Freitag, 21. Oktober 2011


Gaddafi ist tot

Live-Ticker: Video des toten Gaddafi ausgestrahlt 

 

Aus PERSOENLICH.com (BLOG):

Marcus Knill
Blick.ch publizierte am Donnerstag kurz nach bekannt werden des Todes von Gadaffi das Portrait der Leiche. Diese Praxis ist ebenso fragwürdig, wie die Publikation der Leiche von Bin Laden. Damals habe ich meine Meinung bereits ausführlich dargelegt, zum Beispiel auf blogpersoenlich.com. Aber auch in einer Umfrage bei den Chefredaktoren und auf presseverein.ch wurde die Thematik ausführlich beschrieben. Meine Meinung bleibt unverändert: Die Fotografie der Leiche hätte nicht publiziert werden dürfen, denn die Veröffentlichung verstösst gegen den Ehrenkodex der Medien. Es geht mir um ein Prinzip:  Es dürfen keine Toten oder gefolterten Menschen abgebildet werden.
Ich gehe somit davon aus, dass die Publikation des toten Gaddafi
in Grossaufnahme bei Fachleuten wiederum ein Diskussionsthema sein wird. Ich
bleibe bei meiner These.



Marcus Knill
 
Freitag, 21. Oktober 2011 um 10:56 Uhr
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Nachtrag:




Die Bilder der Leiche gehen um die Welt



Rebellen halten die Handys drauf: Hier wird Gaddafis Tod dokumentiert

Für Jugendliche ist Medienschulung ein Muss


Leider wissen die nur wenige Eltern und Lehrkräfte, wie Kinder geschützt werden können vor Cyber- Mobbing.


Ich zitiere Spiegel:



Internet-Mobbing bei Will: Mailen, chatten, quälen
Fotos
Was passiert bei Facebook mit unseren Kindern? Anhand tragischer Beispiele diskutierte Anne Will über Schulhofdresche im Digitalzeitalter - und verzichtete dankenswerterweise auf jeden Alarmismus. 


Der 13-jährige Joël öffnete am Computer seine Facebook-Seite, stürmte aus der Wohnung - und brachte sich um. Vor gut einem Jahr war das; gestern saß die Mutter Michaela Horn bei Anne Will und versuchte ein weiteres Mal, die von Mitschülern initiierte Internetkampagne zu rekonstruieren, die Joël in den Tod getrieben hatte. Doch so sehr sie gegen die Tränen ankämpfte, so wacker sie die "Schwul-Fett-Hässlich"-Schmähungen gegen ihren Sohn zitierte, die Dynamik des Suizidprozesses konnte die Mutter nicht darstellen. Wie auch? Das Netz und wie es die Jugend nutzt, bleibt den Erwachsenen nun mal großteils ein Rätsel.

Vor der Anne-Will-Sendung war in der ARD der Film "Homevideo" gelaufen, der gerade erst mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet worden war und anhand des fiktiven Jakob einen Cyber-Mobbing-Fall beschreibt, der abläuft, wie der des realen Joël abgelaufen sein könnte: Jemand hat ein kompromittierendes Video von Jakob ins Netz gestellt, danach ist er für die Mitschüler zum Abschuss freigegeben, via Chat kübeln die Kameraden ihre Verachtung über ihn aus. Auch der Filmcharakter nimmt sich am Ende das Leben: digitale Schulhofdresche in ihrer fatalsten Form. Jakob und Joël, sie bildeten das emotionale Zentrum dieses langen Abends zum Thema Cyber-Mobbing in der ARD. Wie zu Zeiten, als am Mittwoch noch Frank Plasberg talkte, programmierte man Wills Gesprächsrunde gleich hinter den großen Mittwochsfilm - und brachte damit das gerade erst so penibel neugeordnete Programmschema mit dem verbindlichen 22.15-Uhr-Sendeplatz für die "Tagesthemen" durcheinander. Der Zweck heiligt die Mittel: Im Zusammenspiel von gesellschaftskritischem Drama und gesellschaftskritischer Gesprächsrunde hatte schließlich auch schon Plasberg immer wieder Spitzenquoten erzielt, etwa mit seinem legendären Scientology-Talk.


Facebook als Parallelwelt

 
 Es gelang Anne Will, bei den beschriebenen aufwühlenden Mobbing-Extremfällen keinen Alarmismus aufkommen zu lassen: Versammelt hatte sich eine Runde Erwachsener, die den neuen Kommunikationsformen der Jugend erstmal relativ ratlos gegenüberstand - und das auch zugab, ohne gleich zu verzagen oder nach strengerer Überwachung zu rufen. Im Zentrum stand die Frage:


Was passiert eigentlich mit unseren Kindern, wenn sie auf Facebook oder SchülerVZ gehen?






Einer, der das am ehesten weiß, ist der Lehrer Wolfgang Kindler, der einige Bücher zum Thema geschrieben hat und in seiner Schule eine Anti-Mobbing-AG leitet. In einem Einspielfilm sah man gestern bei Anne Will, wie er mit Schülern über die neuen sozialen Netzwerke sprach. Im Klassenzimmer fragte Kindler, ob einer der Schüler Eltern habe, die sich besser mit Facebook und Co. auskennen als sie selbst. Keiner der Jugendlichen hob die Hand, man grinste stattdessen siegesgewiss in sich hinein.
In dieser Szene zeigte sich, was die Internetwelt für junge Menschen auch bedeutet: einen Distinktionsgewinn gegenüber den Erwachsenen, eine Abschottungsmöglichkeit vom elterlichen Zugriff, einen Raum, den sie nach ihren eigenen Regeln gestalten. Sollen die Alten diese Welt überhaupt komplett verstehen? Darf den Kindern dieser selbst eroberte Raum wieder genommen werden?


Medienschulung statt Verbote

 
Nein, meinte bei Anne Will der Medienanwalt Christian Schertz und beschwor die normative Kraft des Faktischen. Mit 12 oder 13 sei nun mal jeder bei Facebook, das würden Verbote nicht verändern: "Das können wir nicht mehr umdrehen." Wohl aber müssten die Jugendlichen geschult werden, um mit den Gefahren umgehen zu können, die auf sie warteten, wenn sie sich auf solchen Plattformen exponieren. Zuvor hatte er mit drastischen Worten diese Gefahren beschrieben: "In wenigen Minuten bis du weltweit diffamiert."
Interessanterweise relativierte gerade der Lehrer, der durch seine Arbeit mit den Schülern vielleicht am besten deren Internet-Wirklichkeit kennt, die vielbeschworene Zerstörungskraft des Mediums: "Dass das Netz nicht vergisst, stimmt nicht." Es werde so viel reingestellt, dass Kampagnen irgendwann auch verpufften - zumindest, wenn man sich mit dem Fall richtig auseinandersetze, Täter und Opfer miteinander konfrontierte. Er habe das schon oft erlebt.

Tun neue Gesetze also nicht not? Nein, auf keinen Fall, meinte Anke Domscheit-Berg, Aktivistin für ein freies Netz. Allerdings müssten bei Beleidigungskampagnen die bestehenden Gesetze konsequent ausgenutzt werden, Mobbing im Internet sei nichts anderes als Mobbing auf dem Schulhof mit anderen Mitteln. Ironischerweise bekannte jedoch ausgerechnet die ultraliberale Netzaktivistin, dass sie ihrem 11-jährigen Sohn noch nicht erlaube, sich bei Facebook anzumelden. Dafür kontrolliere sie die Kumpels des Jungen, die sie als Freundin beim Netzwerk angefragt haben, bei deren intermedialen Umtrieben. Dass irgendwann all der Schmutz des Netzes auch auf ihr Kind einwirken wird, damit hat die streitbare Internetkämpferin kein Problem; alles eine Frage der richtigen Medienpädagogik zur richtigen Zeit. Und wo die nicht greift, kann Mama natürlich noch nachhelfen. Domscheit-Berg: "Ich habe etliche shit storms überlebt."


Die internettechnisch weniger versierten Eltern konnten nach der Anne-Will-Sendung Mittwochnacht, in der der richtige Ton getroffen wurde für die Gefährdungspotentiale des neuen Mediums, freilich nicht ganz so lässig ins Bett gehen: Für sie bleibt nur die Hoffnung, dass bei ihren Kindern der digitale Dreck nicht derart grausame Folgen hat wie bei Jakob und Joël. (Ende Zitat)


LINKS:




9. Apr. 2007 ... Cyber-Bullying heisst dieser neue Trend aus Grossbritannien: Handys und das Netz machen Pädagogen zum Gespött der ganzen Welt." ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/04_09/index.html
17. Aug. 2007... Artikel zum Thema: Cyber Mobbing ... Eine neue Form des Mobbing beklagt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Sie findet, die ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/08_17/index.html


Kommentar:
Eltern müssen die neuen Gefahren ernst nehmen. Es ist zwar richtig, die Situation nie zu dramatisieren. Doch können Erzieher zur Vorbeugung recht viel tun:
Ich würde den Kindern keinen Computer im eigenen Zimmer installieren lassen.
Der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses mit den Kindern kann dazu führen, dass auch pubertierende Jugendliche einer Bezugsperson allfällige Mobbing Attacken erzählen.
Die Kinder müssen wissen, dass alles, was im Internet publiziert wird, kaum mehr zurückgenommen werden kann.
Vorsicht mit Publikationen aus der Privatsphäre macht sich bezahlt.
usw.
Was heute erwiesen ist:
Kinder aus ärmlichen Verhältnissen haben mehr eigene Computer, die sie unbeaufsichtigt nutzen.
Jedes vierte Kind der ersten Klasse hat bereits einen eigenen Computer. Oft ohne Kontrolle der Eltern!
Viel mehr sind suchtgefährdet als angenommen wurde.


LEITFADEN für ELTERN:

-  Kein Compter im eigenen Zimmer

- Zeitlimiten  festlegen, kontrollieren und durchsetzen


- Ab und zu mit dem Kind mitspielen und surfen

- Facebook erst ab 13 Jahren erlauben

- Bewusst machen, weshalb keine persönlichen Daten - wie Handy Nummer, Adresse oder persönliche Bilder  aus dem Privatleben - ins Netz gestellt werden sollten

- Auf Gefahren in Foren und Chats  aufmerksam machen


- Sich nicht allein auf Filtersoftware verlassen. Zusätzlich mit dem Kind altersgerecht über Themen wie Gewalt und Sexualität  reden

- Ueber Sucht sprechen und Anzeichen des Suchtverhaltens beachten


HEUTE NACHT GAB ES DEN ERSTEN FROST:





Bodenfrost (Foto: imago)
Am Boden gingen die Werte schon mal unter Null (Foto: imago)


Kommentar: Ich hoffe, dass  nach den Wahlen das politische Klima weniger frostig sein wird.