Montag, 15. Dezember 2014

Das missglückte Interview

Da gibt es nur ein Wort. Peinlich!

Lanz' peinliches Interview mit Samuel Koch

(Quelle Stern)
Der Auftritt von Samuel Koch sollte der emotionale Höhepunkt der letzten "Wetten, dass...?"- Ausgabe werden. Doch statt eines respektvollen Gesprächs wurde das Interview zu einem Debakel.
Wetten, dass..?, Markus Lanz, Samuel Koch, ZDF, Sendung, Kritik, Interview 

Der Tiefpunkt von "Wetten, dass..?":
 Lanz' Interview mit Samuel Koch.

Mit dem tragischen Unfall von Samuel Koch begann für "Wetten, dass..?" vor vier Jahren der Anfang vom Ende. Ganz Deutschland erinnert sich bis heute an den Moment, an dem die größte Samstagabendshow Deutschlands seine Unschuld verlor. Deshalb sollte der Besuch von Samuel Koch der emotionale Höhepunkt der letzten "Wetten, dass..?"-Ausgabe werden. Die Betonung liegt auf sollte. Denn Lanz' Interview mit Koch war ein Desaster, in vielerlei Hinsicht. Das Gespräch zum Nachlesen (hier können Sie es sich auch in der ZDF Mediathek anschauen):


Til Schweiger schiebt den im Rollstuhl sitzenden Samuel Koch in das "Wetten, dass..?"-Studio.

Markus Lanz: "Komm einmal nach vorne Samuel, damit wir dich sehen können." Schon das ist eine ungeschickte Aufforderung für einen Rollstuhlfahrer.
Lanz legt Koch die Hand auf die Schulter.
Markus Lanz: "Samuel, erst einmal schön, dass du da bist!"
Lanz umarmt Koch umständlich.

Markus Lanz fügt erklärend hinzu: "Wir umarmen uns immer, wenn wir uns sehen. Freue mich sehr, dass du da bist."
Das Publikum feiert Samuel Koch mit Standing Ovations.
Lanz kommentiert in seiner unnachahmlichen Art das Offensichtliche:
"Menschen stehen auf!"
Auch die Prominenten sind aufgestanden. Samuel Koch ist sichtlich gerührt, die Rückkehr an den Ort des Unfalls scheint ihm nicht leicht zu fallen. Währenddessen tätschelt Lanz schon wieder an Kochs Schulter herum. Dann wird es beinahe totenstill im Studio.
Markus Lanz: "Vielen Dank. Samuel, deine Rückkehr zu 'Wetten,dass..?'! Und ich habe mich gefragt, auch deshalb weil ich viel von dir gelesen habe, weil wir uns mehrfach begegnet sind, weil wir ab und zu auch mal privat miteinander plaudern..."
Jetzt drückt Lanz mächtig auf die Tränendrüse.

Markus Lanz: "... weil ich auch ein bisschen weiß, was du durchlitten hast, was du erlebt hast. Welche unglaublichen Ängste du ausgestanden hast, als es auf Messers Schneide war. Wie du gequält versucht hast, irgendwie wieder ins Leben zurückzufinden. Wie geht's dir wieder zurück in dieser Halle?"
Samuel Koch: "Hui. Also erst einmal: Guten Abend. Wie geht's mir nach diesem lauten Geräusch?" Samuel Koch meint den lauten, ausdauernden Applaus des Publikums. "Vielen Dank dafür. Nach dieser netten Geste. Sehr schön, aber auch irgendwie ein bisschen komisch, muss ich ehrlich sagen. Ja."

Markus Lanz: "Hast du lange überlegt, als die Anfrage kam, wir dich gebeten haben, in diese letzte Sendung zu kommen?"
Samuel Koch erklärt in ruhigem Tonfall: "Ja, das hab ich durchaus. Hin- und herüberlegt. Abgewägt. Ich dachte auch, gerade die ganzen Leute, die hinter den Kameras und den Kulissen arbeiten, da hatte ich nie die Gelegenheit, mich vernünftig, anständig zu verabschieden. Als ich das letzte Mal bei 'Wetten dass..?' war, bin ich irgendwie frühzeitig gegangen, da hatte ich einen steifen Hals an dem Abend.
Es war witzig gemeint, doch Lanz scheint sich unsicher zu sein, ob er darüber lachen darf. Stattdessen fasst er ihn erneut an die Schulter.

Samuel Koch: "Und jetzt wollte ich noch einmal vernünftig Abschied nehmen."
Applaus brandet auf, Lanz hakt ein: "Das können wir heute tun, Samuel. Und du hast offensichtlich nicht nur deinen Humor verloren."
Auch hier versemmelt es Lanz mit seinem peinlichen Versprecher. Koch schaut Lanz fragend an.

Markus Lanz: "Trotzdem würde ich dich gerne fragen, bevor wir gleich zu dem kommen, was du jetzt machst, wie geht es dir heute? Wie geht es dir gesundheitlich? Wozu bist du in der Lage? Lass uns teilhaben an deinem Leben.“
Samuel Koch: "Aha. Das hast Du mich schon mal gefragt, wie's mir geht. Eigentlich ganz okay. Und selber?"
Treffer, versenkt. Koch erkennt das Lanz'sche Stilmittel, dieselben Fragen immer wieder zu stellen, und liefert eine schlagfertige Antwort, die für Lacher im Publikum sorgt.

Lanz, leicht beschämt: "Auch gut. Auch gut."
Markus Lanz wechselt schnell das Thema: "Will dich gar nicht länger quälen..."


Samuel Koch: "Doch"
Markus Lanz: "…aber wir gehen jetzt mal rein in den Grund deines Besuches. Ihr habt einen gemeinsamen Film gemacht." Er meint damit Samuel Koch und Til Schweiger, der die ganze Zeit still neben Koch sitzt.

Samuel Koch: "Den Film hat Til gemacht, ja. Ich war auch dabei kurz."
Markus Lanz: "Ja, du warst auch dabei. Und hast dich dort als Schauspieler betätigt."
Nach dem Einspieler des neuen Schweiger-Films "Honig im Kopf", in dem Samuel Koch eine Nebenrolle spielt, geht es nicht weniger unverkrampft weiter.
 So fragt Lanz Samuel Koch tatsächlich mit Bezug auf seinen Unfall: "Hast du etwas Sinnhaftes daraus gezogen?".
In diesem Moment müssen dem ZDF-Intendanten die Schweißperlen auf der Stirn gestanden haben. Wie kann man einem Mann, der für den Rest seines Lebens nach einem schweren Unfall querschnittsgelähmt sein wird, eine solche Frage stellen?

Koch antwortet trotzdem souverän: "Ich wage nicht zu behaupten, dass das Sinn hatte. Ich versuche dem Ganzen den Unsinn zu nehmen."


KOMMENTAR:
Ein solches Interview kann ein Moderator nur gut führen, wenn es eine Ahnung hat von Wertschätzung, Empathie, Zuhören, Anteilnahme und unter Moderation versteht, das Gegenüber reden zu lassen.
Wenn ein Medienprofi nicht gelernt hat, auf Frageketten zu verzichten, fehlt ihm zudem ein wichtiger Baustein der Medienrhetorik. Lanz hätte sich auf dieses wichtige, heikle Gespräch vorbereiten müssen. Markus Lanz hat mich enttäuscht.

20 Min schreibt:
Ich gehe mit den Kritikern einig: Das Interview mit Samuel Koch war äusserst peinlich.
Erstaunlich, wie Samuel Koch hingegen gut zuhört und den Selbstdarsteller postwendend korrigiert und die peinlichen Fragen geschickt kontert und damit entlarvt.







 Geschmackloser gehts nimmer! die Echos der Twitter Nutzer sprechen für sich:

 "Etwas Sinnhaftes? Ist Lanz irgendwie Psychopath oder hat er einfach keine Empathie?" Eine Nutzerin bezeichnet Lanz gar als "taktlosen Vollidioten".

Das gesamte Gespräch mit Samuel Koch dauerte nicht einmal zehn Minuten - (davon ca. zwei Minuten Applaus).  Lanz schafft es mit Leichtigkeit, sich wie ein Elephant im Porzellanladen aufzuführen, während dem sich Deutschland vor dem Bildschirm fremdschämte. Nach diesem peinlichen Interview fällt der Abschied von "Wetten, dass...?" nicht mehr schwer.

NACHTRAG aus NEWS-AT (die Kritik ist ebenfalls vernichtend:

"Du hast nicht nur deinen Humor verloren"

Markus Lanz weiß offenbar nicht, wie er mit Samuel Kochs Aussage umgehen soll. "Du hast offensichtlich nicht nur deinen Humor verloren", erklärt der Moderator. Einen peinlicheren, unpassenderen Versprecher hätte er sich wohl kaum leisten können.
Markus Lanz mit Samuel Koch
© imago/Future Image Lanz interviewt Samuel Koch.
Samuel Koch schaut Lanz danach ratlos an, lässt aber weiterhin dessen Fragen über sich ergehen. Als Lanz zum wiederholten Male wissen möchte, wie es ihm geht, schlägt er jedoch zurück. "Das hast du mich schon mal gefragt, wie's mir geht. Eigentlich ganz okay. Und selber?".

Lanz' qualvolle Fragestunde geht weiter

Lanz gibt nicht auf. Das unwürdige Gespräch geht immer weiter und weiter. Sogar für die Frage, ob Samuel Koch denn einen Sinn in seinem Unfall sehen würde, ist sich der offenbar völlig von der Situation überforderte Moderator nicht zu schade. "Ich wage nicht zu behaupten, dass das Sinn hatte. Ich versuche dem Ganzen den Unsinn zu nehmen", findet Samuel Koch immerhin eine souveräne Antwort.
Markus Lanz mit Samuel Koch
© imago/Revierfoto
Das Publikum hatte Markus Lanz inzwischen völlig gegen sich aufgebracht. In den sozialen Medien war die Aufregung über den "taktlosen Vollidioten" und seine "geschmacklosen Fragen" am Überkochen.
Auch die deutschen Kritiker sind sich letztlich einig: Nach dieser beschämenden Abschiedsshow wird man "Wetten, dass..?" künftig wohl kaum vermissen.











Somm bleibt bei der BAZ

Somm der die BAZ in die schwarzen Zahlen gebracht hat, geht nicht zur NZZ

Somm bestätigt Angebot der NZZ 

– sagt aber ab

(TAGI-EILMELDUNG)

Der Chefredaktor der «Basler Zeitung», Markus Somm, hat zu den Gerüchten um einen möglichen Wechsel zur «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) Stellung bezogen.

Markus Somm.
Markus Somm.













Markus Somm bestätigt in einer Mitteilung, dass er für den Posten des NZZ-Chefredaktors angefragt worden sei – sich aber dagegen entschieden habe.
Somm will demnach seine Tätigkeit als Chefredaktor und Verleger der «Basler Zeitung» weiterführen.
Nach der Absetzung von NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann, hatte die Personalie Somm für Aufregung gesorgt, auch über die Medienbranche hinaus. (mw/sda)
KOMMENTAR: Seit Markus Somm als Nachfolger für den angesetzten Markus Spillmann gehandelt wurde, lagen die Nerven bei der NZZ blank. Viele Mitarbeiter fürchteten, das ehemalige Sprachrohr der FDP nähere sich der SVP an.
Nun ist das erste Gerücht um die Nachfolge  geklärt. Es geht bei der Besetzung der Chefredaktion vor allem um die politische Ausrichtung der "Alten Tante". Deshalb warten alle gespannt auf den Namen des Nachfolgers.


Beschwerde gutgeheissen

Das jüngste Urteil der Beschwerdeinstanz zeigt, 
dass diese Instanz nicht auf einem Auge blind ist:

Sachgerechtigkeitsgebot

(Aus 20 Min)

SVP-Beschwerde gegen SRF gutgeheissen

Irreführung der Zuhörer: Ein Bericht auf dem Radiosender SRF 1 hat fälschlicherweise den Wegzug eines Konzerns mit der SVP-Zuwanderungsinitiative in Verbindung gebracht.

storybildAuch der Ombudsmann der SRG betrachtet den Beitrag als «unsachlich»
Das Schweizer Radio SRF hat mit einem Beitrag über den Wegzug des Erdölkonzerns Weatherford aus der Schweiz das Sachgerechtigkeitsgebot verletzt. Zu diesem Schluss kommt die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) in einem Entscheid vom Freitag.
Der Beitrag war am 4. April dieses Jahres in der Sendung «HeuteMorgen» auf Radio SRF 1 ausgestrahlt worden. Darin wurde der Wegzug des Konzerns mehrmals mit der Annahme der SVP-Zuwanderungsinitiative rund zwei Monate zuvor in Verbindung gebracht.
Kein Beweis für Sitzverlegung wegen Initiative
Damit seien die Zuhörerinnen und Zuhörer irregeführt worden, teilte die UBI am Freitag mit. Sie hiess eine Beschwerde der SVP deutlich mit acht Stimmen zu einer Stimme gut. Es finde sich kein Beleg dafür, dass das Ja vom 9. Februar tatsächlich eine wesentliche Rolle für die Sitzverlegung von Weatherford von Zug nach Irland gespielt habe.
Vor der UBI hatte bereits der Ombudsmann der SRG den Beitrag als «unsachlich» kritisiert. Die SRG muss die UBI nun innerhalb von 30 Tagen darüber informieren, welche Massnahmen zur Behebung des Mangels getroffen wurden und wie ähnliche Verletzungen in Zukunft vermieden werden sollen.

KOMMENTAR:
Die Ombudstelle veranschaulicht mit diesem Urteil, dass
sachgerechtes Informieren keine Hohlformel sein darf.