Dieter Bohlen hätte man endgültig den Riegel schieben müssen
Er kann es noch immer nicht lassen
von Marcus Knill
Dieter Bohlen hat sich bei "Deutschland sucht den Sperstar" Einschaltquoten auf Kosten junger Menschen geholt, die er verbal verletzt. Er profitiert von der Schadenfreude des Publikums. Immer wieder wurden seit Jahren die menschenverachtenden Kommentare Bohlens beanstandet, die oft einer verbalen Exekution gleichkommen. Nachdem der angebliche Titan erneut vor Mikrofon und Kamera seine fragwürdigen Beurteilungen - die meist unter der Gürtellinie liegen - verlauten lassen darf, müssten eigentlich die TV Verantwortlichen handeln. Bohlen müsste endgültig der Riegel vorgeschoben werden, obwohl es Stimmen gibt, die sagen: Die Teilnehmer wissen doch, was ihnen bevorsteht, wenn sie sich der Kritik Bohlens aussetzen. Wer sich trotzdem von ihm beurteilen lässt, sei somit selber schuld.
Nach der jüngsten Sendung DSDS beschwert sich Jill Lange auf Insta über Dieter Bohlen:
Er dürfe den Beitrag durchaus hart beurteilen und den Gesang mit einer heulenden Hyäne vergleichen. "Ich bin kritikfähig. Aber Bohlen hat nicht das Recht, persönlich zu werden und Kandidaten zu beleidigen." Er habe ihr gesagt:
- "Was willst du später mal machen? Willst du mit 40 noch studieren?"
- "Willst du Putzfrau werden?"
- "Willst du dich noch mit 30 durch die Gegend bumsen?"
"Das alles hat er mir gesagt", versichert Jill Lange. Dieter Bohlen nehme die Gefühle der Kandidaten nicht ernst.
Ich habe schon früher darauf hingewiesen, dass Dieter Bohlen die Empathie und Wertschätzung gegenüber Menschen fehlt. "Bild" und das Fernsehen sahen stets nur die Einschaltquoten. Nach "Bild" spielt der Wort-Titan lediglich den "Richter Gnadenlos". Seine angeblich ungeschminkte Offenheit wurde erstaunlicherweise von einigen Kritikern geschätzt.
Bereit 2007 analysierte ich Bohlens Exekutionsrhetorik. Bohlen verteidigte sich immer wieder. Er wolle nur unterhalten. Seine Sprüche wären nur Schau.
Wer jedoch Jugendliche bei ihrem grossen Auftritt ernst nimmt, dürfte sie nicht beleidigen oder verbal fertig machen. Sprüche unter der Gürtellinie haben weder mit Humor noch mit Unterhaltung etwas zu tun.
z.B.:
- "Damit kannst du Kakerlaken ins Koma singen."
- "Nur gegen Schmerzensgeld höre ich mir das noch länger an."
- "Bei mir kommen solche Geräusche aus anderen Oeffnungen."
- "Das ist Kacke."
Aus der Fülle von älteren Beispielen:
Zu Daniel: | "Deine Stimme klingt wie Kermit, wenn hinten einer draufdrückt." "Eines ist sicher: Du hast hier von allen den geilsten Rock an." |
Zu Vanessa: | "Du bist und bleibst meine Knutschkugel und mein Igelschnäuzchen." |
Zu einer Bewerberin: | "Mit Deiner Allerwelts-Klein-Puschi-Stimme hast du eben zum zweiten Mal die 'Titanic' versenkt." |
Zu einer anderen Bewerberin: | "Ich kenne nur eine, die schlechter singt als Du. Das ist Verona. Du singst Scheisse. Da brauchen wir nicht lange drumrum zu reden. Das ist unterirdisch." |
Zu anderen Bewerbern: | "Du! Das klingst so, wie Schweine im Weltall." "Du triffst keinen Ton und bist rhythmisch wie Käse." "Du bist scheisse vorbereitet ... Leck mich doch .... Ich verschwende meine Zeit nicht mit Dir!" |
Zu Stephanie: | "Dein Outfit ist megageil - für die Müllabfuhr in Castrop-Rauxel." |
Bohlens Killerrhetorik wurde über Jahre toleriert. Wenn er die (naiven?) Kandidaten vor einem Millionenpublikum erniedrigte, war er sich wohl nicht bewusst, dass er damit junge Menschen psychischen Schaden zufügen kann. Jugendliche sind noch nicht so gefestigt, dass sie mit Bohlens Zynismus umgehen können. Bohlen war und ist auch heute immer noch nicht fähig, zu unterscheiden zwischen Sachkritik und Schmähkritik, zwischen ehrlicher Offenheit und Taktlosigkeit. Wenn er heute immer noch Respektlosigkeit zelebriert, verdeutlicht dies, dass er uneinsichtig bleibt. Man müsste ihm deshalb endgültig den Stecker ziehen. Jahrelange durfte er Jugendliche fertig machen. Würde ein Lehrer mit Kinden so umgehen, wäre er längst entlassen worden.
RTL: Krisenkonferenz wegen Dieter Bohlen