Samstag, 16. April 2016

SP schiesst gegen Projer

Weil Themen «unausgewogen»,

 «tendenziös» und «rechts» 

seien

 SP schiesst gegen «Arena»-Projer

(Aus Blick-online) - «Auto-Schweiz», «Angst vor Islam», «Asyl-Notfallplan». Die SP klagt, dass sich die SRF-Politsendung «Arena» auf «SVP-Gelände» begibt. Moderator Jonas Projer scheint genervt - und macht den Brief via Twitter öffentlich.
Diskutiert gerne mit dem Publikum auf Social Media: «Arena»-Moderator Jonas Projer.
Diskutiert gerne mit dem Publikum auf Social Media:
«Arena»-Moderator Jonas Projer.
 
Verkehrte Welt. Während die Rechte dem SRF lange vorgeworfen hat, das «Schweizer Rot Fernsehen» zu sein, beklagen sich nun ausgerechnet die Sozis.
Die SP-Spitze hat SRF-Chefredaktor Tristan Brenn und «Arena»-Moderator Jonas Projer einen gepfefferten Brief geschrieben. Titel: «Unausgewogene Themenwahl».
So habe das gestrige Thema «Der Notfallplan - müssen wir uns gegen Flüchtlinge wehren?», laut SP «das Fass zum überlaufen gebracht.»
Ständig würde die Politsendung «tendenziöse» Themen wählen, die «auf der rechten Agenda» stünden. Hier nennt die SP «Auto-Schweiz» oder «Brüssel greift an».
Bei Moderator Jonas Projer kommt die Kritik schlecht an. Er twittert in der Nacht auf heute: «Zu dieser - höflich gesagt - nicht korrekten Darstellung der @spschweiz nur drei Fragen».
  • «Ist eine srfarena zur Frage, was die Chancen und Risiken der direkten Demokratie sind (Volkes Macht), eine rechte Sendung?»
  • «Ist das Thema Flüchtlingskrise, das ganz Europa massiv beschäftigt, ein ‹rechtes› Thema? srfarena»
  • «Ist eine srfarena, die sich dem Für und Wider des eigenen Unternehmens (SRG-Sendung) widmet, eine rechte Sendung?»
  • «Bonusfrage: Ist eine #srfarena über das Sessionsthema (!) NAF (Die Auto-Schweiz) eine rechte Sendung? ... I rest my case.»
Projer fragt auf Twitter: Sind «Direkte Demokratie», «Flüchtlinge» oder «SRG» rechte Themen?
Projer fragt auf Twitter: Sind «Direkte Demokratie», «Flüchtlinge» oder «SRG» rechte Themen?
Twitter/jonasprojer
Die Sozialdemokraten scheinen Projer auf die Palme zu bringen. Jedenfalls lesen wir das aus den nächtlichen Tweets heraus.

«Die SP ist nicht mein Gegner»

Heute Morgen am Telefon kocht Projer die Emotionen aber herunter: «Ich bin nicht genervt. Die SP ist so wenig mein Gegner wie jede andere Partei», sagt er zu BLICK. «Dass Verbände und Parteien Druck aufsetzen, gehört zum Tagesgeschäft.» Dennoch bleibt der Moderator in der Sache hart: «Die Liste der SP scheint mir nicht korrekt.»
Im Brief, der von SP-Grössen wie Barbara Gysi, Beat Jans, Cédric Wermuth, Anita Fetz und Jacqueline Badran unterzeichnet ist, wird gefordert, dass sich die «Arena» auch Themen wie Panama Papers, der Altersreform 2020 oder den Tausenden von Jobs annimmt, die seit Anfang Jahr gestrichen wurden. «Diese Themen tangieren die Lebensrealität der Menschen weit stärker als die Frage, ob zwei Teenager ihrer Lehrerin die Hand schütteln sollen oder nicht.»

Warum machte Projer den Brief öffentlich?

Projer lässt den Vorwurf nicht gelten: «Die Panama Papers waren im Club drei Tage vorher ein Thema.» Man gucke eben auch auf die Aktualität und da sei der Asyl-Notfallplan halt ein Thema, zumal die Massnahmen am Donnerstag auch von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga vorgestellt wurden.
Bleibt noch die Frage, warum Projer den SP-Brief überhaupt via Twitter öffentlich machte? «Im Begleit-E-Mail hat die SP geschrieben, dass es sich um einen ‹offenen Brief der SP Schweiz› handele. Sonst hätte ich das nicht veröffentlicht».

KOMMENTAR:
Wenn SP Präsident Levrat nachträglich behauptet, Projer habe Angst vor der SVP, so ist dies eine bewusste Unterstellung, um einen Moderator für seine parteipolitischen Anliegen weich zu klopfen.  Das Fernsehen entspricht dem Auftrag, wenn es alle Stimmen zu Wort kommen lässt. Es ist eine gutes Zeichen, wenn die SVP findet die Arena sei linkslastig und die SP findet, ihre Anliegen würden zu wenig ernst genommen.
Die Arena hat aktuelle Themen zu behandeln, unabhängig von den parteipolitischen Wünschen.
Dass  Jonas Projer sich bemüht, die ARENA parteiunabhängig und ausgewogen zu konzipieren, bestätigt auch nachfolgende Umfrage beim Publikum:
Sie zeigt sogar, dass es 5% mehr Stimmen  hat, die finden, die ARENA sei zu links.
Nach der Intervention der SP besteht die Gefahr, dass sich der Moderator von der gefärbten Sicht im Brief beeinflussen lässt, so wie jene Lehrkräfte, die motzenden Eltern mit geschönten Noten entgegenkommen und sich durch die Kritik beeinflussen lassen.

In verschiedenen Analysen der Arena hatte ich festgestellt, dass Jonas Projer stets jede Position hart hinterfragt und sich  einer sachgerechten, ausgewogenen Sendung verpflichtet fühlt.
Dies ist deutlich spürbar. Für mich ist dies sein Markenzeichen.
Persönlich ist für mich der  Brief der SP  ein plumper Versuch, die Arena parteipolitisch zu intrumentalisieren.
Es belibt zu hoffen, dass sich die Programmmacher nur sachgerechte, konstruktive Kritik ernst nehmen und Einzelinteressen ausklammern.  
 
Wie finden Sie die «Arena»?
  • 20,3% Zu rechts!
  • 25,4% Zu links!
  • 28,8% Ausgewogen
  • 25,4% Bin dann schon im Bett

Motzer werden angeblich belohnt

Bessere Noten – wenn Eltern motzen

Für ihre Kinder fordern Eltern höhere Noten und setzen Lehrer unter Druck. Diese geben nach, um Probleme zu vermeiden. (Quelle Tagi-online)

Das Ergebnis zählt: Für gute Noten setzen einige Eltern nicht nur ihre Kinder, sondern auch deren Lehrer unter Druck.
Das Ergebnis zählt: Für gute Noten setzen 
einige Eltern nicht nur ihre Kinder, sondern 
auch deren Lehrer unter Druck. 



Schulleistungen zu benoten, ist für Schweizer Lehrer oft eine Zitterpartie. Eltern wollen bei Prüfungs- und Zeugnisnoten vermehrt das letzte Wort haben. Eine Primarlehrerin gesteht in der Zeitschrift «Bildung Schweiz»: «Manchmal benote ich das Kind weniger streng, einfach, um meine Ruhe zu haben.» In Ruhe gelassen werden will sie von einem Elternpaar, das ihr den Berufsalltag zur Hölle macht. 

Angst vor Streit mit den Eltern

Lilo Lätzsch, Präsidentin des Zürcher Lehrerverbands, bestätigt gegenüber «20 Minuten»: «Aus Angst vor einem grossen Elternknatsch machen Lehrer aus einer 4 eine 4,5 oder aus einer 4,5 eine 5.» Für die Lehrer sei es schwieriger geworden, Noten zu geben und Leistungen zu beurteilen.
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Auch Beat Zemp, Präsident des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, berichtet, dass Eltern vereinzelt versuchten, Lehrer bei der Notengebung unter Druck zu setzen. «Vor allem bei der Bewertung der mündlichen Leistungen wird gefälscht.» Weil sich die Noten für das Mitmachen im Unterricht weniger klar mit Fakten begründen liessen, würden einige Eltern die Notengebung hinterfragen.

Gegen die Verfassung

Was machen die Schulen dagegen? Gemäss Kathrin Scholl, stellvertretende Geschäftsführerin des Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, müssten die Lehrer sämtliche Noten mit der Schulleitung absprechen. Da Schulpflegen gewählt werden müssten, seien sie weniger unabhängig, so Scholl.
Für Schulrechtsexperte Peter Hofmann ist klar: «Nur weil Herr Müller oder Frau Meier Stunk machen, dürfen Lehrer dem Schüler noch lange keine Gefälligkeitsnoten verteilen.» Bewerteten Lehrer unter Druck anders, als es der tatsächlichen Leistung entspreche, würden sie die Bundesverfassung verletzen. Darin steht, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind.
KOMMENTAR: Leider ist es so, dass in der Praxis nicht alle gleich behandelt werden. Die Forderung:"Alle sind vor dem Gesetz gleich" wäre zwar wichtig. Doch sieht der Alltag anders aus.
Nach meinem Dafürhalten müssten wir zuerst dafür sorgen, dass wir unsere kommunikative Kompetenz nicht nur fördern, um besser verstanden zu werden, sondern auch, um uns verbal durchsetzen zu können. Eine Lehrerin, die nicht gelernt hat, in Elterngesprächen zu überzeugen und des Friedens Willen ständig nur nachgibt, hilft weder sich, noch den anvertrauten Kindern. In meiner Tätigkeit erlebte ich immer wieder, dass sich bereits  ein fachgerechtes individuelles kurzes Coaching über "Kommunizieren in schwierigen Situationen oder mit schwierigen Menschen" auszahlt. Gute Beratungen können wir an der Nachhaltigkeit messen.

Grenzen des guten Geschmacks

Pressefreiheit für "primitive Zote“?



Eine Zote ist für den Duden ein derber obszöner Witz, der gegen den guten Geschmack verstösst.
In Deutschland tobt zur Zeit ein Streit auf verschienen Ebenen über Jan Böhmermann und sein Schmähgedicht gegen Erdogan.
Wer es liest, muss sich die Frage stellen, ob primitiven Zoten auch geschützt werden müssen.
Es wurde im ZDF gesendet. Die Zeilen führten jedenfalls zu einer Auseinandersetzung auf diplomatischer Ebene und ist nun aus dem Ruder gelaufen.
Angela Merkel verbrennt sich die Finger, wenn   Böhmermann (als Satiriker) angeklagt wird.
Aber auch dann, wenn sie die beleidigenden Worte unter dem Segel „Medienfreiheit“ verteidigt.
Jedenfalls eine „No-win Situation“ für das politische Berlin.


Das ZDF hat die Passage im Archiv sofort gelöscht. Begründung: Der Text entspricht nicht den gängigen Qualitätsanforderungen.
Es gibt nicht wenige Kulturschaffende, die sich anderseits gegen jegliche Beschränkung der Satirefreiheit stark machen.
Damit sich das Publikum selbst ein Urteil fällen kann, muss ich leider das Gedicht an dieser Stelle wortwörtlich zitieren. Es geht mir nicht darum, den Text im Kontext zu beurteilen, sondern die Formulierung der Schmähkritik (Quelle FAZ).

Jan Böhmermann:

Schmähkritik

Sackdoof, feige und verklemmt,
ist Erdogan der Präsident.
Sein Gelöt stinkt schlimm nach
Döner,
selbst ein Schweinefurz riecht schöner.
Er ist der Mann, der Mädchen
schlägt,
und dabei Gummimasken trägt.
Am liebste mag er Ziegen ficken,
(Unterbrechung 1)
Das wäre jetzt quasi eine Sache
die…

Ralf Kabelka: Nee(und schüttelt den Kopf)

Jan Böhmermann:

Kurden treten, Christen hauen,
und dabei Kinderpornos schauen.
Und selbst abends heisst
statt schlafen,
Fellatio mit hundert Schafen.
Ja Erdogan ist voll und ganz,
ein Präsident mit kleinem Schwanz.
(Unterbrechung 2)
Das ist eine Sache...

Ralf Kabelka: Das darf man nicht machen.

Böhmermann: Das darf man nicht machen.

Ralf Kabelka: Nicht Präsident sagen.

Böhmermann:

JedenTürken hört man flöten,
die dumme Sau hat Schrumpel-
klöten.
von Ankara bis Istanbul,
weiss jeder, dieser Mann ist schwul.
Pervers, zerlaust und zoophil
Recep Fritzl Priklopil.
Sein Kopf so leer wie seine Eier,
Der Star auf jeder Gangbang-Feier.
Bis der Schwanz beim pinkeln
brennt,
das ist Recep Erdogan, der türkisiche Präsident.

(Ende Zitat)

Fragen für die Leserinnen und Leser:
Müssen solche primitiven Texte  geschützt werden?
Darf Satire tatsächlich alles?
Gibt es nicht auch Grenzen  des guten Geschmacks?
Beantworten Sie diese Fragen jetzt für sich allein. Ihr Urteil?
Politiker, Juristen und Experten werden sich nun über diesen Text noch lange den Kopf zerbrechen.
Angela Merkel und ihre Berater sind jedenfalls nicht zu beneiden. Sie stecken alle in einem Dilemma.

NACHTRAG:

Alt-Bundesrat Leuenberger findet im BLICK Interview:

Selbstverständlich gehört zur demokratischen Auseinandersetzung das Gefecht mit Worten. Das Wort ist die Waffe der Demokratie.

Böhmermann nutzt nun diese Waffe satirisch.

Das ist keine Satire!

Sondern?

Plumpste, primitivste Beschimpfung. Um unverletzbar zu bleiben, hängt er sich das Satire-Mäntelchen um. Mit Satire aber hat das nichts gemein, es sind primitive Ausfälligkeiten.