Samstag, 23. August 2008

Peinlicher Versprecher Obamas

Er nennt Biden bei Vorstellung seines Stellvertreters den "nächsten Präsidenten" der USA

Quelle:DerStandard.at:

Peinlicher Versprecher des designierten demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama: "Hier stelle ich euch den nächsten Präsidenten..." waren Obamas Worte, als er am Samstag vor zehntausenden Anhängern in Springfield (Illinois) seinen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, Joe Biden, vorstellen wollte. Erst dann korrigierte Obama: "den nächsten Vizepräsidenten der USA".

Obama hat die Floskel "der nächste Präsident der Vereinigten Staaten" schon sehr oft gehört. Schließlich werden auf US-Wahlkampfveranstaltungen die Auftritte des Präsidentschaftskandidaten immer mit diesen Worten angekündigt. Der Lapsus Obamas wurde am Samstagnachmittag von den großen US-Fernsehsendern live übertragen.

Rigoroses Vorgehen der chinesischen Polizei gegen Medienschaffende.

Aus blick-online:

Olympia: Schläge für Journis!
23.08.2008

PEKING – Pressefreiheit? Ein Fremdwort an den Olympischen Spielen. In China hält man den Knüppel für mächtiger als die Feder.

Chinas Regierung hat ihr Versprechen nicht gehalten, den Medien während der Olympischen Spiele vollständige Freiheit bei ihrer Berichterstattung zu garantieren.

«China verpasst in der Medienfreiheit das olympische Siegertreppchen», erklärte der Club der Auslandskorrespondenten in China (FCCC). Gewalt und Schikane gegen Journalisten hätten sogar zugenommen.

Der Club weiss angeblich von 30 Fällen, in denen seit Ende Juli Reporter bei ihrer Berichterstattung behindert wurden. 20 weitere Fälle würden noch geprüft. Zu den Spielen waren rund 25´000 Journalisten nach Peking gereist.

Innerhalb eines Monats habe es allein zehn Zwischenfälle gegeben, in denen Journalisten von der Polizei körperlich bedrängt und geschlagen wurden oder Kameras zerstört wurden – mehr als im Gesamtjahr 2007.

Dieser Trend sei «besonders beunruhigend». Seit Januar seien Reporter 152 Mal bei ihrer Arbeit behindert worden – nur leicht unter der Zahl aus dem vergangenen Jahr.

«Die Gewalt gegen Journalisten muss sofort enden und die Behörden sollten weitere Schritte zu mehr Transparenz und Offenheit machen. Für ein positives Erbe der Spiele ist es noch nicht zu spät», erklärte FCCC-Präsident Jonathan Watts.

Es gebe auch Fortschritte, so die Verfügbarkeit von Funktionären auf dem Olympia-Gelände, die Aufhebung der Blockade einiger Websites sowie olympische Regeln, die offiziell freiere Recherchen erlauben. Gleichzeitig bliebe jedoch Tibet für Journalisten gesperrt und würden weiter Informanten bedroht oder inhaftiert.

Kommentar: Alle erhofften sich eine gewisses Entgegenkommen des Gastlandes hinsichtlich Pressefreiheit und Menschenrechte. Von diesen Hoffnungen ist leider nicht viel geblieben. Die Hauptaufmerksamkeit lagen auf den sportlichen Ereignissen und den Journalisten blieb wenig Raum, sich der Frage der Menschenrechte zu widmen. Die ARgumentation, dass so ein Riesenreich nicht demokratisch geführt werden könne, leuchtete nicht nur vielen Journalisten ein und die Oeffentlichkeit akzeptierte die autoritären diktatorischen Regelungen.

Es ist denkbar, dass in der Nachlese die Aspekte Zensur und Pressefreiheit doch noch etwas unbefangener diskutiert werden. Wenn sich nachher zeigt, dass sich Peking nach den Spielen wieder unbeirrt auf dem totalitären Kurs weiterbewegt und von der Hoffnung - man könne durch die friedlichen Spiele etwas bewirken - nicht viel übrig geblieben ist.

Joe Biden ist Obamas Vize

Nun sind die Würfel gefallen, Wir werden Joe Bidens Medienrhetorik später analysieren.

Ich zitiere Tagi-online:

Obamas Vize: Wer ist Joe Biden?

Obama hat die Entscheidung für Joe Biden als Vize bestätigt. Biden gilt als weltgewandt, scharfzüngig und als Liebling der Arbeiterklasse. Eine «strategische Wahl», heisst es in den US-Medien.

Joe Biden sagt vor Monaten im Fernsehen, er habe nicht vor, als Vizepräsident zu kandidieren. Würde er allerdings gefragt, würde er zusagen.

Scharfzüngig und erfahren: Obamas Vize Joseph («Joe») Biden.

Scharfzüngig und erfahren: Obamas Vize Joseph («Joe») Biden. (Bild: Fotograf/United States Senate)

Damals kriselte es: Als Biden Obama im Herbst 2007 als «clean», sauber, bezeichnete, musste er sich entschuldigen.

Damals kriselte es: Als Biden Obama im Herbst 2007 als «clean», sauber, bezeichnete, musste er sich entschuldigen. (Bild: Fotograf/www.theage.com.au)

Obama habe jemanden ausgesucht, der seine Schwächen ergänzt, schreibt die New York Times. Nicht jemanden, der dieselben Botschaften verbreite wie er. Als Katholik und ursprünglich aus der Arbeiterklasse stammend, könnte er Obama neue Wählerschichten erschliessen. Mit seiner langjährigen Politerfahrung gleicht er ausserdem Obamas jugendliches Alter (47 Jahre) aus.

Joe Biden ist Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Senats, ein Experte für die Aussenpolitik. Biden kennt darum Staatschefs und Diplomaten in der ganzen Welt. Auch wenn Biden zunächst für den Irakkrieg stimmte, ist er inzwischen einer der schärfsten Kritiker von Präsident Bushs Vorgehen im Irak. Sein grosses Wissen in der Sicherheits- und Aussenpolitik bezeichnen amerikanische Experten als seine auffallendste Stärke. Auch im aktuellen Georgien-Konflikt wird Bidens Rat gesucht: Georgiens Präsident Michail Saakaschwili lud ihn letztes Wochenende ein, das Land zu besuchen.

Biden bat Obama um Verzeihung

Biden sei, so sagen amerikanische Medienberichte, sehr kommunikativ und bekannt für Aussprüche, die ihn in Schwierigkeiten bringen. Als er letztes Jahr gegen Obama als Präsidentschaftskandidat antrat, bezeichnete er diesen als «noch nicht bereit» für das Amt – ein Satz, den die Republikaner sofort aufgriffen. Ausserdem bemerkte er, Obama sei der erste schwarze Amerikaner, der «sprachgewandt, klug, korrekt und gutaussehend» sei. Für die Aussage musste sich Biden später öffentlich entschuldigen.

In den USA ist Biden ein bekannter Politiker. 1973 wurde er im Alter von 29 Jahren in den Senat gewählt, immer wieder zeigt er sich auch in den beliebten Frühstücksshows des amerikanischen Fernsehens. Im letzten Jahr und auch 1988 kandidierte er selbst für das Amt des Präsidenten. Nicht immer hat er sich in seiner Karriere gut präsentiert: Seine Bewerbung um die Präsidentschaft 1988 zog er vorzeitig zurück, nachdem er dabei ertappt worden war, Passagen aus einer Rede des damaligen britischen Labour-Party-Vorsitzenden Neil Kinnock gestohlen zu haben. Biden ist in einem Vorort im Bundesstaat Delaware aufgewachsen. Als junger Mann erlebte er einen harten Schicksalsschlag: Gerade als er mit 29 Jahren frisch in den Senat gewählt worden war, starben seine Frau und eine Tochter in einem Autounfall. Die anderen beiden Kinder überlebten. Fünf Jahre später heiratete Biden wieder.

DerStandard.at schreibt über Joe Biden:

Washington - Der am 20. November 1942 geborene Joseph Biden sitzt seit 1973 für den Bundesstaat Delaware im US-Senat und ist damit einer der dienstältesten Senatoren. Seine Spezialität ist die Außen- und Sicherheitspolitik. So leitet Biden den Auswärtigen Ausschuss des Senats. Die enorme Erfahrung insbesondere auf diesem Gebiet ist sein größter Vorteil, und er pflegt sein Image: So reiste er beispielsweise kürzlich auf Einladung von Präsident Michail Saakaschwili in den Krisenstaat Georgien.

Arbeiterfamilie

Der Katholik Biden kommt ursprünglich aus dem hartumkämpften Bundesstaat Pennsylvania. Er stammt einer Arbeiterfamilie und könnte damit auch Wähler ansprechen, die Obama bisher nicht für sich gewinnen konnte. Der einstige Rechtsanwalt, der sich ebenfalls um die Präsidentschaftskandidatur 2008 beworben hatte, ist aber auch für seinen Jähzorn bekannt. Das könnte ihn zu einem Risiko für Obama machen. Außerdem könnten Biden im Wahlkampf Plagiatsvorwürfe, die ihn 1987 als Präsidentschaftsbewerber zu Fall gebracht hatten, wieder einholen. Er war aus dem Rennen ausgestiegen, nachdem Anschuldigungen laut geworden waren, er habe während des Studiums und in politischen Reden "geistige Anleihen" bei anderen gemacht.

Verlor Frau und Tochter

Privat musste Biden einen schweren Schlag hinnehmen: Seine erste Frau und seine Tochter kamen 1972 bei einem Autounfall ums Leben, seine beiden Söhne überlebten schwer verletzt. 1977 heiratete er Jill Tracy Jacobs, mit der er eine weitere Tochter hat. Er ist auch bereits fünffacher Großvater.