Mittwoch, 6. Juni 2018

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Wer zusammenfasst, kann beeinflussen

06.06.2018 - Marcus Knill

Wenn die «Arena»-Slammerin ernsthafte Inhalte verzerrt wiedergibt, muss SRF die Übung vorzeitig abbrechen.

 

Ich war bei verschiedenen Veranstaltungen mit dabei, bei denen ein Kabarettist am Schluss die Referate humoristisch zusammenfasste. Das kam gar nicht gut an. Denn der Satiriker konnte nach Gutdünken die einzelnen Kernaussagen willkürlich ironisch zusammenfassen und ernsthafte Gedanken lächerlich machen. Die gesellschaftspolitische Positionierung des Kabarettisten war deutlich erkennbar.
Bekanntlich sind bei Diskussionen Anfang- und Schlussvoten besonders wichtig. Wer zuerst argumentiert, kann die Meinung stärker prägen. Und wer am Schluss sprechen darf, beeinflusst die Meinung nachhaltiger, als die Voten zwischendurch.

 

 

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SRF-Moderator Jonas Projer und die Kabarettistin Patti Basler. (Bild: zVg.)
Geschulte Moderatoren achten deshalb darauf, dass der Erstredner mit der Promeinung nicht auch das Schlussvotum bekommt. Am Schluss kommt dann bewusst die Gegenmeinung zum Zug. Wenn nun in der «Arena» eine Poetry-Künstlerin das Gehörte auf ihre Art und Weise wiedergeben kann, so darf diese subjektive Gewichtung, Wertung und Beeinflussung der Zuhörer nicht unterschätzt werden.
Das sollten die «Arena»-Macher beachten. Denn sie haben ja Patti Basler verpflichtet, um die nächsten vier Ausgaben am Schluss in einem humoristischen Instant-Protokoll zusammenzufassen (persoenlich.com berichtete).
Nichts gegen das Experimentieren. Wenn jedoch festgestellt würde, dass die Slam-Poetin mit ihrer Zusammenfassung ernsthafte Inhalte verzerrt wiedergibt, müsste die Übung vorzeitig abgebrochen werden. Ist doch das Schweizer Fernsehen bei Politsendungen zu sachgerechter Information verpflichtet.