Freitag, 2. Mai 2008

1. Mai Kravalle: Warum so viele Kinder?

blick-online veröffentlicht Zahlen, die zu denken geben:

So viele Krawall-Bubis!

02.05.2008

LAUSANNE – Die Polizei zieht nach der «Kesselschlacht von Zürich» Bilanz: 301 Chaoten hat sie während den 1. Mai-Ausschreitungen verhaftet.

Davon sind 79 noch minderjährig!

Kommentar: Dass unter den Randalierern über ein Viertel Minderjährige sind, mag auf Anhieb erstaunen. Man ist sich aber viel zuwenig bewusst, dass Gewalttaten nicht in erster Linie deshalb zelebriert werden, weil die Jugendlichen selbst geschlagen wurden oder unter zu strengen Lehrern oder Eltern leiden mussten. Jugendrichter können bestätigen, dass heute meist nur aus purer Langeweile mit der Polizei "Katz und Maus" gespielt wird. Die Gewalttaten am ersten Mai haben in Zürich Tradition. Es hat sich herumgesprochen: An diesem Tag können Jugendliche einmal unbedacht drauflos schlagen, Autos anzünden, Scheiben einschlagen, Bullen mit Flaschen bewerfen. Jeder Schüler weiss es: Das Vermummungsverbot lässt sich nicht durchsetzen. Minderjährige können jedes Jahr damit rechnen, dass sie geschont werden. Falls es zu Strafen kommt, dass dann diese Strafen milde ausfallen und die Täter meist sofort wieder auf freien Fuss gesetzt werden. Das Ganze wird deshalb als "legale" Action betrachtet, als Mutprobe, als Kick im langweiligen Alltag. Die Kravalle haben Unterhaltungswert, sie ermöglichen einen Adrenalinschub und man kann die Taten nachträglich am Bildschirm sogar nochmals geniessen. Die Uebertretungen haben für die minderjährigen Jugendlichen im Grunde genommen gar nichts mit einer politischen Demonstration zu tun. Ein erboster Leser hat uns geschrieben, er sehe nicht ein, weshalb er bei der kleinsten Parkbusse mit harten Folgen rechnen müsse, wenn er seiner Pflicht nicht nachkomme. Die Chaoten hingegen mit Samthandschuhen angepackt werden und bei den Jugendlichen beide Augen zugedrückt werden, bei krassen Sachbeschädigungen oder Beamtenbeleidigungen.

Dasselbe gelte bei Drogenmissbrauch.

Mehr Taschengeld, oder es knallt
| 02.05.2008

Sie haben nie gelernt, was ein Nein ist. Sie haben nie gehört, wo ihre Grenzen sind. Und das lassen sie jetzt ihre Eltern spüren – oft mit Gewalt.

Dieser Titel in Blick-online gibt zu denken.

Taschengeld, oder es knallt

Zur Ohnmacht der Eltern:

Was tun, wenn mein Kind mich schlägt? Und was muss ich machen, damit es gar nicht so weit kommt?

Mein Kind hat mich geschlagen. Was soll ich tun?

Mein Kind reagiert ungehalten auf Grenzen.

Ich möchte keine strenge Mutter sein. Wie kann ich trotzdem Grenzen setzen?

Wie behandle ich mein Kind altersgerecht?

«Das Kind muss merken, dass es so nicht weitergehen kann. »

Rochelle Allebes vom Elternnotruf Zürich (Igor Kravarik)

Kinder drohen, beschimpfen, prügeln. Ihr Opfer: die eigenen Eltern. Gewalt von Kindern zu Hause – Experten schlagen Alarm.

Immer mehr verzweifelte Eltern wenden sich an Beratungsstellen, weil sie mit ihren gewalttätigen Kindern nicht mehr klar kommen. Die Täter: zwischen neun und 19.

«Im letzten Jahr haben sich mindestens 90 Eltern bei uns gemeldet, die von ihren Kindern bedroht, angegriffen oder sogar mit dem Messer eingeschüchtert wurden», sagt Rochelle Allebes vom Elternnotruf in Zürich.

Die Konflikte drehen sich oft um Lappalien: Taschengeld, Internetkonsum, Ausgang.

Geschlagen werden Mütter und Väter. Hauptsächlich von ihren Söhnen. Doch auch die Töchter wenden zunehmend Gewalt an. «Die Zahl der schlagenden Mädchen steigt», sagt der Psychologe Matthias Vogt von der Zürcher Jugendberatungsstelle.

«Die Ohnmacht der Eltern nimmt zu»

weiss Vogt. «Sie sind bei der Erziehung der Kinder oft überfordert.»

Jugendliche entziehen sich den Eltern, flüchten vor den Computer, nehmen nicht mehr an den gemeinsamen Mahlzeiten teil. Sie beschimpfen oder bedrohen die Eltern, werden gewalttätig.

«Wenn ein Kind zuschlägt, hat das immer eine Vorgeschichte», erklärt Fachfrau Allebes.

«Viele Eltern setzen ihren Kindern, wenn sie kleiner sind, nicht genügend Grenzen. Sie tolerieren eine respektlose Haltung.»

Kommentar:

Die Früchte des Nachgebens, des Verwöhnens, des laisser faire?

Viele Eltern und Erziehende haben leider jahrelang darauf verzichtet, Grenzen zu setzen. Man wollte beliebt sein und hat den Kindern aus falsch verstandener Liebe alle Wünsche erfüllt. Die Kinder haben nie gelernt, auf etwas zu verzichten. Sie wussten, dass ein "Nein" nie ernst gemeint war. Nun bestätigen Zahlen, dass sich eine vage Haltung langfristig rächt. Die verwöhnten Kinder holten sich das, was sie wünschen - auch mit Gewalt. Hat ein Kind nie gelernt, was verzichten heisst, was innere Diziplin ist, dass ein Nein gar nie ernst gemeint ist, holt es sich später das, was es will - auch mit Gewalt.

Viele Erziehende glauben, man könne dann später in der Pubertät die Schraube anziehen. Das ist ein Irrglaube. Es ist umgekehrt.

Schon ein Kleinkind bedarf einer konsequenten situationsgerechter Erziehung. Wenn es weiss, dass es an der Kasse die Mutter nicht mit nervigem Verhalten zum Kauf von Süssigkeiten zwingen kann, wird es viel einfacher und mit viel weniger Aufwand und Aerger zu erziehen sein, als ein Kind, das weiss, dass die Mutter nachgibt, wenn man sie beschimpft oder sogar boxt.

Der Aufwand der Erziehung in jungen Jahren macht sich bezahlt. Lehrer und Eltern ersparen sich peinliche Auseinandersetzungen.

Je älter ein Kind wird, desto mehr können wir dann dem Jugendlichen zumuten, sich selbst Grenzen zu setzten. Er hat ja gelernt, dass nicht jeder Wunsch in Erfüllung gehen kann. Eltern wie Kinder wissen, wie man Auseinandersetzungen austragen kann, ohne dass das Gegenüber das Gesicht verliert.

Erstaunlich: Kindsmisshandlungen sind längst verboten. Eltern haben angeblich keinen Schutz - wie Kinder. Sie können geschlagen und psychisch malträtiert werden Es zeigt sich nun, dass auch Eltern ein Anrecht hätten, geschützt zu werden.

Ich vertrete die Meinung, dass es weder Kinder-, noch Elternmissbrauch geben darf!

Es lohnt sich, rechtzeitig zu lernen, sich mental und verbal mit Interessen- und Meinungsdifferenzen auseinanderzusetzen.