Wie Sie unfaire Gesprächstaktiken souverän abwehren
Die nachfolgenden Beispiele für unfaire Gesprächstaktiken sollen zeigen, wie Sie auch in harten Diskussionssituationen unzimperlichen Taktiken gegenüber gewappnet sein können.
Unfaire Dialektik – Unfaire Taktiken: Wir müssen sie erkennen, sonst können wir sie nicht entlarven.
In der Praxis können unfaire Taktiken von anderen eingesetzt werden. Was
sollen wir tun? Gilt es nicht, mit gleicher Münze zurückzuzahlen?
Selbstverständlich bleiben wir in derartigen Situationen auf dem Boden
der “Angewandten Rhetorik”. Die Taktiken dürfen wir entlarven und sollen
sie beim Namen nennen. Jeder, der ehrlich und natürlich redet, sollte
deshalb die Taktiken und Techniken der unfairen Dialektik erkennen können, damit er weniger manipuliert werden kann.
Die denkbaren Reaktionen, als Reaktion auf unfaire Verhaltensweisen, sind
selbstverständlich nur als Anregung, Gedankenstütze gedacht. Die treffenden fairen Antworten sind situationsabhängig.
Bei allen unfairen Taktiken und Angriffen gilt zunächst – ruhig bleiben! Oftmals ist es vom Gegenüber nur ein Manöver, um zu sehen, wie Sie darauf reagieren.
Zu den unfairen Taktiken gehören (Quelle Momentum) TIPPS K+K gelb:
Dieses
Mittel soll dem Sprecher Vorteile verschaffen. Wer unter Druck gesetzt
wird, sollte sich eine Pause gönnen, um die Gedanken neu zu ordnen.
Gehen Sie auf die Toilette oder vertagen Sie das Gespräch. Eine
Entscheidung, die unter Druck gefällt wurde, ist riskanter als der
Abbruch des Gespräches. Besser Sie gehen erhobenen Hauptes, als dass Sie
unter den Folgen des Gesprächs noch lange leiden.
Machen Sie sich den Satz zu eigen: „Das überlege ich mir gerne.“ –
bevor Sie vorschnell etwas zu- oder absagen, weil Sie sich unter Druck
gesetzt fühlen.
Wichtig:
Wenn
Sie versuchen, einen Störer gewaltsam aus dem Gespräch zu drängen
(„verlassen Sie jetzt bitte den Saal”), werden die Fronten verhärtet und
Ihre Autorität geschwächt. Gestehen Sie Störern das Rederecht zu.
Lassen Sie sie ungerührt reden, entwaffnen Sie sie mit Freundlichkeit
und versuchen Sie, den Konflikt notfalls durch ein Zweiergespräch zu
lösen. Gezieltes Nachfragen hilft herauszufinden, welches Motiv hinter
der Störung steckt.
K+K: Antizyklisch verhalten. "Taxisfahrer fahr langsam es eilt". Zeit gewinnen.
Menschen,
die andere verletzen müssen, haben ein Selbstwertproblem. Das Problem
liegt bei dem Angreifer, nicht bei dem Angegriffenen. Ein verletzendes
Gespräch sollte so schnell und diplomatisch beendet werden, wie es geht.
Sie sind schließlich kein Psychotherapeut. Zählen Sie bis zwanzig und
hören Sie weg. Hauptsache ist, Sie bleiben ruhig. Jede Form der
emotionalen Reaktion nützt dem Gegner und die Gefahr ist groß, dass Sie
sich nicht unter Kontrolle haben. Schließlich verletzt der andere Sie
bewusst. Das bedeutet, dass er sich unter Kontrolle hat und für
Metakommunikation nicht zugänglich sein wird.
K+K: Auf Beleidigung nicht eingehen. Ruhe bewahren.
Viele
Menschen denken, dass diese Strategie den Sieg zu sichern vermag. Dies
ist nicht der Fall, denn ‚totreden‘ macht die Zuhörer aggressiv.
Menschen, die diese Strategie bewusst einsetzen, sollten höflich
behandelt werden: Viel Geduld, Verständnis und die Ohren auf Durchzug.
K+K: Stoppen! "Frau XY (Bewusst Name sagen) Moment. Dazu muss ich etwas sagen:......."
Provokateuren
kann durch konsequente Sachlichkeit und Freundlichkeit der Wind aus den
Segeln genommen werden. Vorsichtig allerdings bei Cholerikern. Sie
reagieren auf Sachstrategien explosiv. Hier hilft Verständnis zeigen,
ohne Schuld anzunehmen bzw. Schuld zuzugeben („Reklamationsgespräch”).
K+K: Harvard Prinzip anwenden. Ich verstehe Deine Sicht, aber mit.... bin ich nicht einverstanden. Freundlich hart reagieren. Nett mit der Person. Hart in der Sache.
Drohungen
verlieren ihren Schrecken, wenn man sich angewöhnt, die Umsetzung der
Drohung einzufordern. Nur wenige Menschen machen Drohungen wirklich
wahr. Die meisten Drohungen sind Bluffs, die zurückgewiesen werden
können. Umgekehrt sollte man sich immer zweimal überlegen, ob und womit
man droht. Schon mancher Politiker musste zurücktreten, weil er
leichtfertig gedroht hatte („Wenn ich nicht die Mehrheit bekommen, trete
ich zurück”).
Lügen
sind schwer zu erkennen. Lässt sich eine Lüge nachweisen, kann eine
Gegenargumentation das Gespräch versachlichen. Stellt man erst nach dem
Gespräch fest, belogen worden zu sein, kommt es auf den Einzelfall an.
Entweder man wehrt sich und reklamiert seine Ansprüche oder man hakt die
Situation unter „das passiert mir nie wieder“ ab und ist in Zukunft
misstrauischer. Gegen Belogen werden kann man sich nicht wehren.
Gegen Unterbrechen gibt es verschiedene Strategien:
1) Man redet einfach weiter. Diese Strategie ist in
geordneten Gespräch erfolgreich. Die Hörer können weiterhin aufmerksam
folgen. In Kampf-gesprächen kann diese Strategie jedoch zu
„Überschreien” führen.
2) Man hört auf und versucht es später noch einmal. In
emotionalen Gesprächen ist diese Strategie empfehlenswert. Sie kostet
keine Kraft und der Unterbrochene kann reden, wenn ihm wieder ungeteilte
Aufmerksamkeit sicher ist.
3) Man sagt: „Bitte lassen Sie mich ausreden, ich bin noch nicht fertig.” Diese Strategie ist wenig erfolgsversprechend.
Die Formulierung des Satzes dauert lange, sodass die
Höreraufmerksamkeit sinkt. Geeignet ist die Strategie nur in Gesprächen
mit werte-orientierten Gesprächspartnern. Unhöfliche Gesprächspartner
ignorieren dieses Signal und reden in die Pause nach dem Satz hinein.
Bedenken Sie bitte aber auch, dass Sie vielleicht nur deshalb
unterbrochen werden, weil andere Menschen auch einmal reden möchten!
Könnte das etwa bei Ihnen der Fall sein?
(Siehe www.rhetorik.ch Stichwort Unterbrechen. Navigation über das Suchfenster.