Donnerstag, 11. Dezember 2008

Im grossen Blick Interview suggeriert das Boulevardblatt mit dem Titel

" Meine Frau muss nicht überall dabei sein"

den neuen Bundesrat als ein Mann, der die Frau am Herd haben will.

Wer jedoch das Interview anhört oder liest, erkennt , dass Ueli Maurer gut beraten ist und weiss, dass man als Promi keine Homestorys zulassen sollte. Das hat nichts mit einer gesellschaftpolitschen Frage zu tun. Selbstverständlich wäre es schön für den Blick, wenn er ins Familienleben des Bundesrates blicken könnte. Er wird gewiss weiter versuchen, Maurer mit allen Mitteln umzustimmen. Ich habe Spitzensportler erlebt, die wurden von der gelben Presse unter Druck, weil sie die Regel (Tennung von Privat und Beruf) konsequent durchgezogen hatten.

Jüngstes eindrückliches Beispiel einer Person der Oeffentlichkeit, die - aus welchen Gründen auch immer - seine Beziehung zur jüngeren Freundin öffentlich machte, Er kommt heute nicht mehr aus dem Fettnapf heraus - Es ist Sportmoderator Beni.

Wieso ist Ihre Frau nicht in Bern, sondern nur Ihre Kinder?

Wir haben darüber diskutiert. Wir wollten nicht, dass es schon heute die erste Fotografie meiner Frau in der Öffentlichkeit seit 12 Jahren gibt. Es ist ganz gut gegangen. Wir haben ein paar Mal telefoniert. Sie wird, wenn es wirklich nötig ist, dabei sein. Eine Bundesratsgattin muss nicht überall und jederzeit mitkommen. Wichtiger ist vielmehr, dass man sich einen engen familiären Rahmen erhalten kann, der vor der Öffentlichkeit geschützt ist. Und das wird so bleiben.

Kommentar: Dies Antwort Maurers ist klug und entspricht unserer These. Politiker sollten lernen zwischen Privatheit und Oeffentlichkeit zu trennen. Siehe Link rhetorik.ch: (im Suchfenster Privatheit und Oeffentlichkeit eingeben)

Hoffentlich bleibt Ueli Maurer diesem vorbildlichen Grundsatz treu. Dei Gefahr für Bundesräte, sich vom Virus Mediengeilheit infiszieren zu lassen ist recht gross. Siehe Micheline Calmy-Rey usw.

Fakten bitte nicht verzerren

In vielen Beiträgen lesen wir:

Das PARLAMENT wollte der SVP einen Denkzettel verpassen. Das PARLAMENT habe beinahe den Sprengkandidaten gewählt.

Wir dürfen die gezielte, geplante und strategisch ausgeklügelte Aktion gegen die Kandidatur Maurer nicht als Aktion des Parlamentes bezeichnen und so tun, als habe das ganze Parlament spontan eine Person auf die Wahlzettel geschrieben, die gar nicht bereit war, eine Wahl anzunehmen. Das ist eine Verzerrung der Fakten. Das Ganze war offensichtlich ein abgekartetes Spiel von einer Kerngruppe , die im Vorfeld der Wahl nach einer SVP Person ausgesucht hatte, welche - wie bei der Aktion Blocher vor einem Jahr - nach der Wahl doch noch eine Wahl annimmt. Vor einem Jahr soll Regierungsrätin Widmer- Schlumpf noch der Wahl nach Zeugenaussagen ebenfalls gesagt haben, dass sie ohne Unterstützung der Fraktion die Wahl nicht annehme. Als sie dann dank einer geheimen Nacht- und Nebelaktion und dank des wohlorganisierten Coups mehr Stimmen erhielt als Blocher ging die Rechnung der Taktiker damals spielend auf. Widmer-Schlumpf nahm die Wahl an und Blocher konnte dank dieser Ueberraschungsaktion erfolgreich hinausgekippt werden. Die Drahtzieher - wie Ursula Wyss und Darbellay - konnten hernach lauthals verkünden: Wir anerkennen einen SVP Sitz. Wir haben ja eine SVP Vertreterin gewählt. Ihr eigentliches Ziel jedoch - "Blocher muss weg" - das hatten sie erreicht. Aus der Sicht jener Strategen war die Abwahl Blochers ein grosser Erfolg, der im Ratsaal mit unverholener Schadenfreude bejubelt wurde. Der Coup gelang, dank dem Verbund SP-GRUENE- CVP, die sich alle strikte an die Ordre der Akteure hielten. Beim der diesjährigen Aktion M - "Maurer darf unter keinen Umständen gewählt werden" - wäre die Rechnung der Maurergegner wiederum beinahe aufgegangen. Wäre nämlich der Spengkandidat gewählt worden, wäre es nicht ausgeschlossen gewesen, dass er die Wahl angenommen hätte. Ohne Probleme wäre ein Parteiausschluss nicht möglich gewesen. Jedenfalls nicht ohne eine Zerreissprobe in der SVP. Dies wussten die Strategen des Plan M. ganz genau. Der Pakt SP- GRUEN und Teile der CVP evt. ging beinahe auf. Damit das ganze neuteraler daher kam, wurde vorgängig die Gruppe 13 gegründet, um nach aussen zu signaliseren: Alle Parteien sind gegen Maurer. Aus den Voten vor der Wahl und nach der Wahl zeigt sich jedoch, dass die ganze Maurer - Verhinderungsstrategie wiederum von Gegnern der SVP generalstabsmässig geplant wurde. Sonst hätten nicht SP - GRUENE - und Teile der CVP Gruppe alle geschlossen "Walter" gewählt, obschon er die Wahl vorher abgelehnt hatte. Die Ordre wurde stramm befolgt. Diese Kerngruppe mit Frösch, Wyss und Co. taktierten eneut geschickt. Sie würden einen Generalstabskurs mit Bravour bestehen. Darbellay hielt sich bei diesem Coup bewusst zurück. Beinahe wäre für die Akteure die Rechnung erneut aufgegangen. Jedenfalls war es nicht das Parlament, das von sich aus "Walter" die Stimme gegeben hatte. Es war eine konzertierte Aktion von Parlamentariern aus dem links-grünen Lager, die Blochers Geist fürchen, so wie der Teufel das Weihwasser. Uebrigens: Bei der Abwahl Blochers wäre Eveline Widmer- Schlumpf auch gut beraten gewesen, schon vor der Wahl bekannt zu geben, sie werde die Wahl nicht annehmen. Eveline Widmer- Schlumpf hätte letztes Jahr - wie bei dieser Wahl mit dem Sprengkandidaten Nationarat Walter bestimmt auch die notwendigen Stimmen erhalten. Sie wäre letztes Jahr - trotz ihrer Erklärung - bestimmt auch gewählt worden und im Nachhinein hätte sie dann bekannt geben können, die Situation habe sich nun verändert, und deshalb...... Damit hätte sie sich immehin den Ruf als Verräterin ersparen können. Ich gehe davon aus, dass auch Nationalrat Walter nach einer Wahl das Amt nicht mehr so leicht abgegeben hätte. Dies zeigen jedenfalls alle seine Aeusserungen und nonverbalen Verhaltensweisen. Dies haben die Maurerverhinderer ganz genau gewusst und gezielt jenen Kandidaten ausgesucht, bei dem sie rechnen konnten, dass die SVP bei einer Wahl am meisten Probleme bekommt.

Damit muss man für SVP Präsident ein gewisses Verständnis haben, wenn er diese Spielchen als "Dreckspiele" bezeichnet. Vor allem wenn im Nachhinein Ursula Wyss verkündet: Wir waren stets für die Konkordanz und sind der Meinung, die SVP hat das Recht auf einen Bundesrat. Wir wollten deshalb auch einen SVP Vertreter wählen. Selbst für Bürger, die bei der SVP Bedenken haben, sind solche Aussagen unglaubwürdig. Das hat sicher Auswirkungen bei den nächsten Wahlen.

Der neue Bundesrat vor der Kamera

Die einzelnen Magistragen sagen etwas aus - ohne zu reden.

Subjektive Interpretation diese Blitzaufnahme (es gibt noch andere):

Doris Leuthard steht am Rand -neutral. Die Hände hängen rechts und links des Körpers hinunter. Mit den leicht eingebogen Fingern ähneln die Hände zwei Schöpflöffeln. Was beabsichtigt sie zu ergreifen?

Hans-Rudolf Merz wirkt gesund und munter, obschon er vor Wochen nach der Herzoperation noch auf der Intensivstation lag. Er wirkt stabil. Die blaue Kravatte und das Lachen wirken im Gegensatz zu den versteckten Händen zuversichtlich.

Pascale Couchepin überragt wei gewohnt alle. Erstaulicherweise steht er als Alphatier und Bundespräsident nicht mehr - wei gewohnt - in der Mitte. Er fasst sich die Hände, als ob er sich sagt: Pass auf, dass Du den neuen SVP Kollegen nicht so schnell beleidigst, wie den los gewordenen Rivalen Christoph Blocher.

Moritz Leuenberger zeigt offen, dass er solche gestellten Aufnahmen nicht schätzt. Er wendet sein Gesicht ab und steht wie auf einer Konfirmandenfoto etwas hilflos da. Jahrlenag hatte man im vorgeworfen, er sei der einzige, der auf den offiziellen Aufnahmen nicht lache. Hierauf setzte er dann ein gequältes Lächeln auf. Nun weiss nicht mehr so recht, wie er sich verhalten soll.

Micheline Calmy-Rey fühlt sich vor Kamera und Mikrofon immer wohl. Sie liebt Auftritte in der Oeffentlichkeit. Die freundliche Art, die Zähne zu zeigen ist ihr nicht neu. Doch bemüht sie sich bei dieser Aufnahme, nicht mehr so maskenhaft zu lachen . Wie SP Kollege Leuenberger lässt sie die Arme baumeln.

Eveline Widmer Schlumpf und der frisch gewählte Bundesrat Ueli Maurer stehen nebeneinander. Eveline Widmer Schlumpf wirkt nach ihrem Erfolg als Stellvertreterin des erkrankten Finanzminister auf dieser Aufnahme tatsächlich viel selbstsicher - nicht mehr so eingeknickt, wie vor einem Jahr. Sie weiss immer noch nicht so recht, wo sie hinschauen soll. Wie der neue echte SVP Vertreter neben fasst sie sich auch die Hände hinter dem Rücken. Um sich zu stabilisieren? Beide wirken dadurch gefasst. Im Gegensatz zu den meisten Magistraten sucht Maurer den Blickkontakt mit Bundeskanzlerin Corina Casanova und lacht herzlich.

Die Bundeskanzlerin schliesst den Halbkreis markant ab. Sie wirkt locker, unkompliziert und freundlich. Nur die Arme parkiert sie wie Leuthard, Leuenberge und Clamy-Rey.