Jugendlichen helfen, doch....
Heute ist er schwer enttäuscht, weil viele gar nicht arbeiten wollen.
Sie wollen nur ihren Traumberuf, wollen sich die Hände nicht schmutzig machen und geniessen die Unterstützung des Staates. Wer keine Leistungsbereitschaft zeigt, soll deshalb von Staat nicht so leicht Geld bekommen!
Ich zitiere aus 20 Min:
Vier von zehn Jugendlichen, die keine Lehrstelle finden, wollen
sich nicht wirklich helfen lassen.
Das ist das ernüchternde Fazit von
Otto Ineichens Stiftung
Speranza.
Das Problem sei nicht der
Lehrstellenmangel – sondern die Einstellung vieler Jugendlicher, sagt
Ineichen gegenüber der Zeitung «Der Sonntag».
«Ich habe resigniert»,
räumt der 69-jährige Unternehmer ein, als er von seiner Organisation
Speranza erzählt, mit der er sich mit viel Herzblut gegen
Jugendarbeitslosigkeit engagiert.
Ineichen ist vier Jahre nach der Gründung von
Speranza
desillusioniert, denn viele Jugendliche seien gar nicht bereit, sich
helfen zu lassen: «Die Unternehmer machen mit, wenn wir ihnen
garantieren können, dass die Jugendlichen wollen. Doch rund 20 Prozent
sind uns abgesprungen, weil sie enttäuscht wurden.» Bis ins Jahr 2011,
so das Ziel von Speranza, soll kein Jugendlicher nach dem Schulabschluss
mehr ohne Anschlusslösung sein.
Ineichens Erfahrungen sind ernüchternd
Mit
enormem Engagement hat Ineichen für diese gute Sache geweibelt – in der
Wirtschaft, in der Politik, bei den Medien. Doch seine Erfahrungen sind
ernüchternd: Vier von zehn Jugendlichen, die mit Speranza in Kontakt
kommen, lassen sich nicht integrieren. Wer zu Speranza kommt, hat oft
mehrere missglückte Versuche hinter sich, in der Arbeitswelt Fuss zu
fassen.
Die Organisation ist für viele so etwas wie eine letzte Chance.
Umso weniger kann es Ineichen verstehen, wenn Jugendliche diese Chance
nicht packen. Mitleid hat er mit ihnen nicht: «Wer nach all diesen
Integrationsprojekten immer noch ohne Lehrstelle dasteht, ist ganz
einfach selber schuld», sagt er.
Das Problem sind nicht die
fehlenden Lehrstellen. Davon gibt es wieder genug, das zeigen die Zahlen
des Lehrstellenbarometers des Bundesamts für Berufsbildung und
Technologie (BBT): Ende August waren in der ganzen Schweiz noch immer
7000 Lehrstellen nicht besetzt, 2000 mehr als im letzten Jahr. Mehr als
zwei Drittel der Stellen blieben offen, weil die Bewerber für die
Stellen ungeeignet gewesen seien. Ineichen macht bei Speranza ähnliche
Erfahrungen: «Es gibt sehr viele Unternehmer, die bereit sind,
Jugendliche aufzunehmen.»
Die Jugendlichen wollen sich die Hände
nicht schmutzig machen.
Bei
den meisten, die sich nicht integrieren lassen, fehle es schlicht am
Willen – und nicht am Können. «Die Jugendlichen wollen sich die Hände
nicht schmutzig machen. Viele wollen nur den Wunschberuf und sonst
nichts», stellt Ineichen fest.
Laut Otto Ineichen werden die
unmotivierten Jugendlichen zu sanft angefasst. «Sie erhalten ohne
Probleme weiterhin ihr Geld. Viele bekommen dann Probleme mit den
Eltern, die Gemeinde besorgt ihnen eine Wohnung und bezahlt sie. Sie
sind dann frei, können machen, was sie wollen, sich tagsüber mit
Gleichgesinnten treffen, ein süsses Leben führen.» Deshalb fordert
Ineichen: «Wer keine Leistungsbereitschaft zeigt, der soll vom Staat
auch kein Geld mehr ausbezahlt bekommen.»
Kommentar: Tatsächlich hatte ich in Weiterbildungsveranstaltungen von KMU immer wieder gehört, dass viele Schulabgänger (selbst während der Zeit der grossen Arbeitslosigkeit) nicht bereit waren, eine Stelle zu akzeptieren, bei denen man die Hände schmutzig machen musste (Bauberufe, Metzger, Schreiner, Kaminfeger, z. Bsp. bei Handwerkerberufen, bei denen man früh aufstehen muss). Es gab dort ständig freie Stellen. Nach dem Motto: Lieber arbeitslos und sich unterstützen lassen als etwas tun, das nicht dem Wunschberuf entspricht.