Dienstag, 16. Oktober 2012

Kachelmann versucht bei allen Medienauftritten sein Image  aufzupolieren.

Ob wohl für ihn die Rechnung aufgeht?


Wie sich Medienprofi Kachelmann inszeniert

(Der erste Teil meiner Analyse wird am Mittwoch in den Schaffhauser Nachrichten auf der Medienseite publiziert)


Monatelang war Jörg Kachelmann ein  Medienthema.
Schon lange vorher habe ich sein Verhalten analysiert und kommentiert.
Bereits in den guten Zeiten als Wetterfrosch pflegte er eine bildhafte Sprache, ich erinnere an die Wortschöpfung Blumenkohlwolken.
Als er während seiner Haftzeit den Medien  vorgeführt wurde, verstand er es, sich geschickt zu inszenieren. Gepflegte Frisur, Haare geschnitten, weisses Hemd (Weiss = Symbol der Unschuld), rasiert und ein permanent aufgesetztes Lächeln. Kachelmann kennt die Wirkung von Bildern und wie  Journalisten arbeiten. Dadurch gab es trotz Blitzlichtgewitter  nur Bilder mit einem lächelnden Kachelmann. Das aufgesetzte Lächeln hatte sich  für ihn damals gelohnt.  2010 vor Gericht schwieg der Angeschuldigte längere Zeit konsequent, wohl wissend, dass sich eine Person, die schweigt,  nicht in Widersprüche verstricken kann.

Auch jüngst im Talk täglich (Tele Züri) inszeniert sich Jörg Kachelmann professionell. Haare nicht geschniegelt, aber locker und gewaschen.
Er  sitzt  locker da,  spricht eloquent, mediengerecht, einfach und verständlich. Er gestikuliert natürlich. Sein Dreitagebart wirkt  gepflegt. Es gibt nur wenige Stellen im Interview, bei denen er errötet oder etwas verlegen  lächelt, er versteht es, mit Stress umzugehen. Bei der überraschenden Ankündigung, dass sein Buch nicht veröffentlich werden darf, trinkt er ruhig Wasser, Stress trocknet  den Mund aus.  Verschiedne Echos von Fernsehzuschauern attestieren mir, Kachelmann ist und bleibt ein guter Schauspieler. Bei seinem jüngsten Auftritt wirkt er für mich engagiert. Er differenziert  und wiederholt in den Antworten gekonnt seine Botschaft, die lautet: Ich bin unschuldig, bin freigesprochen worden. Ich wurde zum  Opfer.
Sein Anliegen:
Frauen haben ein leichtes Spiel, Männer grundlos zu beschuldigen. Das ist eine gefährlich Waffe.  Falschbeschuldigungen sind ein schlimmes Verbrechen.
Kachelmann warnte immer wieder alle  Männer vor dem Verhalten der Frauen, wenn es Beziehungsprobleme gibt.

Beim Interview fällt immer wieder die bildhafte Sprache, die Analogieen oder Vergleiche auf.
Kachelmann  formuliert unkompliziert,  "strassengängig", so wie die Leute auf der Strasse reden:

Jede Vergwaltiger ghört id Chischte.
Da sind zwei verschiedeni Paar Stiefel.
Ich han es Puff gha.
Isch en Hafechäs gsi.

Er vergleicht die Haft mit einem langen WK (Gefängnis= Bunker)
und visualisiert seine Aussagen detailliert:
Es hatte Ratten und Kakalaken. Bei einem Spiegelinterview nahm er sogar eine "Schabe" mit und schenkte sie dem Reporter.


Kachelmann greift  die Justiz an: Die Staatsanwaltschaft habe gelogen. (Messergeschichte)
Er greift auch die Medien an: BILD sitze auf dem eigenen Kot. Frau Springer nennt er eine Heuchlerin.
Kachelmann gibt sich immer wieder als Opfer. Deutsche und besonders Alice Schwarzer kriegen auch einige Kratzer ab. Sich selbst rückt er hingegen  ins gute Licht. Er schildert ausführlich, wie er den  Mitgefangenen geholfen habe. Nur etwas gesteht er ein: Früher habe er mit Frauen "ein Puff" gehabt, heute sei jedoch  alles geklärt.



 Das Formulieren fällt Jörg Kachelmann leicht, doch spricht der Interviewte streckenweise hastig. Er antwortet  oft zu schnell - ohne Denkpause.


Rhetorisch finden wir zahlreiche  gute Beispiele :

Bist Du ein gebeutelter Mann, fragt der Moderator. Warum soll ich gebeutelt sein? fragt Kachelmann zurück (Wer fragt führt!)und lenkt  die Antwort auf die Kernbotschaft zurück indem er sagt,
es gehe ihn darum, die gefährliche  Waffe "Falschbeschuldigungen" der Frauen gegen Männer bewusst zu machen und warnt: Erfundene Anschuldigungen sind gefährlich. Mit seinem  Buch wolle er nur den gefährdeten Männern helfen. Kachelmann geht gar nicht auf das Wort "gebeutelt" ein.

Bei der  Frage nach einem allfälligen "schlechten Gefühl" wischt er die Frage  mit der Bemerkung weg "Wir wollen nicht psychologisieren", um dann  zur Kernbotschaft zurückzukommen und die Männer erneut vor der permanenten Gefahr zu warnen.

Wie ein Profi - Fernsehmoderator spricht Kachelmann im richtigen Moment zur Kamera -  fordert dabei  die Zuschauer auf, sein Buch sofort zu kaufen, solange es noch erhältlich sei.
Aufgefallen ist mir ferner: Das füllige Kinn Kachelmanns. Es stimmt nicht ganz mit der Aussage überein, dass er  im Gefängnis viel Gewicht verloren habe.

Kachelmann polarisiert das Publikum mit seinem Auftritt. Die Kommentare im Internet verdeutlichen, dass zwei gegensätzliche Meinungen aufeinanderprallen.
Zum einen, die empörten Frauen, denen die plumpe Verallgemeinerung (Waffe Frau) sauer aufgestossen ist zusammen mit  jenen Frauen, die Jörg Kachelmann kritisieren, weil sie den Gerichtsentscheid anzweifeln.

Auf der andern Seite gibt es aber auch einige positive Echos von jenen Männern, die eine ähnliche Situation erlebt hatten oder mit unschuldigen Opfern Erbarmen haben.

Für mich bemitleidet sich Jörg Kachelmann  zu offensichtlich, zu aufgesetzt.

Wenn der  Wetterfrosch auch in dieser Sendung rhetorisch gut wegkommt, so ist doch der Auftritt zu stark inszeniert. Ich befürchte, dass es nach wie vor zahlreiche Zuschauer gibt, die der  Medienprofi Kachelmann,  trotz seiner gekonnter Medienrhetorik,  mit diesem Auftritt nicht überzeugt hat.


(Ende 1. Teil der Analyse)

In einem seiner raren TV-Interviews hat sich Jörg Kachelmann als Kämpfer für alle Männer dargestellt. Frauen hätten mit einem Vergewaltigungs-Vorwurf eine sehr gefährliche Waffe.
 
Bei Jauch im ARD versucht  Kachelmann Paar vor einem Millionenpublikum die zweite  eine PR Offensive. Ob sie gelungen ist?

Mit ihren Buch haben die Autoren mit ihrer Medienoffensive das Ziel noch nicht erreicht, trotz professioneller Medienrhetorik.
1/5 «Es geht uns nicht um Emotionen, sondern um die Sache»: Das Ehepaar Miriam und Jörg Kachelmann bei Günther Jauch.
Bild: Keystone


Kommentar (2. Teil): Auch diese Sendung im ARD habe ich verfolgt. Ich bin mit dem PR Spezialisten im Tagi-online Artikel insoweit einig, dass die Kachelmann Offensive für die Autoren zum Bumerang werden könnte, weil im deutschen Fernsehen dem Millionenpublikum alles Negative nochmals in Erinnerung gerufen werden konnte, beispielsweise, dass der Freispruch nur ein Freispruch zweiter Klasse gewesen sei und es durchaus möglich sein könnte, dass Jörg Kachelmann doch Täter sei. Die Vergewaltigung habe nur nicht bewiesen werden können.
Ferner konnte der Kachelmannkritiker nochmals bewusst machen, dass der bekannte Wettermoderator hinsichtlich Frauengeschichten erwiesenermassen sehr viel gelogen hatte.
"Wie kann man so einem Menschen glauben - der so viel gelogen hat - Der Zweifel sei berechtigt,  ob er jetzt immer die Wahrheit sagt?"
Anderseits verstanden es die beiden Akteure, sich glaubwürdig zu inszenieren. Jörg Kachelmann, wiederum sehr präsent, konzentriert mit offenem Blick, gepflegter Kleidung, sauber rasiert, konterte stets ruhig, sachlich, mit wachem Blick - auch nach unhöflichem Unterbrechungen. Beispielsweise: "Gestatten Sie mir, den Gedanken noch fertig zu machen." Auch Frau Kachelmann agierte wie abgesprochen - einmal ruhig freundlich - dann wieder bestimmter und engagiert. Im Letzten Teil dominierte sie sogar. Jörg Kachelmann wirkte über weite Strecken als guter Zuhörer.

Ich teile jedoch die Meinung des PR Experten  nicht, dass der Auftritt eindeutig ein PR Flop gewesen sei.
So wie ich die Wirkung beim Publikum interpretiere, haben die Beiden Ihr Bestes gegeben. Was ich bezweifle: Ob das Schönreden, die Verallgemeinerungen, die offensichtliche Inszenierung, dem Paar sehr viel genützt hat. Nach meinem Dafürhalten hat uns die Sendung der Oeffentlichkiet höchstens bewusst gemacht, dass die Problematik von Falschaussagen künftig ernster genommen werden muss. Wenn es jedoch um das Image und die Glaubwürdigkeit der Autoren geht, habe ich nach wie vor - trotz gekonnter Medienrhetorik - grosse Zweifel.

Harte Medienkritik in der faz. Sie geht mit Günther Jauch hart ins Gericht, obschon die Einschaltquote hoch war:

Nicht über Kachelmann wollten die Kachelmanns also reden, sondern über das Prinzip. Das ist ihr gutes Recht. Doch schmolz der doppeldeutige Titel, für den sich Jauch so gelobt hatte, auf eine Dimension zusammen: die juristische.

Akute Blockbildung machte eine Diskussion unmöglich

Dass Kachelmanns Fall beispielhaft für das Problem der Falschbeschuldigungen steht, ist allerdings nicht so klar, wie es der Wettermann gerne darstellt. Das Landgericht Mannheim hat ihn nicht freigesprochen, weil es seine Unschuld als erwiesen ansah. Es sprach ihn frei, weil es stichhaltige Beweise weder für eine Vergewaltigung noch für eine bewusste Täuschung der Klägerin sah. Darauf machte auch Jauch seine Gäste aufmerksam: „Gerichtlich dürfen Sie nicht von Falschbeschuldigung sprechen, das müssen wir hier schon festhalten.“
Die Diskussion entwickelte sich entsprechend. Hans-Hermann Tiedje, der einst Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, aber auch der Zeitschrift „Bunte“ war, sagte: „Vielleicht ist er Täter, vielleicht ist er Opfer.“ Gerhart Baum, Jurist und ehemaliger Bundesinnenminister (FDP), sagte: „Die Wahrheit war nicht zu erforschen.“ Und auch Winfried Hassemer, ehemaliger Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, wollte sich der Sicht der Kachelmanns nicht anschließen.

Günther Jauch meldet sich ab

Damit war die Diskussion festgefahren, bevor sie richtig Fahrt aufnehmen konnte. Auf der einen Seite die Kachelmanns, die in ihrer neuen Rolle als Streiter für Gerechtigkeit aufgehen wollten. Auf der anderen drei Herren, die ihnen die Legitimation dafür madig machten. Dazwischen Jauch, unfähig die Diskussion zu lenken. Zwischenzeitlich verstummte er fast gänzlich, und wenn er sich doch einmal zu Wort meldete, dann so kleinlaut wie ein „Wer wird Millionär?“-Kandidat, der vor lauter Aufregung das Wortspiel in der 500-Euro-Frage nicht versteht. Eine Katastrophe.
Dass die Staatsanwaltschaft in Kachelmanns Prozess Fehler gemacht habe, weil sie offenbar Akten, die Kachelmann einseitig belasteten an die Presse weitergab, war Konsens. Dass Kachelmann zum Opfer medialen Übereifers wurde, bestritt nur Hans-Hermann Tiedje. Die Botschaft der Kachelmanns, dass Männer massenweise Opfer von Frauen werden, die sie bewusst falsch der Vergewaltigung bezichtigen, bekam einen Dämpfer durch Zahlen, die Jauch präsentierte, und durch Baum und Hassemer, die das Massenphänomen bestritten. Nur dass man dergleichen härter bestrafen sollte, ließen die beiden Juristen gelten. Es blieb der einzige konkrete Vorschlag in sechzig Minuten.

„Sie zerstören gerade die Quote“

Jörg Kachelmann hatte es da schon längst dem Moderator gleichgetan. Als er anfangs mit seiner Frau neben Jauch saß, versprühte er noch ein bisschen den Wetterexperten-Charme alter Tage. Je länger sich die Diskussion dann aber im Kreis drehte, desto stiller wurde er. Das Reden übernahm seine Frau, die es mit beeindruckendem Selbstbewusstsein mit den drei Debatten-gestählten Herren aufnahm. Aber der Zuschauer durfte sich doch fragen, warum er sich über Missstände im deutschen Justizwesen ausgerechnet von einer 26 Jahre alten Psychologiestudentin aufklären lassen soll. Irgendwann verlor Hans-Hermann Tiedje die Fassung: „Sie langweilen mich mit ihren Vorträgen, sie zerstören gerade die Quote.“
Jauch ließ sich nicht einmal durch derlei Ausfälle reanimieren. Erst am Ende der Sendung erwachte er noch einmal kurz aus dem Schlaf des Überforderten und wollte von Miriam Kachelmann wissen, ob der Prozess gegen ihren Mann letztlich nicht nur Verlierer hervorgebracht habe. „Wir hoffen, dass am Schluss zumindest die Gesellschaft einen Vorteil davon hat.“ Für den Zuschauer der Sendung blieb diese Hoffnung vergebens.


Dieter Bohlen kann austeilen -

Wehe aber, wenn er kritisiert wird

Ich zitiere 20 min:

Bohlen, die Supermemme

Andere zu kritisieren ist einfach, es selbst besser zu machen dagegen nicht. Als Dieter Bohlen einem Kandidaten zeigen wollte, wie lächerlich sein Stunt-Auftritt war, rutschte ihm das Herz in die Hose.

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Nach seinem Auftritt am 13. Oktober 2012 bei RTLs «Supertalent» kriegt Kandidat Joe Alexander kräftig die Ohren gewaschen. «Das war Käse», poltert Dieter Bohlen.

 

Neben den Auftritten, die man für gewöhnlich bei RTLs Castingshow «Das Supertalent» zu sehen bekommt, gaben sich Joe Alexander und sein Team richtig Mühe. Die Männer zeigten eine Stunt-Show, wobei Alexander mit Pfeilen beschossen wurde, die er in der Luft fing. Die «Supertalent»-Jury zeigte sich jedoch von Anfang an wenig begeistert. Besonders Dieter Bohlen konnte sich abschätzige Kommentare während des Auftritts nicht verkneifen: «Die kommen da aber langsam angedudelt, die Dinger», womit er wohl die Pfeile meinte. Als schliesslich auch Gottschalk und Hunziker den Kandidaten mit ihren Buzzern zum Aufhören zwangen, doppelte Bohlen nach: «Das war Käse. Wenn du zwei Meter weiter stehen würdest, würde der Pfeil schon selber aufgeben».



«Also von hier siehts schon anders aus.»

Der gelackmeierte Kandidat will das freilich nicht auf sich sitzen lassen und bittet Bohlen auf die Bühne, um selbst einen Pfeil zu fangen. Da wird der Juror plötzlich ziemlich klein, dackelt unter dem Druck des Publikumsapplauses zum Kandidaten. «Immer muss ich die Kacke machen hier», quengelt er wie ein kleines Kind. Der Bogenschütze zielt neben Bohlen, der sich freilich hinter Joe Alexander gestellt hat, und schiesst einen Pfeil ab. Bohlen erschrickt und muss klein beigeben: «Also von hier siehts schon anders aus.»

«Oh, das tut aber weh»

Als Joe Alexander ihn fragt, ob er den Pfeil mal versuchen will zu fangen, findets Bohlen gar nicht mehr lustig und ruft aus: «Ihr versucht mich doch hier zu verarschen!». Den Bogenschützen führt er darauf von der Bühne, sieht dann aber selbst ein, dass es wohl kein Sinn macht, aus einer solchen Distanz zu schiessen. Als der Schütze ein wenig näher tritt und schliesst, streift der Pfeil Bohlens Hand, welcher ihn nicht fangen kann. «Oh, das tut aber weh», jammert der 58-Jährige und zottelt beleidigt von der Bühne, wobei sich sogar Michelle Hunziker ein bemitleidendes «Oooh» nicht verkneifen kann.
Souveräner als der eingeschnappte Juror blieb denn nur der Kandidat: «Danke Dieter, super gemacht», lobte er den Mann, der sich zuvor über ihn lustig machte.

Machen Sie sich selbst ein Bild von Bohlens missglückter Mutprobe

Quelle: clipfish.de


Supertalent 2012: Mutprobe für D...

LINKS:

Dieter Bohlen lebte seit Jahren von der Schadenfreude des Publikums, weil er mit seiner Exekutionsrhetorik Erfolg hatte.

17. Febr. 2007 ... Nachtrag vom 23. Februar 2007: Die Sprüche Bohlens bringen Quote. RTL profitiert eindeutig von der Exkutionsrhetorik des umstrittenen ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/02_17/index.html