Die neuste Peinlichkeit leistete sich die Kandidatin letzte Woche in einer Wahlkampfrede:
Bei einem Besuch in Bosnien 1996 sei sie als damalige First Lady nach der Landung von Heckenschützen attackiert worden. Inzwischen aufgetauchte Videobilder zeigen rein gar nichts davon. Eine Sprecher von Clinton räumte die Irreführung ein, und sie selbst erklärte später, wer ständig öffentlich reden müsse, dem könnten auch mal Fehler unterlaufen.
Hillary Clinton unterlaufen solche «Fehler» auffallend oft. Zahlreiche Websites im Internet dokumentieren ihren lockeren Umgang mit der Wahrheit. Wie Ehemann Bill biegt sie die Fakten gerne zurecht, um in einem möglichst vorteilhaften Licht zu erscheinen. «Alle in der Politik lügen, aber die Clintons tun es mit einer Leichtigkeit, die beunruhigt», sagte Hollywood-Mogul David Geffen, nachdem er vom Clinton- ins Obama-Lager gewechselt hatte. Noch drastischer formulierte es der ehemalige Präsidentenberater Dick Morris:
«Bill Clinton lügt beim Thema Sex, Hillary lügt zu allem und jedem.»
Chelsea und der 11. September
Zu den harmloseren Fällen gehört die Behauptung, sie verdanke ihren Namen Sir Edmund Hillary, dem Erstbesteiger des Mount Everest. Dieses Ereignis fand 1953 statt – Hillary Rodham Clinton wurden 1947 geboren, als Sir Edmund noch ein unbekannter neuseeländischer Bienenzüchter war.
Während ihres Senatswahlkampfs behauptete sie, schon immer ein Fan des Baseballteams New York Yankees gewesen zu sein. Dabei war bekannt, dass sie stets die Chicago Cubs aus ihrer Heimatstadt unterstützt hatte.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 erzählte Clinton in einem TV-Interview, ihre Tochter Chelsea habe zum Zeitpunkt der Angriffe auf das World Trade Center in der Nähe gejoggt und sich in einem Café in Sicherheit gebracht. Pech für sie, dass Chelsea kurz darauf in einem Magazinartikel eine andere Version präsentierte: Sie sei einige Meilen entfernt in einer Wohnung gewesen und habe die Anschläge am Fernsehen verfolgt.
Angesichts solcher Episoden erstaunt es nicht, dass die Bezeichnung «geborene Lügnerin» an ihr haften geblieben ist. Erstmals verwendet hatte sie 1996 der konservative «New York Times»-Kolumnist William Safire mit Bezug auf
< verschiedene Affären und Skandale, in welche die damalige First Lady involviert war.
Dazu zählten die Whitewater-Immobilienaffäre in Arkansas oder die Schnüffelei in den FBI-Akten von republikanischen Politikern. Hillary behauptete, sie habe nichts gewusst, obwohl Zeugen unter Eid das Gegenteil aussagten.
Pirouetten zum Irak-Krieg
Zuletzt brachte sie vor allem ihre Unterstützung des Irak-Kriegs 2003 in die Bredouille. Im Wahlkampf behauptete Clinton, sie sei von Präsident Bush «hereingelegt» worden. Sie und andere Demokraten hätten der Resolution im Senat nur zugestimmt, weil sie glaubten, damit solle der Druck auf Saddam Hussein erhöht und nicht der Einsatz militärischer Gewalt legitimiert werden. Dumm für sie, dass die Resolution betitelt war mit «Authorization for the Use of Military Force Against Iraq». Mehr noch: Hillary Clinton bekämpfte einen Antrag, der eine Invasion von der Zustimmung durch den UNO-Sicherheitsrat abhängig machen wollte.
In ihrem Bestreben, gegenüber Barack Obama ihre vermeintliche aussenpolitische Kompetenz hervorzuheben, leistete sich Clinton weitere Schnitzer.
Der Bosnien-Flop ist nur das neuste Beispiel. «Ich habe mitgeholfen, den Frieden nach Nordirland zu bringen», behauptet sie etwa. Nach Angaben des ehemaligen Senators George Mitchell, der für die Clinton-Regierung als Vermittler agierte, war sie an den Verhandlungen nicht direkt beteiligt. Sie habe nur «Begleitmusik» geliefert, bestätigte ein Reporter des «Belfast Telegraph».
Pro oder kontra NAFTA?
Zum im laufenden Wahlkampf besonders umstrittenen Freihandelsvertrag NAFTA mit Kanada und Mexiko sagte sie: «Ich war dazu von Anfang an kritisch eingestellt.» Kürzlich veröffentlichte Dokumente des Weissen Hauses belegen das glatte Gegenteil. Als 1993 im Kongress über den Vertrag abgestimmt wurde, sei die First Lady eine überzeugte Befürworterin gewesen. «Ihre Aussagen waren total pro-NAFTA», heisst es zu einem damaligen Treffen Clintons mit prominenten Frauen.
Es gäbe zahlreiche weitere Beispiele. «Hillarys zahllose Lügen werden ihr Untergang sein», orakelt bereits die konservative Polit-Website «Insight».
Spiegel:
Für die "Washington Post" sind Clintons dramatische Gedächtnisprobleme ein klarer Fall: Das Blatt verlieh ihr einen "Pinocchio-Preis" für grob falsche Beschreibung der tatsächlichen Lebenslage.
Kommentar: Wir sind überzeugt, Hillary wird trotz dieser eindeutigen Falschaussagen, die Segel nicht streichen. Sie hatte schon früher, ähnliche Ungereimtheiten (Bestandene Prüfung als Fürspecherin) problemlos bewältigt.
Peinlich: Hillary Clinton musste zurückkrebsen, als Filmdokumente eindeutig bewiesen , dass die First Lady nicht unter Schüssen den Kopf einziehen musste, wie sie es an einer Wahlveranstaltung stolz erklärt hatte. Hillary nach der Entlarvung der Lüge: Das könne möglich sein, dass es nicht stimmt, man rede halt recht viel den lieben langen Tag!!!!!!
Da gibt es nur einen Kommentar:
Dicke Post Hillary!!!!!! Kann sich die USA eine Präsidentin leisten, die einfach so drauflos redet - den lieben langen Tag?
Trotz dieses Oberflops:
aus NZZ- online:
Clinton schliesst freiwilligen Verzicht aus
Kandidatin will trotz Rückstands in allen Vorwahlen antreten
Hillary Clinton bleibt optimistisch. (Bild: Reuters)
Nachtrag 7. April
Sie kann es nicht lassen
oder: Wer einmal lügt
dem glaubt man nicht,
auch wenn er dann..
aus 20 min (7.4.08):
Clinton erneut beim Schwindeln erwischt
Hillary Clinton hat es mit der Wahrheit einmal mehr nicht so genau genommen. Eine schwangere Frau sei von einem Spital abgewiesen worden und deshalb gestorben, erzählte sie im Wahlkampf. Die Version des Spitals tönt ein wenig anders.
Die Zeiten sind hart für Hillary Clinton. Ihren Rückstand bei den Delegiertenstimmen auf Barack Obama kann sie kaum noch aufholen, mit Chefstratege Mark Penn kam es zum Zerwürfnis, in ihrer Wahlkampfkasse klafft ein Loch, und in Pennsylvania, wo in zwei Wochen die nächste Vorwahl stattfindet, schmilzt ihr einst komfortabler Vorsprung auf Obama dahin. Wohl nicht zuletzt wegen der Berichte über das üppige Vermögen, das sie und Ehemann Bill angehäuft haben.
Dabei bemüht sich die Senatorin gerade in diesem Bundesstaat, in dem viele durch Strukturwandel und Globalisierung gebeutelte, unterprivilegierte Menschen leben, sich als aufrechte Kämpferin für die kleinen Leute zu präsentieren. Zum Beispiel mit emotionalen Geschichten wie jener über eine Frau aus dem ländlichen Ohio, die für den Mindestlohn in einer Pizzabude schuften musste, keine Krankenversicherung hatte und schwanger wurde. Als es zu Komplikationen kam, suchte sie ein Spital auf, wurde dort jedoch abgewiesen, weil sie die Rechnung über 100 Dollar nicht zahlen konnte.
Die Frau habe später mit einer Ambulanz ins Spital gebracht werden müssen und dort das Kind verloren. In der Folge sei sie aufgrund der Komplikationen gestorben, berichtete Hillary Clinton. Erzählt wurde ihr die Geschichte, als sie im Februar in Ohio auf Wahlkampftour unterwegs war. Seither hat sie wiederholt in ihren Reden darauf verwiesen.
«Es ist so ungerecht, dass eine junge Frau mit ihrem Baby in diesem guten, grossen und reichen Land sterben muss, weil sie nicht versichert ist oder keine 100 Dollar für die Behandlung hat», sagte sie noch am letzten Freitag bei einem Auftritt in North Dakota.
Spital weist Vorwürfe zurück
Die Namen des angeblich so unmenschlichen Spitals erwähnte die Kandidatin nie. Gemäss Medienberichten handelt es sich um ein Krankenhaus in Athens, Ohio. Dort wehrt man sich gegen Clintons Version:
Die Frau habe sehr wohl eine Krankenkasse gehabt und sei nie abgewiesen worden. «Wir verwahren uns gegen die Behauptung, dass wir dieser Frau jemals Hilfe verweigert hätten», betonte der Spitaldirektor in einem Statement. Eine Sprecherin des Spitals bestätigte gegenüber CNN zudem, dass die Frau versichert war.
Hillary Clinton muss sich dadurch erneut vorwerfen lassen, mit einer unwahren Geschichte Wahlkampf zu betreiben, nachdem sie sich kürzlich mit der Behauptung blamiert hatte, sie sei bei einem Besuch in Bosnien 1996 ins Visier von Heckenschützen geraten. Ihr Wahlkampfteam betonte, Clinton habe die Story der schwangeren Frau so wiedergegeben, wie sie ihr in Ohio erzählt worden sei. Sprecher Mo Elleithee musste gegenüber CNN jedoch zugeben, dass man diese Version nicht bestätigen könne.
«Wir haben versucht, den Wahrheitsgehalt abzuklären, aber es ist uns in diesem Fall nicht vollständig gelungen», sagte Elleithee und fügte an:
«Wenn das Spital erklärt, die Angelegenheit habe sich so nicht zugetragen, dann respektieren wir das, und sie wird die Geschichte nicht mehr verwenden.»
Kommentar: Es gibt Leute, die behaupten, jeder Politiker lüge und müsse oft die Unwahrheit sagen. Ich finde , man darf von einer künftigen Regierungschefin erwarten, dass ihre Aussagen verlässlich sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand der so fahrlässig mit Worten umgeht, als verantwortliche Machthaberin auch nichts verlässlich ist. So eine Person dürfte nie gewählt werden.