Mittwoch, 21. Mai 2014

Willkommen Sommer 2014

Die Stolpersteine in der Kommunikationsslandschaft des VBS

Vor dem Gripen Debakel gab es zu viele Kommunikationspannen



Ich zitiere 20 Min:
Regelmässig waren die Gripen-Befürworter im Abstimmungskampf ins Stolpern geraten – allen voran Verteidigungsminister Ueli Maurer. Mit seinem Frauenwitz sorgte er im April bei der weiblichen Stimmbevölkerung für Aufruhr: Er verglich während einer Gripen-Veranstaltung Frauen mit «alten Gebrauchtgegenständen». Zur gleichen Zeit verlor Ueli Maurer in der SRF-Sendung «Rundschau» zur Gripen-Abstimmung die Nerven. Der Bundesrat warf der Sendung «bösartige Unterstellungen», «tendenziöse Berichterstattung» und eine «schwache journalistische Leistung» vor.
Weiter beschuldigten Politiker aus verschiedenen Lagern und Experten den schwedischen Flugzeugbauer Saab und Schweden selbst immer wieder damit, den Schweizer Abstimmungskampf von aussen zu beeinflussen. Die Plakatwerbung des schwedischen Konzerns am Lauberhornrennen sorgte in diesem Zusammenhang für massive Kritik.
Die CVP zog im Februar entsprechende Konsequenzen und gab die Führung der Gripen-Kampagne ab. Als Hauptgrund gaben die Verantwortlichen eben diese Einmischung des Flugzeugbauers Saab und des Verteidigungsministers an.




Kommentar: Dies sind nur einige der Stolpersteine während dem Gripen-Abstimmungskampf. Die GSoA hat insoweit viel professioneller gearbeitet, als sie von den früheren Niederlagen gelernt hatte.

 
 Jo Lang - als Initiant der Schweiz ohne Armee -  war bei der Verhinderung einer Schweizer Luftwaffe nach wie vor der Drahtzieher. Doch wurde während der ganzen Kampagne der Begriff "Schweiz ohne Armee" bewusst ausgeklammert. Die Gegner gaben sich als Befürworter der Armee aus, die nur kein so kostspieliges Flugzeug wollen. Die Rechnung der Gegner ging auf. Für Sie war Schweigen Gold und die Kommunikationspannen Maurers verhalfen der GSoA zum Erfolg.  Im deutschen Fernsehen trat Lang als grosser Sieger auf und kündigte lauthals den nächsten Coup gegen die bewaffnete Neutralität  der Schweiz an. 

NACHTRAG: Ein Leser schreibt mir: 
"Als am politischen Meinungsbildungsprozess interessierter Stimmbürger habe ich die Abstimmungskampagne der Befürworter von Beginn an intensiv verfolgt und muss rückblickend sagen, dass ich mich nicht entsinnen kann, jemals eine ähnlich missratene Übung mitverfolgt zu haben. Die Kaskade von Peinlichkeiten und eklatanten kommunikativen Fehlleistungen ist eindrücklich und kann durchaus an konkreten Namen festgemacht werden:
-   Bundesrat Maurer: sein konfuses Agieren schon ganz zu Beginn in der Typenevaluation, sein unsouveräner Auftritt in der Rundschau, sein dummer Frauenwitz, sein wenig geistreiches Weibeln mit dem Modell-Heidichalet mit dem abnehmbaren Dach und nicht zuletzt sein beträchtliches Imageproblem in der Romandie (miserable Französischkenntnisse, provinzielles Auftreten);
-   Armeechef Blattmann: seine, gelinde gesagt lachhafte Vorratshaltungsübung mit 300 Litern Mineralwasser, Konservenbüchsen und Cheminéeholz im Keller;
-   Nationalrat Hurter: seine öffentliche Plauderei zu "Plan B" für die Gripen-Beschaffung unter Umgehung eines allfälligen Volks-NEINs zur Vorlage;
-   Alt-Bundesrat/Alt-Nationalrat Blocher: sein öffentliches Schweigen und das Fehlen jeglicher wahrnehmbarer Unterstützung für den die Vorlage vertretenden Bundesrat Maurer;
-   der schwedische Botschafter Thöresson: sein hemmungsloses Gripen-Lobbying unter dreister Einflussnahme auf die massgebenden politischen Akteure,
-   die vier bürgerlichen Parteipräsidenten, welche glaubten sich in Sauglattismus profilieren zu müssen, sich auf einer Hebebühne vor dem Bundeshaus in die Höhe hieven liessen und dann auch prompt zur Lachnummer in Giacobbo/Müller avancierten;
-   Organisatoren von Sportveranstaltungen, die es für angebracht hielten, ungeniert pro-Gripen-Werbung und damit politische Propaganda an den Sportstätten zuzulassen;
-   Nationalrat Büchler, Co-Präsident des befürwortenden Komitees, der sich von seiner Aufgabe, die Vorlage zu verkaufen, wie seine hilflosen öffentlichen Auftritte schonungslos aufzeigten, als hoffnungslos überfordert erwies;

-   und - zu schlechter Letzt -
der Brüller von der schweizerischen Luftwaffe mit ihrer Einsatzbereitschaft nur zu Bürozeiten."