Dienstag, 8. Februar 2011

Die Rede von Monicas Lierhaus, anlässlich der Verleihung der goldenen Kamera, die das Publikum zu Tränen gerührt hat:


Monica Lierhaus' Rede im Wortlaut „Rolf, du bist wirklich mein Held“

Bild am Sonntag dokumentierte die Rede, mit der sich Monica Lierhaus für ihre „Goldene Kamera“ bedankte

Aufgabe: Lesen Sie diese Rede und beachten Sie, weshalb diese Rede das Publikum dermassen emotional getroffen hat?

- Glaubwürdigkeit? Weshalb?

- Emotionen wurden angesprochen. Wo?

- Persönliche Betroffenheit, druch...?
- ............?







Danke, ich danke Ihnen sehr. Einen schönen guten Abend wünsche ich Ihnen allen! Das ist ein sehr emotionaler Moment, ich bin sehr berührt und bewegt, wie freundlich Sie mich hier empfangen. Herzlichen Dank, lieber Günter Netzer, für die wunderbaren Worte.
Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, oben auf der Bühne zu stehen. Es ist tatsächlich sehr lang her, dass ich das letzte Mal auf einer Bühne stand, und unter diesen Voraussetzungen ohnehin schon mal gar nicht. Und jetzt kann ich es kaum fassen.
Da bin ich!
Es gibt so viele Menschen, denen ich unglaublich viel zu verdanken habe. Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich möchte mich an dieser Stelle bei einigen direkt bedanken, ich kann Ihnen nur versprechen, es so kurz wie möglich zu machen:
Natürlich danke ich meinen Eltern und meiner Schwester Eva, die mich zwei Jahre lang überallhin begleitet haben und immer wieder FEST an mich geglaubt haben, als alles verloren schien. Und meiner Krankenschwester Jaqueline für ihre wunderbare und humorvolle Betreuung. Ich danke meinen Freunden für ihre Unterstützung – ich bin wirklich in der glücklichen Lage, ein paar sehr gute Freunde zu haben.
Vor allem aber möchte ich mich bei dir, Rolf, bedanken, du hast alles für mich getan. Ohne dich würde ich heute hier mit Sicherheit nicht stehen. DU BIST WIRKLICH MEIN HELD!
Außerdem danke ich allen Ärzten und Therapeuten, die mir in den letzten zwei Jahren so SEHR geholfen haben.
Mein besonderer Dank geht an die Verantwortlichen der ARD, die immer zu mir gehalten haben und dabei insbesondere an Volker Herres, Axel Balkausky und Steffen Simon.
Es ist wirklich nicht einfach für mich, das alltägliche Leben wieder zu meistern, vieles wieder neu zu lernen. Und das Schlimmste ist, dass ich doch so ein ungeduldiger Mensch bin.
Sie kennen ja vielleicht den Spruch: Der liebe Gott schenke mir Geduld, und am besten SOFORT! So, das Wichtigste für mich ist nun, meine Eigenständigkeit und meine Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Dafür kämpfe ich jeden Tag.
Ab heute möchte ich wieder an meiner Zukunft arbeiten, mich engagieren und mir neue Aufgaben suchen.
Sehr hart arbeite ich daran, irgendwann wieder vor der Kamera stehen zu können. Dankeschön für Ihre Geduld und herzlichen Dank an Friede Springer, an den Springer-Verlag und an die „Hörzu“ und natürlich an die Jury für diese wunderbare Auszeichnung.
VIELEN DANK!


Nachlese: Schaler Nachgeschmack? (Quelle 20 Min)


Frauenquoten?



Qualität und Quotenfrau







An einem Intensivseminar mit Führungspersönlichkeiten wurde eine Teilnehmerin für eine Veranstaltung als Referentin angefragt. Als sie erfuhr, dass sie nur als Quotenfrau vorgesehen war, sagte sie die Teilnahme ab. Darauf angesprochen, erklärte sie mir, dass sie sich ärgere, wenn ihr Geschlecht wichtiger sei als die Qualität. Sie möchte nie zur Quotenfrau verkommen. Kompetenz komme vor Geschlecht.


In der nachfolgenden Diskussion (während der Kaffeepause) zählte die Gruppe einige Gründe auf, die für eine Frauenquote (auf oberster Führungsebene) sprechen: Frauen sind nur zu bescheiden, wurde gesagt. Sie hätten zwar ihr Studium schneller abgeschlossen als Kollegen. Doch müssten Frauen  lernen,   mit den Grundmusters der männlichen Konkurrenten umzugehen.  Frauen würden meist den Aufbau des persönlichen Netzwerkes vernachlässigen. Es sei nicht akzeptabel, dass 90% der Unternehmen keine Frau in den Vorständen habe. Deshalb gehe es  nicht ohne Frauenquote.



Anderseits waren sich die Teilnehmerinnen auch darin einig, dass die Quote nicht dazu führen dürfe, dass die Qualität sinke. Es gab eine Teilnehmerin, die kannte die Quotenregelung in anderen Ländern und vertrat die Meinung, dort  funktioniere dies  bestens. Nur müsse man bereit sein, auch für die ZWEITBESTE Lösung Ja zu sagen oder die Präsenzzeiten zu flexibilisieren. Der zusätzliche Aufwand und die Mehrkosten würden durch die Bereicherung der Teams  wettgemacht.



Unbestritten schien ferner bei der Gruppe die Erkenntnis, dass eine Frau auf oberster Führungsebene auch bereit sein müsse, ein 100% Pensum zu absolvieren. Im Management gebe es leider keine Möglichkeiten zu flexiblen Arbeitszeiten oder Teilzeitbeschäftigungen - so wie es in  anderen Berufen (Schule, Spitäler) möglich ist. Da wird ein uneingeschränktes Engagement verlangt.



Dem Argument "Man müsse die Frauen einfach zum Glück zwingen" wurde widersprochen.
Ob überhaupt die Arbeit auf oberster Ebene  das "Glück" bedeute, wurde   in Frage gestellt.  Die Frauen waren mehrheitlich der Ansicht, sie hätten auch das Recht, auf dermassen aufreibende und zeitraubende Jobs zu verzichten. Viele intellektuelle Frauen  möchten heute bewusst keine solchen Stress- Jobs auf oberster Führungsebene. Sie legen mehr Wert auf Lebensqualität.  Weshalb dann der Zwang? Wurde immer wieder gefragt.




In der Tat: Wenn jemand Wert legt auf eine andere Betätigung - ohne ständig präsent sein zu müssen - so wie es  von Topmanagern verlangt wird, müsste dies nicht auch toleriert werden? Hat  Frau nicht auch das Recht, Kinder zu gebären (was Männer nicht können), die Familie zu betreuen und sich nicht nur für  Machtpositionen  aufzuopfern?



Kommentar: Alle Frauen haben  heute die Möglichkeit,  Stellen im Topmanagement zu besetzen. Wenn sie jedoch aus freien Stücken bewusst darauf verzichten:  Weshalb müssen sie dann dazu gezwungen werden? Weshalb dürfen Sie nicht Nein sagen? Viele Frauen wollen nicht als Quotenfrau abgewertet werden. Zudem darf bezweifelt werden, dass Konzernleitungen bei Frauen  Sonderregelungen zulassen, wenn beispielsweise eine Top - Managerin um 1800 Uhr ihr Kind in der Krippe abholen muss oder ihr Kind sogar notfalls an den Arbeitsplatz (ans Meeting) mit nimmt. Eine Managerin muss auch bereit sein, unverhofft am Wochenende ins Ausland zu fliegen. Wenn Frauen sagen, als Quotenfrau dürften künftig keine Sitzungen mehr nach 1700 Uhr angesetzt werden und über Mittag müsse Frau nach Hause gehen können, so ist dies leider in der Praxis eine Illusion. Es darf  bezweifelt werden, dass Firmen so grosszügig sind und  Managerinnen in der höchsten Besoldungsklasse ständig kostspielige Sonderregelungen  bewilligen. In meinen Seminaren habe ich  viele Top - Kaderfrauen auf höchster Ebene kennen lernen dürfen. Doch haben sie entweder bewusst auf Kinder verzichtet oder sie haben die familiären Problem eigenständig gelöst (ohne firmeninterne Kinderbetreuung). Sie alle waren  bereit, unverhofft und flexibel zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Wer an der Spitze von Firmen arbeiten will, muss auch bereit sein, die unangenehmen Seiten auf sich zu nehmen.

Das wichtigste bei Gleichstellungsfragen ist und bleibt letztlich die Chancengleichkeit, nicht die Gleichmacherei.
Besteht die  Chancengleichheit, können wir auf jeglichen Zwang verzichten.




Ist es eine Freiheitsfalle, wenn Männer freiwillig die Ernährerrolle übernehmen? Ist es eine Freiheitsfalle, wenn Frauen ihre Lebensaufgabe selbst bestimmen können?

Fazit: Quotenfrauen könnten vielleicht Vorständen und Verwaltungsräten  aufgezwungen werden. Doch bringt dies nicht nur Mehrkosten. Die Quotenfrau würden sich  imagemässig  schaden, wenn es im Unternehmen heisst, dass die Kandidatin nur des Geschlechtes wegen den Posten bekommen hat. Eigentlich sollten wir heute  den Geschlechterkrieg längst  überwunden haben. Qualität muss vor der Quote kommen. Dies gilt für alle Geschlechter. Eine ZWEITBESTE Lösung ist nie die beste Lösung.





In Deutschland kam es jüngst zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen zwei Ministerinnen hinsichtlich der Einführung einer Frauenquote. Merkel musste bei diesem Streit ein Machtwort sprechen. Das Quotenproblem scheint nun in Deutschland vorläufig vom Tisch.


Ich zitiere Bild:

Merkel machte  deutlich, dass sie nichts von einer Quote hält. Sie habe es auch nicht für sehr klug gehalten, dass von der Leyen ihre Vorstellungen am Wochenende im Magazin „Der Spiegel” per Interview präsentiert habe und das der Ministerin deutlich gesagt. Von der Leyen hatte in dem Interview einen „30-Prozent-Schlüssel” vorgeschlagen und gesagt: „Weder Männer noch Frauen dürfen zu einem geringeren Anteil in Aufsichtsräten und Vorständen vertreten sein.”

Nun wird aus diesem Plan nichts. Merkel kassierte die Quoten-Idee. Sie sei „richtig angefressen” gewesen, schrieb die „Süddeutsche Zeitung”

Warum aber ging Merkel so harsch dazwischen?

Dafür gibt es laut Koalitionskreisen 3 gewichtige Gründe:

1. Die Kanzlerin wolle vor den wichtigen Landtagswahlen im Februar (Hamburg) und März (Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg) keinen Krach mit der FDP, die glasklar gegen einen Quote ist.

2. Merkel wolle derzeit auch nicht die Wirtschaft vergraulen, die sich gegen eine Quote wehrt.

3. Als CDU-und Regierungschefin möchte sie keinen störenden Dauerkrach zwischen den beiden CDU-Ministerinnen, die sich nicht sonderlich grün sind.

Das Thema Frauenquote ist damit nicht abgeschlossen. Denn Ursula von der Leyen gibt nie nach. Kurz nach Merkels Machtwort liess sie wissen, sie sehe auch, dass eine Quote zurzeit nicht durchsetzbar sei. Aber die Ministerin setzte kämpferisch hinzu: „Die Frauen können sich auf mich verlassen, ich bleibe an dem Thema dran.”






Kommentar: Ursula von der Leyen müsste folgenden Satz zu Herzen nehmen:
"Bitte nicht mit dem Kopf durch die Wand! Lieber mit den Augen die Tür zum Ausgang finden."

Dank der errungenen Gleichstellung können heute die Frauen selbst entscheiden, ob sie die Familie betreuen  oder den Weg der Karriere einschlagen wollen.
Die SELBSTBESTIMMUNG ist die wichtigste Errungenschaft im Geschlechterdialog. Warum sollen die Frauen mit einer Quote sich plötzlich wieder FREMD bestimmen lassen (Zwang)?  Es wäre viel wichtiger, wenn die Freiwilligenarbeit und die Arbeit für die Kinderbetreuung als Arbeit endlich offiziell anerkannt würde.


FAZIT:












Weder Männer noch Frauen dürfen durch Fremdbestimmung ein bestimmtes Rollenbild verordnet bekommen. Beispielsweise bei Männern eine Teilzeitarbeit oder ein Zwang zur Hausarbeit. Oder bei den  Frauen der Zwang zur Karriere. Wir sollten wegkommen von Begriffen wie Ernährerfalle (bei Männern) oder Karrierefalle (bei Frauen). Schätzen wir die hart erworbene SELBSTBESTIMMUNG bei  Frauen und Männern. 







Aus TAGI:


Die Forderung nach gesetzlichen Quoten, die zurzeit in Deutschland heftig diskutiert werden, stossen in der Schweizer Wirtschaft auf Skepsis und Ablehnung. «Quoten sind ein künstlicher Eingriff in den Markt und nicht durch Leistung legitimiert», meinte Peter Hasler, Post-Präsident und früherer Direktor des Arbeitgeberverbandes. Gerold Bührer, Präsident von Economiesuisse, lehnt Frauenquoten ebenfalls ab. Laut einem «Blick»-Bericht geht der frühere FDP-Nationalrat davon aus, dass es in den nächsten Jahren ohnehin mehr Frauen in Managementpositionen geben werde.


Aus ZEIT:


Durch Frauenquoten werden besserqualifizierte Männer zurückgesetzt.

Die Befürworter einer Frauenquote stützen sich auf Untersuchungen wie die jährlichen Women matter- Studien der Unternehmensberatung McKinsey, die dem »female factor« eine positive Wirkung zusprechen: Frauen führten anders und trügen dadurch wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens bei. Allerdings dürften sie keine Einzelkämpferinnen bleiben, weil erst das Zusammenspiel mehrerer Frauen die männlichen Entscheidungsmuster wirksam aufbrechen könne. Da sich aber die Zahl der Frauen in Führungspositionen in den letzten Jahren kaum erhöht hat, dringen die Befürworter nun auf eine Initialzündung durch eine befristete Quote für Aufsichtsräte und Vorstände.
Tatsächlich ist es gerade in Zeiten des Fachkräftemangels volkswirtschaftlich kaum nachvollziehbar, weshalb das große Potenzial weiblicher Bewerber nicht auf allen Hierarchieebenen genutzt wird. Wie der Schnitt ihrer Hochschulabschlüsse belegt, sind Frauen genauso gut wie Männer, vielfach sogar besser qualifiziert. Da wirkt es geradezu beschämend, dass Frauen in den Führungsetagen der 500 größten deutschen Unternehmen gerade einmal rund 2,4 Prozent der Posten besetzen.
Bei der Diskussion in Deutschland wurde aber bislang wenig beachtet, dass andere Länder nicht nur positive Erfahrungen mit dem Bevorzugungsinstrument der »umgekehrten Diskriminierung« gemacht haben. Egal, ob das Mittel wie in den USA affirmative action oder wie hierzulande Quote heißt: Es soll vergangene Ungleichbehandlungen und deren Folgen ausgleichen – durch neue Ungleichbehandlungen in der Gegenwart. Auch eine umgekehrte Diskriminierung ist eine Diskriminierung.
»Umgekehrte Diskriminierung« vertieft die Gräben
Zu einiger Berühmtheit ist in diesem Zusammenhang der Rechtsstreit Ricci gegen DeStefano in den USA gelangt. Um Personalverantwortung zu bekommen, strengte sich der Feuerwehrmann Frank Ricci besonders an. Trotz seiner Sprachschwäche bestand er den Eignungstest als einer der Besten. Und doch wurde ihm und 18 weiteren Feuerwehrmännern die Beförderung versagt und der Test für ungültig erklärt.
Die Begründung des Arbeitgebers: Im Test waren ausgerechnet diejenigen Personen durchgefallen, die durch affirmative action- Maßnahmen hätten begünstigt werden sollen – in diesem Fall Amerikaner afrikanischer Abstammung. Der Arbeitgeber fürchtete ihre Klagen, sobald er anderen (wenn auch qualifizierteren) Mitbewerbern den Vorzug geben würde – und benachteiligte dadurch ausgerechnet jemanden wie Frank Ricci, der besonders hart gearbeitet hatte. So werde das mühsam erkämpfte Gleichheitspostulat infrage gestellt, befanden auch die an dem Fall beteiligten Richter des Supreme Court.
Durch Frauenquoten werden gleich qualifizierte Männer allein aufgrund ihres Geschlechts zurückgesetzt. Dabei kann es passieren, dass die derart »umgekehrt diskriminierte« Gruppe den Anreiz, etwas zu leisten, verliert – der Erfolg scheint ihr ja von vornherein verwehrt, warum sollte sie sich also anstrengen. Diese Ungleichbehandlung führt daher auch fast zwangsläufig zu Animositäten zwischen den Bewerbergruppen. Genau die Unterschiede, die das Bevorzugungsinstrument eigentlich zu überwinden sucht, werden paradoxerweise noch betont und vertieft.
Den Erfolgen der begünstigten Gruppe wiederum haftet stets der fade Beigeschmack an, die Stellung durch Bevorzugung, nicht aber vorrangig durch Leistung erlangt zu haben.